Wozu brauchen wir eigentlich einen Sonntag?

1. Erklärungen zum Text

In Markus 2,23-28 geht es um das Sabbatgebot. Um die Auseinandersetzung zwischen Jesus und den Pharisäern besser verstehen zu können, sind einige Erklärungen notwendig.

Sabbat: Sabbat kommt vom hebräischen Verb schabat und heißt so viel wie „ruhen“. Das Hauptwort bezeichnet den Ruhe- und Feiertag, eben den Sabbat. Die Einsetzung des Sabbats für das Volk Israel findet bei der Ankündigung des Mannas (2. Mose 16,4 ff.) in der Wüste statt. Bei der Gesetzgebung am Sinai, ein paar Kapitel später, wird diese Entscheidung begründet: Weil Gott am siebten Tag von den Werken der Schöpfung ruhte, heiligte und segnete er jeden siebten Tag und gebot Israel, diesen Tag für den Herrn aus der Reihe der übrigen Tage herauszuheben. Der Sabbat war ein Tag heiliger Ruhe, an dem keine Arbeit getan werden durfte, was auch für die Sklaven, Fremdlinge und das Vieh galt. Wenn auch sehr viele Gebote regelten, was am Sabbat getan werden durfte und was nicht, war doch der Grundgedanke des Sabbats der eines Freudentages, an dem man zum Gottesdienst zusammenkam.

Die Geschichte mit David

Nachzulesen ist die Geschichte in 1. Samuel 21. David bittet den Priester um Brot für sich und seine Männer. Dieser hat aber nur geheiligtes Brot, was nicht einfach zum Verzehr bestimmt war. So war es durch das Gesetz geregelt (3. Mose 24,9). Trotzdem gab er David die Brote und stillte so den Hunger der Männer.

Kontext und Bedeutung für die Zuhörer damals

Bereits im vorhergehenden Abschnitt kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Jesus und der religiösen Führungsschicht in Israel. Die Pharisäer halten Jesus vor, dass er das Gesetz nicht ernst nimmt, wogegen Jesus fordert, die Schrift anders zu verstehen und anzuwenden, was in dem steilen Satz mündet: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.“ (V.27). Auch in der nachfolgenden Geschichte geht es um die Frage, was man am Sabbat tun darf und was nicht.

Besonders zu erwähnen sei an der Stelle noch, dass der Sabbat ein „Alleinstellungsmerkmal“ der Juden war. Römer und andere Völker kannten einen Ruhetag nicht. Entsprechend kritisch wurde diese „Sitte“ aus der Perspektive der andern Völker beäugt und stellenweise auch als Schwäche gesehen.

2. Bedeutung für heute

Jesus bringt es sehr gut auf den Punkt, wenn er sagt, dass der Sabbat für den Menschen gemacht ist! Ausgehend von dieser Aussage leiten sich alle Gedanken zu dem Thema ab. Das ganze Thema wird nicht durch eine Perspektive des Zwangs und der Pflicht geprägt, sondern von der Fürsorge und der Freiheit. Der freie Tag darf als Chance gesehen werden! Viele Länder kennen den freien Tag bis heute nicht. Allerdings darf man durchaus darüber nachdenken, warum von vielen Menschen der freie Tag oft gar nicht wahrgenommen wird. Da ist zum einen der wirtschaftliche Druck. In einer Stadt wie Wolfsburg z.B. wird im VW-Werk ununterbrochen produziert. Tag und Nacht – auch sonntags. Zum anderen ist da der persönliche Druck. Es warten die Schule, das Studium oder die Ausbildung. Um gesteckte Ziele zu erreichen, wird auch der freie Tag geopfert. Jedoch mache ich immer wieder die Beobachtung, dass Menschen zu mir in die Beratung kommen und über Konzentrationsmangel usw. klagen. Im Gespräch merken wir dann oft, dass der letzte freie Tag schon eine ganze Weile her ist. Die Herausforderung für viele ist es, aus dem Hamsterrad des ununterbrochenen Arbeitens bzw. Lernens auszusteigen und dabei zu merken, dass ein freier Tag sich sehr positiv auf die eigene Leistung auswirkt.

Wir erinnern uns, dass Gott den freien Tag für den Menschen gemacht hat. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass Gott sich offensichtlich etwas dabei gedacht hat. Gott ist ein Gott, der Freiheit liebt! (Joh 8,36). Die Pharisäer haben sich vom Gesetz des Sabbats knechten lassen, wir lassen uns von anderen Dingen, vor allem aber von uns selbst knechten. Hier hakt Jesus ein und stellt uns die Frage, ob wir mit dieser Haltung nicht auf dem Holzweg sind?!

Lass dich herausfordern

Wann machst du nächste Woche frei? Wie wirst du deinen freien Tag gestalten? Mach dir danach ein paar Notizen und schreibe auf, wie sich dein ganz freier Tag angefühlt hat. Hattest du danach u.U. wieder mehr Energie? Vielleicht stärkt dein bewusst frei genommener Tag auch dein Vertrauen auf Gott und macht dir klar, dass eben doch nicht alles von dir abhängt. Alles jedoch geschieht in der Freiheit, die Jesus vorgelebt hat!

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Einstieg

Als Einstieg schlage ich das Spiel „Bücherhalten“ vor. Zwei Teilnehmer müssen mit jeweils einer Hand zwei Bücher (je nach dicke u. U. auch nur ein Buch) halten. Die Arme müssen dabei seitlich gerade ausgestreckt werden. Nun wird gewartet, bis einer seinen Arm nicht mehr gerade halten kann. Je nach Schwere der Bücher und Trainingsstand der Teilnehmer dürfte das nach 1-4 Minuten der Fall sein.

Sehr einfach kann man an diesem Spiel demonstrieren, dass man nicht kontinuierlich gleichmäßige Leistung erzielen kann. Jeder Muskel braucht Phasen der Entspannung. Somit ist man schon mitten im Thema. 

3.2 Erarbeitung des Themas

Hier empfehle ich eine Gruppenarbeit in drei Phasen zu je ca. 7-10 Min. Jede Gruppe sollte sich ein paar Notizen machen, sodass später kurz und knapp die Ergebnisse präsentiert werden können.

Phase 1: Brainstorming und Diskussion zu den Fragen

  • Wie sind deine Erfahrungen mit einem ganz freien Tag?
  • Kommt es regelmäßig vor, dass du einen freien Tag hast?
  • Was hindert dich, einen freien Tag zu nehmen?
  • Was würde sich ändern, wenn es keinen gesetzlich geregelten freien Tag mehr geben würde?
  • Gibt es Erfahrungen aus anderen Kulturen bzgl. des freien Tages, die mit in die Diskussion einfließen können?

Nach der ersten Phase kommt die Gruppe wieder zusammen und präsentiert mit ca. 4-5 Sätzen, was bei ihnen Kernpunkt der Diskussion war. Welche Erkenntnisse sind da? Gibt es Fragen, die aufgekommen sind?

Phase 2: Auseinandersetzung mit dem Bibeltext mit folgenden Leitfragen und Aufgaben

Lest bitte zunächst auch die Texte vor und nach dem bearbeiteten Bibeltext (Mk 2,18 – 3,6). Findet heraus, wer genau die Pharisäer waren! (Entweder steht in eurer Bibel im Anhang dazu etwas oder ihr schaut bei Wikipedia.) Was war ihr Anliegen? Welche Ziele verfolgten sie? Ausgehend von diesen Beobachtungen, stellt euch folgende Fragen:

  • Warum eckt Jesus mit seiner Einstellung zum Sabbat so an?
  • Welche Angst könnte hinter den Fragen der Pharisäer stecken?
  • Was bedeutet der Begriff Menschensohn? (lest Dan 7,13-14, auch hier kann man meist im Anhang etwas finden)
  • In welche Relation zum Sabbatgebot bzw. zum Gesetz setzt Jesus die Tatsache, dass er sich als der Menschensohn offenbart?

Wieder wird nach der Arbeitsphase das Ergebnis des gemeinsamen Arbeitens vorgestellt. In Phase 1 wurde der Status Quo bzgl. des Sonntags diskutiert. Aufbauend darauf wurde sich mit dem Bibeltext auseinandergesetzt. Nun geht es darum die Erkenntnisse zu bündeln und konkrete Handlungsschritte in der Gruppe zu entwickeln.

Phase 3: Konkretisierung und Herausforderung für den Alltag

Dazu dienen folgende Fragen und Aufgaben.

  • Welche Erkenntnisse hast du aus der Beschäftigung mit diesem Thema für deinen persönlichen Umgang mit dem freien Tag gewonnen?

Ein freier Tag will auch gestaltet und sinnvoll gefüllt sein.

  • Wie möchtest du in Zukunft deinen freien Tag gestalten?
  • Welche Rolle spielt dabei die Gottesbegegnung?
  • Welche Rolle spielt Familie? (Beides waren Elemente, die zum Sabbat dazugehörten.)

Tauscht euch über eure Erfahrungen, die ihr in der kommenden Woche macht, in der nächsten Jugendstunde aus. Welche Veränderung hat sich ergeben? Auch diese Gruppenphase wird kurz in der Gesamtgruppe vorgestellt. So ergibt sich eine große Bandbreite an Ideen.

Da es am Sonntag und auch am jüdischen Sabbat stark um das Lob Gottes geht, bietet es sich an, eine Lobpreiszeit zu gestalten. Diese sollte vorbereitet und geleitet sein. So erspart man sich das Suchen der Lieder, während man singt.

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