Ein Prosit auf den Weltfrieden!

1. Erklärungen zum Text

Jesaja, seine Zeit und seine Botschaft

Über Jesaja („Der Herr rettet“) wissen wir nicht viel. Er stammte aus Jerusalem, war verheiratet, hatte zwei Söhne, einen freien Zutritt zu den jüdischen Königen und lebte in einer spannenden Zeit. Politisch glich Juda einem Spielball zwischen den damaligen Großmächten, bis schließlich das angekündigte Gericht hereinbrach und Jerusalem eingenommen und mitsamt dem Tempel zerstört wurde. Neben eindringlichen Warnungen und wuchtigen Gerichtsankündigungen gehören kraftvolle Trostworte, beeindruckende Heilszusagen und großartige Zukunftsausblicke zur Botschaft von Jesaja.

Das zukünftige weltweite Friedensreich

Der Text hat eine fast wörtliche Parallele in Micha 4,1-5. Er betrifft die „letzte Zeit“, die End- und Heilszeit, also Gottes Ziel mit der Weltgeschichte. Darin wird der Berg Zion, bzw. Jerusalem, eine herausragende Position einnehmen. Der Ort ist der Berg des Herrn, weil Gott hier wohnt. Allerdings geht es nicht um eine geologische Erhöhung, sondern um eine sinngemäße. Gott wird von allen Völkern anerkannt. Zwei gegenläufige Bewegungen kennzeichnen das Bild: zum einen die Völkerwanderung hinauf zum Berg des Herrn, zum anderen die Voraussetzung dafür, nämlich dass von hier aus die Weisung, also Gottes wegweisendes, lebendiges Wort, zu den Völkern strömt. Die Völker haben begriffen, dass nur Gott Gerechtigkeit und Frieden bewirkt. Dadurch, dass sich die Nationen dem Richterwort Gottes unterstellen, beginnt eine weltweite Friedensbewegung. Tötungsgeräte werden zu Erntemaschinen; was vorher Leben vernichtete, wird eingesetzt, um Leben zu erhalten.

Diese gigantische „Aussicht“ des Jesaja hat Auswirkungen für die Gegenwart. Heute schon sind die Menschen, die zu Gott gehören, aufgefordert, in seinem Licht zu wandeln.

2. Bedeutung für heute

Gott und die Völker

In den täglichen Nachrichten über die Welt und ihre Mächtigen taucht Gott eher selten auf. Jesaja erinnert uns daran, dass Gott die Zügel der Weltgeschichte in der Hand hält und dass die Völker vor ihm wie ein Tropfen, ein Sandkorn sind (Jes 40,15). Wir denken heute, auch im Blick auf das Heil, sehr individualistisch. Die Propheten des Alten Testaments dachten in größeren Zusammenhängen, in „Nationen“. Jesus ist am Kreuz für die ganze Welt gestorben. Deshalb heißt es in Matthäus 28,19: „lehret alle Völker“. Die Überwinder in Offenbarung 15,4 singen davon, dass „alle Völker kommen werden und anbeten vor dir, denn deine Urteile sind offenbar geworden“ und die Blätter der Bäume des Lebens im neuen Jerusalem „dienen zur Heilung der Völker“ (Offb 22,2). Lassen wir uns von Jesaja den Horizont auf die Völkerwelt weiten, mit der Gott noch einiges vorhat.

Gott und Zion

Die Friedensvision Jesajas wird nicht ohne Jesus oder an Jesus vorbei Wirklichkeit werden. Die „Weisung“, die von Zion ausgeht, ist das Evangelium, das sich von Jerusalem aus in der ganzen Welt verbreitet (Apg 1,8). Im Licht des Neuen Testamentes könnte man sagen, dass der Hügel Golgatha mit dem Kreuz Jesu der „Berg des Herrn“ ist. Laut Johannes 4,19-24 ist die geographische Festlegung auf Jerusalem als Anbetungsort Gottes aufgehoben. Was Gott mit dem „alten“ Zion, mit Jerusalem, noch vorhat, das dürfen wir gespannt und betend abwarten. Ich bin überzeugt, dass Jerusalem noch eine wichtige Rolle in Gottes Heilsgeschichte spielen wird.

Gott und Wir

Ein politisches Friedensprogramm lässt sich aus unserem Text nicht ableiten. Den „Weltfrieden“ muss Gott selbst schaffen. Und er wird es tun. Trotzdem hat mit Jesus die Endzeit schon lange begonnen. Auch wenn die Erfüllung noch auf sich warten lässt – wer im Glauben zu Jesus kommt, für den gilt das Wort aus Hebräer 12,22: „Ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes.“ Bis es soweit ist, dass sich „alle Knie“ vor dem Herrn beugen (Phil 2,10) und sich die Verheißung aus Jesaja 2 erfüllt, sollen wir uns von Vers 5 anstecken lassen: „Kommt, lasst uns wandeln im Licht des Herrn!“ – als Freudenboten und wo wir können als Friedensstifter. Denn auch der Weltfrieden beginnt bei uns Zuhause und in unserem Herzen.

3. Methodik für die Gruppe

Die Einheit soll den Blick über den Tellerrand des persönlichen Glaubens und der eigenen Gemeinde auf Gottes großen Plan mit dieser Welt lenken. Dabei sollen die Teilnehmenden ermutigt werden, heute in der Gegenwart Gottes zu leben.

Einstieg

Bereitet Sektgläser und Sekt vor (Achtung: Eine Alternative für Teilnehmende bereithalten, die keinen Alkohol trinken) und ladet ein, auf den Weltfrieden zu trinken. Denkt euch einen Trinkspruch aus, mit dem ihr die Runde eröffnet (z. B. „Wir trinken auf den Weltfrieden…, … dass sich Nord- und Südkorea wieder vereinigen“, „…dass der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern endet“ …). Jeder darf einen „Trinkspruch auf den Weltfrieden“ sagen, also z. B. was er sich dazu wünscht oder wie er sich den Weltfrieden vorstellt.

Textlesung

Jesaja 2,1-5

Kurze Einführung zum Text oder kurze Gesprächsrunde mit Fragen zum Textverständnis:

  • Wann sind die „letzten Tage“? (V. 2)
  • Welche Bedeutungen haben Berge in der Bibel?
  • Was ist gemeint mit „höher als alle Berge“?
  • Was ist mit „Zion“ gemeint? (V. 3)
  • Worin besteht die „Weisung“ bzw. „des Herrn Wort“? (V. 5)

Verschiedene Gestaltungsbausteine

Je nach Möglichkeit und Lust können aus den Bausteinen einige ausgesucht werden.

Gestaltung Auf einem großen Blatt wird die Vision des Jesaja gemeinsam aufgemalt. Im Gespräch wird erörtert, was auf das Bild gehört und wie man dies am besten darstellt.

Lieder Aus den vorhandenen Liederbüchern werden passende Lieder ausgesucht. Stichworte könnten sein: Jerusalem, Zion, Völker, Frieden, Gottes Reich, Leben in Gottes Licht. Die Lieder können  gemeinsam gesungen werden. Ein passendes Lied wäre (allerdings nicht in „Feiert Jesus“): „Kommt und lasst uns ziehn, hinauf zum Berge unseres Herrn“.

Journalistik Wie würde sich die Völkerwallfahrt zum Zion heute in den Medien niederschlagen? Ein Nachrichtenbeitrag als Artikel oder VideoClip wird erstellt. Gerne auch mit Humor.

Bibelarbeit Vertiefende Beschäftigung mit dem Text. Dabei können folgende Fragen helfen (siehe auch die Fragen zum Textverständnis):

  • Welche Rolle spielt Jerusalem in der Endzeit?
  • In wieweit ist damit das heutige Jerusalem gemeint?
  • Welche Parallelstellen sprechen davon, dass alle zu dem einen Gott kommen?
  • Mit welchen Bildern wird der Frieden beschrieben?
  • Ist es berechtigt, die Vision des Jesaja als politisches Friedensprogramm zu gebrauchen?
  • Wie sieht „wandeln im Licht des Herrn“ praktisch aus? (V. 5)

Möglich ist auch ein Textvergleich mit Micha 4,1-5.

Gebet Gebetsanliegen zu aktuellen Konflikten in der Welt werden gesammelt. Auch die Verheißungen zu Israel, Jerusalem, Zion in der Spannung zur gegenwärtigen Situation können hier genannt werden.

Abschluss

Wenn man mehrere Gruppen hat, wird eine Zeit vereinbart, nach der man sich wieder trifft und die Ergebnisse präsentiert bzw. miteinander schaut, hört, singt und betet. Am Ende bietet sich eine Besinnung an mit der Frage, was es bedeutet, im Licht des Herrn zu wandeln. Zum Schluss kann gemeinsam das Gebet „Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens“ gebetet werden.

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