Die eine Wahrheit? / Eine Wahrheit, die tolerant macht!

1. Vorbemerkungen

Wen habe ich vor mir?

a) „Allwissende“: Gerade durch hohe Identifikation mit Gruppen (z. B. Jugendkreis) der Wunsch nach Bestätigung, dass man das „Wahre“ glaubt.

b) „Verunsicherte“: Gesichtsverlust, wenn man sich eingestehen muss, nicht auf alles Antwort geben zu können (z. B. gegenüber Gleichaltrigen). Dazu evtl. Druck durch den populären Vorwurf eines kulturellen Umfeldes, als „Glaubender“ sei man automatisch „intolerant“.

c) „Desinteressierte“: Frage nach „Wahrheit“ ist zweitrangig; viel wichtiger ist das Dazugehören.

Feingefühl für Gruppe: Welches Interesse ist vorhanden? Braucht es eher einen Impuls Richtung „Gelassenheit“ im Umgang mit schwierigen Fragen – oder eine Herausforderung, sich mit seinen Überzeugungen auseinanderzusetzen?

2. Zielgedanke

Glaube ist eine Beziehung; mehr als ein „Für-wahr-Halten“. Wir glauben nicht an einen Satz, der für wahr gehalten wird, sondern an eine Person. Jesus ist die Wahrheit.

3. Einführung inkl. Exegese

Wir müssen die Spannung zwischen dem Anspruch des christlichen Glaubens, „wahr“ zu sein und dem kulturell sehr hoch stehenden Wert von „Toleranz“ aushalten: Woher nimmt man sich das Recht zu behaupten, sein Glaube sei der einzig Richtige? Muss nicht jeder selbst rausfinden, was für sie oder ihn wahr ist („Wahrheitspluralismus“)?

a) Was ist Wahrheit im Christentum?

Ausgangspunkt ist Jesus: „Ich bin die Wahrheit“ (Joh 14,6).

Wahrheit ist nicht: bestimmte Lehraussagen! Sondern eine Person.

Glauben heißt nicht, bestimmte Aussagen für wahr zu halten – sondern mit Jesus zu leben.

Wir können zugeben: Wir werden niemals „Gottes Standpunkt“ haben, bei dem wir zu hundert Prozent sagen können, was alles richtig/falsch ist. Also ist Arroganz oder Überheblichkeit unangebracht. Ganz im Gegenteil: die Erkenntnis, dass wir nicht die Wahrheit überblicken, macht mich dankbar und demütig. Denn wie weit kann ich schon sehen? Was weiß ich schon?

Trotzdem versuchen wir, über Wahrheit zu sprechen, und zwar so „wahrheitsgemäß“ wie möglich: Es ist das Nach-Denken anhand von Erkenntnissen aus Bibel, Erfahrung mit Gott und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen! Es gibt sehr gute, plausible Gründe, zu glauben.

Die Bibel ist im Bezug auf die Wahrheit oft ein Streitpunkt, dabei sind die Quellen im Vergleich zu anderen historischen Texten unübertroffen gut. Oft wird als Argument gegen Gottes Existenz behauptet, der Mensch brauche eben Gott – das sei im Gehirn so programmiert. Andersrum könnte man aber auch sagen: Genau dieses Streben nach Gott und Sinn im Menschen weist darauf hin, dass es Gott gibt. So wie Hunger ein Hinweis auf die Existenz von Nahrung ist. Wir versuchen immer besser zu verstehen, warum und wie Glaube „funktioniert“; was unsere Beziehung mit Jesus stützt. Aber es ist nicht diese Beziehung selbst. Es hilft uns nur dabei, diese Beziehung immer mehr zu verstehen!

b) Wahrheit bezeugen UND tolerant sein?

Was ist jetzt aber mit der verbreiteten Haltung: „Jeder muss die eigene Wahrheit finden – absolute Wahrheit gibt es nicht“. Toleranz kommt ursprünglich von „(er-)tragen“. Also gerade nicht so zu tun, als gebe es keine Gegensätze im Denken, sondern diese aushalten! Wenn es Wahrheit gibt, dann muss es doch ein Anliegen sein, für sie einzustehen. Aber gerade das ermöglicht Toleranz für die Person (sogar bis zur Feindesliebe): Denkunterschiede „ertragen“, um der Beziehung zur Person willen.

c) Konsequenz: Bezeugen!

Das Evangelium kann gar nicht rechthaberisch weitergesagt werden – dann sagt man schon nicht mehr das Evangelium, das doch eine Einladung ist, die Person Jesus kennenzulernen! Und eine Beziehung kann nicht logisch, argumentativ bewiesen werden – sie kann bezeugt und zu ihr kann eingeladen werden. Das ist unsere Aufgabe: Zeugen (und nicht Anwälte oder Richter) zu sein!

Wir erzählen, wie wir von Gott gefunden wurden – und wie wir dann dadurch die Wahrheit über uns und unser Leben immer mehr erfahren haben. Nicht in abstrakten, logischen Sätzen, sondern weil die Begegnung mit Jesus, der Liebe selbst, uns nicht unverändert lässt. Im Gegenteil: Das erste Mal überhaupt verstehe ich, wie es um mich selbst steht: Ich bin bedingungslos geliebt und bejaht von Gott; ich kann darum auch andere Menschen lieben und bejahen und lernen, sie durch diese Brille zu sehen.

Jesus als die Person, die Wahrheit in mein Leben bringt, macht mich also frei davon, „wahre Sätze“ verbissen verteidigen zu müssen. Stattdessen darf ich davon erzählen, wie grundlegend es mich und mein Leben verändert. Dennoch bleibt das meine subjektive Wahrheit, die nicht jeder teilen muss, und doch darf ich davon erzählen.

4. Einstieg

Trampolin

Zwei Gruppen mit je drei Freiwilligen. Gruppe 1 soll erklären, wie Trampolinspringen funktioniert; welche Mechanismen am Werk sind (also: wie funktioniert das mit den Sprungfedern; was passiert warum und wie mit dem Netz, wenn jemand daraufspringt usw.). Gruppe 2: tatsächlich springen und dann erzählen, wie es sich anfühlt.

Wer kann mehr „Wahrheit“ über das Trampolinspringen erzählen? Gruppe 1 oder 2? Kann ich also überhaupt über eine Sache urteilen und sie als wahr oder unwahr abstempeln, ohne sie ausprobiert zu haben? Kein Nichtchrist kann dir sagen, dein Glaube sei nicht wahr. Aber ebenso kannst du auch nicht einfach über andere und ihre persönlichen Überzeugungen urteilen.

5. Hauptteil

a) IMPULS aus den Ausführungen oben (5 bis 10 Minuten)

  • Was hat Trampolinspringen mit Wahrheit zu tun? Zwei Arten, Wahrheit zu denken: als „theoretisches Wissen“ / als „erlebte Beziehung“.
  • Johannes 14,6: Wahrheit ist eine Person; und damit etwas, was mit Beziehung zu tun hat; nicht mit „recht-haben“.

b) FRAGERUNDE/DISKUSSION:

  • Was versteht ihr unter Toleranz?
  • Konsequenz: Wir können niemanden überzeugen, wir können nur Jesus, unsere Beziehung zu ihm, bezeugen!
  • Was ist der Unterschied zwischen einem Zeugen und einem Anwalt?
  • Ist eine Beziehung trotz grundlegender Meinungsverschiedenheit – möglich? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum?

6. Abschluss

Give-away: kleine Springfedern. Wahrheit bezeugen heißt einladen, sich auf das Abenteuer Glaube, auf die Beziehung einzulassen („mitzuspringen“).

Idee: gegenseitig die Springfedern geben. Dabei für kommende Woche segnen.

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