V.1: Jesus hatte in den vergangenen Kapiteln durch sein Reden und Handeln die führenden Kreise der Juden gegen sich aufgebracht. Sie werfen ihm Gotteslästerung vor und haben Angst, er könnte das Volk gegen sie auf seine Seite ziehen. Darum wollen sie ihn töten. Deshalb bleibt Jesus in Galiläa und geht nicht nach Judäa und Jerusalem, da er dort in Gefahr wäre.
V.2: Das Laubhüttenfest ist eines der wichtigsten jüdischen Feste. Man feiert sieben Tage lang und wohnt in den namensgebenden Laubhütten. Dafür pilgern Juden aus aller Welt nach Jerusalem.
V.3-5: Die Brüder Jesu, von denen man ausgeht, dass es die leiblichen sind, glauben nicht, dass Jesus der Messias ist. Aber wenn er schon etwas Besonderes sein will, dann soll er wenigstens richtig auftreten und sich nicht in so eine Provinz wie Galiläa zurückziehen. Aus ihrer Sicht macht Jesus nur halbe Sachen. Er sollte entweder ganz normal leben, wie ein anständiger Israelit oder aber, wenn er der Meinung ist, der Messias zu sein, dann bitte auch entsprechend aufsehenerregend auftreten. In einem von Pilgern überströmten Jerusalem könnte er auf einen Schlag die Massen erreichen.
V.6-9: Jesus grenzt sich von seinen Brüdern ab. Mit der Aussage „Meine Zeit ist noch nicht da“, meint Jesus den von Gott gegebenen Moment, um als Messias erkannt zu werden und groß aufzutreten. Während Jesus es Gott überlässt, den richtigen Zeitpunkt zum Handeln zu bestimmen, wollen seine Brüder das lieber selbst in der Hand behalten. Dadurch distanzieren sie sich selbst von Gott und werden mehr Teil „der Welt“, des Menschlichen. Durch das göttliche Leben und Handeln Jesu wird „der Welt“ deutlich, wie schlecht sie ist. Deshalb „hasst“ sie Jesus. Jesus will nicht hingehen, weil seine Zeit noch nicht gekommen ist und bleibt deshalb in Galiläa.
V.10: Auf einmal geht Jesus doch. Es sieht aus, als würde Jesus seine Brüder hinters Licht führen. Aber Jesus stellt die Herrschaftsverhältnisse klar. Er geht zwar zum Fest, aber nicht wie die Brüder es verlangt hatten, sondern unerkannt und leise. Gott hat das Sagen.
V.11-13: Die Leute hatten erwartet, dass Jesus kommt. Besonders die Führenden der Juden. Jesus ist Gesprächsthema Nummer 1, die Meinungen sind aber sehr gespalten. Manche finden ihn gut, manche schlecht, aber niemand sagt es laut.
„Hallo! Jesus! JETZT! Warum merkt der denn nicht, dass jetzt der perfekte Zeitpunkt wäre, um endlich mal zu handeln?“ So hab ich schon manchmal gedacht. Das passiert mir schon ab und zu, dass ich merke „ZACK! Das ist der Moment, auf den wir gewartet haben. Jesus, dein Einsatz!“ – aber dann … nichts. „Aber ich werde ja wohl wissen, was für mich und meine Mitmenschen gerade das richtige wäre – oder nicht?“ Ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich über Jesus verfügen will. Ich möchte ihm sagen, wann er wo was zu tun hat. Ich habe meine Vorstellungen davon, was das Richtige wäre, der richtige Moment, die passende Hilfe.
Vielleicht ging es den Brüdern von Jesus ähnlich. Sie waren sich sicher, wenn er wirklich Messias sein will, dann muss er das anders anpacken. Für sie war klar: Jesus braucht jetzt einen großen Auftritt. Aber Jesus macht es komplett anders. Er geht zwar zum Fest, aber ohne Auftritt, ohne Aufsehen.
Jesus ist nicht auf unseren Plan angewiesen. Er hat seinen eigenen Plan und der ist mit Sicherheit besser als der, den wir mit unserem kleinen Menschenverstand geschmiedet haben. Jesus ist Sohn Gottes, er hat das Sagen, nicht wir. Und er ist FÜR uns, nicht gegen uns!
Es fordert Geduld und Vertrauen, immer noch mit seinem Handeln zu rechnen, auch wenn man den Eindruck hat, dass nichts passiert. Das kann total frustrierend sein. Manchmal kann man richtig sauer werden, wenn man Jesus um etwas bittet und bittet und bittet … und man hat das Gefühl, nichts passiert. Aber Jesus sitzt nicht einfach nur untätig herum. Er ist trotzdem dabei. Er handelt, aber so, wie es richtig ist. Er handelt nach einem Plan, bei dem er weiß, dass er auch aufgeht.
Die Brüder haben nicht an Jesus geglaubt und manchmal fällt es auch uns schwer, noch zu glauben, dass Jesus wirklich etwas tun wird. Wir stehen vor einer Vertrauensübung. Wenn wir wirklich glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist, dann wissen wir auch, dass er handeln kann und will. Und dann liegt es an uns darauf zu vertrauen, dass er weiß, was er tut und handeln wird.
Zu Beginn lesen wir mit allen den Bibeltext. Einmal am Stück und danach Vers für Vers. Nach jedem Vers wird – wenn möglich – durch die Gruppe geklärt, was hier geschieht. Wo nötig, kann der Leiter die „Erklärungen zum Text“ einfließen lassen. Jetzt ist die Sachebene klar.
Für diesen Teil bietet es sich an, die Teilnehmenden in Gruppen von ca. 6 Personen aufzuteilen. Dadurch hat jeder die Möglichkeit, sich am Gespräch zu beteiligen und die Hemmschwelle, etwas zu sagen, sinkt. Es wäre wichtig, dass pro Gruppe ein Leiter vorhanden ist, der den Ablauf koordiniert. Alternativ kann auch vor dem Aufteilen in Kleingruppen der Gesamtablauf mit allen geklärt werden.
Die Gruppen verteilen sich in Sitzgruppen im Raum. Dies ist für den späteren Verlauf wichtig, damit nicht zu viel Unruhe entsteht.
Damit auch langsamere Denker sich gut am Gespräch beteiligen können, starten wir mit einer persönlichen Phase, in der jeder ca. 10 Minuten Zeit hat, sich ein paar Notizen zu den folgenden Fragen zu machen. Hierfür sollte man die Fragen für jeden Teilnehmer ausdrucken, mit etwas Platz für Notizen nach jeder Frage. Es geht nicht darum, dass alle Fragen beantwortet werden, sondern dass jeder einen Punkt entdeckt, an dem der Text ihn betrifft.
Jesus macht nicht das, was seine Brüder vorschlagen, obwohl es sinnvoll klingt.
Jesus sagt: „Meine Zeit ist noch nicht gekommen.“ Manchmal lässt sich Jesus viel Zeit.
Es gibt viele unterschiedliche Meinungen über Jesus. Manche glauben an ihn, manche nicht.
Jede Gruppe bekommt für den Austausch drei Zettel mit folgenden Gesprächsanregungen
Die Zettel werden in die Mitte gelegt. Eine Person beginnt, wählt einen Zettel aus und teilt ihre Gedanken zu diesem Punkt mit. Die Gruppe bleibt einige Zeit an dieser Thematik und geht dann zum nächsten Thema über. In den letzten drei Minuten einigt sich die Gruppe auf einen Punkt, den sie ins Plenum einbringen wollen.
Jede Gruppe stellt ihren Punkt in einer Minute vor. Der Leiter greift es würdigend auf und unterstreicht aus seiner Sicht noch einige Aspekte zum Text. Hierzu kann auch „Bedeutung für heute“ genutzt werden.
Jetzt gibt es nochmal eine kurze Zeit der Stille, in der jede Person auf die Rückseite ihres Zettels einen Punkt schreiben kann, der ihr wichtig geworden ist. Das könnte zum Beispiel sein:
Die Bibelarbeit schließt ab mit einem Gebetsangebot in der Kleingruppe. Hier kann für das gebetet werden, was den einzelnen bewegt.
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