Zweifel kennt jeder. Mancher zweifelt an seinen Fähigkeiten (oder denen von anderen), an einer Aussage oder Theorie, vielleicht auch an der Selbstlosigkeit des Gegenübers o. Ä. Und dann gibt es die großen, schweren Zweifel. Die Zweifel, die einen psychisch kaputt machen können. Zweifel am Glauben oder an Gott. Solche Zweifel können durch Schicksalsschläge auftauchen, die Teenager erleben. Oder durch die Konfrontation mit anderen (theologischen) Lehrmeinungen in der Schule. Manche Zweifel entstehen auch durch die Veränderung des Kinderglaubens oder durch falsche Vorstellungen von Gott und Glauben.
Teenager haben Fragen und Zweifel. Erwarte, dass sie diese benennen und erschrecke nicht darüber. Es lohnt sich auch zu sagen, wenn man selbst keine Antwort auf brennende Fragen hat.
Es soll die Angst vor Glaubenszweifeln genommen werden. Die Teens sollen erfahren, dass Zweifel zum lebendigen Glauben dazugehören.
Zweifel sind auch ein großes Thema in der Bibel. Selbst Personen, die Jesus gut gekannt und mit ihm gelebt haben, zweifelten an ihrem Glauben, an ihm.
Zwei der bekanntesten Geschichten, an denen sogar Jünger Jesu zweifelten, stehen in Johannes 20,19ff. und Matthäus 28,16ff.
In beiden Stellen wird die Auferstehung Jesu angezweifelt. Ein Thema, das einigen von uns nicht ganz unbekannt ist. Die Jünger haben so viel mit Jesus erlebt, und trotzdem zweifeln manche (vgl. Mt 28,16 f.). Ein Jünger mit dem Namen Thomas war sogar als „der Zweifler“ bekannt. Er glaubte nur, was er sah. Zum Glück konnte Jesus sich ihm damals zeigen. Thomas sah Jesus als Auferstandenen und konnte deswegen glauben.
Vielleicht gibt es auch unter den Teenagern den einen oder anderen, der es ganz genau nimmt mit der Bibel und dem Glauben und alles erklärt haben möchte. Diesen Menschen, die einen rationalen Zugang zum Glauben haben, fällt es oft schwer, „einfach“ zu glauben. Sie müssen es „gesehen“ oder Beweise haben. So wie der Jünger Thomas.
Diese beiden Bibelstellen können Trost spenden: Die Teens sind nicht die Ersten, die zweifeln. Und Jesus begegnet diesen Zweifeln. Damals sicher anders als heute. Aber er verurteilt keinen seiner Jünger, seiner Schüler dafür, dass sie Fragen stellen, es genau wissen wollen. Und es ihm eingestehen, dass sie zweifeln.
Legt in die Mitte Bilder in Postkartengröße. Auf den Karten sind Motive abgebildet, die bei Menschen Zweifel an Gott auslösen können: Menschen in Hungersnot, Krieg, Gewalt, Naturkatastrophen, Tod, Trennung, Krankheit, Arbeitslosigkeit, Armut, verschiedene Lehrmeinungen (Evolutionstheorie, andere Religionen usw.) und falsche Gottesbilder (Gott als Oberkontrolleur usw.).
Nach einer kurzen Betrachtungszeit sollen sich alle Teilnehmenden und Mitarbeitenden jeweils ein Bild aussuchen, das eine Situation oder Meinung beinhaltet, welche bei ihnen am ehesten „Glaubenszweifel“ bzw. „Zweifel an Gott“ auslöst. In einer Austauschrunde kann jeder kurz sagen, wieso er sein Bild ausgewählt hat und ob bzw. was für Zweifel er kennt.
Eine andere Möglichkeit ist, die Bilder größer auszudrucken und damit die Wände des Raums zu dekorieren. Gerne können auch Bilder, die Zweifel an Gottes Gerechtigkeit auslösen, aufgehängt werden, z. B. ein unterernährtes Kind mit sichtbaren Mangelerscheinungen und ein Kind, das sich bei McDonalds satt isst. Ein Bild, wo jemand geheilt wird und jemand an einer Krankheit leidet/gestorben ist usw.
Zu Beginn lasst ihr die Teens durch den Raum gehen und sich die Bilder anschauen. Dazwischen könnt ihr auch Zettel aufhängen, auf denen „Zweifel“, „Gibt es Gott?“, „Wo ist Gott hier?“, „Kann ich noch glauben?“ oder Ähnliches steht.
Dann folgt eine Austauschrunde. Mögliche Fragen:
Geht auf die Austauschrunde ein, indem ihr betont, dass es normal ist, zu zweifeln. Wir haben von Gott einen Verstand bekommen, und der arbeitet bei manchen Menschen sehr kritisch, bei anderen eher weniger kritisch. Manche Menschen haben einen rationalen Zugang zu Gott, andere begegnen Gott eher auf der Gefühlsebene. Jeder ist anders. Mit den großen Fragen der Menschheit kann aber sicher jeder was anfangen oder verstehen, was Zweifel sind.
Nun folgt eine Gruppenarbeit:
Druckt im Vorfeld für jede Kleingruppe Zettel mit den Bibelstellen Johannes 20,19-29 und Matthäus 28,16-20 sowie einen Zettel mit den untenstehenden Fragen aus.
Jede Gruppe bekommt nun einen Zettel mit folgenden Aufgaben:
Alternativ oder ergänzend können die Teilnehmenden mit ihren Smartphones eine Definition zu „Zweifel“ googeln. Gerne können auch die Mitarbeitenden befragt werden.
Löst die Kleingruppen nach 20 bis 30 Minuten auf und sammelt in der großen Runde, was Zweifel sind und wie damit Personen der Bibel umgegangen sind. Fragt, was wir heute davon lernen können.
Macht den Teens Mut, ihre Zweifel zu akzeptieren, sie als eine Art Wachstumsschmerzen zu sehen und zu fragen, was man von ihnen lernen kann. Zweifel können zu neuen Entdeckungen im Glauben helfen. Zweifel zeigen, dass dir etwas am Glauben liegt. Sie helfen neu zu denken, Sachen zu überdenken, etwas zu verändern. Frei nach dem Motto: „In jeder Krise steckt eine Chance “. Wer zweifelt, zeigt, dass ihm etwas an Gott liegt und er einen lebendigen Glauben möchte.
Zum Abschluss sollte noch mal betont werden, dass Zweifel ganz normal sind, in manchen Lebensphasen mehr als in anderen. Sie zeigen, dass der eigene Glaube lebendig ist und sich immer wieder mal neu überprüft. Dies ist eine Chance nach dem Motto: „Wer nicht zweifelt, glaubt nicht “. Glaube ohne Zweifel gibt es nicht. Wer glaubt ist immer auch hin und her gerissen. Zwischen dem, was die äußere Wirklichkeit sagt und dem, was ich von Jesus höre und mit ihm erlebe. Zweifel sind ganz normal und sogar hilfreich. Ich kopiere nicht nur leere Floskeln von anderen, sondern setze mich selbst mit Gott, mit dem Glauben, dem Vertrauen an Gott auseinander.
Und wer sich mit seinen Zweifeln und Fragen an Jesus wendet, der wird im Glauben gestärkt werden. Wir müssen mit unseren Zweifeln nicht hinter dem Berg halten, sondern können sie offen und ehrlich zugeben! Das ist doch mal eine gute Nachricht, oder?!
Weitere Ideen zum Umgang mit Zweifeln:
Buchtipps: „Gott braucht dich nicht“ von Esther Maria Magnis; „Geduld mit Gott“ von Thomas Halik; Die Bibel: Buch Psalmen, Buch Hiob oder Buch Prediger.
Gebete, wie: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“ (vgl. Mk 9,22-24) oder Lieder in Dauerschleife hören, wie „Herr, wohin sonst“ oder „How long o Lord“ (unter www.youtube.com eingeben).
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