Von Not bewegen lassen

1. Erklärungen zum Text

Schlaglichter zum Textverständnis

V.36: „Jesus sah die große Volksmenge…“ Das Volk wahrzunehmen, war zu Jesu Zeiten keine Selbstverständlichkeit für Menschen mit Einfluss. So schreibt der römische Dichter Horaz: „Ich hasse das gewöhnliche Volk, und halte es fern“ (Horaz: Oden III 1) oder im Johannes-Evangelium (7,49) hören wir aus dem Mund eines Pharisäers: „ … diese Leute, die nichts vom Gesetz verstehen – verflucht sind sie.“ Gesellschaftlich betrachtet, distanzierte man sich eher vom einfachen Volk, Jesus wendet sich ihm besonders zu.

V.36: „…und bekam Mitleid mit den Menschen.“ Wörtlich: „Es drehte sich das Herz im Leibe um“. Jesus ist innerlich zutiefst bewegt beim Anblick der Menschen. Leider gibt es keinen passenden Ausdruck, der die Intensität dieses Gefühls angemessen ausdrückt.

V.36: „… wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ Das Bild der Herde ohne Hirten findet sich auch schon im Alten Testament. Vermutlich spielt Matthäus hier auf Hesekiel 34 oder Sacharja 11 an. In beiden Textstellen geht es um schlechte Hirten für Gottes Volk. Jesus bezeichnet sich im Gegensatz dazu als den guten Hirten (vgl. Joh 10).

V.37: „Hier ist eine große Ernte.“ Der Begriff Ernte wird neben der Ernte im landwirtschaftlichen Sinne in der Bibel auch als Sinnbild für das kommende Gericht genutzt.

V.37: „… dass der Arbeiter auf sein Erntefeld schickt.“ Das Wort „schickt“ meint ganz wörtlich „hineinzuwerfen“ und meint vom Sinnbild her z. B. eine letzte Reserve, die in eine Schlacht geworfen wird. Es geht nicht nur um einfache Erntehelfer, sondern um weitere besondere Erntehelfer, weil sonst die Ernte nicht bewältigbar ist.

V.1: „rief seine zwölf Jünger zu sich“ Die Ausleger gehen davon aus, dass Jesus und seine Jünger nicht 24 Stunden zusammen waren, z. B. weil sie in unterschiedlichen Häusern in Kapernaum wohnten. Daher musste Jesus für den folgenden besonderen Auftrag seine Jünger zusammenrufen.

V.1: „Er gab ihnen Vollmacht, unreine Geister auszutreiben.“ Nach jüdischer Vorstellung war die Fähigkeit, Wunder zu tun, die höchste Form von Machterweisung.

2. Bedeutung für heute

Sich von der Not vor Augen bewegen lassen und dann konkret anpacken. So oder so ähnlich lässt sich die Message der Verse 35 bis 37 zusammenfassen. Jesus ist in Galiläa unterwegs und nimmt die Menschen um sich herum wahr. Es bewegt ihn und er leidet an der wahrgenommenen Not. Mit der Aussendung seiner Jünger reagiert Jesus ganz auf die Not. Neben der Verkündigung steht die praktische Hilfe im Fokus ihres Auftrags: heilen und Geister austreiben.

Für uns heute stellen sich ganz praktisch die gleichen Themen als zeitlose Herausforderung:Was und wie nehme ich in meinem Umfeld wahr? Wie reagiere ich auf meine Wahrnehmungen?

Jesus ist als König dieser Welt sein Volk nicht egal und genauso sollte uns unser Nächster nicht egal sein. Gehe ich nur mit einem ich-bezogenen Scheuklappenblick durch die Welt oder nehme ich Nöte um mich herum wahr? Mal ganz konkret: Ist der Obdachlose vor deinem Supermarkt einfach nur lästig oder wäre er nicht eine Chance, Gottes Liebe weiterzugeben? Ich kann an ihm vorbeigehen und ihn ignorieren oder aber ich kaufe im Supermarkt etwas zu essen und schenke es dem Obdachlosen. Die Wahl liegt bei mir. Gott beschenkt uns mit so vielen Dingen. Wäre es da nicht egoistisch, den ganzen Segen für uns zu behalten?

Ich bin fest davon überzeugt, dass es Gottes guter Heiliger Geist ist, der uns immer wieder auf Situationen aufmerksam macht, in denen wir aktiv werden sollen. Und es ist auch dieser Geist, der immer mal wieder ein kleineres oder größeres Wunder schenkt, wenn wir mit Gottes Wirken rechnen und in seinem Namen aktiv sind. Wir können nicht über diese Wundertaten verfügen, aber wir sollten immer auch damit rechnen. Gott ist der gleiche – damals wie heute. Ihm sind auch heute Heilungswunder und andere Dinge möglich. Aber auch die kleine, ganz profane Hilfe kann Großes im Gegenüber bewirken. Ein freundlicher Blick, ein ernstgemeintes, ermutigendes Wort oder ein warmer Kaffee kann manches Herz erreichen, wo wir es vielleicht gar nicht erwartet haben. 

3. Methodik für die Gruppe

Einstieg: Globaler Reichtum Pyramide

(Quelle: Credit Suisse Wealth report 2019)

  • Wieviel Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung besitzen 10.000 $ oder weniger? Antwort: 63,9 % oder 3,21 Mrd => entspricht 1,9% des weltweiten Vermögens
  • Wieviel Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung besitzen zwischen 10.000 $ und 100.000 $? Antwort: 26,6 % oder 1,33 Mrd => entspricht 13,9% des weltweiten Vermögens
  • Wieviel Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung besitzen zwischen 100.000 $ und 1.000.000 $? Antwort: 8,4 % oder 0,43 Mrd => entspricht 39,3% des weltweiten Vermögens
  • Wieviel Prozent der Weltbevölkerung besitzen 1.000.000 $ oder mehr? Antwort: 0,8 % oder 0,04 Mrd => entspricht 44,8% des weltweiten Vermögens

Anregung

Es ergibt Sinn, die Pyramide auf einem Flipchart ohne Zahlen aufzumalen und die Teilnehmenden dann die Zahlen raten zu lassen.

Fragen

  • Lösen diese Zahlen etwas in dir aus?
  • Check mal für dich, wo du oder deine Eltern sich mit ihrem Vermögen einsortieren würden.
  • Fazit: In Deutschland gehören wir definitiv zu den reichsten Menschen auf der Welt!

Lieder

  • God of this City (FJ4! / Nr. 73) Das Lied feiert Gott als den Herren über unsere Städte. Es beschreibt eine Hoffnung für unsere Nöte und formuliert die Erwartung, dass Gott noch Großes tun wird.
  • If we are the body (FJ4! / Nr. 87) Dieses Lied fragt selbstkritisch, warum wir nicht alles für unsere Mitmenschen geben, obwohl Jesus für uns alles getan hat.
  • Diese Stadt (FJ! / Nr. 110) Das Lied thematisiert, dass eigentlich alles Gott gehört und wir deshalb gefordert sind, in der Welt diakonisch dienend unterwegs zu sein. Gerade im Refrain wird es sehr konkret, zu was wir als Christen in der Welt berufen sind.
  • I will follow (FJ5! / Nr. 126) Dieses Lied bringt zum Ausdruck, dass ich Jesus bedingungslos folgen möchte. Im Refrain wird es auch hier sehr konkret („Whom you love, I’ll love …“)

Fragen zum Bibeltext

  • Welche Nöte bewegen dein Herz?
  • Welche Nöte bewegen Jesu Herz?
  • Was zeichnet einen guten / was einen schlechten Hirten aus?
  • Warum hat Jesus seinen Jüngern eine besondere Vollmacht gegeben?
  • Wo möchte Jesus dich konkret in seine Ernte schicken?
  • Wann hast du zuletzt jemandem spontan geholfen?

Anregungen zum Gebet

Tageszeitung durchbeten

Nehmt euch eine aktuelle Tageszeitung und betet für die Anliegen und Menschen in den Berichten. Hierfür kann die Tageszeitung aufgeteilt werden und anschließend in Kleingruppen gebetet werden.

Gebetsspaziergang

Macht einen Spaziergang durch den Ort oder Stadtteil. Betet für die Menschen in den Häusern und für die Dinge und Personen, die ihr wahrnehmt. Hier bieten sich Teams von jeweils 3-5 Personen an. 

10-Sekunden-Challenge

Eine kleine Übung als Challenge für die kommende Woche: Vielleicht kennst du so Situationen, in denen du den Eindruck hast: „Jetzt sollte ich dieses oder jenes tun“. Ganz häufig überlegen wir dann so lange, ob wir aktiv werden sollen oder nicht, dass die Situation dann schon vorbei ist. Daher die 10-Sekunden-Challenge für dich. Setze deinen Impuls zu handeln binnen 10 Sekunden ganz praktisch um. Ihr könnt ja mal ganz bewusst in eurem Jugendkreis üben. Die Königsdisziplin ist es dann, diese Challenge im Alltag zu leben.

Die 10-Sekunden-Challenge kann einfach so im Alltag gelebt oder auch mit dem Gebetsspaziergang kombiniert werden. Vielleicht zeigt Gott euch bei eurem Gebetsspaziergang, wo ihr spontan jemandem etwas Gutes tun könntet.

Das Ziel

Starter

Die Kinder hören, dass Gott über Fehlverhalten nicht einfach „hinwegsieht“.

Checker

Die Kinder erfahren, dass die Fürbitte für andere, um ihre Umkehr und Rettung, eine große Chance und Aufgabe ist.

Der Text an sich

Abraham begleitet seine Besucher, aus damaliger Gastfreundschaft heraus, noch ein Stück ihres Weges. Dabei werden wir Zeugen dessen, was in einer der Personen vor sich geht. Diese Person ist nicht irgendjemand, sondern offenbar Gott selbst in menschlicher Gestalt.

An den Gedanken Gottes erkennen wir eine Eigenschaft Gottes. Er handelt nicht willkürlich, sondern er bezieht die Menschen, insbesondere die, die nach seinem Willen leben wollen, in seine Gedanken und Pläne ein.

Abraham nutzt die Möglichkeit, die Gott ihm gibt. Er nimmt dabei eine sehr wichtige Aufgabe wahr, die Gott seinen Nachfolgern gibt: die Fürbitte. Dabei wird in Abrahams Bitten deutlich, dass es ihm nicht allein um die Rettung seiner Familie, d.h. um Lot und dessen Familie, sondern um die Rettung aller Gerechten, ja, sogar um Rettung für die ganze Stadt geht.

Abraham weiß um Gottes Willen zur Rettung und dies gibt ihm den Mut zu seinen Bitten. Er tritt nah an Gott heran (Hebr 4,16) und beginnt ein Gespräch, das einer Verhandlung gleicht, aber viel mehr ein Ringen mit Gott, eine inständige Fürbitte um Rettung für die Menschen ist. Abraham weiß aber auch, dass Gott Sünde nicht einfach „übersehen“ kann, denn seine Heiligkeit und die Sünde sind unvereinbar.

In seinen Bitten bleibt Abraham demütig. Er weiß, dass er als Mensch Gott bitten darf, aber Gottes Handeln auch akzeptieren muss, da er nicht in der Position ist, Gottes Gerechtigkeit zu hinterfragen. Darum sagt Abraham vor seinen Bitten mehrmals (1. Mose 18,30.32) „werde nicht zornig“. An der Zahl „Zehn“ ist die natürliche Grenze für Abrahams Bitten, denn die „Zehn“ steht für die kleinste Gruppe von Menschen. Sollte die Zahl „Zehn“ für die Gerechten nicht erreicht werden, dann sind es nur Einzelne, die Gottes Willen treu geblieben sind. Wenn Gott diese Einzelnen retten will, kann er das tun, aber die Einzelnen werden Gottes Strafe über Sodom und das Gebiet, zu dem wahrscheinlich noch 12 Städte gehörten, nicht aufhalten. So trennen sich Abraham und Gott. Am nächsten Morgen geht Abraham sicher voller Spannung noch einmal an die Stelle, an der er mit Gott gesprochen hat. Doch über der fruchtbaren Ebene steigt nur noch Rauch auf. Abrahams Hoffnung nach zehn Gerechten hat sich nicht erfüllt, aber er darf dennoch erleben, dass Gott rettet. Denn Lot und seine Töchter werden aus der Stadt heraus und in Sicherheit gebracht – Gott kümmert sich um den Einzelnen!

Der Text für mich

Der erste Gedanke, der mich dankbar gemacht hat, ist das Wissen, dass Gott bereit ist, uns Menschen in seine Gedanken und Pläne mit hineinzunehmen. Nicht immer werden wir dabei Gottes Wege verstehen, aber durch die Bibel können wir viel von dem erfahren, wie Gott ist und wie er handelt. Der zweite Gedanke betrifft die Tatsache, dass Gott uns nicht nur teilhaben lässt an seinem Handeln, sondern dass er bereit ist, mit uns darüber zu reden, sich auf uns und unsere Gedanken einzulassen und darauf einzugehen. Gott kann auch ohne unser Beten handeln, aber dort, wo wir mit ihm im Gespräch sind und gerade auch die Chance der Fürbitte nutzen, dort werden wir noch viel unmittelbarer in das Wirken Gottes hineingenommen. Ein dritter Gedanke hat mich nachdenklich gestimmt: Abraham bittet ganz bewusst für die, die fern von Gott sind. Er wünscht ihnen Rettung und er weiß etwas über die „bewahrende Kraft“ derer, die an Gott glauben. Deshalb hofft er so darauf, dass Gott Gerechte in der Stadt Sodom findet. Wie intensiv bete ich für die Menschen in meinem Umfeld, in unserem Land, die Gott ablehnend gegenüberstehen?

Der Text für dich

Starter

Für Kinder, die noch nicht viel über Gott und die biblische Botschaft wissen, kann das strafende Handeln Gottes befremdlich sein. Das biblische Verständnis für Sünde ist ihnen oft fremd. Sie haben aber durchaus schon erlebt, dass Fehlverhalten Folgen hat und ggf. Strafe nach sich zieht. Abrahams Bitte können sie schon eher nachvollziehen, da Kinder in diesem Alter ein Gerechtigkeitsempfinden haben, das durchaus reagiert, wenn Schuldige und Unschuldige gemeinsam bestraft werden sollen. Und sie sind sicher bereit zu verhandeln, damit Freunde oder sie selbst nicht ungerechterweise bestraft werden. Durch die Geschichte erfahren sie, dass Gott die Menschen liebt und sie viel lieber retten als zerstören würde.

Checker

Kinder, die schon viel über die biblische Botschaft und den Glauben wissen, können anhand dieser Geschichte herausgefordert werden, über ihre Beziehung zu Gott nachzudenken. Sie hören einmal mehr, dass Gott Sünde bestrafen muss und dass es ein großes Geschenk ist, dass er uns durch Jesus vergeben und vor der Strafe retten kann. Die Kinder sollen ermutigt werden, für Freunde und Klassenkameraden zu beten, die nichts von Jesus wissen bzw. wissen wollen. Dies kann in ihnen Ablehnung, wie beim Propheten Jona, hervorrufen, aber so können wir ganz praktisch mit ihnen ins Gespräch kommen, was es für unseren Alltag bedeutet, dass Gott jeden Menschen liebt und sich viel mehr darüber freut, wenn er Menschen retten kann, anstatt sie zu bestrafen.

Der Text erlebt

Hinführung

Idee 1: Verhandlungssituationen darstellen

Habt ihr schon einmal zu Hause, in der Schule oder mit Freunden über eine Sache, die euch wichtig war, verhandelt? Mögliche Verhandlungssituationen sind: Taschengeld; Kinobesuch mit Freunden; Zeit fürs abendliche „Nachhausekommen“, Bestrafung durch einen Lehrer (Schuldige und Unschuldige gemeinsam).

Aus den genannten Möglichkeiten sollen die Kinder in kleinen Gruppen kurze Szenen darstellen oder als Comic gestalten. Dabei soll es den Kindern freigestellt werden, wie die „Verhandlung“ endet, ob mit der Erfüllung des Wunsches, ob mit seiner Verneinung oder einem Kompromiss.

Nach ca. fünf bis zehn Minuten werden die Ergebnisse vorgestellt.

Idee 2: Gerechte und Ungerechte suchen

Es werden viele verschiedene Smileys benötigt. Einige haben ein lachendes und einige ein zorniges Gesicht. Die lachenden sind die Gerechten und die zornigen die Ungerechten. Diese Smileys werden im Raum oder im Gelände versteckt. Die Kinder haben die Aufgabe, die Smileys zu suchen. Finden sie mehr Gerechte oder mehr Ungerechte?

Verkündigung

Erzählung aus der Sicht des Abraham

Ich bin Abraham. Viele sagen, ich habe da mal eine ganz besondere Verhandlung geführt. Aber der Reihe nach. Gott hatte mich besucht und dann ging er weiter. Ich begleitete ihn noch ein Stück.

Die Gegend war zwar wunderschön anzuschauen, aber die Menschen dort waren böse. Sie kümmerten sich nicht um Gottes Gebote, sondern lebten nach ihren eigenen Regeln.

Da begann Gott zu sprechen: „Abraham, ich will dir nicht verheimlichen, was ich vorhabe. Über die Menschen von Sodom und Gomorra habe ich viele Klagen gehört. Sie tun viel Böses und kümmern sich nicht um meine Gebote. Jetzt will ich mich noch einmal selbst überzeugen, wie es dort zugeht. Wenn ich keine Veränderung in ihrem Leben sehe, werde ich noch morgen dieses Gebiet zerstören.“

Ich wusste: Gott war es ernst mit seinem Vorhaben und er hatte recht mit seinem Urteil. Aber wollte er wirklich alle Menschen bestrafen? Was wäre, wenn es 50 Menschen gab, die sich nach Gottes Geboten richteten? Sicher, das wären nicht viele, aber würde Gott diese Gerechten mit den Ungerechten bestrafen?

So trat ich mutig an Gott heran und bat für die Menschen in der Stadt: „Gott, willst du wirklich Schuldige und Unschuldige miteinander bestrafen? Was ist, wenn es 50 Menschen in der Stadt gibt, die sich nach deinen Geboten richten?“ Die Antwort Gottes zeigte mir: Gott will viel lieber Menschen retten und ihnen eine Chance geben, als sie zu vernichten, denn er sagte: „Wenn ich 50 Gerechte in Sodom finde, werde ich die Stadt nicht zerstören.“

Doch mir kamen Zweifel. Was wäre, wenn es nur 45 Menschen wären? „Gott, wenn es aber fünf weniger, also nur 45 sind, wirst du dann alle miteinander vernichten?“ – „Nein“, sagte Gott. „Wenn 45 Menschen nach meinem Willen fragen, wird ihre Zahl dazu führen, dass ich die Stadt stehen lasse.“

Doch die Menschen in Sodom waren so schlecht: „Gott, was ist, wenn es nur 40 Personen sind?“ – „Auch, wenn es nur 40 sind, werde ich die Stadt nicht zerstören.“

Doch, was war, wenn es noch weniger wären? „Gott, bitte werde nicht zornig, wenn ich dich noch einmal bitte. Was ist, wenn du nur 30 Gerechte in der Stadt findest?“ Doch wieder sagte Gott zu mir: „Wenn ich 30 Gerechte finde, werde ich die ganze Stadt wegen ihnen verschonen.“

„Herr“, sagte ich da, „ich wage es noch einmal dich zu fragen, was ist, wenn es nur 20 sind?“ – „Dann werde ich Sodom nicht vernichten.“

Sollten es noch weniger sein? Durfte ich Gott noch einmal fragen? Würde er zornig werden? Aber er wollte doch, dass ich mit ihm über diese Sache sprach. Ich musste ihn noch ein letztes Mal fragen. „Gott, bitte werde nicht zornig auf mich. Ich weiß, ich bin nur ein kleiner Mensch und du bist Gott, aber du erlaubst mir, mit dir zu reden. Ich will dir ehrlich sagen, wie ich über die Sache denke. Gott, was tust du, wenn es nur die kleinste Gruppe von 10 Menschen ist, die nach dir fragt? Wirst du dann die 10 Unschuldigen mit den Schuldigen bestrafen?“

„Nein“, sagte Gott, „selbst die kleinste Gruppe von 10 Personen reicht, dass ich die Stadt verschone.“

Jetzt wusste ich: Ich hatte alles versucht. Sollten es weniger, als 10 sein, waren das nur Einzelne. Gott konnte, wenn er wollte, sie einzeln aus der Stadt herausholen, aber sie würden Gott nicht davon abhalten, die Stadt und das ganze Gebiet um Sodom und Gomorra zu zerstören. Jetzt konnte ich nur noch für die Menschen in Sodom hoffen und darauf vertrauen, dass Gott selbst die Einzelnen retten würde.

Gott verabschiedete sich und verschwand. Seine beiden Boten würden bald in Sodom angekommen sein. Ich ging zurück zu meinen Zelten. Was würde mich morgen an dieser Stelle erwarten?

Die Sonne war noch gar nicht lange aufgegangen. Da machte ich mich auf den Weg zu der Stelle, an der ich mit Gott am Tag vorher gestanden hatte. Doch schon kurz vor meinem Ziel erahnte ich, was mich erwartet: Über dem Tal waren dunkle Rauchwolken zu sehen. Und als ich den Platz erreichte, an dem gestern noch eine wunderschöne Landschaft und die beiden Städte Sodom und Gomorra zu sehen gewesen waren, sah ich nur noch Rauchwolken und verbranntes Land. Gott hatte keine 10 Gerechten gefunden. Die Strafe war über das ganze Gebiet hereingebrochen.

Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Gott hatte meinen Neffen Lot und seine beiden Töchter beschützt und sie aus der Stadt herausgeholt. Er hatte meine Bitte für die Gerechten erhört und sie bewahrt.

Die andere Idee

Erzählung mit Gegenständen

Die Geschichte wird erzählt und wenn von den Städten Sodom und Gomorra die Rede ist, werden viele Büroklammern in die Mitte gelegt. Damit der Unterschied deutlich wird, sollten es mindestens 1000 Stück sein. Bei den Verhandlungen werden 50 abgezählt, von diesen werden 5 weggenommen usw. bis nur noch 10 übrig sind. Dann gehen Abraham und Gott weg. Die 10 Büroklammern bleiben zur Erinnerung in der Mitte liegen.

Der Text gelebt

Wiederholung

Die Zahlen 50, 45, 40, 30, 20 und 10 werden auf Zettel geschrieben und in die Mitte gelegt. Anhand der Zahlen werden die Geschichte und besonders die Verhandlungssituation noch einmal besprochen.

Gespräch

Die Kinder dürfen ihre Gedanken zur Fürbitte des Abraham äußern. Gemeinsam überlegen wir, was wir aus der Fürbitte des Abraham für unser Reden mit Gott lernen können.
Im Anschluss an dieses Gespräch sollten die Kinder ermutigt werden, von eigenen Gebetserhörungen zu erzählen. Dabei ist es für die Kinder eine Hilfe, wenn zunächst einer der Mitarbeiter die Runde eröffnet und ein Beispiel aus seinem eigenen Leben erzählt.

Merkvers

Das Erste und Wichtigste, wozu ich die Gemeinde aufrufe, ist das Gebet, und zwar für alle Menschen. Bringt Bitten und Fürbitten und Dank für sie alle vor Gott!

1. Timotheus 2,1 GNB

Einer der Teilnehmer hat die Aufgabe, den Vers zu ordnen. Dazu erhalten alle anderen Jungscharler einen Teil des Verses. Jeder sagt diesen Teil und der Merkversordner muss die Kinder in die richtige Reihenfolge stellen, sodass sie den Vers hintereinander aufsagen können.

Gebet

Gebetsstation – gemeinsam und doch jeder für sich.

Diese Gebetsstation wird gemeinsam durchgeführt und doch darf jeder in der Stille allein für sich beten. Ein Tisch wird schön geschmückt. Es stehen ein Kreuz, Blumen, eine Schachtel mit Fruchtgummi-Herzen und wenn möglich eine Reihe Duplo- oder Playmobilfiguren darauf. Dabei liegt ein Zettel mit der Aufschrift: „Abraham hat für die Menschen in Sodom gebetet. Er wünschte ihnen Rettung. Welchen Menschen in deiner Umgebung wünschst du, dass sie Gott kennenlernen? Denke dabei ganz bewusst auch an Menschen, die du nicht leiden kannst. Nimm dir eine der Figuren und rücke sie näher zum Kreuz. Sprich in Gedanken mit Gott über diese Person. Nimm dir ein Fruchtgummi-Herz und während du es isst, denke an Menschen, bei denen es dir schwerfällt, sie gern zu haben. Bete für sie und denke daran: Gott liebt jeden Menschen!“

Kreatives

Gebetscollage

Die Kinder haben die Möglichkeit, aus aktuellen Zeitungen Nachrichtenmeldungen oder Bilder auszusuchen, die ihrer Meinung nach Grund zur Fürbitte sind. Die ausgesuchten Artikel und Bilder werden ausgeschnitten und als Collage zusammengeklebt. Im Anschluss wird gemeinsam für die Anliegen gebetet.

Spielerisches

Die Kinder denken sich Gebetsanliegen aus und schreiben sie auf kleine Zettel. Nun zieht ein Kind einen Zettel und stellt das aufgeschriebene Gebetsanliegen pantomimisch dar. Wer es errät, darf die nächste Pantomime durchführen. Man kann am Schluss oder auch nach jedem erratenen Gebetsanliegen konkret beten.

Rätselhaftes

Wo liegt Panama? Und wo liegen viele andere Orte. Gemeinsam werden wir es herausfinden. Es wird eine große Landkarte benötigt, am besten eine Weltkarte. Zwei Teams oder zwei Kinder spielen gegeneinander. Der Spielleiter sagt einen Ort oder ein Land und die Aufgabe besteht darin, diesen Ort so schnell wie möglich auf der Landkarte zu finden. Wenn das passiert ist, wird eine Pinnadel an diese Stelle gesteckt und es kann auch noch für diesen Ort gebetet werden. Dazu ist es hilfreich, sich im Internet (z. B. bei Missionsgesellschaften) Gebetsinformationen zu besorgen.

(T)extras

Lieder

So ist Gott, er hört Gebet

Über, unter, neben mir

Ganz schön mutig

Wenn die Last der Welt

Ja, ich weiß: Gott hört Gebet

Gebetsaktion für die Gemeinde

Nach Absprache könnte diese Geschichte eine gute Möglichkeit sein, um innerhalb der Gemeinde „Fürbitt-Paten“ für die Kinder zu erbitten. Jedes Kind aus der Gruppenstunde bekommt eine Person aus der Gemeinde, die in nächster Zeit ganz konkret für das jeweilige Kind beten soll. Gern darf es zum Austausch zwischen Beter und Gebetspaten kommen und aktuelle Gebetsanliegen können mitgeteilt werden.

Glaube@Familie will Familien praktische Impulse geben, damit Kinder eine lebenslange geistliche Prägung erfahren. Damit dies geschieht, muss die Gemeinde Familien unterstützen. Dieser Impuls soll dazu dienen, dass die Kinder einiges von dem, was sie in der Jungschar erlebt haben, in ihrer Familie vertiefen können.

Das Ziel

Die Jungscharler haben sich mit Ester beschäftigt. Ein Aspekt dieser Geschichte ist, dass Ester sich mit allen Möglichkeiten dafür eingesetzt hat, dass ihr Volk gerettet wird. Sie hat sich sogar über ein Gebot hinweggesetzt, welches besagte, dass man nicht unaufgefordert zum König gehen darf. Dafür hätte sie auch mit dem Tod bestraft werden. Bei uns wird es nicht so schlimm sein und wir brauchen keine Todesangst zu haben. Trotzdem stellt sich uns als Familie die Frage: Was können wir tun, damit wir uns für andere einsetzen können?

Der Ausgangspunkt

Der Aufhänger für ein Gespräch in der Familie ist ein Wegweiser. Die Kinder erhalten in der Jungscharstunde einen Wegweiser. Auf der Vorderseite steht „Wegsehen“ auf der Rückseite steht „Helfen“. Der Pfeil zeigt dann natürlich in die entgegengesetzte Richtung. Solch ein Wegweiser ist schnell gebastelt, indem man ihn einfach aus dicken Papier ausschneidet und dann an einen Stab klebt.

Unten an den Stab befestigt man noch einen Zettel auf den die Impulse stehen, die man in der Familie umsetzen kann.

Eine Vorlage für die Impulse steht als Anlage zur Verfügung.

Die Impulse

Einstiegsgespräch

Was bedeutet das eigentlich: Zivilcourage? Wörtlich übersetzt heißt das Wort Bürgermut. Wozu brauchen die Bürger, die zu unserer Familie gehören (Eltern und Kinder), Mut, der auch außerhalb der Familie sichtbar wird? Zivilcourage ist keine typische Charaktereigenschaft, sondern eine Art von verantwortlichem Handeln. In welchen Situationen haben wir (einzelne Familienmitglieder oder die gesamte Familie) verantwortlich, also zivilcouragiert gehandelt?

Hier sollte man sich Zeit nehmen um Geschichten zu erzählen, vielleicht auch Geschichten, die bei den Eltern schon lange zurückliegen und immer noch spannend sind.

Aktionen

Bibeltext lesen

Ein Familienmitglied liest der gesamten Familie die Geschichte von Ester aus der Bibel vor. Es ist eine spannende Geschichte, der man gut zuhören kann. Danach stellt sich die Frage an welchen Stellen habe die Beteiligten Zivilcourage erlebt?

Situationen erleben

Jeder aus der Familie denkt sich eine Situation aus, in der Zivilcourage nötig ist. das kann eine Mobbingsituation sein oder eine Beobachtung in der Straßenbahn, dass ein anderer angepöbelt wird. Nun spielt diese kleinen Geschichten nach und überlegt, wie ihr Handeln könntet.

Zeitungsschau

Nehmt euch einige Zeitungen, am besten die normale Tageszeitung, und sucht Situationen,  Berichte und Bilder, in denen berichtet wird, wie Menschen aktiv eingegriffen und dadurch Bürgermut bewiesen haben. Sucht aber auch nach Situationen, in denen Menschen weggeschaut und aus Angst nicht gehandelt haben. Verurteilt diese Menschen nicht, denn manchmal handelt jeder von uns so.

Familienwegweiser

Bastelt euch einen großen Familienwegweiser und schreibt die Worte „Wegsehen“ und „Helfen“ darauf. Hängt ihn gut sichtbar auf. Er soll euch daran erinnern, in vielen Situationen Zivilcourage zu zeigen.

Diese Themenreihe enthält die alle Gruppenstunden zu Esther aus JUMAT 2/16. Schwerpunkt sind fünf Einheiten, die die Geschichte der Königin Esther im Zusammenhang darstellen. Außerdem gehören zu dieser Reihe zwei Einheiten, die inhaltliche Schwerpunkte noch einmal besonders behandeln. Dabei geht es um Antisemitismus und Zivilcourage.

Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie eine Beschreibung der Situation der Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Der Treffpunkt vermittelt Spiel- und Bastelideen zum Einstieg. Die Verkündigung und Erzählung der biblischen Geschichte erfolgt im Knackpunkt. Im Doppelpunkt geht es um die Vertiefung des Themas auf unterschiedliche Art und Weise.

Außerdem enthält die Themenreihe noch zwei Bausteine. Ein Baustein ist ein Impuls zum Thema Zivilcourage, der von den Kindern zu hause mit ihren Familien umgesetzt werden kann. Der andere Baustein ist ein Vorschlag, wie das Purimfest gefeiert werden kann, welches seinen Ausgangspunkt in der Esthergeschichte hat.

Diese Themenreihe enthält alle Gruppenstunden zu Abraham aus JUMAT 2/18. Sie beginnt mit der Berufung und den Aufbruch in das neue Land. Die letzte Einheit ist die Opferung seines Sohnes Isaak. Im Anschluss an die Themenreihe Abraham kann die Themenreihe Jakob durchgeführt werden.

Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes. Außerdem enthält die Themenreihe einen passenden Familienimpuls, um das in der Jungschar erlebte auch zu Hause umzusetzen.

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