Eure Freizeit kann im Sommer nicht wie geplant stattfinden. Hey, mach doch eines oder mehrere dieser Alternativprogramme. Wir haben euch hier ein paar Dinge zusammengestellt, die ihr in diesem Sommer machen könnt.
Wir leben im Zeitalter des „Übertourismus“: Flugreisen, Kreuzfahrten, All-inclusive-Angebote, usw. werden immer normaler. Was für viele vielleicht aufregend klingt, ist in der Praxis aber oft wenig spannend: Alles ist durchgeplant, es gibt kaum Spielraum für spontane Begegnungen oder unvorhergesehene Herausforderungen. Abgesehen davon können sich viele solche Reisen gar nicht leisten. Und von Nachhaltigkeit wollen wir gar nicht erst reden …
Doch es gibt auch Gegenmodelle. Eines davon ist die „Null-Euro-Tour“. Sie kommt ohne Geld und ohne Sicherheiten aus – und wird für die Teilnehmenden in den meisten Fällen doch zur unbezahlbaren Erfahrung.
Im Gegensatz zu anderen Varianten der Null-Euro-Tour wird bei uns auch darauf verzichtet, die Quartiere im Vorfeld zu organisieren. Dadurch kommt es zu überraschenden und oft auch intensiven Begegnungen mit potenziellen Gastgebern und Versorgern. Die werden in der Regel auf gut Glück gefunden, indem einfach irgendwo geklingelt wird. Manchmal wird der Gruppe auch unterwegs jemand empfohlen, der für seine Gastfreundschaft bekannt ist. Solchen Empfehlungen wird natürlich dankbar nachgegangen.
Natürlich hat nicht jeder gerade Arbeit für bis zu 20 arbeitswillige Jugendliche. Es kommt aber immer wieder vor, dass die Gruppe trotzdem versorgt oder aufgenommen wird – dann eben ohne Gegenleistung.
Viele unterstützen das Projekt auch einfach, weil sie die Grundidee gut finden.
Trotz aller Hilfsbereitschaft kann man nicht davon ausgehen, dass man mindestens drei Mahlzeiten pro Tag bekommt. Gelegentlich bleibt auch schon mal ein Loch im Magen, und auch der Schlafkomfort – meistens unter freiem Himmel oder in Scheunen – ist deutlich eingeschränkt. Arbeiten in der Mittagshitze und Regengüsse in der Nacht tragen ebenfalls dazu bei, dass manchmal die Belastungsgrenze erreicht wird, bzw. sie verschiebt sich! Das ist eine Erfahrung, die immer wieder zu machen ist. Entsprechend wachsen bei den Teilnehmenden dann oft Stolz und Selbstbewusstsein („Ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas schaffe!“). Auch die Fähigkeit zu teilen wird geschult – kein Wunder: denn alle ergatterten Lebensmittel müssen gerecht geteilt werden – und sei es nur ein einziges Stück Kuchen! Vor allem aber wächst die Dankbarkeit für das, was man sonst alles hat. Oft wird das als selbstverständlich hingenommen. Am Ende der Null-Euro-Tour ist vielen klar, dass es das nicht ist.
Wer eine Null-Euro-Tour plant, muss sich mit ganz konkreten Fragen beschäftigen:
Nein, ein Zwang besteht natürlich nicht. Bei den Null-Euro-Touren des Essener Weigle-Hauses oder Ev. Jugendwerkes Württemberg werden die Quartiere m.W. im Vorfeld organisiert. Meistens wird dann in Kirchen oder Gemeindehäusern übernachtet. Das hat den Vorteil, dass mehr Zeit zum Wandern ist, da keine Arbeitszeit anfällt. Im Corona-Jahr 2020 haben wir es auch in Sachsen so gehandhabt, denn unter Pandemie-Bedingungen hätte uns wohl kaum jemand spontan Haus und Hof geöffnet. Grundsätzlich hat aber auch die Hardcore-Variante ohne vorherige Quartierplanung ihre Vorteile: Man kommt besser aus der Kirchen-Bubble heraus, da man bei der Suche nicht auf kirchliche Adressen beschränkt ist; vor allem aber gibt man Gott mehr Gelegenheit, die Gruppe zu versorgen, z.T. auf sehr erstaunliche Weise!
Es empfiehlt sich ein Mitarbeiterschlüssel von 1:3 bis 1:4. Bei 15 Teilnehmenden wären das 4-5 Mitarbeitende. So kann man die Gruppe gegebenenfalls in Kleingruppen zu vier oder fünf aufteilen, was die Suche nach Essen und Quartier erleichtert.
Der zeitliche Aufwand ist gering: Im Vorfeld reicht ein ca. zweistündiges Vorbereitungstreffen der Mitarbeitenden. Wenn die Teilnehmenden alle aus derselben Region kommen, ist auch ein Vorbereitungstreffen mit den Teilnehmenden sinnvoll, insbesondere um Wanderunerfahrene vorzubereiten und sich vielleicht schon einmal Wanderschuhe und Rucksäcke zeigen zu lassen.
Die Durchführung selbst dauert fünf bis sechs Tage. In der Hardcore-Variante mit Arbeitseinsätzen ist das aufgrund der intensiven Belastung völlig ausreichend. In der Light-Variante mit im Voraus organisierten Quartieren kann die Null-Euro-Tour freilich länger dauern.
Bei einer 20-köpfigen Gruppe bleiben die Gesamtkosten unterhalb von 300 Euro (für etwas Notproviant und den Bus oder Zug zurück zum Ausgangspunkt am letzten Tag; einmalig ist etwas Ausrüstung anzuschaffen, v.a. Tarps und Campingkocher).
Es hat sich bewährt, eine Kaution von 50 Euro zu erheben, die am letzten Tag zurückgezahlt wird. So wird verhindert, dass die Teilnehmenden kurz vor Beginn – zum Beispiel, nachdem sie den Wetterbericht gehört haben – einen Rückzieher machen. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie so am letzten Tag gleich Bargeld für die Heimfahrt haben.
Geld und Handys der Teilnehmenden werden am ersten Tag eingesammelt und am Ausgangspunkt in einem Fahrzeug eingeschlossen (oder einer zurückbleibenden Vertrauensperson zur Verwahrung übergeben). Darüber sind die Teilnehmenden natürlich im Vorfeld zu informieren. Die Mitarbeitenden behalten ihre Handys, benutzen sie während der Tour aber ausschließlich zur Verständigung untereinander (für den Fall, dass man sich in Kleingruppen aufteilt).
Wie bei jeder Wanderung kommt es vor allem auf gute, eingelaufene Schuhe und einen leichten Rucksack (mit Inhalt max. 10 kg) an. Auf beides kann erfahrungsgemäß kaum deutlich genug hingewiesen werden. Auch Schlafsäcke und Isomatten erweisen sich manchmal als nicht ausreichend. Unter freiem Himmel kann es auch im Sommer kühle Nächte geben!
Erfahrungsgemäß melden sich immer auch Jugendliche an, die noch sehr jung sind. Eigentlich geht es erst ab 15 Jahren los. Bei jüngeren Interessierten sind am besten die Eltern zu fragen, ob sie ihren Kindern die Belastung zutrauen. Wenn ja, können sie mitgenommen werden; auch 13- oder 14jährige verfügen z.T. schon über die ausreichende Belastbarkeit. Die große Altersspanne – es geht bis 20 Jahre – ist in der Regel kein Problem!
Wofür genau steht die Null-Euro-Tour? Für mich sind es vor allem sieben Pluspunkte: Gottvertrauen, Beziehung, Abenteuer, Niedrigschwelligkeit, Ganzheitlichkeit, Nachhaltigkeit und Kommunikation des Evangeliums.
Unter den Themen, die mit der Tour verbunden sind, ist das Thema Gottvertrauen für mich das wichtigste. Schon seit meiner ersten Tour 2015 ist mir klar: Die Tour lehrt Gottvertrauen. Ohne Gottvertrauen wäre es schlicht und einfach verrückt, sich ohne Geld und Quartierplanung auf den Weg zu machen. Denn ganz ehrlich: Wer hat schon einfach mal so Platz, Essen und Arbeit für bis zu 20 Jugendliche? Wer hat auch ganz spontan die Zeit, sich um eine so große Gruppe von Gästen zu kümmern? Es müssen ja Aufgaben verteilt werden, gegebenenfalls Werkzeuge ausgegeben werden, Schlafplatz zugewiesen werden und Lebensmittel besorgt werden. Und wenn die Arbeiten über simple Tätigkeiten wie Unkrautjäten hinausgehen, müssen die Arbeiten auch noch beaufsichtigt werden. Und weiter: Wer hat so viel Vertrauen, wildfremden Jugendlichen sein Haus zu öffnen, und sei es auch nur für den nächtlichen Toilettengang?
Die Situation ist so ungewöhnlich, dass man nach menschlichem Ermessen wohl kaum damit rechnen kann, überall offene Türen zu finden. Und doch passiert genau das. Gut, nicht überall. In den vergangenen sieben Jahren mussten wir auch zwei Nächte einfach im Wald verbringen. Aber in den allermeisten Fällen sind wir auf offene Ohren und Türen getroffen. Die Grundbedürfnisse sind bisher immer gestillt worden. Und zu den Grundbedürfnissen zähle ich jetzt sogar das Bedürfnis, sich gelegentlich gründlich waschen zu können.
So manches Mal hatten wir das Gefühl, dass man regelrecht auf uns gewartet hat. Oder dass man jedenfalls innerlich auf unsere Invasion vorbereitet war. Zum Beispiel, als wir 2015 beschlossen, gleich beim ersten Hof, an dem wir vorbeikommen, wenn wir in den nächsten Ort kommen, zu klingeln und unser Glück zu versuchen. Und dann kamen wir gar nicht dazu zu klingeln! Beim ersten Hof, an dem wir vorbeikamen, standen die Bewohner schon vor der Tür – und sofort kam die Frage, wer wir sind und ob wir etwas trinken wollen! Oder als wir in einem Ort ausgerechnet bei einer Frau klingelten, die in den letzten Jahren Malerarbeiten geplant und vorbereitet hatte, aber offenbar nie dazu gekommen war. Und dann stehen da plötzlich 18 Jugendliche vor der Tür – und in dem Moment ergibt es einen Sinn, dass sie all die Pinsel und Farbtöpfe in der Werkstatt hat.
Solche Erlebnisse fördern das Gottvertrauen. Zwar ist es dann doch fast jedes Mal wieder überraschend, wenn es sich ereignet. Und man wird auch trotz allem noch unruhig, wenn mal scheinbar gar nichts geht. Doch im Laufe der Jahre bin ich deutlich gelassener geworden. Die Frage, die ich mir zu Beginn einer Tour stelle, lautet nicht mehr: Was, wenn es nicht klappt? Sondern: Welche Überraschungen hält Gott dieses Mal für uns bereit?
Mit Gottvertrauen ist übrigens nicht nur das Vertrauen darauf gemeint, dass man versorgt wird. Das steht natürlich im Vordergrund. Doch darüber hinaus geht es um das Gottvertrauen im umfassenden Sinn. Bei der Null-Euro-Tour werden ja nicht nur die Grundbedürfnisse nach Nahrung und fließendem Wasser gestillt, sondern auch soziale und spirituelle Bedürfnisse. Es ist wohl kein Zufall, dass bei jeder Tour irgendjemand spontan Loblieder anstimmt und die anderen mit einstimmen. Dabei entsteht unwillkürlich der Eindruck, dass dieses Singen ganz von Innen kommt, als Ausdruck tief empfundener Dankbarkeit und gewachsenen Vertrauens.
Den Gewinn an Gottvertrauen hat eine Teilnehmerin so auf den Punkt gebracht: „In dieser Woche bin ich Gott näher gekommen.“
Glaube vermittelt sich in der Regel nicht senkrecht von oben, sondern durch Menschen, denen wir vertrauen. Und Vertrauen braucht Zeit. Um religiöses Vertrauen aufzubauen, braucht es „entweder die länger dauernde Einbindung in religiös motivierte Gruppen oder die Identifikation mit Personen, die als Vorbilder erfahren werden.“ (Franz-Xaver Kaufmann, Religion und Moderne, Tübingen 1989, S.226)
Bei der Null-Euro-Tour wird der elementaren Bedeutung von Beziehung für die Glaubensvermittlung Rechnung getragen. Es gibt kaum ein anderes Veranstaltungsformat, bei dem so viel Zeit für persönliche Gespräche ist wie bei der Null-Euro-Tour. Wenn man stundenlang miteinander unterwegs ist, ergeben sich solche Gespräche ganz von selbst. Spätestens ab dem dritten Tag geht es dabei immer wieder auch um die ganz großen Themen des Lebens: Stress in der Beziehung oder in der Familie, Selbstwert und Selbstzweifel, Lebensträume und der Traum von einer besseren Welt, Glaube und Zweifel. Diese Themen brauchen in der Regel nicht bewusst abgerufen zu werden, sie ergeben sich einfach.
Übrigens beschränkt sich das Thema Beziehung nicht nur auf die Beziehungen innerhalb der Teilnehmendengruppe; intensive Beziehungen entstehen auch immer wieder zu den Gastgebenden. Da spricht uns eine Frau auf ihrer Suche nach Orientierung in Lebens- und Glaubensfragen an, weil sie spürt, dass wir dazu etwas sagen können; da redet sich ein verwaister Vater seinen Schmerz von der Seele; und ein frischgebackener Vater teilt seine Freude über die Geburt seines Kindes mit uns.
Wenn wir mit potenziellen Gastgebern in Kontakt treten, kommen wir zum einen mit leeren Händen und sind von daher auf ihre Hilfe angewiesen; zum andern kommen wir aber auch mit vollen Händen: wir bringen jugendliche Frische mit, fröhliche Lieder, Interesse an den Gastgebern und, wenn nötig, ein offenes Ohr für ihre Sorgen. Ganz abgesehen natürlich von unserem Arbeitseinsatz. Solche Gäste sind gern gesehene Gäste.
Ich kenne kein anderes Freizeitformat für Jugendliche, das so sehr für Abenteuer steht wie die Null-Euro-Tour. Hier wird die Spannung nicht künstlich erzeugt, sondern sie ist von Anfang an real. Wird es gelingen, Essen zu besorgen und das Loch im Magen zu füllen? Wird es gelingen, ein Quartier zu finden, das Schutz vor Kälte oder Nässe bietet? Wird es gelingen, mit den schweren Rucksäcken die nötigen Strecken zu bewältigen? Wird es gelingen, die Menschen von unseren ehrlichen und guten Absichten zu überzeugen und sie als Gastgeber zu gewinnen? Das alles sind tatsächlich offene Fragen! Und eins ist klar: Die Komfortzone wird hier auf jeden Fall verlassen!
Doch gerade das macht die Tour für viele so interessant. Die vielen Mutproben, die unter Jugendlichen so beliebt sind, zeigen, dass es geradezu ein Bedürfnis nach echten Herausforderungen gibt; und das gilt umso mehr, je sicherer und vorhersagbarer das Leben wird.
Natürlich kann es bei der Tour auch zu Erfahrungen des Scheiterns kommen. So haben nach einer verregneten Nacht zwei Mädchen aufgegeben und sich abholen lassen. Das gehört dazu und ist keine Schande. Dasselbe gilt für negative Reaktionen von potenziellen Gastgebern oder Arbeitgeberinnen. So sind wir in einem Dorf recht unfreundlich des Geländes verwiesen worden, und in einem anderen Dorf wurden wir gefragt, ob wir Islamisten seien.
Das wusste schon Jesus: „Und wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede nicht hören wird, so geht heraus aus diesem Hause oder dieser Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen“ (Matthäus 10,14). Das ist ein weiser Rat, denn es ist ja offensichtlich, dass das Problem aufseiten derjenigen liegt, die uns abweisen: Wenn sie unfreundlich werden, ist das eine ungemessene Reaktion, und es wäre völlig falsch, dies persönlich zu nehmen. Nein, hier kann es nur darum gehen, solche Abweisung schulterzuckend zur Kenntnis zu nehmen – und dann weiterzuziehen und die Zurückweisung so schnell wie möglich zurückzulassen. Wenn man so will, kann man so das Loslassen regelrecht trainieren, und darin liegt ja eine wichtige Schlüsselkompetenz fürs Leben.
Die Null-Euro-Tour ist auch eine erstklassige Gelegenheit, die eigenen Grenzen zu verschieben. Wenn das gelingt, kommt es schon mal zu Rückmeldungen wie dieser: „Ich war kurz davor, aufzugeben. Doch ich habe gedacht: Einen Tag halte ich noch durch. Und da wurde es ja dann besser, also bin ich noch einen Tag geblieben, und noch einen … Und jetzt bin ich froh, dass ich bis zum Ende durchgehalten habe – und ein bisschen stolz bin ich auch.“
Die Null-Euro-Tour ist in vieler Hinsicht niedrigschwellig. Die einzige nennenswerte Schwelle ist die Belastbarkeit, die natürlich gegeben sein muss. Das meint zunächst einmal die körperliche Belastbarkeit, doch auch eine gewisse Frustrationstoleranz ist natürlich von Vorteil. Wobei die Null-Euro-Tour auch eine gute Gelegenheit ist, Frustrationstoleranz erst zu lernen. Trotzdem: Besonders, wenn sich Jugendliche anmelden, die unter 15 sind, rede ich vorher mit den Eltern und frage sie, ob ihr Kind den zu erwartenden körperlichen und psychischen Strapazen einigermaßen gewachsen ist.
Doch ansonsten gibt es tatsächlich keine Schwellen. Ganz wichtig ist zum Beispiel, dass die Null-Euro-Tour nichts kostet, also jedenfalls für die Teilnehmenden. Die paar Euro, die am Ende der Tour für die Rückfahrt zum Ausgangspunkt anfallen, übernimmt die Landeskirche aus dem Topf für Freizeitförderung, der ohnehin zur Verfügung steht. (Es wäre ja auch komisch, wenn die Null-Euro-Tour dann doch etwas kostete.)
Dass die Tour tatsächlich kostenlos ist, ermöglicht auch finanzschwachen Jugendlichen die Teilnahme, die sich andere Freizeitangebote nicht leisten können. Oft sind dann auch solche Jugendliche dabei.
Die Erfahrung zeigt, dass die Null-Euro-Tour auch von Personen mit leichten geistigen Behinderungen bewältigt werden kann. Es gibt jedenfalls kein geistig anspruchsvolles Programm, zum Beispiel längere Bibelarbeiten oder andere Bildungseinheiten. Das Wissen, das im Rahmen der Tour erworben wird, ist in erster Linie Erfahrungswissen. Das schließt natürlich anspruchsvolle Gespräche und Diskussionen zwischen einzelnen Teilnehmenden nicht aus. Bei den Gesprächen in der Gesamtgruppe aber bleibt niemand ausgeschlossen.
Die Null-Euro-Tour ist schließlich auch für Nicht-Christen und selbst für Angehörige anderer Religionen offen. Zwar gibt es spirituelle Impulse, doch die sind dezent. Der Tag beginnt mit einem kurzen geistlichen Start, zum Beispiel auf der Grundlage der Herrnhuter Losungen. Manchmal wird aus diesem Impuls eine Frage abgeleitet, die der Gruppe an diesem Tag mit auf den Weg gegeben wird. Im Laufe der Tour kommt es dann oft irgendwann zu einem ausführlicheren Gruppengespräch, bei dem es sinnvoll ist, mitgebrachte Bibeln aufzuschlagen. Abends wird schon mal ein Abendgebet gesprochen. Ansonsten werden vor allem Taizé-Lieder u.Ä. gesungen. Doch gerade der Anstoß zum Singen kommt oft von den Teilnehmenden selbst: Jemand stimmt ein Lied an, und die anderen stimmen mit ein.
Die Erfahrung zeigt, dass auch muslimisch oder buddhistisch sozialisierte Teilnehmende kein Problem mit diesem dezenten christlichen Programm haben. Vielmehr sind sie in der Regel dankbar für die Gelegenheit, gelebtes Christsein hautnah zu erleben, und machen gerne mit.
Als Maßnahme der Evangelischen Jugendarbeit hat die Null-Euro-Tour einen Bildungsauftrag. Sie ist ein ausgesprochen ganzheitliches Bildungsprojekt. Hier steht nicht das theoretische Lernen im Vordergrund, sondern das „Lernen in der Begegnung“ (vgl. Johannes Lähnemann, Lernen in der Begegnung. Ein Leben auf dem Weg zur Interreligiosität, Göttingen 2017).
Das gilt zunächst für die Begegnung innerhalb der meistens recht heterogenen Teilnehmendengruppe: So erfährt der arbeitslose junge Mann in der Begegnung mit dem Studenten eine geistige Horizonterweiterung; umgekehrt ist es für diesen herausfordernd, sein Interesse für die Theologie so erklären zu müssen, dass jener versteht, wovon er spricht. Oder die Utopistin, die von einer Gesellschaft ohne Besitz und Geld träumt, trifft auf die junge Frau aus Vietnam, die in der Hoffnung auf eine auch wirtschaftlich bessere Zukunft nach Deutschland gekommen ist: spannend, wie durch diese Begegnung eigene Maßstäbe und Ideale auf beiden Seiten hinterfragt werden. Dasselbe gilt für die Begegnung zwischen dem in Afghanistan aufgewachsenen Jugendlichen, der durch seine religiöse Sozialisation eine selbstverständliche Identität als Muslim erworben hat, und der im christlichen Glauben erzogenen jungen Frau, der ihr Glaube inzwischen fraglich geworden ist.
Außerdem kommt es auch in der Begegnung zwischen den Teilnehmenden und den Menschen, denen wir auf unserer Wanderschaft begegnen, immer wieder zu Lernprozessen. Ein Mann, der in der Nachbarschaft als mürrisch und hartherzig bekannt ist, beobachtet das fröhliche Treiben im Garten seines Nachbarn, springt über seinen Schatten und spendet die übrig gebliebenen Bratwürste vom Grillabend am Vortag. Offenbar gelingt es ihm, seine Einstellung gegenüber Hilfsbedürftigen zu korrigieren! Eine Frau, die sich in einer persönlichen Krise befindet, beobachtet, wie die Gruppe singt und betet, probiert das mit dem Beten selbst einmal aus und bekommt plötzlich neue Kraft – der erste Schritt zu einer umfassenden Lebenswende. Umgekehrt lässt sich ein Teilnehmer von der Leidenschaft beeindrucken, mit der zwei Gemeindeglieder ihre Kirchen präsentieren. Sein Fazit: „Ich merke, wie sich meine Haltung verändert. Für diese Kirchen opfern Menschen einen großen Teil ihrer Kraft. Da kann man die nicht einfach abreißen.“
Die Null-Euro-Tour verwirklicht, was unter dem Stichwort „Ethik des Genug“ gefordert wird: „Die Bibel inspiriert uns zu einer ‚Ethik des Genug’: Gott will, dass alle Menschen genug zum Leben haben. Um unserer Seele willen dürfen wir, die wir schon wohlhabend sind, uns nicht im Streben nach immer mehr Besitz und Vermögen aufreiben. Wir können miteinander teilen, anderen genug zukommen lassen und es uns genug sein lassen.” (Nikolaus Schneider, „Ethik des Genug“ – Impulse aus der Ökumene und der kirchlichen Entwicklungsarbeit, https://www.ekd.de/2013_01_31_schneider_ethik_des_genug_tu_berlin.htm (aufgerufen am 23.03.2021)
Die Ethik des Genug ist gewissermaßen der Königsweg im Umgang mit den knappen Ressourcen unserer Erde. Keine der Strategien, der zerstörerischen Ausbeutung unseres Planeten zu begegnen, ohne uns in unserem Konsumverhalten einzuschränken, ist wirklich nachhaltig. Ohne Einübung in den Verzicht ist die Umwelt nicht zu retten.
Genau das geschieht bei der Null-Euro-Tour. Man schränkt sich probeweise ein und macht dabei die Erfahrung, dass das Leben dadurch keineswegs ärmer wird. Man überlebt auch gut ohne Geld, und was man an aufregenden Erfahrungen dazugewinnt, wenn man ohne Geld unterwegs ist, macht das Defizit an Komfort mehr als wett. Das ist eine entscheidende Erkenntnis, die im besten Fall auch im Alltag fruchtbar wird: Da erscheint das „Leben mit leichtem Gepäck“ (Silbermond) als attraktive Alternative zur Überflussgesellschaft. Eine Teilnehmerin bringt das so auf den Punkt: „Mir war noch nie so bewusst, was das heißt, wenn wir beten: ‚Unser tägliches Brot gib uns heute!‘ Nämlich jeden Tag das Brot für diesen Tag zu erbitten und darauf zu hoffen, dass wir es auch bekommen.“
Erstaunlich ist übrigens, dass es nicht nur ohne Geld geht, sondern auch ohne Handy. Bei keiner der Touren gab es auch nur irgendein Anzeichen dafür, dass einer der Teilnehmenden sein Handy vermisst. Die Zeit wird wie selbstverständlich anders gefüllt: lange Gespräche, Singen, Spielen, Malen, Fotografieren, Herumtoben, auf Bäume klettern, all die Dinge, die man als junger Mensch macht, wenn man nicht gerade durch das Handy abgelenkt ist.
Die Null-Euro-Tour ist ein Unternehmen, das in besonderer Weise geeignet ist, das Evangelium zu kommunizieren. (Zur Kommunikation des Evangeliums vgl. Johannes Bartels, Lass uns reden! Kommunikation des Evangeliums von A bis Z, Norderstedt 2021) Das mindestens heimliche, oft auch ausgesprochene Thema jeder Tour ist das Gottvertrauen. Man könnte auch sagen: der Glaube. Glaube ich, dass es möglich ist, ohne Geld und organisierte Quartiere zu überleben? Traue ich Gott zu, uns zu versorgen und die nötigen Herzen und Türen für uns zu öffnen? Vertraue ich dem wohlmeinenden, fürsorglichen Vater im Himmel?
Wenn es gut geht, tragen die Erfahrungen im Rahmen einer Null-Euro-Tour dazu bei, dass der Glaube wächst.
Doch die Kommunikation des Evangeliums betrifft nicht nur die Teilnehmenden. Sie betrifft auch die, denen wir auf dem Weg begegnen. Als Jesus die Jünger aussendet, gibt er ihnen mit: „Wenn es das Haus wert ist, kehre euer Friede dort ein“ (Matthäus 10,13a). Genau dies kann man auf der Null-Euro-Tour erleben: dass Friede einkehrt in die Häuser der Gastgebenden. Da findet ein Mann ein offenes Ohr, vor dem er sich seinen Kummer von der Seele reden kann. Da schöpft eine Frau wieder Mut: Mut für ihren Gemüsegarten und damit auch irgendwie für ihr Leben. Da empfindet eine Frau in der Begegnung mit uns „Frieden, Staunen, Ehrfurcht und große Dankbarkeit“.
In all dem ereignet sich das, was die Bibel „Schalom“ nennt: Heil, Wohlfahrt, Sicherheit und Frieden. Im besten Fall wird dabei deutlich, dass wir diesen Schalom nicht aus uns selbst heraus haben, sondern dass wir Träger von Gottes Schalom sind. Wo das geschieht, ist das ein Ausdruck des Evangeliums, also der Guten Nachricht Gottes für die Welt.
Wenn man so will, kann man hier also von „Mission“ sprechen. Freilich kommt das Missionsverständnis der Null-Euro-Tour dem jüdischen Missionsverständnis näher als dem klassischen christlichen Missionsverständnis. Es gibt hier keinen Aufruf zur Bekehrung oder überhaupt eine Initiative zur „Rettung des Seelenheils“ der Menschen. Vielmehr steht das zeugnishafte Leben im Vordergrund. Und dieses Zeugnis wird ja durchaus wahrgenommen, sodass Menschen aufmerksam werden und nachfragen. Das hat etwas mit Paul Claudels Prinzip zu tun „Rede nur, wenn du gefragt wirst, aber lebe so, dass man dich fragt“.
Die folgenden Einrichtungen und Akteure bieten die Null-Euro-Tour an:
Weigle-Haus Essen https://weigle-haus.de/
– seit 2006
EJW (Ev. Jugendwerk Württemberg) https://www.ejwue.de/
– seit mindestens 2013
Ev. Jugend Sachsen https://evjusa.de/
– seit 2015
Schüler-SMD https://schuelerfreizeiten.smd.org/
– 2020 war die erste Null-Euro-Tour geplant, die jedoch aufgrund der Corona-Pandemie verschoben wurde.
Literatur
Bartels, Johannes, Die Null-Euro-Tour – kein Geld, keine Sicherheit, aber jede Menge Gottvertrauen, Norderstedt 2021.
Linder, Katrin: Null-Euro-Tour. Kostenlose Freizeit – unbezahlbare Erfahrung, in: Klaus Göttler/Martin Werth (Hg.), Kirche kreativ. Erprobte Ideen für eine gelingende Gemeindearbeit, SCM-Verlag Witten 2011, S. 145-147.
https://www.scm-verlag.de/kirche-kreativ.html?sqid=2049175
Scott, Martin: 0-Euro-Tour. Das vergessene Abenteuer mitten in Deutschland für lau, in: Kehrberger, Michael und Jürgen (Hg.), Unterwegs Neues wagen. Freizeitkonzepte – ein Stück Himmel auf Erden für Jugendliche kreativ gestalten, buch+music-Verlag Stuttgart 2016, S.18-29
https://ejw-buch.de/unterwegs-neues-wagen.html
Was ist denn das?
Erst schnitzen, dann gemeinsam spielen und das im Freien – wessen Spachtel steckt bis zum Schluss in der Wiese? Eine spannende Aktion für Jungen, Mädels und ganze Familien!
Was ist zu tun?
Jeder Teilnehmer benötigt einen ca 30cm langen Holzstock mit ca 5cm Durchmesser und ein Taschenmesser zum Schnitzen. Bevor ihr loslegt mit schnitzen, gebt den Kids eine gute Einführung, was sie beachten müssen: wie wird das Messer gehalten, wie der Stock,…? Und haltet Pflaster bereit! Zunächst spitzt jeder eine Seite seines Holzstockes gut an. Damit ihr beim Spielen die Spachteln gut unterscheiden könnt und weil es Spaß macht schnitzt jeder ein Muster, Buchstaben,… in seinen Stock. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! Und schon ist das Spielgerät fertig. Jetzt braucht ihr noch eine Wiese, auf der ihr spielen dürft und die auch Löcher verträgt und los geht’s. Aber wie?
Spielregeln
Alle Teilnehmer stellen sich in einem großen Kreis auf der Wiese auf. Nacheinander wirft jeder seinen Spachtel mit Schwung und der Spitze nach unten so fest wir möglich in die Wiese. Ziel ist es nun, den eigenen Spachtel so auf einen anderen Spachtel zu werfen, dass der eigene Spachtel im Boden steckt und der andere Spachtel umfällt. Dazu zieht immer ein Mitspieler seinen Spachtel aus dem Boden, sucht sich einen anderen (möglichst instabil steckenden) Spachtel aus und wirft seinen Spachtel so, dass er den anderen umwirft, sein eigener aber im Boden steckt. Gelingt ihm der Wurf, scheidet der Mitspieler aus, dessen Spachtel umgeworfen wurde. Steckt der Spachtel des Werfers nicht im Boden, hat der nächste Werfer Glück: er muss mit seinem Spachtel nur den am Boden liegenden Spachtel treffen, so scheidet dessen Besitzer für dieses Spiel aus. Jeder Mitspieler hat immer einen Wurf. Es werden so viele Runden gespielt, bis nur noch ein Spachtel im Boden steckt! Wichtig ist, dass man die Spielregeln einhält, immer nur einer wirft und man genügend Sicherheitsabstand einhält! Viel Spaß beim Schnitzen und Werfen!
Dieser Gruppenstundenentwurf führt die Jugendlichen zurück in die Steinzeit. Ein spannender Kampf ums Überleben mit einfachsten Mitteln beginnt. Die Teams suchen gemeinsam nach kreativen Lösungen für die gestellten Aufgaben. Wir haben das Spiel mit acht Jungs in zwei Teams gespielt und es ist sehr gut angekommen. Nur das Verkleiden hat bei uns nicht geklappt. Wir haben festgestellt, dass die einzelnen Spiele zügig hintereinander gespielt werden müssen, da sonst die Zeit knapp wird. Bedenken muss man je nach Jahreszeit, wann es im Wald dunkel wird. Dieses Geländespiel eignet sich auch für einen Nachmittag auf einem Pfingstlager und auf Freizeiten.
Für dieses Geländespiel braucht ihr ein Waldstück (Wildnis) an einem kleinen Bach. Je dichter bewachsen das Gelände ist (Unterholz), desto mehr Spaß macht es, da es darum geht, zu nutzen, was an Naturmaterialien vorhanden ist. Letztlich war das Holz, das wir verbraucht haben schon trocken, bzw. wächst locker in einem Jahr nach, so dass wir der Natur auch keinen Schaden zugefügt haben. Ziel ist es, als Team im Neandertal zu überleben, also die meisten Punkte zu machen. Die Teilnehmenden werden vorab über das Thema des Geländespiels informiert. Jeder sollte ein Taschenmesser dabei haben und sich als Steinzeitmensch verkleiden. Im Kampf ums Überleben müssen fünf Aufgaben gelöst werden. Es treten mindestens zwei Mannschaften à drei bis fünf Teilnehmende gegeneinander an.
Folgende Aufgaben werden nach und nach angekündigt und die Regeln erklärt. Wenn alle Fragen geklärt sind, kann es losgehen.
Die Teams müssen sich einen Unterschlupf aus Naturmaterialien bauen (Äste, Laub …). Als Werkzeuge stehen ihnen ein Beil und ein Klappspaten und alles was sie selber mitgebracht haben zur Verfügung. Zeit: 10 Minuten
Wertung: Jede Gruppe kann max. 10 Punkte bekommen. Zur Wertung muss mindestens einer der Teilnehmenden in den Unterschlupf kriechen. Dann wird eine Gießkanne mit Wasser über dem Unterschlupf ausgeleert. Wie nass wird der Teilnehmende, der drin saß? (Dies wird natürlich vorab nicht verraten!)
Die Teams sollen eine kreative, möglichst große und tiefe Mammutfalle bauen und müssen diese dann überzeugend präsentieren. Als Werkzeuge stehen jedem Team ein Beil und ein Klappspaten zur Verfügung. Zeit: 10 Minuten
Wertung: Jeweils maximal drei Punkte für Kreativität, Größe, Tiefe, Funktion und Präsentation.
Jedes Team muss eine stabile Brücke über den Bach bauen, die den schwersten Mitarbeitenden tragen kann. Als Werkzeuge stehen ein Beil und ein Klappspaten zur Verfügung. Zeit: 10 Minuten
Wertung: Jeweils maximal drei Punkte für Sicherheit, Komfort, Spannweite der Brücke. Für die Wertung läuft der schwerste Mitarbeiter über die Brücke und testet ihre Tragkraft und Sicherheit.
Jedes Team hat die Aufgabe, eine Steinschleuder zu bauen. Für diese Aufgabe bekommt jede Gruppe ein Beil, ihre Taschenmesser, zwei Einmachgummis und Schnur (1 Meter). Zeit: 15 Minuten
Wertung: Zur Wertung dürfen die Teams mit ihrer Steinschleuder aus drei Meter Entfernung auf Dosen schießen, die auf einem Ast aufgebaut werden.
Pro Person: 4 Schüsse / Pro Treffer: 2 Punkte / Pro Dose, die vom Ast geschossen wird: 3 Punkte
Jedes Team baut am Bach einen Staudamm. Entscheidend ist bei der Wertung die Stauhöhe. Zeit: 5 Minuten, um einen geeigneten Platz am Bach zu suchen. 15 Minuten zum Bau des Staudamms.
Wertung: An einer, von den Teilnehmenden (!) bestimmten Stelle wird vor dem Staubau und danach die Stauhöhe gemessen. Für die höchste Stauhöhe: 7 Punkte/ Für die beste Qualität: 3 Punkte/ Für das beste Aussehen: 3 Punkte
Alle Punkte aus allen Wertungen zusammenzählen und den Sieger bestimmen. Welches Team hat im Neandertal überlebt?
Hinweis: Bitte klärt im Vorfeld ab, ob ihr das Waldstück für das Geländespiel nutzen dürft und hinterlasst es wieder im ordentlichen Zustand (Löcher wieder zuschaufeln usw.).
Dieser Gruppenstundenentwurf führt die Jugendlichen zurück in die Steinzeit. Ein spannender Kampf ums Überleben mit einfachsten Mitteln beginnt. Die Teams suchen gemeinsam nach kreativen Lösungen für die gestellten Aufgaben. Wir haben das Spiel mit acht Jungs in zwei Teams gespielt und es kam echt gut an. Nur das Verkleiden hat bei uns nicht geklappt. Wir haben festgestellt, dass die einzelnen Spiele zügig hintereinander gespielt werden müssen, da sonst die Zeit knapp wird. Bedenken muss man je nach Jahreszeit, wann es im Wald dunkel wird. Dieses Geländespiel eignet sich auch für einen Nachmittag auf einem Pfingstlager und auf Freizeiten.
Für dieses Geländespiel braucht ihr ein Waldstück (Wildnis) an einem kleinen Bach. Je dichter bewachsen das Gelände ist (Unterholz), desto mehr Spaß macht es, da es ja darum geht, zu nutzen, was an Naturmaterial vorhanden ist. Letztlich war das Holz, das wir verbraucht haben schon trocken, bzw. wächst locker in einem Jahr nach, so dass wir der Natur auch keinen Schaden zugefügt haben. Ziel ist es, als Team im Neandertal zu überleben, also die meisten Punkte zu machen. Die Teilnehmenden werden vorab über das Thema des Geländespiels informiert. Jeder sollte ein Taschenmesser dabei haben und sich als Steinzeitmensch verkleiden. Im Kampf ums Überleben müssen fünf Aufgaben gelöst werden. Es treten mindestens zwei Mannschaften à drei bis fünf Teilnehmende gegeneinander an.
Folgende Aufgaben werden nach und nach angekündigt und die Regeln erklärt. Wenn alle Fragen geklärt sind, kann es losgehen.
Die Teams müssen sich einen Unterschlupf aus Naturmaterial bauen (Äste, Laub …). Als Werkzeuge stehen ihnen ein Beil und ein Klappspaten und alles was sie selber mitgebracht haben zur Verfügung. Zeit: 10 Minuten
Wertung: Jede Gruppe kann max. 10 Punkte bekommen. Zur Wertung muss mindestens einer der Teilnehmenden in den Unterschlupf kriechen. Dann wird eine Gießkanne mit Wasser über dem Unterschlupf ausgeleert. Wie nass wird der Teilnehmende, der drin saß? (Dies wird natürlich vorab nicht verraten!)
Die Teams sollen eine kreative, möglichst große und tiefe Mammutfalle bauen und müssen diese dann überzeugend präsentieren. Als Werkzeuge stehen jedem Team ein Beil und ein Klappspaten zur Verfügung. Zeit: 10 Minuten
Wertung: Jeweils maximal drei Punkte für Kreativität, Größe, Tiefe, Funktion und Präsentation.
Jedes Team muss eine stabile Brücke über den Bach bauen, die den schwersten Mitarbeitenden tragen kann. Als Werkzeuge stehen ein Beil und ein Klappspaten zur Verfügung. Zeit: 10 Minuten
Wertung: Jeweils maximal drei Punkte für Sicherheit, Komfort, Spannweite der Brücke. Für die Wertung läuft der schwerste Mitarbeiter über die Brücke und testet ihre Tragkraft und Sicherheit.
Jedes Team hat die Aufgabe, eine Steinschleuder zu bauen. Für diese Aufgabe bekommt jede Gruppe ein Beil, ihre Taschenmesser, zwei Einmachgummis und Schnur (1 Meter). Zeit: 15 Minuten
Wertung: Zur Wertung dürfen die Teams mit ihrer Steinschleuder aus drei Meter Entfernung auf Dosen schießen, die auf einem Ast aufgebaut werden.
Pro Person: 4 Schüsse / Pro Treffer: 2 Punkte / Pro Dose, die vom Ast geschossen wird: 3 Punkte
Jedes Team baut am Bach einen Staudamm. Entscheidend ist bei der Wertung die Stauhöhe. Zeit: 5 Minuten, um einen geeigneten Platz am Bach zu suchen. 15 Minuten zum Bau des Staudamms.
Wertung: An einer, von den Teilnehmenden (!) bestimmten Stelle wird vor dem Staubau und danach die Stauhöhe gemessen. (Sieben Punkte für die höchste Stauhöhe, Drei Punkte für die beste Qualität, Drei Punkte für das beste Aussehen)
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