Im Schatten der Verheißung

1.Erklärungen zum Text

Die Texte aus 1. Mose 16 und 21 weisen Parallelen auf und in beiden Texten ist eine aufregende menschliche Dramaturgie enthalten. Daher ist es empfehlenswert, sich auf die Suche nach den Unterschieden zu begeben. Bitte Kapitel 21 parallel zu den Erklärungen lesen.

V.1-6: Endlich ist es soweit. Die Verheißung wird erfüllt. Endlich wird Isaak, das „Lachen“, geboren. Gott bereitet Sara ein Lachen des Dankes und der Freude.

V.8-9: Nach ungefähr drei Jahren war damals ein Kleinkind entwöhnt (vgl. 1. Sam 1,23f; 2. Makk 7,27). Das war ein Grund für ein großes Familienfest. Das „Mutwillen treiben“ heißt hier nichts Böses. Sara sieht die Kinder vor sich spielen. Sie bekommt Angst, denn das Erbe ist in großer Gefahr.

V.10-13: Da bleibt nur noch eines: Hagar und Ismael müssen fort! Ganz menschlich erwartet man jetzt, dass Gott sich auf die Seite von Abraham stellt. Gott jedoch sieht viel weiter als Sara und verfolgt gerade mit diesen fast nicht auszuhaltenden Forderungen (s)ein Ziel. Abraham schickt Hagar und Ismael gegen seinen Willen fort, aber im Gehorsam Gott gegenüber. Die Härte der Vertreibung wird von Gott abgemildert durch die Zusage an Ismael. Dieser bekommt auch den Segen Gottes, gerade weil er auch ein Nachkomme Abrahams ist – Nachkomme des Segenträgers.

V.14-16: Wir sehen nur, was alles vorbereitet wird – ein völlig unzureichender Proviant. Keine Gefühle werden genannt. Hagar wirft den kleinen Ismael unter einen Busch, setzt sich selbst in die Nähe und weint. Sie erwartet unter Tränen das Ende. Dann ändert sich dramatisch die Perspektive! Hagar gibt ihren Gefühlen Raum und spricht sich bei Gott aus. Hagar wird als eine empfindsame Frau gezeichnet – anders als in 1. Mose 16.

V.17-19: Gott selbst erhört ihr Klagen. Gleich zweimal wird vom Hören Gottes erzählt. Gott kommt! Der Engel, ein Bote Gottes, spricht Hagar tröstend an: „Fürchte dich nicht; denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben“. Ismael bedeutet: Gott hört. In diesem Zusammenhang öffnet Gott Hagar die Augen für die zugesagte Verheißung, die auch schon in Kap. 16 zu finden ist. Hier sind das Öffnen der Augen und das Erhören der Klage ganz eng miteinander verwoben.

Hagars Trennung von Abraham ist eine Geschichte voller menschlicher und dramatischer Gefühle. Die Verheißung an Abraham und Sara soll Wirklichkeit werden. Im Schatten dieser Verheißung bleibt aber auch das Schreien der beiden Hilflosen nicht unerhört und auch sie werden in der Segenslinie vor dem Unglück bewahrt.

2.Bedeutung für heute

Die Geburt von Isaak kann uns auch heute zu einem neuen, ermutigenden Zuspruch werden. Gott erfüllt seine Verheißungen. Er bleibt treu!

Jedoch nimmt der Zuspruch eine dramatische Wendung. Der schöne Einstieg und das schöne Gefühl werden in einer schnellen Wellenbewegung weggespült. Aber gerade in diese Wellenbewegung werden wir mit hinein genommen. Ist es im Leben nicht auch immer wieder so? Gerade läuft es super und dann kommt wieder alles anders. Befinden wir uns nicht auch immer wieder in verschiedenen Lebenssituationen? Hier finden wir diese versinnbildlicht in den drei Hauptpersonen. Die Frage lautet nun, welche der drei Personen und Situationen uns am meisten anspricht. Welche Lebenssituation entspricht gerade der meinen? Über allen drei Personen steht die Zusage: Gott erhört mich! Gott ist mit allen drei unterwegs und begleitet sie.

SARA: Manchmal sind wir glücklich und können vor Freude lachen! Alles ist gut! Alles läuft wunderbar und meine Träume, Wünsche und die Zusagen Gottes sind erfüllt worden. Natürlich muss dieses Glück auch verteidigt werden. Da soll nicht jemand kommen und es zerstören.

ABRAHAM: Ein Kampf um Gerechtigkeit ereignet sich, ein Kampf zwischen zwei Fronten, zwei verschiedenen Ansichten, zwei verschiedenen Erfahrungen. Auch wir leiden wie Abraham. Wir leiden unter den Zumutungen des Alltags, unter den Ungerechtigkeiten des Lebens und in der Gesellschaft!  Wir aber sollen auf Gott sehen und auf ihn hören, denn er hört auch unser Gebet für andere. Er sieht unsere Sehnsucht, dass es auch anderen gut gehen soll. Gott hat einen größeren Plan. 

HAGAR: Das Erleben von fürchterlicher Hilflosigkeit. Das scheinbare Warten auf das Ende. Das leidende Menschsein. Weinen! Dürsten nach Geborgenheit und Sicherheit. Die Sehnsucht, gehört zu werden! Hier kommt Gott in Gestalt eines Engels und mindert die Not. Das Klagen wird erhört! Was für eine wunderbare Verwandlung. Gott öffnet uns die Augen aus der Trostlosigkeit, Traurigkeit, ja, aus der Hilflosigkeit. Er ist da, damit wir neues Leben sehen, damit wir neue Perspektiven sehen, damit wir IHN neu sehen!

Das erzählte Drama passt noch heute in unsere Lebenszeit und spricht uns dort an, wo Gott uns begegnen will und uns zusagen will: Ich schenke dir ein Freudenlachen zur rechten Zeit! Ich bin mit dir! Ich möchte dir die Augen öffnen! Ich habe dich erhört!

3.Methodik für die Gruppe

Beispiel-Ablauf für die thematische Einheit:

Einführung Begrüßung: 2-3 Lieder
Wahrnehmen der Mitte
Man kann einleitende Worte zu der Mitte sprechen oder die Gruppe äußert sich zu dem, was sie sieht. Die Eindrücke aufschreiben und zur Mitte dazu legen.
Erarbeitung Bibeltext laut vorlesen
Drama zum Nachfühlen und Nachspielen
Austausch in der Gruppe
Vertiefung Lied
Zettel schreiben, zu der Person / dem Bereich legen, der mich anspricht oder nur einen Stein bei einem leisen Musikstück
Abschluss Gebetsgemeinschaft
Segen / Segenslied

3.1 Raumgestaltung / Rahmengestaltung

Eine Möglichkeit wäre, den Bibeltext durch die Rahmengestaltung anschaulicher zu machen, z.B. durch die Gestaltung der Mitte. Wenn ihr bei euch keinen Stuhlkreis stellen könnt, könntet ihr auch die Gestaltung auf einer Erhöhung aufbauen, sodass sie alle sehen und wahrnehmen können. Die Gestaltung sollte Anklang an die biblische Geschichte finden. Hier seien nur stichwortartig Ideen genannt:

  • Gelb/bunt: Sara – Lachen, Glück, Freude, Eifersucht
  • weiß/rot: Abraham – Gerechtigkeit, Wut, Entscheidung, Ohr, Gebet
  • schwarz/braun: Hagar – Weinen, Verzweiflung, Angst, Traurigkeit

Gestaltet die Mitte mit je einem Bereich für einen der Charaktere mit Hilfe von Bildern, Kerzen, Steinen, Erzählfiguren, Farben usw.

3.2 Liedvorschläge aus Feiert Jesus 4

  • One Way (Nr. 116)
  • Ich laufe, ich falle (Nr. 97)
  • Wohin sonst (Nr. 99)
  • Wege vor mir (Nr. 186)
  • Du tust (Nr. 170)

3.3 Drama zum Nachfühlen und Nachspielen: 2 Varianten

Variante 1 – Rollen-Gedanken-Spiel:

3 Gruppen. Je Gruppe eine Person: Abraham, Sara, Hagar. Der Text wird in jeder Gruppe laut vorgelesen. Einbeziehen der Textstelle 1. Mose 18, 10-12 für die Sara-Gruppe.

Fragen:

  • Was fühlt / denkt die Person?
  • Welche Bewegung nehmt ihr im Text wahr?
  • Welche Beziehung hat die Person zu sich selbst, ihren Mitmenschen, zu Gott?

Jede Gruppe erstellt ein Plakat mit den wichtigsten Eindrücken und Wahrnehmungen. Es darf gemalt und geschrieben werden. Jede Gruppe stellt ihre Erarbeitung im Plenum vor. Nach der Gruppenvorstellung darf jeder freiwillig zu den einzelnen Personen Stellung beziehen, z.B. so: „Ich bin Sara, weil ich super gut nachvollziehen kann, weshalb sie eifersüchtig ist. So geht es mir auch oft. Dann würde ich andere Menschen am liebsten auch verjagen!“

Variante 2 – Interview mit Sara, Abraham, Hagar

Der Bibeltext wird für alle einmal laut vorgelesen. Drei Freiwillige werden interviewt. Sie sitzen nebeneinander (z.B. auf dem Sofa) als Sara, Abraham und Hagar. Der Leiter ist zugleich der Moderator und stellt die Fragen. Die drei Freiwilligen werden durcheinander gefragt. Der Leiter sollte sich für jede der drei Personen Fragen überlegt haben.

Fragen für das Interview:

Sarah: Wie fühlt es sich an, endlich einen Sohn geboren zu haben? Warum möchtest du Hagar und Ismael loswerden? Fühlst du dich von Abraham betrogen? Wie geht es dir mit Gott?

Abraham: Wie hast du dich gefühlt, als du plötzlich Hagar und Ismael wegschicken solltest? Bist du auf Gott wütend? Was empfindest du für Ismael? Warum hast du deinen Sohn „Lacher“ genannt?

Hagar: Als du weggeschickt wurdest, was ging dir da durch den Kopf? Als dir der Engel begegnete, was hast du da gefühlt? Welche Gefühle hattest du in der Wüste? Bist du schlussendlich dankbar, dass es so gekommen ist?

3.4 Austausch in der Gruppe

Es wird offen in der Runde gesprochen:

  • Welcher Person fühlst du dich am nächsten?
  • Wer bist du in dem Drama?
  • Welche Situation hat dich am meisten angesprochen? Warum?
  • Was macht das mit deinem Bild von Gott?

Es kann bei dieser Austausch-Methode sehr gut ein Gesprächsgegenstand herumgereicht werden. Oder es wird offen gelassen, wer etwas sagen möchte.

3.5 Vertiefungstipps

Ein ruhiges Lied einspielen. Die eigenen Gedanken, Gefühle oder ein Gebet an Gott aufschreiben. Den Zettel oder Gegenstand zu der Person in der Mitte legen, die mich anspricht. Man kann am Ende füreinander und miteinander beten und ein Segenslied / einen Segen zusammen zum Abschluss sprechen bzw. singen.

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