Sturmzeiten

1. Erklärungen zum Text

Dieser Tag, an dem abends ein heftiger Sturm auf dem See Genezareth tobt, war für Jesus ein ziemlich anstrengender Tag. Am Morgen wird ihm berichtet, dass sein Freund und Cousin Johannes der Täufer, der auch Jesus getauft hat, tot ist. Jesus möchte um ihn trauern, alleine sein. Trotzdem scharrt sich eine Volksmenge um ihn und lässt ihn nicht in Ruhe. Er erbarmt sich, heilt ihre Kranken und redet zu ihnen. Als es Abend wird, bemerken die Jünger, dass es nichts zu essen gibt, doch Jesus macht mit fünf Broten und zwei Fischen über 5000 Menschen satt. Nach dem Essen schickt er seine Jünger voraus auf den See, um an das andere Ufer zu fahren. Er selbst zieht sich auf einen Berg zurück, wie schon Mose, um zu beten und um um Johannes zu trauern.

Als die Jünger schon weit vom Ufer entfernt sind, zieht ein heftiger Sturm auf.  Der See war damals bekannt für seine schnellen Wetterumschwünge. Auch wenn unter den Jüngern erfahrene Fischer waren, bekamen sie große Angst, so heftig war der Sturm. Große Gewässer galten damals sinnbildlich als Abgrund, ähnlich einem schwarzen Loch, als etwas Dunkles, Ungewisses, das nichts Gutes hieß und woraus nichts Gutes entstehen konnte, vergleichbar mit der bildlichen Vorstellung der Hölle.

Plötzlich entdecken sie Jesus auf dem Wasser, identifizieren ihn zunächst als ein Gespenst und bekommen noch mehr Angst. Petrus ist derjenige, der Jesus sieht, und unter Zweifeln Jesus auffordert, ihn zu sich zu bitten. Petrus, der Fischer, steht oft im Vordergrund. Er ergreift das Wort stellvertretend für alle Jünger und wird Leiter der ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem nach Jesu Tod und Auferstehung. Er war auch außerhalb von Jerusalem sehr bekannt und eine der angesehensten Persönlichkeiten seiner Zeit.

2. Bedeutung für heute

Die Jünger auf dem Boot haben sehr viel Angst. Die Wellen sind hoch, links und rechts tobt das Wasser, platscht vielleicht sogar über die Reling. Hinzu kommt, dass sie auch noch ein Gespenst auf dem Wasser sehen, das sie nicht als Jesus wahrnehmen. Dieser gibt sich dann aber doch zu erkennen, indem er sagt: „Erschreckt nicht! Ich bin es. Ihr braucht keine Angst zu haben“ (V.27). (Wusstest du schon: „Habt keine Angst“, ist der meistgesprochene Befehl in der Bibel – spannend, oder?). Petrus fordert Jesus auf, ihm zu befehlen, zu ihm zu kommen, um ganz sicher zu sein. Jesus antwortet nur: „Komm!“
Jesus lässt Petrus Willen zu und Petrus geht los. Er braucht eine Art „Extraeinladung“, um zu seinem Freund zu gehen, wenn auch ängstlich. Mit Vertrauen steigt er also aus dem Boot und geht raus in das dunkle Ungewisse zu Jesus. Auf einmal wird ihm aber klar, was er da tut. Er gerät ins Schwanken. Er merkt, dass er gerade etwas Unmögliches tut und sinkt.

Wenn wir uns das Vertrauen, das ein Mensch in Jesus haben kann, mal als Sprossen auf einer Leiter vorstellen – sozusagen als eine Vertrauensleiter – , dann steht Petrus seiner Meinung nach wahrscheinlich ganz oben, als er auf das Wasser steigt. Genauso schnell ist er aber auch wieder ganz unten, weil er plötzlich doch anfängt zu zweifeln. Ebenso gibt es Zeiten in unserem Leben, in denen wir zweifeln. Petrus wendet den Blick von Jesus ab und stattdessen auf die Wellen.

Wenn uns etwas im Leben passiert, ist es oft nicht Jesus, sondern die Angst, auf die wir schauen. Diese Stürme können in uns sein oder um uns herum. Manchmal ist der Alltag so stressig, dass für Gott einfach keine Zeit bleibt und wir ihm den Rücken zudrehen. Oder man verliert einen Menschen und findet einfach keine Antwort auf das „Warum?“. Es gibt so viele Stürme, die man erleben kann und die das Vertrauen auf Gott mindern, die wie ein Nebel vor unseren Augen sind, sodass wir Jesus nicht sehen und ihm nicht vertrauen. Manchmal denkt man auch, man würde Jesus vertrauen, vertraut sich selbst aber dann doch etwas mehr. Zum Beispiel betet man vor einer Prüfung und benutzt dann doch den Spicker. Gott kann zwar nicht als Spicker fungieren, aber er kann Ruhe und Gelassenheit geben, dein Wissen in die Prüfung zu legen.

Als Petrus untergeht, schreit er zu Jesus: „Herr, rette mich!“. Wir dürfen Gott anschreien, er ist trotzdem da und macht es uns nicht zum Vorwurf. Er sagt zu Petrus, bevor sie wieder im Boot sind: „Du hast zu wenig Vertrauen. Warum hast du gezweifelt?“ (V31). Das ist mehr eine Feststellung als eine Frage und Petrus antwortet auch nicht.

Oft merken wir in Zeiten, in denen es uns schlecht geht, erst am Ende, wie sehr Jesus uns durch Menschen, die uns beistehen, oder Gutes, was uns widerfährt, getragen hat (Bsp. Text: Spuren im Sand -> Google).

Als Petrus und Jesus wieder am Boot sind, legt sich auch der Sturm und die Jünger werfen sich vor Jesus nieder. Wo sie vorher nur Angst gespürt hatten, ist jetzt nur noch pure Erleichterung und Anbetung. Sie sagen: „Du bist wirklich der Sohn Gottes“ (V33). Nun sehen sie Jesus so, wie er auch gesehen werden möchte. Nicht als Brotgeber oder Krankenheiler, sondern als den SOHN GOTTES.

3. Methodik für die Gruppe

Möglicher Ablauf dieser Themeneinheit

  • Einstieg: Vertrauensleiter vorstellen und mit Ängsten bestücken
  • Text anhören (Link ganz unten unter „Ergänzend“) oder Bibeltext lesen (Mt 14,22-33)
  • Impuls: aus Punkt 2 (Bedeutung für heute)
  • Konkretisieren für den Alltag
  • Diskussion über die angepinnten Ängste
  • Gedankenanstoß zum Abschluss (mit Gebet)

Die Vertrauensleiter

Stellt eine Trittleiter auf oder malt eine Leiter auf ein großes Blatt Papier. Bereitlegen solltet ihr zudem kleine Zettel oder/und Post-It’s und für jeden Teilnehmenden einen Stift.

Der Moderator stellt die Leiter als „Vertrauensleiter“ vor. Manchmal gibt es Zeiten in unserem Leben, in denen Stürme toben. Es kann aber auch ein leichter Luftzug sein, der uns ins Wanken bringt. Überlegt gemeinsam, was solche Stürme oder Luftzüge bei euch gerade sind bzw. allgemein sein könnten. Dinge, die uns im Leben beeinflussen, wovor wir Angst haben. Das kann z. B. der Verlust eines Gegenstandes oder eines Menschen sein sowie Krankheit bei sich selbst oder im Umfeld.

Bedenke dabei, dass Menschen mit Stürmen und Luftzügen unterschiedlich umgehen. Werte daher die Antworten der Teilnehmenden nicht!

Die Antworten werden auf kleine Zettel geschrieben und an die Leiter gehängt, später wird näher darauf eingegangen.

Konkretisierung für den Alltag

Auch ein sinkender Petrus geht niemals unter, also nimm auch du Jesu Hand und mach dein Leben bunter! Es gab und wird immer wieder Zeiten in deinem Alltag geben, in denen du Angst hast, in denen du ganz unten auf der Leiter stehst und Jesus nicht vertrauen willst oder kannst. Dann drohst du zu sinken. Aber er ist derjenige, der dich wieder aus dem Wasser zieht: Stufe für Stufe, jedes Mal und immer wieder. Denn mit ihm an deiner Hand kannst du gar nicht untergehen und er führt dich über das Wasser wieder zum Boot zurück, wenn du ihm vertraust. So wie auch Petrus ein zweites Mal auf dem Wasser ging: zurück zum Boot.

Vielleicht bist du gerade an einem Punkt in deinem Leben, an dem du sagst: Herr, bitte hilf mir! Dann möchte ich dir sagen: Er streckt dir die Hand entgegen. Und vielleicht bist du auch ganz oben und sagst: Hey, genial Gott, was du mit meinem Leben machst! Ich vertraue dir! Und auch dann stellt er sich dir mit offenen Armen entgegen.

Gedankenanstoß zum Abschluss

Nimm eine Frage mit in die nächsten Tage: Wo gibt es Situationen in meinem Leben, in denen ich nicht auf Jesus vertraue? Finde auf diese Frage eine Antwort und überlege, wie du das ändern kannst. In deinem Bekanntenkreis gibt es vielleicht jemanden, der dich unglaublich nervt oder wütend macht. Was würde Jesus tun? Sprich doch mal mit ihm und bete für ihn/sie. Vielleicht bist du auch überfordert mit dem täglichen Mediensturm: Instagram, Whatsapp, Snapchat,… Wie wäre es mal einen Tag ohne Smartphone und mit Gott zu verbringen, den Mediensturm für einen Tag mal sein zu lassen?

Haltet die Gedanken auf einem Zettel fest und fragt in der nächsten oder übernächsten Themeneinheit, ob sich etwas verändert hat.

Wenn ihr mögt, könnt ihr auch noch (gegenseitig) für eure Ängste beten.

Ergänzend

Poetry-Text: https://www.youtube.com/watch?v=-GUYbWmryQw (Sturmzeiten – StineAriane)

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