Was der andere hat!

Zielgedanke

Die Jungscharler erleben, dass Neid auf etwas, was der andere hat, schlecht für einen selbst ist.

Merkvers

Du sollst nicht versuchen, etwas an dich zu bringen, das deinem Mitmenschen gehört.

2. Mose 20,17a; GNB

Situation der Jungscharler

Wie oft erblickt man etwas, was der andere hat und wird neidisch. Oft passiert es sogar, dass man versucht so etwas auch haben zu wollen. Der Grund ist oft, dass man in einer Gruppe dazugehören und aufgenommen werden will.
Bei den meisten Jungscharlern fängt es an, dass sie in Gedanken sauer werden und deshalb auch den anderen schlechter behandeln, weil sie neidisch sind auf das, was der andere hat. Leider bleibt es bei den meisten nicht nur bei den Gedanken, die sie haben. Diese Gedanken und auch dieses Tun kennen alle Menschen, auch die Jungscharler. Sie kommen (fast) jeden Tag in Situationen, in denen sie neidisch auf andere schauen, auf die Klamotten des anderen, auf sein besseres Handy, sein besseres Aussehen und vieles mehr. Die Gedanken gehören zum Leben dazu, sollen aber nicht die Oberhand gewinnen.

Erklärungen zum Text

Allgemeines zu den Geboten haben wir in den letzten Einheiten schon gelesen. Hier geht es um das letzte Gebot. Im Vordergrund steht hier erst mal das Begehren, wie es Luther nennt. Dieses Begehren beginnt im Kopf. Es geht hier um die Gedanken. Aus diesen entstehen der Neid und die Missgunst.

Begriffe
Begehren: Begehren ist mehr als sich etwas wünschen, etwas erbitten oder etwas einfordern. Menschen, die etwas begehren, verfallen schnell in Habsucht, Neid und Eifersucht. Diese füllen dann ihre Gedanken und führen bei manchen Menschen bis hin zum Stehlen.
Sklave: Sklaven waren damals Menschen, die aus Geldnöten oder als Bestrafung, leider oft Ausländer, nicht mehr über ihr eigenes Leben entscheiden durften, sondern jemandem gehörten. Sie wurden auf dem Markt verkauft wie andere Waren, z. B. Ziegen oder Rinder. Wer sie käuflich erworben hatte, hatte sie als Arbeiter bei sich. Sie taten oft die lästigen Arbeiten für einen.
Ein Beispiel, für wen sich Besitzverhältnisse ändern konnten: Wenn ein Mann zum Beispiel verstarb, war es nicht so wie heute, dass die Frau und die Kinder erbten. Nein, die Frau brauchte einen neuen Ehemann, und der erbte dann alles, was die Frau bzw. der Mann vorher hatte. In der Regel war dies ein Verwandter, der die Frau, die Kinder und den ganzen Besitz bekam. Im Alten Testament finden wir aber auch ein Beispiel dafür, dass jemand, und zwar König David, die Frau von jemand anderem haben wollte (man nennt das auch Begehren), und er hat den Mann in den Krieg ziehen und dort sterben lassen, damit er die Frau bekam.

Treffpunkt

Spiele

Was gefällt mir und ist plötzlich weg?
Als Material benötigt man: Eine Decke, einen Turnschuh und verschiedene beliebige Gegenstände (diese dürfen sehr unterschiedlich sein, groß wie klein).
Unter die Decke legen wir alle Gegenstände inkl. dem Turnschuh (bei kleineren Kindern nur wenige Dinge und tauschen diese dann während des Spiels aus). Nun bekommt ein Kind nach dem anderen (oder immer zwei treten im Wettkampf gegeneinander an) die Aufgabe, sich alle Gegenstände unter der Decke zu merken. Dazu bekommt jeder 60 Sekunden Zeit. Danach wird die Decke wieder auf die Gegenstände gelegt und der Mitarbeiter nimmt einen Gegenstand darunter weg, ohne dass die Kinder sehen, welcher es ist. Danach muss das Kind so schnell wie möglich raten, welcher Gegenstand fehlt. Im Wettkampf bekommt das schnellere Team den Punkt.
Alternative: Nach den 60 Sekunden können auch die Teams oder das Kind allein aufschreiben, welche Gegenstände es gesehen hat. Für jeden richtigen Gegenstand gibt es einen Punkt.

Münzen sammeln
Das Spielfeld ist eine freie Fläche von mindestens 3 x 3 Metern. Im Spielfeld liegen sehr viele unterschiedliche Münzen verstreut. An den Rändern des Feldes stehen 4 Mannschaften oder 4 Einzelspieler, die gegeneinander spielen. Der Spielleiter sagt eine Summe, z. B. 38 Cent. Diese Summe muss so schnell wie möglich von den Mitspielern eingesammelt werden. Wer denkt, dass er die entsprechenden Münzen gesammelt hat, ruft „Stopp!“ Nun müssen die anderen ihr Sammeln einstellen. Das Geld wird nachgezählt, wenn es die richtige Summe ist, erhält der Spieler, bzw. die Mannschaft einen Punkt.

Aktionen

Wünsche-Wand: Was ich mal haben möchte!
Die Jungscharler bekommen Zettel und sollen darauf alles malen oder schreiben, was sie sich mal wünschen. Es werden auch Zeitschriften oder Kataloge bereitgelegt, aus denen Dinge ausgeschnitten und aufgeklebt werden. Alle Zettel werden an eine große Wand geheftet, und so entsteht ein riesiger Wunschzettel.
Im Anschluss werden die Jungscharler gefragt, was das alles ist und warum sie diese Wünsche haben. Hier darf gern der Platz sein für die Kreativität der Kinder. Man darf die Kinder ermutigen, sich Sachen zu wünschen, denn Wünsche und Träume zu haben ist etwas Tolles.

Experiment: Toaster und Zitronenschrift
Als Material benötigt man: Zitronensaft, Pinsel, Zettel und einen Toaster (alternativ: ein altes Bügeleisen).
Die Kinder dürfen mit dem Zitronensaft etwas auf den Zettel schreiben. Wenn der Saft trocken ist, kann man nichts mehr von dem Geschriebenen sehen. Aber man kann die Schrift sichtbar machen, indem man den Zettel auf einen Toaster legt oder mit einem Bügeleisen drüberbügelt, dann wird die Schrift sichtbar. So kommen selbst Geheimnisse ans Licht.

Bilder-Memory malen
Als Material benötigt man Stifte und quadratische Karten aus Karton. Im Fachhandel gibt es auch unbedruckte Memorykarten zu kaufen.
Ein Jungscharler malt immer zwei gleiche Bilder und erstellt so ein Memory.
Folgende Bilder können zum Beispiel für das Memory gemalt werden:
Fußball, Turnschuhe, Handy, Papa, Schule, …
Danach, sollen sie sich die Bilder als Galerie ansehen.
(Das Memory wird im Schlusspunkt noch einmal aufgegriffen.)

Knackpunkt

Um die Geschichte zu erzählen ist es wichtig, Köpfe von berühmten Personen aus Zeitschriften auszuschneiden oder Bilder von ihnen aus dem Internet auszudrucken. Wir benötigen zum Erzählen nur die Köpfe. Der Körper wird dann einfach von Hand aufgemalt oder man nimmt eine Schwarz-Weiß-Zeichnung (ähnlich wie im Malbuch) für die Körper. Auf die Körper werden dann die Köpfe geklebt. Zusätzlich wäre es gut, ein paar schöne Turnschuhe und ein tolles Handy auszudrucken oder auszuschneiden. Insgesamt werden drei Menschen (ein Vater und zwei Kinder), ein Paar Turnschuhe und ein Handy gebraucht.
Für die Kinder wird es sehr witzig sein, wenn sie auf den Bildern plötzlich Köpfe von Menschen entdecken, die sie aus dem Fernsehen kennen. Wie zum Beispiel Sebastian Vettel (Formel 1) oder Manuel Neuer (Fußballer).

Erzählung
Paul kommt (Bild von Junge 1 in die Mitte auf die Erde oder auf den Tisch legen) von der Schule nach Hause und man kann ihm ansehen, dass bei ihm etwas nicht stimmt. Er ist so komisch drauf und hat heute keine Lust auf gar nix. Als er so in seinem Zimmer sitzt und in die Luft starrt, kommt sein Papa in sein Zimmer (Bild vom Vater dazulegen).
Zuerst will Paul nichts erzählen, er schweigt vor sich hin und schaut auf den Boden. „Was ist los?“, fragt ihn der Vater. Nach einer Weile fängt Paul an zu erzählen:
„Papa, du kennst doch Max (Bild vom zweiten Jungen mit etwas Abstand dazulegen). Der hat von seiner Mama so tolle neue Schuhe geschenkt bekommen für den Sportunterricht. Das sind die ganz neuen tollen von Nike und die sehen so gut aus. Er hat sie heute beim Sport angehabt und ich … (kurzer Moment Pause) ich hätte auch gern solche Schuhe (Bild von Turnschuhen dazulegen). Ich habe kurz darüber nachgedacht, ob ich sie mir einfach nach dem Sport aus seiner Tasche nehmen soll. Aber dann ist mir eingefallen, dass Gott in der Bibel ja sagt, dass man nicht stehlen soll. Dann wurde ich sauer auf Max, weil er diese tollen Schuhe hat und ich nicht. Deshalb habe ich ihn geärgert und versucht, dass ihn die andern doof finden. Ich habe einfach gesagt, dass er mich geschubst hat und unfair Fußball spielt. Max war dann auch sauer auf mich, weil das ja alles nicht stimmte. Die anderen haben das mitbekommen und nicht verstanden, warum ich so gemein zu Max war. Jetzt ist Max total sauer auf mich. Ich habe meinen besten Freund verloren, und das nur, weil ich seine doofen Turnschuhe auch gern gehabt hätte.“
Daraufhin antwortet der Papa: „Paul, mein Großer, das ist nicht okay, wenn du so neidisch bist. Du hast doch auch tolle, fast neue Turnschuhe, und mit denen spielst du doch super gut Fußball und kannst schnell darin laufen. Max hat doch schon so lange die alten Schuhe gehabt. War es nicht an der Zeit, dass er auch mal neue Schuhe bekommt?“
Paul wird dann noch trauriger, weil er genau weiß, dass es nicht in Ordnung ist, wie er sich verhalten hat. Sein Papa hat auch wirklich recht.
„Weißt du was, Paul?“, fragt Papa, „Wollen wir Max anrufen und ihm alles erklären? Und dann kannst du dich auch gleich bei ihm entschuldigen.“ Das tun sie dann. Papa holt sein Handy (Bild von Handy auf den Tisch legen und das Bild von Paul auf die eine und das von Max auf die andere Seite legen) und sie rufen Max an. Zuerst bekommt Paul kein Wort raus, aber dann geht es schon.
„Max, es tut mir so leid, dass ich dich heute ständig beschimpft und dich als einen schlechten Spieler hingestellt habe und dass ich immer wieder versucht habe, dass du Ärger bekommst. Aber weißt du, ich war sauer auf dich, weil du so tolle neue Schuhe hast und ich nicht. Es tut mir leid, ich wollte das alles nicht. Aber ich war so sauer, obwohl du nichts dafür kannst. Entschuldigung!“, sagt Paul.
Aber Max ist nicht mehr sauer auf Paul: „Hey, Paul, wir sind doch Freunde und ich vergebe dir, weil unsere Freundschaft mir viel wichtiger als aller Streit ist. Alles ist gut! Hast du Lust, heute noch Fußball zu spielen? Du darfst auch mit meinen neuen Schuhen spielen, wenn du möchtest!“
„Ja klar, gern!“, sagt Paul, „Aber ich ziehe meine Fußballschuhe an, damit kann ich viel besser Tore schießen. Bis später!“ Paul ist klar geworden, dass er nicht mehr neidisch sein will.

Paul war so sauer auf sich selbst, weil er seinem Freund Max viel Schlechtes angetan hat. Dieser Neid machte die ganze Freundschaft kaputt. In der Bibel geht es in dem letzten Gebot, das Gott uns Menschen gab, genau darum. Wenn wir etwas haben wollen, das einem anderen gehört, fängt es immer schon im Kopf an, und das zerstört unsere Gedanken und kann sogar eine Freundschaft richtig kaputt machen. Diese Gedanken können uns ziemlich quälen, und das wünscht sich Gott nicht. Dieses letzte Gebot ist nicht so leicht zu halten, weil es hier um die Gedanken geht, die wir haben. Wir sollen dem anderen das gönnen, was er hat und uns mit ihm freuen, und nicht seinen Besitz haben wollen. Sich etwas wünschen, zum Beispiel beim Geburtstag, ist etwas Tolles, aber neidisch auf den anderen sein, ist nicht gut.

Doppelpunkt

Fragen
Das letzte der Zehn Gebote ist wohl eines der schwersten Gebote, weil es hier um die Gedanken geht. Diese werden bei Luther auch Begehren genannt.

Es kommt vor, dass wir auf andere Menschen neidisch sind, oder auf das, was sie haben. Das steht dann immer zwischen uns. Überlege doch mal, ob du auch schon mal so etwas Ähnliches erlebt hast. Schreibe dir diese Sachen auf einen Zettel und stecke ihn in deine Hosentasche. Evtl. gehst du einfach mal zu dem andern hin und sagst ihm, wie es dir geht und entschuldigst dich bei ihm.
Um uns den Zielgedanken besser merken zu können, versuchen wir eine Aktion.
Für jedes der fünf Worte überlegen wir uns eine Bewegung und sagen dabei das Wort des Zielgedankens. Mit diesen Bewegungen wollen wir uns den Zielgedanken besser merken!
Beispiel:
ICH -> Daumen auf die Brust drücken, … WILL … NICHT … NEIDISCH … SEIN.

Experiment
Wenn wir in unserem Leben Neid zulassen, dann kommt unser Leben ganz schön durcheinander.
Das ist so, wie wenn unser Leben nicht mehr sauber ist.
Unser Leben sollte klar sein (1/2 Teelöffel Salz auf einen Teller schütten) und wenn wir neidisch sind, ist unser Leben nicht mehr so toll (1/2 Teelöffel Pfeffer dazumischen und unterrühren).
Der Neid mischt sich in uns hinein. Wenn wir aber verstehen, dass das nicht gut ist, und wir zu Gott kommen und mit ihm reden und uns bei anderen entschuldigen, ist es so, wie ihr hier sehen könnt. (Einen Plastiklöffel nehmen und an einem Wollpullover oder Tisch kräftig reiben und dann über die Salz-Pfeffer-Mischung halten).
Der Neid (Pfeffer) hat keine Chance mehr, sich in unserem Leben zu halten. (Was passiert? Der Pfeffer springt an den Löffel und bleibt daran kleben.) Tipp: Das geht auch mit einem Luftballon, wenn man keinen Plastiklöffel hat.

Zusammen wollen wir dann noch zum Abschluss beten.
Gebet: „Papa, ich danke dir, dass du uns helfen möchtest, dass wir nicht neidisch sind. Danke, dass du uns alles schenkst, was wir brauchen. Amen.“

Schlusspunkt

Zum Schluss zeigen alle ihre Bewegungen, die sie sich zu dem Zielgedanken überlegt haben und erzählen, warum sie diese ausgesucht haben.
Im Treffpunkt haben wir ein Memory gebastelt. Dieses spielen nun die Gruppen gegeneinander. Gern kann man auch noch mal kurz mit zwei Sätzen reflektieren, was das Bild mit der Geschichte zu tun hat.

Bausteine

Lieder

Aus: Einfach spitze
Nr. 10 Je-Je-Jesus ist größer
Nr. 22 Freunde, Freunde
Nr. 36 Der Himmel erfüllt mein Herz

Lesezeichen erstellen
Mit der heutigen Gruppenstunde haben wir die Reihe über die Zehn Gebote abgeschlossen. Damit die Jungscharler diese nicht so schnell wieder vergessen, basteln wir ein Lesezeichen mit ihnen, auf dem die Zehn Gebote stehen. Sie können es in die Bibel legen und sich immer wieder an das Gehörte erinnern.

Die wahre Geschichte des Läufers Derek Redmond

Dieser Gruppenentwurf kombiniert die Geschichte des Läufers Derek Redmond mit Spielideen. Diese Ideen können beliebig erweitert, ausgetauscht oder weggelassen werden – je nachdem, ob eine ganze Gruppenstunde oder nur ein kurzer Impuls geplant ist.

Das ganz andere Ende eines großen Läufers

Nicht nur ein Paar Turnschuhe hatte er verbraucht und die Sohlen durchgelaufen. Er war ein sagenhaft guter Läufer, trainierte täglich. Er trainierte hart und diszipliniert. Seine Turnschuhe verstaubten nicht im Schrank. Sie waren im Dauereinsatz, gehörten zu ihm wie seine zweite Haut.

(Falls im Vorfeld Turnschuh-Spiele gemacht wurden, kann hier noch entsprechend passend eingesetzt werden: Er war mit Sicherheit der schnellste im Schuhe an- und ausziehen. Er hatte so oft trainiert, dass er in rasender Geschwindigkeit seine Turnschuhe binden konnte. Wenn seine Turnschuh-Schnürsenkel rissen, hatte er in Windeseile neue eingefädelt. Und wenn er in einem Training oder gar Wettbewerb nicht seine Höchstleistung abrufen konnte, dann konnte er schon auch mit großer Wucht seine Turnschuhe auf den Boden werfen und hüpfen lassen. Oder einen Turnschuh-Wutweitwurf absolvieren. Aber nicht aus Spaß, sondern aus Wut, weil er nicht das Beste aus sich herausgeholt hatte.)

Derek Redmond. Geboren 1965 in Großbritannien. Ein exzellenter Läufer, der als Jugendlicher schon vor der Schule trainierte und nach der Schule mit dem Training weitermachte. Der all seine Zeit in den Sport investierte. All seine Zeit, all seine Kraft und all seine Hoffnungen.

Seine Spezialdisziplin waren 400 m Hürdenlauf. Derek war sehr erfolgreich. Er wurde englischer Meister und er lief Rekorde. An seinen Turnschuhen konnte er über die Jahre die Erfolge erzählen. Mit diesen Turnschuhen hatte er diesen Rekord erstellt, mit jenen Turnschuhen jenen Wettbewerb gewonnen.

1985 verbesserte er den britischen Rekord im 400 m-Lauf, als er 44,82 Sekunden lief. 1986 erreichte er mit 45,25 Sekunden den vierten Platz bei den Europameisterschaften. Nicht einmal eine Sekunde schneller war dann der tatsächliche Goldmedaillengewinner. Bei der britischen 4-mal-400-Meter-Staffel gewann Redmond Gold. Bei den Weltmeisterschaften 1987 stellte er einen neuen britischen Rekord mit 44,50 Sekunden auf – diese Liste könnte man lange fortsetzen. Ein Erfolg jagte den anderen.

Und dann kamen die Olympischen Spiele. Er spornte sich zu noch mehr Trainingseinheiten an, übte, trainierte, kämpfte, hoffte. Er trainierte für die Olympischen Spiele 1988 in Seoul, Südkorea. Mit 159 gemeldeten Mannschaften, mit 8391 Athleten. Einer davon war Derek Redmond. Derek fieberte auf diesen Höhepunkt seiner Karriere zu – und er verpasste ihn. Wegen einer Verletzung.

Aber er gab nicht auf, trainierte weiter, brachte Höchstleistung, und qualifizierte sich vier Jahre später noch einmal. Olympia 1992 in Barcelona. Dieser Tag sollte sein Tag werden! Die Turnschuhe standen bereit, Derek Redmond war bereit. An diesem Tag war das Halbfinale angesetzt, das Stadion in Barcelona gut gefüllt.

Derek wollte es endlich schaffen. Wollte ein Held sein – für sein Land, seine Familie, für sich selbst. Er wollte gewinnen, das war sein Traum. Dafür hatte er gut trainiert, und er hatte gute Chancen.

Das Rennen geht los, der Startschuss ist überall zu hören. Derek kommt gut weg. Er ist vorne mit dabei. Plötzlich, nach ungefähr 100 m wird er langsamer, hält sich sein Bein, bricht ab, gibt auf. Er kann nicht mehr rennen: ein Muskelfaserriss im Oberschenkel. Nichts geht mehr! Das Rennen geht weiter, aber Derek sitzt am Boden, mit schmerzverzerrtem, enttäuschtem, verzweifeltem Gesicht.

Vielleicht kennt ihr das auch. Alles läuft prima, man hat sich so viel vorgenommen. Und ganz unverhofft wird man ausgebremst, andere überholen einen, aus der Traum! Aus dem Helden wird nichts, man ist am Boden. Die Hoffnungen sind alle zerstört.

Was macht Derek Redmond jetzt? Reißt er sich die Turnschuhe von den Füßen, schleudert er sie von sich?

Derek Redmond ist am Boden. Aber bei Derek bleibt es nicht dabei. Er steht auf, unter Schmerzen, und beginnt auf einem Fuß weiterzuhüpfen. Er stößt die weg, die ihn abhalten wollen. Er will ins Ziel kommen, das hatte er sich vorgenommen. Er hüpft auf dem gesunden Bein weiter, er kämpft weiter, obwohl man ihm die Schmerzen und die Enttäuschung ansieht. Er will es sich beweisen, den Tausenden im Stadion und den Millionen vor den Fernsehern.

Er hat nicht aufgegeben, er wirft seine Turnschuhe nicht weg, er geht nicht an den Rand der Laufbahn, er lässt sich nicht wegtragen, er läuft, humpelt weiter, auf seiner Bahn. Olympische Helfer wollen ihn aufhalten, von der Bahn entfernen, aber er lässt es nicht zu. Unter Schmerzen humpelt er – aber dem Ziel entgegen. Immer mehr werden auf ihn aufmerksam. Er läuft. Nicht mehr gegen Konkurrenz oder gegen die Zeit. Er läuft nur noch, um das Ziel zu erreichen.

Menschen erheben sich, sie applaudieren. Es ist eine unglaubliche Stimmung in diesem Stadion. Eine Stimmung aus Hochachtung und Respekt, Mitleid und doch Ehrfurcht. Die Zuschauer fühlen sich diesem Kämpfer verbunden.

Wer war der Sieger des Rennens? Es spielt keine große Rolle mehr. Der wahre Sieger ist Derek, der Schmerz und Enttäuschung besiegte und nicht aufgegeben hat.

Das hört sich schon sehr amerikanisch an. Ein schnulziges Happy End. Aber dies ist keine erfundene, schnulzige Geschichte. Es hat sich tatsächlich so zugetragen. Derek Redmond hat tatsächlich alles gegeben, seinen Frust überwunden, die Enttäuschung hinten angestellt und weitergekämpft. Ist es das, was von uns erwartet wird? Kämpfen, nicht aufgeben, nicht am Boden liegenbleiben? Aber in dieser Geschichte von damals spielt noch etwas anderes mit.

Ein dickerer Mann kämpft sich zu dem Läufer durch, schiebt entschlossen die Ordner weg. Er läuft neben Derek her und bietet ihm seine Schulter an. Derek ist so auf sich konzentriert, er will ihn zuerst auch wegstoßen. Bis er ihn erkennt. Bis er merkt, dieser Mann will ihn nicht vom Platz jagen. Sondern er bietet ihm seine Schulter, er bietet ihm seine Hilfe an. Derek stützt sich auf ihn und nimmt die Hilfe an. Dieser Mann gibt ihm Kraft und trägt ihn mit. Er nimmt ihm nicht alles ab, trägt ihn nicht auf Händen. Aber er begleitet ihn, bleibt neben ihm, stützt ihn. Dieser Mann ist Dereks Trainer – und sein Vater.

Er hatte Erwartungen an ihn. Er hatte die Hoffnung, dass sich alle Mühe auszahlen und er Olympiasieger werden würde. Als sein Trainer hat er ihn auch hart rangenommen, hat ihn gefordert, hat ihn trainiert, auf den Sieg eingeschworen. Und Derek wollte siegen. Seinen Vater beeindrucken.

Wen wollen wir beeindrucken? Die Freunde? Den Partner? Die Arbeitskollegen? Die Nachbarn? Die Eltern? Vor wem wollen wir stark sein, oder meinen, stark sein zu müssen?

Im Stadion passiert das Beeindruckende: der Vater schimpft nicht mit seinem Sohn, er macht ihm keine Vorwürfe, er schickt ihn nicht vom Platz. Er legt den Arm um seine Schultern. Und die Beiden gehen gemeinsam bis zum Ziel.

Was hier passiert, ist unglaublich. Die Zuschauer werden diesen Augenblick sicher nie vergessen: sie werden Zeugen eines unglaublichen Teams aus Vater und Sohn, das sich nicht um Leistung und Sekunden schert. Das eigentlich verloren hat, nach den Maßstäben dieser Welt – aber dieses Team aus Vater und Sohn, das sind die eigentlichen Sieger.

Derek beendet das Rennen in aller Schwachheit. Er beendet es mit der Kraft seines Vaters, der ihn stützt, der ihn trägt. Der ihn körperlich stärkt, aber auch innerlich.

Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig. Dieses Bild möchte ich euch mitgeben. Denn es ist keine Hollywoodschnulze und auch nicht nur eine schöne wahre Geschichte. Ich finde, es ist ein richtig gutes Gleichnis für uns.

Auch wenn wir nach den Maßstäben dieser Welt eher schmächtig als mächtig wirken, auch wenn wir nicht nur als die ersten Sieger in unseren Zielen ankommen – so dürfen wir darauf vertrauen, dass da unser himmlischer Vater ist, ganz in unserer Nähe. Der uns den Arm reicht und uns hilft auf unserem Weg. Kein Zauberkünstler, der den Schmerz und all das Unwegbare wegzaubert (auch wenn wir das manchmal so wünschen oder unsere Gebete so formulieren) – kein Zauberkünstlergott. Aber ein Vater, der uns aufhilft und mit uns weitergeht. An den wir uns anlehnen dürfen und mit seiner Kraft neu aufmachen.

Es geht nicht nur darum, vor anderen ein Held zu sein und den Maßstäben gerecht zu werden. Ein Held bin ich in Gottes Augen, wenn ich mit seiner Hilfe rechne, wenn ich Gottes Maßstäbe der Liebe bei dieser Welt, bei mir und bei meinen Mitmenschen anlege.

Turnschuh-Wettkampf-Spiele

Im Folgenden werden verschiedenste Spiele mit Turnschuhen aufgelistet. Diese können alle durchgeführt werden oder auch nur eine kleine Auswahl. Es ist möglich, einige Spiele vor der Erzählung einzuplanen, um auf das Thema hinzuführen und einige zur Vertiefung.

Wertung: Bei den folgenden Spielen kann man sich für zwei unterschiedliche Wertungen entscheiden. Entweder, es wird alles in Einzelwertung gespielt. Dann spielen die Jugendlichen immer für sich und sammeln pro Spiel ihre eigenen Punkte. Oder es spielen zwei oder mehrere Gruppen gegeneinander (Wichtig: Material auf Gruppenanzahl anpassen!). Zum Teil können die Spiele als Staffel gespielt werden – hier gewinnt die schnellere Gruppe. Oder die Spiele werden mit ausgesuchten Spielern bestritten und ihre Wertungen pro Gruppe zusammengezählt – die Gruppe mit dem besseren Durchschnittswert gewinnt. Nur die Siegergruppe erhält fünf Siegpunkte pro gewonnenem Spiel.

Zwei Möglichkeiten wie die Wertung notiert wird: Die Punkte werden entweder öffentlich pro Person bzw. pro Gruppe aufgeschrieben oder in einer geheimen Liste, die erst am Ende für alle zusammengerechnet wird.

Turnschuh-Wiegen

Aufgabe: Verschiedene Turnschuhe werden ansprechend in Szene gesetzt (z. B. auf Tischen und Stühlen in unterschiedlicher Höhe, auf Tortenspitzen…). Neben den einzelnen Turnschuhen liegen Nummernschildchen. Die Aufgabe besteht darin, pro Turnschuh das Gewicht zu schätzen und auf dem Schätzzettel, neben der entsprechenden Nummer, einzutragen.

Wertung: alle Schätzzettel werden miteinander verglichen. Die Person oder Gruppe, deren Wert dem Originalgewicht am nächsten kommt, bekommt 5 Punkte. Platz zwei bekommt 3 Punkte. Platz 3 bekommt 1 Punkt. Alle anderen Platzierungen gehen leer aus. Das Turnschuhgewicht kann entweder „live“ gewogen werden, was mehr Spannung erzeugt, aber auch mehr Zeit benötigt, oder es wird schon im Vorfeld gewogen und nun noch mit den Schätzungen abgeglichen.

Turnschuh-Weitwurf

Aufgabe: Am sinnvollsten wird dieses Spiel im Freien auf einer Wiese oder in einem langen Raum (z. B. Hausgang) durchgeführt. Ebenso sinnvoll ist es, ältere Turnschuhe zu verwenden, die einem die Würfe nicht übelnehmen. Geworfen wird ab der Startlinie, die Wurflänge wird mit einem Maßband vermessen.

Wertung: Der weiteste Werfer bekommt 5 Punkte, der zweitweiteste 3 Punkte und der drittweiteste 1 Punkt. Die anderen gehen leer aus.

Turnschuh-Schnüren

Aufgabe: Nach dem Startschuss wird aus dem Turnschuh der Schnürsenkel herausgezogen und dann wieder richtig in die Ösen eingefädelt. Diese Zeit wird gestoppt. Die einzelnen Schnürzeiten werden miteinander verglichen.

Als Staffelspiel: Zwei oder mehrere Gruppen treten gegeneinander an. Eine Person zieht die Schnürsenkel aus dem Schuh, fädelt ihn wieder ein und gibt ihn an die Nächsten weiter … Die schnellere Gruppe ist der Sieger.

Wertung: der schnellste „Schnürer“ bekommt 5 Punkte, der zweitschnellste 3 Punkte, der drittschnellste 1 Punkt und der Rest geht leer aus.

Turnschuh-Schleifen-Binden

Aufgabe: Alle Schuhe werden in einer Reihe aufgestellt (bei einem Gruppenspiel zwei oder mehrere Reihen). Nach dem Startschuss bindet der Spieler der Reihe nach Schuh für Schuh eine Schleife. Es wird die Zeit gestoppt. Alternativ können die Schuhe auch so aufgestellt werden, dass zuerst eine Hürde überwunden werden muss, bevor man den nächsten Schuh binden kann, z. B. durchkrabbeln, über einen Stuhl, etc.

Wertung: Der schnellste Schleifenbinder bekommt 5 Punkte, der zweitschnellste 3 Punkte, der drittschnellste 1 Punkt, die anderen gehen leer aus.

Turnschuh-Hüpfer

Aufgabe: Man muss den Turnschuh mit viel Kraft auf einen markierten Punkt auf den Boden werfen. An dieser Stelle wird auch ein Meterstab vom Boden an nach oben gehalten. So kann abgelesen werden, wie hoch der Turnschuh nach dem Aufprall vom Boden wieder nach oben hüpft.

Wertung: Der höchste Hüpfer bekommt 5 Punkte, der zweithöchste Hüpfer erhält 3 Punkte, der dritthöchste Hüpfer 1 Punkt, die anderen gehen leer aus.

Nachbar-Turnschuh

Aufgabe: Dieses Spiel kann nicht im Einzelwettkampf gespielt werden, es eignet sich nur für eine Gruppenwertung.

Die beiden Gruppen sitzen sich gegenüber. Auf den Startpfiff schnappt sich der letzte Spieler der Reihe Turnschuh und Schuhlöffel und rennt zum ersten Spieler. Der erste Spieler darf nur seinen Fuß hinhalten. Ihm wird nun der Schuh mit Hilfe des Schuhlöffels angezogen und anschließend zugebunden. Der Spieler mit dem Schuhlöffel setzt sich wieder auf seinen Platz am Ende der Reihe. Der erste Spieler zieht sich seinen eben angezogenen Schuh wieder aus und kniet nun vor dem zweiten Spieler, um diesem den Schuh anzuziehen. Wenn er fertig ist, setzt er sich wieder auf seinen Platz, der zweite Spieler zieht den Schuh wieder aus und beginnt, dem dritten Spieler den Schuh anzuziehen … So wird gespielt, bis auch dem letzten Spieler der Schuh angezogen wurde, er sich den Schuh wieder auszieht und Schuh samt Schuhlöffel vor dem letzten Spieler abgelegt werden. Welche Gruppe ist schneller fertig?

Wertung: Die schnellere Gruppe erhält die 5 Siegpunkte.

Vertiefungsmöglichkeiten

Je nach zur Verfügung stehender Zeit und Größe oder Interesse der Gruppe bieten sich unterschiedliche Vertiefungen an. Deshalb hier im Folgenden eine Auswahl von Möglichkeiten:

• Von diesem legendären Lauf Derek Redmonds gibt es You tube-Videos. Es lohnt sich, diese bewegenden Szenen gemeinsam anzuschauen. Falls dies nicht möglich ist, lohnt es sich zumindest, den Jugendlichen den Link mitzugeben, damit sie dies zu Hause anschauen können.

• Ein Gebet schließt sich an die Erzählung oder an das Video an.

• Impulsfragen für die Gruppen können sein: Was bringt mich zu Höchtsleistungen? Wer oder was treibt mich an? Welche Ziele habe ich? Welche Maßstäbe setze ich an? Schubse ich Gott, meinen Vater, weg, der mir seine Schulter anbietet? Wie kann ich wahrnehmen, wo Gott mir seine helfende Schulter anbietet?

Diese Themenreihe enthält die alle Gruppenstunden zu den Zehn Geboten aus JUMAT 1/17 und 2/17. Die Reihe beginnt mit der Geschichte, in der Mose die 10 Gebote von Gott erhält. Daran schließen sich 10 Einheiten zu den einzelnen Geboten an.

Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie eine Beschreibung der Situation der Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Der Treffpunkt vermittelt Spiel- und Bastelideen zum Einstieg. Die Verkündigung und Erzählung der biblischen Geschichte erfolgt im Knackpunkt. Im Doppelpunkt geht es um die Vertiefung des Themas auf unterschiedliche Art und Weise.

Außerdem enthält die Reihe noch Kreativangebote, mit denen die einzelnen Gebote von den Kindern auf kreative Art und Weise umgesetzt werden können.

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