König für einen Sommer

Grundidee dieses Spielentwurfs

Würfel spielen eine zentrale Rolle bei diesem Spielentwurf. Sie werden in verschiedenen Farben und in ausreichender Menge benötigt. Das Spiel kann einzeln oder in kleinen Gruppen (3 bis 4 Personen) gespielt werden. Entsprechend groß ist der Bedarf an Würfeln. Diese Würfel verändern ihre Augenzahlen je nach Spielsituation. Hierzu werden Klebepunkte aufgeklebt und gemäß der Ansage der Spielleitung neu beschriftet. So sind manche Würfel irgendwann sehr wertvoll (weil zum Beispiel viele Sechser darauf sind) oder sehr schwach (weil alle hohen Augenzahlen in kleine geändert werden mussten). Am Ende des Spiels wird mit diesen veränderten Würfeln ausgespielt, wer König wird.

Tipp: Statt gekaufter farbiger Würfel können auch Holzwürfel aus einem Kantholz gesägt werden und mit farbigen Stiften die Augenzahlen darauf markiert werden…

Spielablauf und Zeitbedarf

Dieser Entwurf sieht drei Phasen vor und füllt 90 Minuten. Lässt man die zweite Phase weg, verkürzt sich das Spiel auf 60 Minuten. Merkt der Spielleiter im Verlauf, dass es zeitlich eng wird, können einzelne Aufgaben jederzeit ausgelassen werden.

Phase 1: Vortrag oder im Museum

Ziel Die Teilnehmenden bekommen einen ersten Eindruck vom Leben des Baron Theodor von Neuhoff und erfahren von einzelnen Stationen auf dem Weg zum Königsthron.

Folgender Text kann vorgelesen werden. Besser und eindrücklicher ist es jedoch,wenn entsprechende Bilder gezeigt werden (www.wikipedia.de) und ein richtier Rundgang im Gruppenraum von Bild zu Bild stattfindet. Die Ankündigung, dass es später darum geht, wer von der Gruppe König wird und dazu Wissen aus dem folgenden Vortrag notwendig sein kann, verschafft eine erhöhte Aufmerksamkeit.

Vortrag

Meine sehr verehrten Damen und Herren, herzlich willkommen zum Fachvortrag: Baron und Abenteurer, Hochstapler und König für einen Sommer. Es geht um Baron Theodor von Neuhoff. Als dieser am 25. August 1694 in Köln das Licht der Welt erblickte, ahnte keiner, was für ein Draufgänger in diesem Jungen schlummerte. Denn die adlige Familie hatte ganz andere Sorgen: Geldsorgen. Theodor Neuhoffs Vater verstarb bald nach der Geburt. Die Mutter hatte alle Mühe, die Kinder durchzubringen und brachte den jungen Baron bald zur Verwandtschaft nach Westfalen. Dort soll sich der mittlerweile herangewachsene Baron später aus Eifersucht mit einem spanischen Grafensohn duelliert haben. Er musste fliehen, wie noch öfter in seinem Leben. Als Page von Liselotte von der Pfalz, der Mutter des späteren Königs von Frankreich, lernte Theodor das Glücksspiel kennen. Als Theodors Schulden zu hoch wurden, beschloss seine Unterstützerin Liselotte von der Pfalz, Theodor vom leichtlebigen Hof zu entfernen. Er kam nach Bayern. Aber auch am Hof von Emanuel von Bayern ging der verschwenderische Lebensstil weiter. Er wurde sogar verhaftet, konnte aber fliehen. Liselotte ließ ihn fallen, als plötzich Schuldeneintreiber aus Bayern an ihre Tür klopften, die Theodor zu ihr geschickt hatte. Mit einem Agenten des Schwedischen Königs, Freiherr Georg Heinrich von Görtz, lernte Theodor einen neuen wichtigen Unterstützer kennen. Theodor war als Kurier tätig. Jedoch wurde ein Teil der von ihm quer durch Europa transportierten Geheimpost abgefangen und mitgelesen. Bei Verhandlungen in Spanien lernte Theodor einen neuen Unterstützer kennen: Kardinal Alberoni. Er war ein wichtiger Finanzier und mächtiger Minister am Spanischen Hof. Als auch hier geheime Informationen nach außen drangen, flogen die Machenschaften von Kardinal Alberoni auf und er wurde gestürzt. Aber auch unter dessen Nachfolger, dem holländischen Abenteurer Riperda, wurde Theodor immer wieder für Geheimdienste eingesetzt. Im Jahr 1720 kam Theodor wieder nach Paris und konnte durch Spekulationen mit Überseewaren kurzfristig sehr viel Geld verdienen. Doch so schnell wie Theodor Geld gewann, verlor er es auch wieder. Wieder einmal musste er fliehen. Mittlerweile waren die Orte, an denen er sicher sein konnte aber rar, denn an vielen Stellen lauerten Gläubiger mit alten Schulden und warteten nur darauf, Theodor in die Finger zu bekommen.
So kam er nach London und schließlich nach Wien, wo er wieder einmal das Vertrauen von wichtigen Unterstützern erringen konnte. Als Gesandter Wiens begegnete er in Genua erstmals den Leuten aus Korsika. Mit seinen Einflussmöglichkeiten und seiner unnachahmlichen Überzeugungskraft gelang es Theodor die Korsen so zu beeindrucken, dass sie ihn fragten, ob er nicht König von Korsika werden wolle. Voraussetzung: Er musste viel Geld zusammen bekommen. Deshalb bereiste er in den folgenden Jahren ganz Europa. Als er das Geld hatte, setzte er am 12. März 1736 nach Korsika über und betrat mit einer übertriebenen königlichen Uniform die Insel. Drei Tage später wurde er tatsächlich zum König gewählt. Er ließ Münzen prägen, lud alle Verwandten aus Europa an seinen Hof ein und gab den Korsen Hoffnung, die Belagerung der Genueser abschütteln zu können. Bald aber merkten die Korsen, dass Theodor nicht so fest im Sattel saß, wie das zunächst ausgesehen hatte. Fähige Leute aus seinem Gefolge wurden erschosen und Theodor war ständig bedroht. Er ging deshalb zur Sicherheit lieber wieder auf das Festland, wo aber mittlerweile ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt war. Bald fand er sich gefangen im Schuldturm wieder, konnte aber mit der Unterstützung von einflussreichen Kaufleuten aus Holland wieder frei kommen und ein Schiff ausstatten. Damit erreichte er aber nie mehr „seine“ Insel, sondern die Korsen hatten mittlerweile gemerkt, dass Theodor ein Hochstapler war. Letzter Zufluchtsort war London. Auch dort wurde er bald verhaftet und nur durch Glück wurde er begnadigt. Er starb am 11. Dezember 1756 in London.
Ich hoffe, meine sehr verehrten Zuhörer, dass Sie aufmerksam meinem Vortrag folgen konnten und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

Phase 2: Festlegung der Gruppen

In dieser Phase erfolgt die Gruppeneinteilung. Die Jugendlichen können zunächst frei drei gleich große Gruppen bilden. Diese Gruppen bekommen je einen Würfel und würfeln die „Große Hausnummer“.
Erklärung: Jede und jeder Jugendliche würfelt und entscheidet, wo diese Ziffer innerhalb einer dreistelligen Nummer platziert werden soll (1. Stelle, 2. Stelle,3. Stelle). Sollte es identische dreistellige Zahlen geben, entscheidet der Würfel. Hierzu benötigt jede Gruppe einen Stift und ein Blatt Papier, auf dem die Zahlen notiert werden können. Gemäß der Reihenfolge der Platzierungen innerhalb der Gruppe werden nun nochmals neue Gruppen gebildet. Es entstehen Dreiergruppen, wenn alle Erstplatzierten zusammen spielen, alle Zweitplatzierten…
Jedes Dreierteam braucht für die nächste Stufe ein Blatt, auf dem die Würfel gelagert werden. (Man kann auf dieses Blatt verzichten, es erleichtert aber, immer schnell die passenden Würfel zu finden).

Phase 3: Wer wird König von Korsika?

In dieser Phase werden nochmals die Stationen im Leben von Theodor von Neuhoff erlebt. Dieses Mal sind aber alle Teilnehmenden beteiligt, denn sie sind nun Theodor und ihr Würfelverhalten hat Auswirkungen auf ihre Gesundheit, ihr Geld, ihre Erfahrung und darauf, wie viel Hilfe sie von ihren Unterstützern erhalten.
Jedes Team bekommt dazu einen Würfel. Schwarz steht für Gesundheit, Rot für die Unterstützer, Blau für die Erfahrung, Grün für Geld, der weiße Würfel ist der Glückswürfel. Bei jeder Etappe auf dem Lebenslauf können sich die Augen auf den Würfeln verändern. Es wird dann von der Gruppe selbstständig ein Klebepunkt auf die entsprechende Würfelseite geklebt und mit der neuen Augenzahl beschriftet. Der Glückswürfel verändert sich nicht.Der Lebenslauf und die entsprechenden Aufgaben sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

Schlussrunde: Das Duell

Wer bringt die besten Voraussetzungen mit, wer hat im entscheidenden Moment das notwendige Glück? Alle Teams spielen nun gegeneinander.
Folgende Würfel kommen zum Einsatz: Glück, Erfahrung, Geld, Gesundheit. Gewürfelt wird 4 Mal. Alle Augen aus allen vier Würfen werden zusammengezählt. Das Team mit der höchsten Summe stellt den König von Korsika (entweder gewinnt das Team oder es gibt nochmals eine Runde große Hausnummer, um innerhalb des Teams den König von Korsika zu ermitteln).

Andachtsideen

Idee 1
Für Gott bist du keine kleine Nummer. Und die, die wir Menschen als große Nummern betrachten, sind für Gott doch alle gleichwertig. Bei Gott gibt es nämlich keine Einser, Vierer oder Sechser. Und er hat nur eine Kategorie. Für ihn gibt es nur eine Wertung für uns Menschen: Sehr wichtig! Und weil das stimmt, sagt er: Siehe, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir!

Idee 2
Ehrlich währt am längsten. Das ist so ein Sprichwort, das man immer wieder hört. Und wenn man sich das Leben von Theodor von Neuhoff so anschaut, dann merkt man, dass an dem Sprichwort durchaus was dran sein könnte. Ob so ein Leben als Hochstapler Spaß macht? Sicher ist es besser, es nicht rauszufinden. Doch wird man ja nicht als Hochstapler oder Lügenbaron geboren. Das fängt klein an. Und es fängt dort an, wo wir mit kleinen Unwahrheiten uns in Situationen bringen, wo eine Unwahrheit die nächste nach sich zieht. Deswegen ist Klarheit und Deutlichkeit in den meisten Fällen besser, als leicht ausgeprochene Halbwahrheiten oder gar ganze Lügen. „Sagt einfach ‚Ja‘ oder ‚Nein‘. Jedes Wort darüber hinaus ist vom Bösen.“ Das hat Jesus gesagt. Wir können das im Matthäusevangelium nachlesen (Kap. 5, 37). Es ging ihm dabei ums Schwören. Das ist ja die verschärfte Version, wenn es um Wahrheit geht. „Das stimmt, ich schwöre“, sagt man dann, wenn man die Wahrheit einer Aussage besonders unterstreichen möchte. Und schon deswegen kann dieser Satz von Jesus auch in Bezug auf unseren Umgang mit der Wahrheit (auch ohneSchwur) ein wichtiger Leitgedanke sein. Deswegen nochmals: „Sagt einfach ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ . Jedes Wort darüber hinaus ist vom Bösen.“

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