Gerechtes Urteil

Das Ziel

Starter

Gott meint es gut mit jedem einzelnen Menschen und er möchte keinen benachteiligen oder unrecht behandeln!

Checker

Gott ist ein gerechter und liebevoller Richter für jeden Einzelnen, auch für dich und mich!

Der Text an sich

König Salomo hat Gott gebeten, ihm Weisheit zu schenken, statt Reichtum, damit er sein Volk recht und gerecht führen und leiten kann. Diese Weisheit und sein Urteilsvermögen werden in diesem Text deutlich. Diese Geschichte ist ein gutes Beispiel für die hebräische Erzählkunst. Die eine Frau erzählt das Ereignis, das zurückliegt, so anschaulich, dass der Eindruck entsteht, es passiere alles aktuell. Es kommen zwei Frauen zu König Salomo, die sich um ein kleines Kind streiten. Jede der Frauen behauptet, dass das Kind ihr Sohn sei. Beide hatten einen Sohn zur Welt gebracht, aber der Sohn der einen Frau ist nach ein paar Tagen gestorben. Daraufhin hat die Frau, deren Sohn gestorben war, sich einfach das andere Kind genommen und behauptet, es sei ihr eigenes! Da sich die beiden Frauen nicht einigen können, gehen sie zu König Salomo und bitten ihn, zu entscheiden und zwischen ihnen zu richten. König Salomo lässt sich nicht vom Streit der zwei Frauen, die zu ihm kommen, in seinem Urteil beeinflussen. Viel mehr hört er sich in Ruhe an, was jede der Frauen zu sagen hat und lässt sich Zeit, seine Entscheidung zu treffen. Er möchte herausfinden, welche der beiden Frauen nun die Mutter des Kindes ist, um ihr ihren Sohn zurückzugeben. König Salomo entschließt sich zu einer drastischen Maßnahme um herauszufinden, welcher Frau das Kind gehört. Er befiehlt, das Kind zu töten und unter den Frauen aufzuteilen, denn er weiß, dass die wirkliche Mutter des Kindes dies nicht zulassen wird. Somit stellt sich heraus, welche der Frauen die wahre Mutter ist! Nach israelitischem Recht hätte der Streit auch anders gelöst werden können, denn in 2.Mose 22 gibt es dazu Anweisungen. Eine der Möglichkeiten ist ein Gottesurteil (V. 7f) und die andere ein Eid im Namen des Herrn (V.9f). Der durchdachte und kluge Richterspruch erhält den Vorrang gegenüber der traditionellen Rechtsprechung und zeigt damit die Weisheit Salomos. Diese Geschichte wurde in ganz Israel bekannt gemacht und jeder konnte sehen, mit wie viel Weisheit König Salomo von Gott beschenkt wurde!

Der Text für mich

Wenn ich die Geschichte über König Salomos Urteil im Streit der beiden Frauen um ein Kind lese, werde ich immer wieder daran erinnert, wie gut und gerecht Gott doch ist! König Salomo hat seine Weisheit und sein Urteilsvermögen von Gott geschenkt bekommen und konnte somit gerecht entscheiden! Das zeigt mir wieder einmal mehr, wie gut und gerecht Gott doch ist! Er möchte auch jeden Einzelnen von uns gerecht und in Liebe behandeln! Deshalb sollten wir uns nicht von irgendwelchen Menschen oder Dingen beeinflussen, sondern uns von Gott leiten lassen und mit seiner Hilfe gerecht urteilen! Denn es ist doch in jedem Menschen das Verlangen nach Gerechtigkeit angelegt!

Der Text für dich

Starter

Jeder von uns kennt das – Streit mit Geschwistern oder auch Freunden! Es wird um Verschiedenes gestritten wie zum Beispiel Spielzeug, Stifte … Jeder pocht auf sein Recht und behauptet, dass es ihm gehört und er es zuerst gehabt hat! Da ist es hilfreich, wenn jemand von außen kommt und hilft, die Streitigkeiten zu klären! Denn allein bekommen wir das oft nicht hin. In solch einer Situation ist es hilfreich und wichtig zu lernen, jemandem vertrauen zu können, der uns liebt und gerecht behandeln möchte. Diese Eigenschaften können wir alle bei Gott finden. Er gibt uns Sinn und Halt im Leben und er meint es gut mit jedem Einzelnen. Er möchte niemanden benachteiligen oder unrecht behandeln!

Checker

Jeder von uns hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit! Wir möchten nicht ungerecht behandelt oder benachteiligt werden! Vielleicht haben die Kinder in ihrem Umfeld Menschen, die ständig von anderen benachteiligt oder ungerecht behandelt werden oder sie haben es selbst schon mal erfahren. Dann ist es wichtig zu wissen, dass wir in Gott einen gerechten Richter haben, der uns liebt und jeden von uns gerecht behandeln möchte! Und wir sollen es Gott gleichtun und sollen nicht andere ungerecht behandeln oder benachteiligen. Wir sollen uns von Gott führen und leiten lassen in unserem Urteilsvermögen und liebevoll und gerecht mit unseren Mitmenschen umgehen.

Der Text erlebt

Hinführung

Idee 1: Ist das gerecht?
Benötigt werden zwei gleich große Säcke, in denen sich jeweils die gleichen Sachen befinden, aber nur in unterschiedlicher Größe. Das könnte zum Beispiel ein großer und ein kleiner Ball sein, eine große Tafel Schokolade und eine kleine Tafel, etc.
Der Mitarbeiter sucht nun zwei Freiwillige, die immer abwechselnd die Gegenstände aus dem Sack holen und auf den Tisch oder Fußboden legen, sodass alle Kinder sie sehen können. Bald werden die Kinder feststellen, dass die Gegenstände zwar gleich, aber unterschiedlich groß sind und vermutlich werden sie sich beschweren, da nicht jeder den gleich großen Gegenstand bekommen hat. Somit kann man dann erklären, dass jeder den Drang nach Gerechtigkeit in sich hat, und gleichzeitig kann man dabei über das Thema Gerechtigkeit ins Gespräch kommen.

Idee 2: Krone basteln
Die Kinder werden in zwei Gruppen aufgeteilt und bekommen jeweils Holzstäbchen und Zeitungspapier sowie eine Bastelvorlage für eine Krone, anhand derer sie die Krone nachbasteln müssen. Eine Gruppe bekommt von Anfang an zu wenig Material, um die Krone exakt zu basteln. Die Gruppe wird sich schnell beschweren, dass sie die Krone nicht zu Ende basteln kann. An dieser Stelle erfolgt ebenfalls ein Gespräch zum Thema Gerechtigkeit.

Verkündigung

Theaterstück
Inhalt: König Salomos Weisheit, die er von Gott geschenkt bekommen hat, wird benötigt!
Ein Mitarbeiter verkleidet sich als König Salomo und zwei weitere Mitarbeiter übernehmen die Rollen der beiden streitenden Frauen. Ein Mitarbeiter wird als Erzähler benötigt.
Es kommen zwei Frauen zu Salomo. Sie sind ganz aufgebracht.
Frau 1: Wir beide wohnen zusammen in einem Haus. Wir haben beide ein kleines Baby, einen Jungen, zur Welt gebracht. Aber in der Nacht starb das Baby von dieser Frau. Sie zeigt auf die andere Frau, die ein Baby in ihren Armen hält. Doch diese Frau ist gemein. Sie hat dann einfach die Babys vertauscht. Ihr totes Baby hat sie zu mir ins Bett gelegt und mein lebendes Baby hat sie einfach zu sich genommen und so getan, als wäre es ihres.
Frau 2: Die zweite Frau schüttelt verzweifelt den Kopf, aber die erste redet weiter.
Frau 1: Morgens habe ich das tote Baby bei mir im Bett bemerkt, als ich es stillen wollte. Aber als ich es genau ansah, habe ich gemerkt, dass es nicht mein Sohn war, der tot neben mir lag.
Frau 2: Sie lehnt lautstark die Vorwürfe gegen sich ab. Nein, das stimmt nicht! Mein Sohn lebt, aber dein Sohn ist es, der tot ist.
Frau 1: Sie wird sehr wütend. Lügnerin! Dein Junge ist tot, aber meiner lebt!
Erzähler: So geht es einige Zeit lang hin und her. Beide Frauen rufen durcheinander, bis König Salomo eingreift und sie um Ruhe bittet. Er ist schließlich der König und muss nun zwischen den beiden streitenden und aufgebrachten Frauen entscheiden, auch wenn er nicht genau weiß, was wirklich in der Nacht passiert ist. Niemand war bei den beiden Frauen im Haus gewesen. Es gibt keine Zeugen. Alle Anwesenden im Palast des Königs schauen gespannt auf Salomo. Sie erwarten von ihm, dass er entscheidet. Salomo braucht wirklich Weisheit. Gott hatte Salomo Weisheit gegeben und hilft ihm, richtig und gerecht zu entscheiden.
König Salomo: Bringt mir ein Schwert. Teilt das lebendige Kind in zwei Teile und gebt jeder der Frauen einen Teil davon.
Ein Diener bringt ein [Holz]Schwert und nimmt das Kind in den Arm.
Erzähler: Ist das eine gute Idee von König Salomo? fragen sich alle. Einigen stockte der Atem, als der Diener das Schwert brachte. Aber Salomo weiß, was er tut!
Frau 1: Mit verzweifeltem Gesichtsausdruck. Nein, mein Herr, tötet das Baby nicht. Bevor es sterben muss, gebt es lieber der anderen Frau.
Frau 2: Mit einem hinterhältigen Grinsen im Gesicht. Tötet es ruhig. Es soll keine von uns es lebend bekommen.
König Salomo: Salomo schaut die beiden Frauen an. Dann schaut er zu seinem Diener, der das Schwert in der Hand hält und das Baby gerade genommen hat. Gib es der ersten Frau. Sie ist die richtige Mutter.
Frau 1: Nimmt überglücklich ihren Sohn in den Arm.
Erzähler: Salomo hatte erkannt, dass die richtige Mutter nie ihr Kind töten lassen würde.
Sie war sogar bereit, es stattdessen der anderen Frau zu geben. Aber jetzt bekam sie ihren Sohn lebend wieder zurück.
Alle staunten, wie Salomo dieses Problem gelöst hatte. In ganz Israel hörte man davon, wie weise König Salomo war.

Die andere Idee

Fotostory mit Legofiguren

Anhand von Legofiguren kann die Geschichte im Vorfeld nachgestellt werden und anschließend abfotografiert werden, sodass dann den Kindern anhand der Bilder die Geschichte erzählt werden kann. Mögliche Szenen wären zum Beispiel, wie die zwei Frauen mit dem Kind zu König Salomo vor den Thron kommen. Die nächste Szene wäre dann, wie König Salomo das Schwert in den Händen hält und das Kind töten lassen will. Eine weitere mögliche Szene wäre, wie die eine Frau – die Mutter des Kindes – vor König Salomo auf dem Boden kniet und ihn anfleht, das Kind nicht zu töten. Und eine letzte mögliche Szene wäre dann, dass die Mutter ihr Kind in den Armen hält und alle über König Salomos Weisheit und Urteilsvermögen staunen.

Der Text gelebt

Wiederholung

Wenn die Verkündigung in Form des Theaterstücks dargestellt wurde, kann man zur Wiederholung verschiedene Szenen aus der Geschichte nachstellen und die Kinder dann erzählen lassen, was gesagt wurde.
Wenn die Bilder mit den Legofiguren gezeigt werden, können die Kinder anhand der Bilder die Geschichte in ihren Worten nacherzählen.

Gespräch

Es folgt ein Gespräch über folgende Fragen:

Merkvers

Gerechtigkeit und Recht sind die Säulen deiner Herrschaft; alles, was du tust, zeigt deine Liebe und Treue.

Psalm 89,15 HfA

Der Bibelvers wird auf eine Tafel geschrieben, sodass die Kinder ihn gut lesen können. Der Vers sollte dreimal komplett mit den Kindern gelesen werden und dann werden bei jedem weiteren Mal lesen Wörter ausgewischt, die die Kinder dann auswendig sagen sollten. Das wird so lange fortgesetzt, bis der Vers komplett ausgewischt ist und die Kinder ihn auswendig sagen können!

Gebet

Die Kinder können gemeinsam mit den Mitarbeitern beten, indem ein Mitarbeiter das Gebet laut vorspricht und immer wieder Pausen lässt, damit die Kinder das Gebet nachsprechen können.
„Lieber Gott, ich danke dir, dass du mich kennst und liebst. Du bist treu und gerecht und möchtest uns alle gleich behandeln und keinen benachteiligen. Ich bitte dich, lieber Gott, dass du mir hilfst, bei meinen täglichen Entscheidungen, gerecht und liebevoll und in deinem Sinne zu handeln, damit ich niemanden verletzte oder unrecht behandle. Danke, dass du Herr über alle Dinge bist! Amen!“

Kreatives

Die Kinder bekommen ein Blatt mit der Zeichnung einer Krone darauf und können diese nun anmalen und das Blatt mit nach Hause nehmen. Auf dem Blatt ist neben der Krone der Merkvers aus Psalm 89,15 vermerkt, damit die Kinder daran erinnert werden, dass Gott gut und gerecht ist!

Spielerisches

Tauziehen
Die Kinder werden von einem Mitarbeiter in zwei Gruppen aufgeteilt, und zwar so, dass es auf der einen Seite viele starke Kinder gibt und auf der anderen Seite nicht. Dann wird eine Markierung auf dem Boden zwischen die beiden Gruppen gemacht und jede Gruppe bekommt ein Ende des Taus. Nun wird versucht, die jeweils andere Mannschaft auf seine Seite zu ziehen. Zuerst wird natürlich die Gruppe gewinnen, in der die meisten starken Kinder sind. Nach und nach teilt der Mitarbeiter die Kinder so auf die zwei Gruppen auf, dass das Kraftverhältnis ausgeglichen ist und die Kinder zu gleichen Teilen am Tau ziehen und somit gerecht aufgeteilt sind.

Rätselhaftes

Die Teilnehmer erhalten ein Arbeitsblatt mit Rätselfragen: Das Rätsel kann mit etwas um die Ecke denken gelöst werden.

Lösung: Psalm 89,15

(T)extras

Lieder

Bei dir kommt keiner zu kurz
Alle meine Sorgen

Spiele

Stühle schnüffeln
Es werden drei Stühle und zwei Mitarbeiter benötigt.
Es wird behauptet, dass ein Mitarbeiter eine besonders gute Spürnase hat. Und um das herauszufinden, wird die Mithilfe der Kinder benötigt. Ein Mitarbeiter wird nach draußen vor die Tür geschickt. Die Kinder dürfen nun einen Freiwilligen aussuchen, der sich auf einen Stuhl setzt und dann sofort wieder aufsteht. Diesen Stuhl muss der Mitarbeiter vor der Tür nun erschnüffeln. Nachdem das Kind sich entschieden hat, auf welchem Stuhl es sitzt, wird der Mitarbeiter hereingerufen. Dies geschieht anhand verschiedener Befehle, mit deren jeweiligem Wortlaut der Mitarbeiter deutlich machen kann, welchen Stuhl das Kind gewählt hat und somit für den Mitarbeiter vor der Tür klar ist, welchen Stuhl er „erschnüffeln“ muss.
Wenn das Kind den ersten Stuhl wählt lautet der Befehl zum Beispiel: „David (hier kann der Name des Mitarbeiters eingesetzt werden), komm!“ Beim zweiten Stuhl wäre es dann: „David, komm rein!“ Und beim dritten Stuhl wäre der Befehl dann: „David, komm jetzt rein!“

Coca-Cola-Spiel
Es wird eine Haribopackung mit Colafläschchen, die später als Preis dient, und eine Packung Murmeln benötigt. Nun darf der Mitarbeiter sich eine Geschichte ausdenken, in der es rund um das Thema Coca-Cola geht. Immer wenn er das Wort „Coca-Cola“ sagt, dürfen sich die Kinder eine Murmel aus der Mitte nehmen. Wenn das Wort Coca oder nur Cola fällt, darf keine Murmel genommen werden. Sollte ein Kind doch eine Murmel nehmen, muss es diese wieder zurück in die Mitte legen. Am Ende der Geschichte bekommt das Kind mit den meisten Murmeln die Packung Colafläschchen.

Zielgedanke

Die Teilnehmer erfahren, dass man auch mit friedlichen Mitteln auf gewalttätige Situationen reagieren kann.

Merkvers

Freuen dürfen sich alle, die Frieden stiften – Gott wird sie als seine Söhne und Töchter annehmen.
Matthäus 5,9 GNB

Situation der Jungscharler

Kinder sind ständig mit dem Thema Gewalt konfrontiert. Sie erleben selbst Gewalt unter Gleichaltrigen oder beobachten wie andere darunter leiden. Sie wissen dann oft nicht, wie sie damit umgehen sollen. Gewalt kommt aber auch noch in vielen anderen Situationen vor. Besonders in den Medien, im Fernsehen und in Computerspielen, ist es ein Thema. Da werden aber im Normalfall keine Alternativen angeboten, sondern da ist zu sehen, dass Gewalt ein gutes Mittel zum Sieg ist. In dieser Atmosphäre leben die Jungscharler und diese Einflüsse prägen sie. Viele Kinder sehen sich nach Vorbildern, die auch andere Lösungsangebote machen. Neben dem familiären Umfeld, Lehrern und Erziehern können das auch die Jungscharmitarbeiter sein, indem sie eine Atmosphäre schaffen, in der friedlich miteinander umgegangen wird und couragiertes Verhalten an der  Tagesordnung ist und eingeübt werden kann.

Erklärungen zum Thema

Gewalt, Aggression und Konflikte
Wir erleben täglich Situationen in denen Gewalt, ungerechtes Verhalten und Machtmissbrauch geschehen. Es gibt Ereignisse, bei denen Gewalt gegen Dinge ausgeübt werden, zum Beispiel wenn in öffentlichen Verkehrsmitteln Sitze zerstört werden. Wir erleben Gewalt auch gegen Menschen und es kommt immer mehr zu einer zunehmenden Tolerierung von Gewaltakten. Am deutlichsten hat sich das in den letzten Wochen bei Gewalt gegenüber Unterkünften von Flüchtlingen gezeigt.

Das Verhalten kann sehr unterschiedlich aussehen. Hier einige Schlaglichter:

Aggressives Verhalten: Das Wort Aggression kommt vom lateinischen „aggredi“ (herangehen) und beschreibt zunächst jedes Verhalten, das im Gegensatz zur Passivität steht. So kann Aggessivität auch positiv gesehen werden. Im Normalfall wird Aggression aber verwendet, wenn wir ausdrücken wollen, dass Dinge oder Menschen absichtsvoll geschädigt oder verletzt werden.

Gewalt: Das Wort Gewalt wird immer dann verwendet, wenn Menschen physisch oder psysisch verletzt oder geschädigt werden. Gewalt und Macht hängen oft sehr eng zusammen, da Macht oft eingesetzt wird, um Gewalt auszuüben. Gewalt kann sehr unterschiedlich aussehen und es gibt auch verschiedene Begriffe dafür, zum Beispiel Mobbing, sexualisierte Gewalt, körperliche Gewalt usw.

Konflikt: Dieser Begriff kommt vom lateinischen Wort „confligere“ und bedeutet auseinandersetzen. Ein Konflikt ist also eine Auseinandersetzung zwischen mindesten zwei Personen oder Interessengruppen. Konflikte gehören zum menschlichen Zusammenleben dazu und treten immer dann auf, wenn unterschiedliche Interessen mit unterschiedlichen Wegen verfolgt werden. Das ist noch nichts Schlechtes. Das Gefahrenpotential liegt in Konflikten, die nicht aufgearbeitet worden sind, denn dann können Konflikte eskalieren. In einer solchen Situation ist ein Konflikt nur noch schwer steuerbar und er enthält dann ein hohes Aggressionspotential. Schnell wird dann die Schwelle zur Zerstörung und Gewalt überschritten. Soweit sollte es nicht kommen, deshalb besteht eine Herausforderung im Umgang mit Menschen immer darin, Konflikte offensiv anzugehen und Formen einer guten Konfliktlösung zu finden.

Zivilcourage
Eine gute Reaktion auf das Thema Gewalt und den Umgang mit Konflikten ist Zivilcourage. Zivilcourage ist in der Öffentlichkeit ein hoher Wert, aber für viele bleibt offen, wie ein solches couragiertes Verhalten aussieht. Professor Gerd Meyer beschreibt es folgendermaßen: Zivilcourage ist eine Art prosozialen Handelns in bestimmten Situationen, die charakterisiert sind durch:

  • Ein Geschehen, das das subjektive Wert- oder Gerechtigkeitsempfinden einer Person verletzt;
  • einen daraus resultierenden Konflikt mit anderen;
  • Handlungsdruck, aber auch Handlungsspielraum;
  • Öffentlichkeit (mehr als zwei Personen sind anwesend);
  • Ein reales oder subjektiv wahrgenommenes Machtungleichgewicht zum Nachteil dessen, der mutig handeln will, etwa in einer Minderheits-/Mehrheitssituation in Gruppen oder als Verhältnis der Über-/Unterforderung, oft verbunden mit Anpassungsdruck;
  • Risiken, das heißt der Erfolg zivilcouragierten Handelns ist unsicher und es sind eher Nachteile zu erwarten. (zitiert nach: Redwanz, Wolfgang, Schritte gegen Gewalt, Erschienen in der Reihe Informationen zur politischen Bildung – aktuell, Bonn 2000, S.8)

Treffpunkt  

Spiele

Die Eroberung
Das Spiel wird auf einer großen Rasenfläche gespielt. Man muss ein Spielfeld von mindestens 10 x 10 Metern markieren. An zwei gegenüberliegenden Ecken stehen zwei Spieler. Alle anderen Teilnehmer befinden sich im Spielfeld. Die Aufgabe der beiden Spieler ist es, dass Spielfeld zu erobern. Das haben sie geschafft, wenn sie sich an den Händen halten. Alle anderen Teilnehmer müssen das verhindern. Sie dürfen dabei aber keine Gewalt anwenden. Schafft es die Gruppe gemeinsam, sich gegen die beiden Eroberer durchzusetzen?

Achtung, Sumpfloch
Zwei Spieler stellen sich gegenüber und halten sich an den Händen fest. Dazwischen wird eine Zeitung gelegt, das ist das Sumpfloch. Jeder versucht nun den anderen in die eigene Richtung zu ziehen und zwar so, dass er ins Sumpfloch tritt. Wer zuerst ins Sumpfloch tritt, hat verloren.

Der Doppelkreis
Die Kinder werden in zwei Gruppen geteilt. Die Gruppen müssen nicht unbedingt gleichgroß und gleichstark sein, es kann zum Beispiel sehr gut eine Mädchengruppe und eine Jungengruppe gegeneinander spielen. Die Gruppenmitglieder stellen sich zusammen und haken sich unter. Eine Gruppe bildet einen inneren Kreis und eine den äußeren Kreis. Sie haben nun die Aufgabe zu tauschen, die innere Gruppe muss also komplett nach außen und die äußere Gruppe muss in den Kreis. Die Gruppen müssen dabei aber zusammen bleiben.

Der Motzer
Alle sitzen im Kreis. In die Mitte setzt sich ein Spieler, der die Rolle des Motzers übernimmt. Er schaut sauer und muss über alles schimpfen, zum Beispiel: „Das ist ein schlechtes Wetter heute. Das Essen hat auch nicht geschmeckt! …“ Die Spieler im Außenkreis geben ihm Tipps und Hinweise, wie er seine Laune verbessern könnte. Er muss jedoch alle Vorschläge zurückweisen. Dabei sollte man darauf achten, dass nicht alle Spieler im Kreis gleichzeitig reden, sondern dass die Argumente nacheinander vorgebracht werden. Der Motzer ist so lange in der Mitte, bis er seine Haltung verliert und schmunzeln muss. Als nächstes kommt der in die Mitte, der ihn zum Schmunzeln gebracht hat.

Basteln

Friedenspfeife
Es liegen folgende Materialien bereit: Stöcke, Papprollen von Klopapier, Korken, Klebeband, Kleber, Schnur, bunter Bänder und Stifte. Die Aufgabe für die Kinder besteht nun darin, aus den Materialien eine Friedenspfeife zu basteln. Sie dürfen sich auch noch weitere Materialien dazu suchen. Die Friedenspfeife soll die Kinder daran erinnern, dass man auch nach einem Streit wieder etwas gemeinsam tun kann.

Knackpunkt

Spiel zum Einstieg: Der kalte Blick
Alle Teilnehmer sitzen im Kreis. Durch Losen wird ein Spieler ermittelt, der den kalten Blick besitzt. Wer das ist, wird aber nicht verraten. Nun beginnt das Spiel. Der mit dem kalten Blick beginnt, die anderen mit seinem Blick zu treffen oder anzuzwinkern. Die Aufgabe der anderen ist es, den kalten Blick zu entlarven. Wenn sich einer vom kalten Blick getroffen fühlt sagt er laut: „Mir ist so kalt“ und friert ein. Das heißt, er darf sich nicht mehr bewegen. Der mit dem kalten Blick sagt nichts dazu, sondern macht weiter und versucht andere zu treffen. Wenn einer denkt, dass er weiß, wer der Teilnehmer mit dem kalten Blick ist, dann sagt er: „Stopp! Der mit dem kalten Blick ist…“ Wenn die Aussage falsch ist, friert der, der die Vermutung ausgesprochen hat, ebenfalls ein. Das Spiel ist beendet, wenn der Spieler mit dem kalten Blick entlarvt wurde.
Wie viel Unschuldige werden beschuldigt? Kann es sein, dass du dich auch getroffen fühlst, auch wenn der mit dem kalten Blick dich gar nicht gemeint hat? Warum ist das so? was kann man tun um gegen diese Anschuldigungen vorzugehen?

Umsetzung des Themas
Das Thema Zivilcourage wird an drei Beispielen deutlich gemacht.

Ester
Ester tritt selbst auf. Sie hat einen Zepter in der Hand (siehe Einheit „Audienz beim König“).
Ich habe solche Angst. Mein Volk soll vernichtet werden und ich bin die einzige, die etwas dagegen tun konnte. Mordechai, mein verwandter, hat sich immer um mich gekümmert und er hat mir seinen Plan erklärt. ich soll etwas gegen die geplante Gewalt tun. Ich soll zum König gehen und ihm erklären, dass es nicht zu dieser Gewalt kommen soll. Ich darf das nicht. Niemand durfte aus freien Stücken zum König gehen. Nicht einmal ich, obwohl ich die Königin bin. Aber ich muss es tun. Vorsichtig trete ich in die Halle, in der der König sitzt. Erstaunt schaut er mich an. In seinen Augen spiegelt sich Unsicherheit. Was wird geschehen? Der König hält sein Zepter in der Hand. (Diese Handlung kann mit einem gebastelten Zepter deutlich unterstrichen werden.) Was wird er tun? Es dauert nur wenige Sekunden, doch mir kommt es wie eine Ewigkeit vor. Der König hält das Zepter ganz fest, doch dann streckt er es aus. ich darf bleiben und dem König mein Anliegen vorbringen.

Martin Luther King
Es werden vier Jahreszahlen hochgehalten und zu jeder wird ein kurzes Ereignis aus dem Leben von Martin Luther King skizziert
1929 Martin Luther King wird geboren. Er lebt in den USA, in der zu dieser Zeit der Rassismus noch sehr ausgeprägt war. Er ist ein dunkelhäutiges Kind und deshalb muss er viel unter seiner Hautfarbe leiden. Später studiert er Theologie und wird Pastor einer Gemeinde.
1955 Er organisiert den Busboykott in Montgomery. Das bedeutet, dass alle dunkelhäutigen Einwohner als Protest auf die Rassentrennung in Bussen auf das Busfahren verzichten. Dieser Widerstand geschieht gewaltfrei.
1963 Er organisiert einen Sternmarsch auf die Hauptstadt Washington, an dem sich 250000 Menschen beteiligen.  Das Ziel ist, gegen die Rasendiskriminierung zu protestieren. Dort hält er eine bedeutende Rede. In der heißt es unter anderem: „Ich habe einen Traum, dass eines Tages diese Nation sich erheben wird und der wahren Bedeutung ihres Credos gemäß leben wird: Wir halten diese Wahrheit für selbstverständlich: dass alle Menschen gleich erschaffen sind.“
1968 Martin Luther King wird in Memphis (Tennessee) erschossen.

Theaterstück,
bei dem eine Situation aus der heutigen Zeit dargestellt wird.
Zwei Kinder (Theo und Tina) kommen von einer Seite auf die Bühne. Ein anderes Kind (Lara) kommt von der anderen Seite.
Theo: Ey, guck mal. Da steht unsere Streberin.
Tina:   Boah! Das du dich überhaupt noch mit deinen Drecksklamotten in unsere Nähe traust. Wir haben dir doch schon letztes Mal gesagt, dass du damit voll scheiße aussiehst.
Theo: Ach komm. Die würde sogar in Markenklamotten scheiße aussehen. Guck dir doch mal die Frisur der Brillenschlange an.
Kurze Pause, sie gehen in die Mitte.
Tina:   Und wie sie schon da steht.
Lara: Aber, aber ich…
Tina:   Pah. Jetzt fängt die schon an zu stottern.
Theo: Na, raus mit der Sprache. Was ist „aber, aber ich“?
Lara: Jetzt lasst mich doch mal in Ruhe. Ich hab euch doch gar nichts getan. Außerdem ist der Pulli doch ganz neu.
Tina:   Heul doch! Na los renn doch zu deiner Mami.
Kurze Pause, Theo und Tina stellen sich links und rechts neben Lara.
Lara: Wieso ärgert ihr mich immer? Hab ich euch irgendwas getan?
Theo: Nö, aber es macht Spaß.
Lara: Spaß könnt ihr auch beim Inliner fahren haben.
Tina:   Boah, die fährt noch Inliner.
Theo: Was anderes hätt ich von diesem Loser auch nicht erwartet.
(Theo und Tina fangen an zu schupsen.)
Tina:   Na los Schwächling. Jetzt wehr dich doch mal!
Theo: Das traut die sich eh nicht. Und wenn doch, dann kriegt die eins drauf.
Lara: (ist kurz vorm Heulen) Jetzt hört doch endlich auf! (Sie schaut zu dem Publikum) Wieso helft ihr mir denn nicht?

Doppelpunkt

Das Theaterstück wird aufgegriffen und ausgewertet. Folgende Fragen sollen dabei helfen:
Wie fand Gewalt statt?
Warum wurde einer fertiggemacht?
Wie fühlt sich das Opfer.
Was könnte man tun?
Die letzte Frage ist die wichtigste: Nun wird noch einmal auf die Situation von Ester und Martin Luther King geschaut. Was haben sie in Situationen getan, in denen Gewalt eine Rolle spielt. Sie haben sich ruhig verhalten und sind aktiv geworden, ohne selbst Gewalt anzuwenden. Dieses Verhalten nennen wir heute Zivilcourage. (Evtl. kann ausführlicher erklärt werden, was Zivilcourage ist – siehe Erklärungen zum Thema.)
Im zweiten Teil des Doppelpunktes wird das Theaterstück nochmal nachgespielt, aber eine vierte Person kommt dazu, die eingreift. Die Szene kann auch mehrmals mit unterschiedlichen Personen und unterschiedlichen Lösungen gespielt werden. Die Aufgabe ist dabei, aufzuzeigen, wie zivilcouragiertes Handeln aussieht.
Am Schluss fasst man das Erlebte zusammen, indem man Regeln für den eigenen Umgang aufstellt. Solche Regeln können zum Beispiel sein:
Wir achten jeden, auch wenn er anders ist.
Wir wenden keine Gewalt an.
Wenn trotzdem Gewalt geschieht, dann sehen wir nicht weg, sondern tun etwas.

Schlusspunkt

Da sind doch noch die Zettel von letzter Woche (s. Einheit „Audienz beim König“). Wenn ihr sie lest, was kommen euch für Gedanken? Die Kinder dürfen ehrlich ihre Meinung sagen. Ihnen soll aber deutlich gemacht werden, dass Rache und der Einsatz von Gewalt keine Lösung sind, sondern dass sie friedlich miteinander umgehen können. Um dieses Anliegen deutlich zu machen, wird der neuen Merkvers über die Zettel gelegt.

Bausteine

Lieder

Aus: Einfach Spitze
Nr. 57 Unser Vater
Nr. 110 Ich lebe mit Gott
Nr. 150 Segenslied

Aus: Gemeinschaftsliederbuch Jesus unsere Freude
Nr. 578 Friede, Friede, Friede sei mit dir

Diese Themenreihe enthält die alle Gruppenstunden zu Esther aus JUMAT 2/16. Schwerpunkt sind fünf Einheiten, die die Geschichte der Königin Esther im Zusammenhang darstellen. Außerdem gehören zu dieser Reihe zwei Einheiten, die inhaltliche Schwerpunkte noch einmal besonders behandeln. Dabei geht es um Antisemitismus und Zivilcourage.

Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie eine Beschreibung der Situation der Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Der Treffpunkt vermittelt Spiel- und Bastelideen zum Einstieg. Die Verkündigung und Erzählung der biblischen Geschichte erfolgt im Knackpunkt. Im Doppelpunkt geht es um die Vertiefung des Themas auf unterschiedliche Art und Weise.

Außerdem enthält die Themenreihe noch zwei Bausteine. Ein Baustein ist ein Impuls zum Thema Zivilcourage, der von den Kindern zu hause mit ihren Familien umgesetzt werden kann. Der andere Baustein ist ein Vorschlag, wie das Purimfest gefeiert werden kann, welches seinen Ausgangspunkt in der Esthergeschichte hat.

Diese Themenreihe enthält die Gruppenstunden zu Salomo aus JUMAT 4/19. Die einzelnen Einheiten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes.

Geschichten von Esther und Mordechai

Die biblische Geschichte von Esther und Mordechai ist eine Geschichte von zwei mutigen Menschen. Zwei Menschen, die sich einsetzen für ein ganzes Volk, die ihre eigenen Interessen hintanstellen – zum Vorteil für viele. Zwei Menschen, die gegen Machtspiele und Intrigen kämpfen. Zwei Menschen, die an ihrem Glauben festhalten, auch unter schwierigen Bedingungen.
Esther und Mordechai, zwei Vorbilder in Sachen Mut. Zwei Vorbilder für die Kinder (und nicht nur für Kinder!). Denn oft stehen Kinder vor Situationen, die Mut fordern. Zum Beispiel Mut, sich für Schwächere in der Klasse einzusetzen. Mut, zu eigenen Fehlern zu stehen. Mut, ihre Grenzen auszuprobieren und dabei ihre Gaben zu entdecken.

Wasti wird als Königin abgesetzt

Vorüberlegung für Mitarbeitende

König Ahasveros feierte ein prunkvolles Fest, um seine Macht zu demonstrieren. Als Höhepunkt sollte seine Frau Wasti (der Name bedeutet „schön“ oder „begehrt“) auftreten und für ihn und
seine männlichen Gäste tanzen. Doch sie weigert sich! In der damaligen Gesellschaft waren Mann und Frau strikt getrennt.
Wasti gab daher ein eigenes Fest speziell für die Frauen (Vers 9). Der Mann war in der antiken persischen Vorstellung das Oberhaupt von Staat und Familie, (s)eine Frau musste ihm gehorchen.
Verständlich, dass der König auf Wastis Verhalten reagieren musste. Sie hatte sich nicht nur gegen irgendeinen Mann, sondern sogar gegen den König aufgelehnt – eine Staatsaffäre!

Erlebniswelt für Kinder

Viele Kinder können sich heute wohl kaum noch in die Situation der Wasti damals hineinversetzen, eher wohl in die Rolle des Königs Ahasveros. Sie werden von ihren Eltern oder ihrem Umfeld wie kleine Könige behandelt, und jeder Wunsch wird ihnen umgehend erfüllt. Wie fühlen sie sich, wenn diese Wunscherfüllung plötzlich ausbleibt?
Aber es gibt auch noch die Kinder, deren Meinung und Wünsche zu Hause nichts zählen. Sei es, weil es die Eltern nicht besser wissen, oder weil sie es zum Beispiel aus finanziellen Gründen
nicht anders können. Diese Kinder kennen vermutlich das Gefühl der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins gegenüber den (vor-)herrschenden Bedingungen.
Und dann müssen einzelne Kinder immer wieder erfahren, wie andere (Kinder/Erwachsene) Macht gegen sie aufbauen und sie gehorchen müssen, da sie sonst mit üblen Konsequenzen
zu rechnen haben.

Einstieg

Ein chic angezogener Mitarbeiter kommt souverän herein. „Alle stehen auf!“ Wer nicht gehorcht oder nicht schnell genug ist, wird von seinen Helfern abgeführt. Weitere Befehle folgen (z. B. auf den Boden knien, hinlegen, Finger schnipsen, um die Bank rennen …).
Ein weiterer Mitarbeiter betritt die Bühne und gebietet Einhalt.
„Was soll das, warum erteilst du hier solche Befehle?“
„Weil ich der Chef bin, und was der sagt, das wird gemacht!“
„Du bist der Chef? Das wüsste ich aber!“
„Macht einen super Spaß, endlich tanzen mal alle nach meiner Pfeife!“
„Super Spaß – für dich vielleicht! Und so als Frühsport auch für ein paar andere. Aber wenn du den ganzen Tag so weitermachst, dann werden etliche nicht mehr mitmachen!“
„Das traut sich keiner! Schließlich habe ich ja meine Leute und bin außerdem noch bewaffnet!“ (Steckt seinen Finger in den Pulli und deutet somit eine Pistole an.)

In kleineren Gruppen wird nun überlegt:

  • Was ist es für ein Gefühl, Macht über andere zu haben?
  • Hättet ihr gerne Macht über andere?
  • Wie fühlen sich die Untergebenen?
  • Wie weit würdet ihr als Untergebene mitmachen? Wann steigt ihr aus?
  • Kennt ihr heute Situationen, z. B. in der Schule, in der Macht auf eine ungute Art ausgeübt und Mitschüler z. B. unterdrückt oder gar erpresst werden? Welche Konsequenzen müssen die Betroffenen fürchten, wenn sie nicht oder wenn sie wie gefordert funktionieren? Wie könntet ihr ihnen helfen, wie sie unterstützen?

Variante
Statt der hier vorgestellten Eingangsszene kann auch Szene 1 von Rudi und Ronja gespielt
werden: die zwei Raben landen im Palast von Susa und wundern sich, was da los ist.

Erzählung

Ein Diener von König Ahasveros erzählt:
„Ihr glaubt es nicht, was gerade passiert ist! Ich fass’ es ja selber noch nicht. Das hat noch niemand gewagt! Stellt euch vor: seit Wochen, ja seit Monaten wird hier im Palast gefeiert! König Ahasveros hat ein Riesen-Mega-Fest für alle seine Fürsten gegeben – und seine Frau, Königin Wasti, hat mit den Frauen der Fürsten gefeiert. 180 Tage lang haben sie gefeiert.
Und anschließend wurde sieben weitere Tage mit den normalen Menschen hier in Susa gefeiert. Das war vielleicht genial! Das beste Essen für alle und Getränke so viel man wollte! Einfach gigantisch! Und jetzt das! So ein Ende hat keiner erwartet …
Der König wollte am Ende dieses Festes allen zeigen, wie schön seine Frau ist. Er beauftragte mich, dass ich sie holen soll. Als ich an ihren Festsaal kam, gab ich diesen Befehl des Königs weiter an eine Dienerin der Königin. Ich darf ja die Gemächer der Frauen nicht betreten. Und wisst ihr was? Die Dienerin kam zurück und schickte mich weg. Ich sollte Ahasveros sagen, dass seine Frau sich weigert, sich den Männern zu zeigen!
Ich kapierte erst mal gar nichts. Jemand weigert sich, dem Befehl des Königs zu gehorchen? Seine Ehefrau sagt einfach ‚das mache ich nicht’? Wo gibt es denn so was? Wo kommen wir denn da hin, wenn Frauen sich den Befehlen ihrer Männer verweigern?
Der König dachte wohl ähnlich wie ich. Als ich ihm die Nachricht von Wasti überbrachte, ist er erst mal ausgerastet. Er hat getobt wie noch nie – und dann hat er seine Berater gefragt, was er machen soll. Die Beratung hat nicht lange gedauert. Sie waren sich einig: wenn die Königin nicht macht, was der König will, dann denken andere Frauen im Land, sie müssen auch nicht mehr machen, was ihre Männer sagen. Schlechtes Vorbild, so eine Königin. Und jetzt muss ich Königin Wasti die Nachricht überbringen, dass sie nicht mehr Königin ist. Dass sie aus diesem Palast ausziehen muss. Konsequent ist das ja von Ahasveros. Aber er ist ihm schwer gefallen. Er liebt seine Frau schon. So ist das im Leben: wer sich weigert, muss die Konsequenzen tragen, auch eine Königin …“

Andachtsimpuls

„Das traut sich keiner, einen Befehl zu verweigern“ hat es vorhin geheißen. Wer sich doch widersetzt, muss sehr mutig sein, wie die Königin Wasti. Die Männer hatten damals im Staat und in der Familie das Sagen. Es war undenkbar, nicht zu gehorchen.
Ihr kennt bestimmt Situationen, wo euch etwas massiv stört, ihr eventuell selbst unter Druck gesetzt werdet, bei etwas nicht mitmachen wollt – und dann?
Vielleicht denkt ihr: wenn ich nicht mitmache, werde ich zum Außenseiter, verliere meine Freunde. Wasti war sich sicherlich darüber im Klaren, dass ihr Verhalten Konsequenzen haben
würde. Wahrscheinlich hat sie sogar um ihr Leben fürchten müssen. Und doch war sie mutig und hat sich dem König widersetzt.
Weil sie nicht alles mitmachen wollte. Wir müssen nicht immer alles mitmachen – aber die Konsequenzen der Weigerung müssen wir dann auch tragen.

Gebet

Lieber Vater,
wir danken dir, dass du nicht wie ein beherrschender König zu
uns bist, sondern du bist zu uns wie ein Vater, der uns liebt. Du
schenkst uns deine Gebote, damit wir gut miteinander leben
können. Bitte gib uns immer wieder den Mut, aufzustehen und
den Mund aufzumachen, wenn wir von anderen unterdrückt
oder bevormundet werden, oder wenn wir sehen, dass
anderen Unrecht angetan wird. Wir danken dir dafür.
Amen.

Spielvorschläge

Alle hören auf mein Kommando!

Je ein Jungscharler ist der König, er darf sich zwei oder drei Befehle ausdenken, die von allen anderen (auch Mitarbeitende) ausgeführt werden müssen.

Alle hören auf mein Kommando – aber schnell!

Die Gruppe sitzt im Kreis, ein Stuhl fehlt. Die Person ohne Stuhl steht in der Mitte und erteilt möglichst schnell hintereinander Befehle an die (im Kreis sitzenden) Untertanen. Diese haben
Zeit, den Befehl (z. B. auf den Stuhl stehen) auszuführen, bis der König auf fünf gezählt hat. Gelingt es dem Untertanen, bleibt der König in der Mitte. Gelingt es ihm nicht, darf sich der König
setzen, und ein neuer König erteilt seine Befehle.

Mutproben – wie weit gehst du?

siehe unter Bausteinen „Bist du mutig ?!“

Geländespiel rund um Esther

Es gehen merkwürdige Sachen, vor rund um und in der Festung Susa. Das Zepter, der Siegelring und der goldene Becher des Königs sind spurlos verschwunden. Außerdem fehlt auch seit Tagen das dicke Buch mit den täglichen Meldungen. Die Gruppen streifen durchs Gelände, müssen an verschiedenen Stationen Aufgaben lösen und bekommen an der einen oder anderen Station auch die gesuchten Gegenstände.

Station 1: Der Dolmetscher

Der König regierte über 127 Länder. Ganz klar, dass Gesetze und Erlasse in viele verschiedene Sprachen übersetzt werden müssen. Die Gruppe muss einen Text, der in der Schriftart Wingdings geschrieben ist, auf Zeit übersetzen.

Nach erfolgreicher Übersetzung findet sich hier das Buch mit den täglichen Meldungen.

Station 2: Feste Feiern

Bei den großen Partys, die der König geschmissen hat, gab es jede Menge leckere Sachen zu essen, die vorher von vielen Köchen zubereitet werden mussten. Leider ist dem Oberkoch ein schweres Missgeschick unterlaufen: Er hat die Gewürze und Kräuter für die edlen Speisen total durch-einander gebracht. Die Namen verschiedener Gewürze muss die Gruppe durch riechen oder schmecken herausfinden. Anschließend bekommt die Gruppe den goldenen Becher des Königs.

Station 3: Der Galgen

Der böse Haman wollte Mordechai am liebsten an einem Galgen aufhängen. An dieser Station wird Galgenmännchen gespielt. Die Gruppe muss ein Wort erraten. Für jeden Buchstaben
dieses Wortes wird ein Strich auf das Papier gemalt. Nun beginnt die Gruppe Buchstaben zu nennen. Jeder Buchstabe, der in dem Wort vorkommt, wird auf den entsprechenden Strich geschrieben. Kommt der Buchstabe mehrmals vor, wird er auch mehrmals geschrieben. Für jeden falschen Buchstaben wird ein Teil eines Galgen und schließlich ein Männchen an den Galgen gemalt. Je nach Galgenversion hat die Gruppen bis zu 15 Fehlversuche.

Station 4: Mordechai wird geehrt

Haman musste Mordechai tolle Klamotten anziehen, ihn auf ein Pferd setzen und durch die ganze Stadt führen. Außerdem musste er durch die Stadt rufen: „So geht es einem Mann, den der König besonders ehren will.“ Vermutlich hat Haman sich dabei mächtig beeilt, damit diese für ihn peinliche Situation so schnell wie möglich zum Ende kam. An dieser Stelle findet ein lustiges Verkleiden mit anschließendem Huckepackrennen statt: Zuerst muss sich der Reiter allerlei Sachen überziehen, um dann Huckepack eine bestimmte Strecke getragen zu werden. Natürlich geht auch dieses Spiel auf Zeit. Man kann daraus auch einen Staffellauf machen. Hier ist der Siegelring zu holen.

Station 5: Geheime Rätsel

Esther sollte nicht sagen, dass sie eine Jüdin war. Aber was war noch alles vertraulich, was keiner wissen sollte? Hier muss die Gruppe ein Rätsel lösen.


Die Fragen können noch beliebig erweitert werden. Als Hilfe bekommt jede Gruppe eine Bibel. Auch hier läuft die Uhr mit. Hier ist das Zepter des Königs zu holen.

Station 6: Der Kniefall

Mordechai hat sich hartnäckig geweigert, vor Haman niederzuknien. An dieser Station wird es sportlich. Zwei Variationen gibt es:
Variante 1:
Die ganze Gruppe singt Laurenzia. Gezählt werden alle Kniebeugen, die die gesamte Gruppe macht.

Variante 2:

Jeder einzelne Spieler der Gruppe macht zehn Kniebeugen. Gewertet wird die gesamte Zeit, die die Gruppe dafür braucht.

Station 7: Die Schurken

Zwei Bedienstete des Königs planten, den König zu töten. Dummerweise hörte Mordechai alles mit, informierte Esther, die sagte es dem König, und so konnte der Mord verhindern werden. Wir spielen „Stille Post“. Folgender Satz muss weitergesagt werden, ohne dass es andere Gruppenmitglieder hören können: „Bigtan und Teresch, die bösen Gauner, wollten den König einfach so mir nichts dir nichts ermorden.“ Der letzte der Gruppe muss diesen Satz aufschreiben. Der Satz darf immer nur einmal ins Ohr des Nächsten geflüstert werden.

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