Gemeinsam mehr Sommer – Alternative Freizeiten und Programme

Eure Freizeit kann im Sommer nicht wie geplant stattfinden. Hey, mach doch eines oder mehrere dieser Alternativprogramme. Wir haben euch hier ein paar Dinge zusammengestellt, die ihr in diesem Sommer machen könnt.

KON 01.2020 hat das Thema Aufbruch. Aufbrechen – das ist spannend, aufregend, manchmal auch schmerzlich. Es macht neugierig, nervös oder traurig – je nachdem, was man hinter sich lässt und was vor einem liegt. Menschen sind sehr unterschiedlich gestrickt, was das Aufbrechen angeht: Manchen fällt es eher schwer, sich zu verabschieden und auf einen neuen Weg zu begeben, andere stehen eigentlich permanent in den Startlöchern und können es gar nicht erwarten, endlich wieder aufzubrechen.

Eine Themenreihe mit Artikeln für Mitarbeiterinnen, Bibelarbeiten, Andachten, Stundenentwürfen und Kreativangeboten, ausgedacht für Mädchen von 12 bis 17, meistens aber auch in gemischten Gruppen zu verwenden.

1. Vorbemerkungen

Der Wunsch nach Anerkennung, Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Liebe ist nicht per se schlecht. Er gehört zum Menschen dazu, weil der Mensch als soziales Wesen geschaffen wurde. Anerkennung treibt den Menschen an, motiviert und hilft dabei, die eigene Leistung zu verbessern. Kritisch wird es erst, wenn die Anerkennung und Wertschätzung immer nur von außen kommt, unbedingt andere dazu benötigt werden und sie nicht auch aus sich selbst heraus geschöpft werden kann. Während der Pubertät bekommen die Fragen nach der eigenen Identität und der Rolle im sozialen Beziehungsgeflecht eine völlig neue Bedeutung. Die Teens müssen neu lernen, wer sie sind und wie sie auf andere wirken.

Es ist ein sehr persönliches Thema, das nicht jeden in demselben Maße betrifft. Schüchterne Teens haben vermutlich Schwierigkeiten, sich an dem Thema zu beteiligen. Dumme Kommentare, Frotzelei und Kritik am Gesagten sind deshalb verboten!

2. Zielgedanke

Die Teens sollen sich als Gottes geliebte Kinder verstehen und motiviert werden, Auswirkungen dieser bedingungslosen Liebe in ihrem Leben zu suchen und zu leben.

3. Einführung inkl. Exegese

Die Frage „Wer bin ich“ ist die zentrale Frage unseres Lebens. Zunächst mal geht es dabei um die grundlegende Selbstbestimmung des Menschen in der Welt: Geschlecht, Name, Herkunft, Nationalität, usw. Dann geht es an das Beziehungsnetz, in dem der Mensch steht: Tochter oder Sohn, Mutter oder Vater, Schwester oder Bruder, Freund oder Freundin von …, und schließlich zielt die Frage mehr auf das Wie ab: Wie bin ich? Was kann ich alles gut? Was macht mich aus? Was begeistert mich? Und wie werde ich von anderen wahrgenommen?

Soziale Akzeptanz, Anerkennung und Wertschätzung sind menschliche Grundbedürfnisse und als solche auch gut. Wir wurden als soziale Wesen von Gott geschaffen, brauchen die Beziehung zu anderen Menschen und die Bestätigung: Wir sind gut so wie wir sind. Wir stehen fest in stabilen Beziehungsgeflechten. Wir sind es wert, mit anderen in Beziehung zu stehen.

Das Problem besteht also nicht darin, dass wir Anerkennung und Wertschätzung mögen und uns freuen, wenn uns jemand lobt. Die Gefahr liegt darin, dass wir uns selbst nicht einschätzen können, nicht wissen, wer wir eigentlich sind und deshalb stark auf die Einschätzung anderer angewiesen sind. Erst wenn andere uns von außen sagen, was sie von uns halten, entsteht ein Bild, wer wir sind. Doch warum sollten uns andere zusprechen dürfen, wer wir sind? Schließlich kennen die uns nicht so gut wie wir uns selbst. Oder kennen nur die schönen Bilder, die wir auf Instagram teilen, aber nicht die vielen Bilder, die wir gelöscht haben. Sehen die guten Noten, aber nicht die vielen Stunden Lernerei, die dazu geführt haben. Sehen den durchtrainierten Body, aber nicht die vielen einsamen Stunden im Sportstudio.

4. Einstieg

Der Leiter begrüßt die Teens an diesem Abend alle einzeln mit dem Zusatz „Du geliebtes Kind Gottes“. Anschließend gibt es eine Vorstellungsrunde der Teilnehmer, selbst, wenn diese sich schon untereinander kennen: Jeder soll sich mit drei bis fünf Adjektiven den anderen vorstellen. Hier sollen die Teens zum ersten Mal an diesem Abend überlegen, was genau sie charakterisiert und ausmacht. Kennt der Leiter die Teens gut, sollte er beobachten, welche Worte die Teens wählen: Warum genau diese Beschreibung? Gibt es noch andere wichtige Charakteristika, die den Teen (besser) beschreiben? Nach der Runde darf sich eine Diskussion darüber entwickeln, wer aus welchem Grund welche Beschreibung für sich gewählt hat. Die anderen Teens dürfen aber nicht abwertend oder kritisierend reagieren.

5. Hauptteil

Das bist du für mich

Nun machen die Teens wieder eine Runde, doch jetzt stellt jeder jeweils die anderen Teens vor. Teen A beginnt und benennt nach und nach jeden anderen Teen mit Namen und einem für ihn ausschlaggebenden Adjektiv. Hat er alle Teens benannt, ist der Nächste an der Reihe. Die Teens können gern mitschreiben, welche Charakteristika ihnen zugesprochen werden.

Hinterher können sich die Teens austauschen: Wie fühlte es sich an, von anderen beschrieben zu werden? Passen die genannten Begriffe? Stimmt die Fremdwahrnehmung mit der Eigenwahrnehmung überein? Wenn nein, warum nicht?

Diskussion

Die Teens sollen überlegen, wem sie auf Instagram oder Snapchat folgen und warum.

  • Was posten die Leute, denen sie folgen?
  • Was posten sie selbst bei Snapchat und Instagram?
  • Wie viel Zeit benötigen sie, um ein perfektes Bild für die Social Media Kanäle zu erstellen?
  • Welche Bilder lassen sich unter dem Hashtag #fürmehrrealitätaufinstagram finden.
  • Was sind die Anliegen solcher Bilder bzw. derer, die Bilder unter dem Hashtag posten?

Collage

Wer will ich sein? Um die Frage zu beantworten, suchen die Teens, jeder für sich, aus alten Zeitschriften Bilder, Zitate, Wörter aus, die sie als Collage zusammenstellen. Anschließend sollen sie in Zweiergruppen darüber reden, was sie zusammengestellt haben. Warum haben sie die einzelnen Schnipsel gewählt? Was von dem, wie sie einmal sein wollen, trifft heute schon zu? Was nicht? Wie können sie die Person werden, die sie gern sein wollen?

Bibelblick

Wer bin ich in Gottes Augen? Um die Frage zu beantworten, sollen die Teens die folgenden Aussagen den angegebenen Bibelstellen zuordnen:

  • Du bist ein von Gott geliebtes Kind.
  • Der Heilige Geist wohnt in dir, du bist Tempel des Heiligen Geistes.
  • Du bist überreich beschenkt, mit allem, was du zum Leben brauchst.
  • Du bist Gottes Kunstwerk.
  • Du bist gut gemacht. An dir ist kein Makel.
  • Du bist frei von allen Sünden, der Schuldschein ist bezahlt.
  • Du kannst jederzeit ohne Angst Gott nahe sein.
  • Du bist sicher und geborgen.
  • Du musst keine Angst vor der Verdammnis (Hölle) haben.
  • Du bist gewollt.
  • Du erbst mit Jesus in der Ewigkeit den Kosmos.
  • Du bist ein Himmelsbürger.
  • Du bist Gottes Botschafter in der Welt.

Römer 8,17; 2. Petrus 1,3.4; Philipper 3,20; Hebräer 4,16; Johannes 10,27-30; 1. Korinther 6,19; 2. Korinther 5,21; 1. Johannes 3,1.2; Epheser 1,13.14; Epheser 2,10; Kolosser 2,13.14; 2. Korinther 5,18-20; Römer 8,1; Jeremia 1,5

Fragen:

  • Fällt es euch leicht zu glauben, was Gott euch zuspricht?
  • Warum bzw. warum nicht?
  • Was müsste ggf. passieren, damit du die Aussagen Gottes über dich glauben kannst?

Blitzlichtrunde

Nach kurzer Überlegungszeit sollen die Teens sich erneut nacheinander vorstellen. Doch diesmal sollen sie drei Adjektive wählen, die Gott ihnen zuspricht.

Frage: Was hat sich geändert im Vergleich zur ersten und zur zweiten Runde?

6. Abschluss

Zum Abschluss macht der Leiter mithilfe einer Polaroidkamera (oder er druckt die Fotos schnell noch selbst am PC aus) Fotos von den Teens. Nacheinander stellt sich jeder mit zurückgestrichenen Haaren vor eine weiße Wand und guckt neutral zum Leiter, der immer im selben Abstand und Winkel ein Foto schießt. So entstehen möglichst gleiche Bilder, die den Teens zum Abschied mitgegeben werden. Die Bilder sollen die Teens daran erinnern, dass sie alle letztendlich gleich sind, alle als geliebte Kinder Gottes geschaffen wurden und von ihm bedingungslos geliebt werden. Wer mag, kann auf sein Foto auch noch folgenden Vers schreiben: „Wie kostbar sind deine Gedanken über mich, Gott!“ (Ps 139,17a).

1. Vorbemerkungen

Gott beschenkt uns verschwenderisch. Ohne ein Maßband anzulegen. Jeden Tag bekommen wir etwas von ihm geschenkt. Und wenn es die Luft zum Atmen ist. Von uns aus Gott und Menschen genauso zu lieben, uns auf diesen Weg zu machen, ist unsere Antwort darauf. „Umsonst lieben“ ist eine Herausforderung, über die man sich sicher theoretisch viele Gedanken machen kann. Ich glaube aber, dass es vor allem in der Praxis deutlich und klarer wird. Deswegen gibt es in dieser Einheit eine stark praktische Ausrichtung. Junge Menschen lernen durch praktische Erfahrungen, das setzt Emotionen, Gefühle, Erinnerungen frei und fest. Menschen umsonst zu lieben, ganz praktisch, ändert unseren Blick auf unsere Welt und die Auswirkungen unserer Handlungen. Darum soll es hier gehen.

2. Zielgedanke

Menschen und Gott lieben, nicht weil wir etwas von ihnen erwarten oder wünschen, sondern weil wir darauf antworten wollen, dass wir verschwenderisch beschenkt werden.

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Einstieg

Zum Einstieg kann man Werbeartikel zeigen. Sprüche aus der Werbung. Z. B.: „Ein Anruf und Sie gewinnen 1.000.000 €“. Solche Anzeigen lassen uns von Anfang an zweifeln und wir glauben nicht wirklich, dass man so schnell, fast umsonst, an etwas im Leben kommt. Wir sind skeptisch mit allem, was es umsonst gibt. Egal, was es ist. Diese Skepsis soll hochgeholt werden. Ein anderer Einstieg könnte so sein, dass ein Mitarbeiter einen 100-Euro-Schein verschenken möchte. Ohne dafür etwas haben zu wollen. Ganz einfach so. Nach dem Angebot kann man eine erste Runde machen. Was waren deine ersten Gedanken? Welche Erfahrungen haben wir als Teile der Gruppe schon mit diesem Thema gemacht? Aussagen und Gedanken in der Gruppe sammeln.

3.2 Hauptteil

Gott liebt uns verschwenderisch, egal, wie wir uns verhalten, egal, was wir ihm geben oder weglassen. Er liebt uns, weil er uns gemacht hat. Er wünscht sich, dass wir ihn lieben, egal, was er vor uns stellt. Egal, ob wir etwas von ihm bekommen oder nicht. Alles, was wir dann von ihm bekommen, ist gut (Jak 1,17), weil er gut ist. Im Grunde kann man sich Gottes Wunsch für unser Leben ganz einfach merken. Er möchte, dass wir ihn lieben, dass wir uns lieben und unsere Mitmenschen (Gal 5,13.14). Nicht mehr und nicht weniger. Diese „Dreiecks-Beziehung“ sollte mit den Teens rausgearbeitet werden, z. B. auf einer Flipchart verdeutlicht. Oder durch beschriftete Plakate auf dem Boden. Und dann geht es weiter. Über Nächstenliebe und Gottesliebe kann man leicht reden, aber es ist schwierig, sie zu praktizieren. Deswegen kurz drüber reden und dann praktisch werden lassen. Es gibt mehrere Ansätze. Fragen wie: Was sind Gründe, warum ich Gott liebe? Was sind Gründe, warum ich mich selbst oder meinen Nächsten lieben sollte? Und dann wird es spannend. Die Hiobsgeschichte erklärt uns einen Menschen, der, obwohl ihm von Gott alles genommen wird, trotzdem an ihm dranbleibt. Der ihn weiterliebt. Das heißt, die Gründe, warum wir Gott lieben, sollten weggehen von materiellen Dingen oder Dingen, die wir sehen oder fühlen können. Das ist echt schwer, weil es auf einer anderen Ebene stattfindet und man zum Ende zu dem Ergebnis kommen kann, dass man Gott bisher geliebt hat, weil er mir dies und das ermöglicht oder gegeben hat. Gottes Verständnis ist da ein anderes. Er liebt uns nicht aus diesen Gründen heraus, dann würde es ganz schlecht für uns aussehen. Er liebt uns, weil er uns gemacht hat. Und wir sollten ihn lieben, weil er Gott ist und uns gemacht hat. Das anzunehmen, ist der erste Schritt (annehmen). Sich daran erinnern, ist der zweite Schritt (erinnern) und es weitergeben ist der dritte (weitergeben). Über Liebe nachdenken ist schwierig, sie praktisch werden lassen, macht das Ganze etwas konkreter. Deswegen kommen wir jetzt zum praktischen Schritt. Es geht darum, Menschen zu beschenken, die wir nicht kennen, die uns nichts gegeben haben, die es aus unseren Augen vielleicht auch gar nicht „verdient“ haben. Fremde Menschen. Dadurch sieht man sein Gegenüber für einen Moment genau so, wie Gott sie sieht. Als Geschöpfe. Als Menschen wie du und ich. Ohne Wertung wie „verdient“, „unverdient“, „besser“ oder „schlechter“. Annehmen: Geh zu jedem Teilnehmenden in deinem Kreis hin und streiche ihm mit dem Finger ein Kreuz auf die Stirn und sprich ihm zu: Du bist Gottes geliebtes Kind, ohne dass du etwas leisten musst. Liebe praktisch weitergeben kann ganz unterschiedlich aussehen. Man kann Zettel vorbereiten, auf denen nette Sprüche und Bibelverse stehen. Oder Plätzchen backen und an fremde Menschen verschenken. Man kann für die Menschen vor einem an der Kasse bezahlen. Es gibt endlose Ideen, wie man „Liebe umsonst“ verschenken kann. Als Jugendgruppe oder Teenkreis sollte man in seiner Umgebung schauen, was wo am besten möglich ist. Ihr kennt eure Nachbarschaft am besten. Achtet dabei immer auch darauf, dass z. B. bei bestimmten Berufen „Geschenke“ nicht angenommen werden dürfen und es in Deutschland Regeln zum Umgang mit Nahrungsmitteln gibt. Aber zurück zu der Idee. Der Sinn dahinter ist ganz einfach. In diesen Momenten, in denen ihr diese Erfahrungen macht, seht ihr Menschen aus Gottes Augen und lernt sein Wesen besser kennen. Ihr übt eure Liebe zu euren Mitmenschen und fühlt euch in Gottes Wesen ein. Was es uns dann auch einfacher macht, Gott zu lieben, egal was er „macht“, sondern dafür, was er ist. Erinnern: Bevor ihr euch in Kleingruppen auf die Suche nach einer Aktion für Menschen in eurer Umgebung macht. Erinnert euch daran, was euch eben ein Mitarbeiter zugesprochen hat. Gott liebt dich, umsonst! Wir wollen eine Minute lang schweigen und still sein und uns erinnern.

3.3 Abschluss

Weitergeben: Überlegt euch in Kleingruppen eine Aktion, bei der ihr „umsonst lieben“ weitergeben könnt! Wo gibt es Menschen, denen wir „Liebe umsonst“ weitergeben können? Super wäre es, wenn die Mitarbeiter sich schon ein paar Gedanken gemacht und evtl. schon eine praktische Aktion vorbereitet hätten, die man jetzt schon direkt durchführen kann. Außerdem sollte man sich auf den Gedanken vorbereiten, dass Menschen fragen, warum man so etwas macht. Erzählt euch gegenseitig eure eigenen Motivationen. Das Thema „umsonst lieben“ ist ziemlich schwierig. Es hat zu viele Facetten (Gott liebt uns, wir lieben ihn, uns selbst und andere Menschen), sodass man nicht davon ausgehen kann, dass man mit einem Mal alles versteht und durchblickt. Deswegen ist der praktische Teil so wichtig, wo man die Idee (den Geist) dahinter konkret kennenlernt und ihn dann auf die eigenen Gedanken anwendet.

Die komplette TEC: 1/2018

98% der Jugendlichen besitzen ein Smartphone und 90% haben Internetzugang! Hauptbeschäftigung ist die Kommunikation! Über 90% nutzen WhatsApp. Teens nutzen ihr Smartphone wie selbstverständlich, ständig und für alles Mögliche. Heraus sticht dabei vor allem, dass es ihnen doch irgendwie um Beziehungen geht! Jugendarbeit kommt heutzutage an sozialen Netzwerken und neuen Medien nicht vorbei. Außer, sie will an den Jugendlichen vorbeileben. Längst schon sind Werbeaktionen bei Facebook für die nächste Freizeit, Selfies von der Gruppenstunde bei Instagram, Absprachen und Emojis bei WhatsApp und Onlineanmeldung zur Veranstaltung Normalität. Doch das Wichtigste ist immer noch die echte Beziehung. Davon lebt unsere Jugend- und Gemeindearbeit. Das ist neben der besten Nachricht dieser Welt unser höchstes Gut. Die Verabredung für das Treffen kann dort abgesprochen sein. Auch die Werbung für die Veranstaltung sollte sogar so modern wie möglich für die Jugendlichen sein, damit wir sie in ihrer Lebenswelt erreichen. Echte Anerkennung hat aber immer noch die besten Chancen gegen die scheinbar tollen Selbstdarstellungen. Auch das ist ein nondigitaler Fingerabdruck, den wir hinterlassen können. In dieser Ausgabe geht es uns neben vielen anderen Themen um die Chance einer Kultur, die nicht mehr wegzudenken ist. Ja, und gleichzeitig stehen wir für beziehungsbindende Werte, echte Erfahrungsräume und Offline-Zeiten, echte Wertschätzung, Freiraum zur Entfaltung!

Die komplette TEC: 2/2018

Ich trage gern Boxershorts! Aber was trägt das Leben? Erträgst du es noch? Was trägst du? Was hilft dir, die Masken abzulegen? Wie kannst du authentisch sein? Wo und wie kann ich ich sein? Was ist mein Stil? Und damit meine ich nicht (nur) deinen Klamottenstil. Damit meine ich: Wer bist du wirklich? Das, was deine Vorbilder, deine Erfahrungen im Leben aus dir gemacht haben. Damit meine ich den, bei dem Gott ins Schwärmen kommt. Ja, das tut er, weil er dich gemacht hat. Weil er so stolz auf dich ist. Weil er mit dir leidet. Weil er dich unendlich liebt. Weil er derjenige ist, der dich trägt. Der dich durchs Leben trägt, auch wenn es mal nicht so läuft. Er läuft gern neben dir her. Das macht er übrigens, egal was wir verbockt oder verboxt haben. Das Entscheidende ist nur, dass wir uns nicht allein durchs Leben boxen.

Pilgern – Eine kleine Einführung

Mit Mädchen bzw. Jugendlichen pilgern, d.h. freiwillig und zu Fuß ein Ziel vor Augen haben und los – geht denn das? Ja, das geht! Im wahrsten Sinne des Wortes. 

Pilgern mit Mädchen bzw. Jugendlichen ist eine große Herausforderung, weil es auf den ersten Blick wenig Spektakuläres und wenig Spannung verspricht! Die Langsamkeit des Pilgerns ist ein Gegenpol zur Schnelllebigkeit unserer Zeit! 

Die größte Herausforderung beginnt bei uns Mitarbeitenden. Wir haben oft viele Ideen im Kopf, warum Pilgern mit dieser Zielgruppe nicht funktionieren kann. Sicher gibt es Mädchen bzw. Jugendliche, die nicht ganz so leicht zu begeistern sind, aber das ist oft eine Grundhaltung, die meist wenig mit dem eigentlichem Angebot zu tun hat. 

»Dem Glauben Beine machen«, so heißt ein Buch (von Elisabeth Lidell & Anette Foged Schultz) über das Pilgern mit Kindern und Jugendlichen. »Dem Glauben Beine machen« ist gleichzeitig eine wunderbare Beschreibung für das Pilgern mit dieser Zielgruppe. Da kommt etwas in Bewegung. Glauben kann anders als in Indoor-Angeboten erlebt und erfahren werden. Die Heranwachsenden können ihr Durchhalten und ihre Leistung selbst spüren und »sehen«. Sie lernen auf dem Weg, sich selbst zu vertrauen. Sie erleben einen neuen Zugang zur Natur, zu sich selbst, zu ihren Mitmenschen und zu Gott.

Wir haben gute Erfahrungen mit dem begleiteten Pilgern gemacht. Pilgernde setzen sich währenddessen mit verschiedenen Themen auseinander. Dies geschieht durch Stationen mit wiederkehrenden biblischen Texten, erlebnispädagogischen Impulsen und einfachen Liedern. Diese Pilgertouren sind unterschiedlich lang. Es gibt Tages- (12–18 km) und Mehrtagestouren, aber auch Pilgerspaziergänge wie der vorliegende Stundenentwurf (4 km). 

Die Erfahrungen, die wir auf unseren Pilgertouren machen, lassen uns immer wieder staunen – sehr intensive Gespräche und bewegende Erlebnisse. Das erleben wir, die wir die Touren leiten und begleiten und auch die Menschen, mit denen wir unterwegs sind. So berichten die Pilger wie sich ihr Leben mit Gott nachhaltig verändert hat. Sie sind Gott auf ihrem ganz persönlichen Pilgerweg begegnet.

Pilgern mit Heranwachsenden ist ein Abenteuer. Dem Glauben Beine machen, Zeit zum Innehalten – ich kann nur sagen, es lohnt sich! Denn ER stellt unsere Füße auf weiten Raum. 

Impulse für die eigene Vorbereitung 

Ich empfehle für die Vorbereitung auf jeden Fall, einmal selbst zu pilgern bzw. mit dem Text vorzupilgern. Es ist nicht nur für die Wegkompetenz wichtig (Ist der Weg begehbar? Liegen Bäume quer? Sind alle Wegstreckenschilder vorhanden?), sondern auch zum Festlegen der Orte der einzelnen Stationen. Außerdem ist es gut, offen für den Weg zu sein, denn dieser predigt immer mit. 

Tipps für die Vorbereitung

Es ist gut, diesen Tag nicht allein durchzuführen, denn wir sagen unseren Pilgerbegleitern: Geht zu dritt. Eine Person geht vorne mit Wegkompetenz, eine in der Mitte (dicht an der Gruppe), eine Person hinten, damit niemand verloren geht (falls jemand ins Gebüsch muss oder sich gar verletzt).

Das Pilgern sollte geregelt werden. Pilger brauchen für den äußeren Weg Markierungen (Wegzeichen) und auch für den inneren Weg einer Gruppe bedarf es der ausdrücklich verabredeten Form, die in Pilgerregeln zusammengefasst werden können.

Die Verabredungen in der Gruppe können auf zweierlei Weise gefunden werden: 

  1. Die Gruppe erarbeitet sich Regeln und erprobt sie auf dem Weg
  2. Die Gruppe nimmt vorhandene Pilgerregeln und beherzigt diese. (Kann ich gerne per Mail zusenden.) 

Material 

  • Rede-Herz
  • Tücher bzw. Augenbinden 
  • Klangschale/Glöckchen
  • Kopie des Liedes und der Fragen oder eine Faltkarte, auf der auch das Thema drauf ist.
  • Meditative Musik oder eine Sansula (Instrument)
  • Stifte und kleine Zettel
  • Bibelverse auf Kärtchen für die Schweigephase
  • Teelichter und Streichhölzer
  • Mutmachenden Bibelvers für jede Teilnehmerin
  • Erste Hilfe Pack mit Rettungsdecke, Blasenpflastern & Kühlpacks zum Kneten

Liedvorschläge: Du Gott stützt mich (findet sich in folgenden Liederbüchern: Kommt und singt, Liederbuch für die Jugend Nr. 463; Das Liederbuch, Glauben – Leben – Lieben – Hoffen Nr. 8; Haste Töne, Ein Liederbuch für Kinder und Jugendliche Nr. 15) 

Im nachfolgenden Entwurf habe ich eine Mädchengruppe ab 12 Jahren im Blick. Die Gruppenstärke sollte nicht über 20 liegen.

Pilgerentwurf:

Begrüßung 

Wenn an einer Kirche/ Kapelle gestartet wird, dann am besten vor der Kirche und die 1. Station dann bewusst in der Kirche

Rede-Herz- Runde: 

Vorstellungsrunde mit Namen und was ich vom Schnupper-Pilgern erwarte. Was stelle ich mir vor? (In diesen Runden gebe ich ein Handschmeichler Herz aus Holz herum. Es hilft den Mädchen, sich zu fokussieren. Vorher vereinbaren wir, dass wir einander zuhören wollen. Wer das Rede-Herz hat, darf sprechen, die anderen hören, ohne zu kommentieren.)

  • Vorstellung des Schnupper-Pilgerweges (Wo gehen wir her? Wie wird es ablaufen?)
  • Pilgerregeln

1. Station:

Drei wichtige Pilgerstrecken führten nach Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela. Das neue Pilgern geschieht nicht, wie früher, zur Buße, sondern um sich wandernd auf den Weg zu machen, um sich selbst und Gott auf die Spur zu kommen. Diese Art kommt aus Spanien seit den 1990er Jahren. Pilgernde aber kennen nicht nur den Weg, sondern auch das Ziel. Das macht den Weg zum Abenteuer. 

Wir werden heute auch unterwegs sein. Unsere Strecke ist klar, aber der Weg kann für jeden einzelnen anders sein. Lasst euch darauf ein. Legt Sorgen und Zweifel ab. Lasst euch auf das Abenteuer Pilgern ein. 

Unser Pilgerspaziergang ist überschrieben mit den Worten: Du führst mich den Weg zum Leben. In deiner Nähe finde ich ungetrübte Freude; aus deiner Hand kommt mir ewiges Glück. (Übersetzung der Guten Nachricht Psalm 16,11)

In Vers 1 heißt es: Schütze mich, Gott! Ich vertraue dir. Darauf vertrauen wir, wenn wir uns auf den Weg machen. 

Wir beten: Guter Gott, wir machen uns auf den Pilgerweg, so wie viele Pilgernde vor uns. Wir laden dich ein: Geh du mit uns. Begegne uns. Segne uns, stärke uns und beschütze uns auf unserem Weg, dass wir wohlbehalten ankommen. Amen.

2. Station:

In deiner Nähe finde ich ungetrübte Freude; aus deiner Hand kommt mir ewiges Glück. 

Was ist Glück? Glück wird allgemein als subjektive Einschätzung der Lebenszufriedenheit verstanden. Der Mensch definiert sich in der modernen Gesellschaft stark über materielle Werte. Wer hat das größte Haus, das schnellste Auto, den bestbezahlten Beruf? Die etymologische Wortbedeutung von Glück ist von »Gelucke« abgeleitet und bedeutet Gelingen – Glück als gelingendes Leben. 

Gespräch zu zweit: Was ist also gelingendes Leben? Was gehört für mich dazu?

3. Station:

Du führst mich den Weg zum Leben. Wenn ich mich auf Gott einlasse, dann heißt das, Vertrauen in Gott zu haben. 

Blind vertrauen, das wollen wir auf dem Weg zur nächsten Station: »Vertrauen haben – Blindenführung«. Sucht Euch eine Partnerin. Diese Übung soll möglichst ohne Worte geschehen. Nach einer Zeit hört ihr unser Zeichen (Klangschale/ Glöckchen) und dann wechselt ihr. Beim zweiten Mal sammeln wir uns. 

Rede-Herz-Runde: War es schwer für mich? Was war einfach? Ist meine Erfahrung auf Gott übertragbar? Kann es bei Gott auch so sein?

Bei all dem, was manchmal schwierig in unserem Leben ist, wo uns das Vertrauen schwer fällt, dürfen wir wissen: Gott geht mit und passt auf uns auf, denn: Du führst mich den Weg zum Leben.  Danach gehen wir weiter.

4. Station:

Wir wollen auf der nächsten Strecke Schweigen (20–30 min je nach Gruppe). Dazu gehen wir hintereinander her im Gänsemarsch. Mit 3–5 m Abstand zur Vorherigen ist es einfacher, mit sich zu schweigen. Die Schweigephase wird mit einem Lied eingeleitet und auch wieder ausgeleitet. Ich möchte euch bitten, in dieser Zeit nicht miteinander zu reden und möglichst den Abstand einzuhalten. Das heißt, die Mädchen, die wissen, dass sie schneller gehen, gehen gerne vorne. 

Folgende Bibelverse auf kleinen Kärtchen werden für die Schweigezeit gezogen:

  • Ich habe Pläne für dich, die voller Zukunft und Hoffnung sind. Jeremia 29,11
  • Habe deine Freude an mir – ich will dir das geben, wonach du dich sehnst. Psalm 37,4
  • Wer sich auf Gott, den Herrn, verlässt, der ist wie ein Baum, der nah am Wasser steht, der Frucht trägt jedes Jahr und dessen Blätter nie verwelken. Was diese Menschen auch tun, es gelingt ihnen! Gott, der Herr, begleitet sie auf ihren Wegen. Psalm 1,3

In der Schweigezeit wollen wir schweigend nachdenken: über den gezogenen Bibelvers und unser Leitwort des Pilgerweges »Du führst mich den Weg zum Leben. In deiner Nähe finde ich ungetrübte Freude; aus deiner Hand kommt mir ewiges Glück.«

Wir singen und starten nacheinander unsere Schweigezeit. Wer auf die Strecke geht, schweigt, bis das Lied »Du Gott stützt mich« wieder gesungen wird, erst dann wird das Schweigen aufgehoben. 

5. Station:

Du führst mich den Weg zum Leben. Gott spricht es uns zu. Das kann sehr entlastend sein. Ich brauche nichts zu leisten.

Rede-Herz-Runde: Fiel dir das Schweigen schwer? Gibt es Gedanken oder Fragen, die ich gerne mit der Gruppe teilen möchte?

Für die nächste Strecke sucht euch eine Partnerin, die den gleichen Bibelvers gezogen hat, und tauscht euch aus.

6. Station:

Vor der Kirche/Kapelle 

Ich lade euch ein, innezuhalten.
Ihr dürft euch setzen oder stehen bleiben und die Augen schließen. 

Vieles ist dir heute durch den Kopf gegangen – heute Morgen noch in der Schule, dann unser Treffen und der kleine Schnupperpilgerweg.
Du hast einen anstrengenden Weg hinter dir. 
Aber jetzt bist du am Ziel. 
Du bist da. Du hast es geschafft. 
Atme tief ein. Atme Zielluft ein. 
Atme das Leben, das diesen Ort umgibt, ein. 
Atme, als hättest du noch nie bessere Luft geatmet. 
Atme neue Kraft in dich hinein. 
Wenn du genug Kraft gesammelt hast, dann hör dich um. 
Hör dich in das Leben hinein. 
(Text: Auschnitte aus »Erschöpft am Ziel«, S. 97 aus AbenteuerPilgern, Das PraxisHandBuch, überarbeitet von Miriam Hähnel) 

Neue Kraft schöpfen, das wollen wir jetzt, wenn wir diese Kirche betreten. 

Ich stehe an der Schwelle einer Kirche. 
Für die Pilger waren die Kirchen wichtig als Ort der Rast, des Schutzes, wichtig auch als heilige Stationen auf ihrem Weg. Sie können auch heute noch Orientierung und Schutz bieten.
Ich stehe an der Schwelle einer Kirche, lasse mich öffnen, für die andere Dimension.
Ich will dort umhergehen um zu spüren, wie es mir dabei geht.
Ich will auf meinen Atem Acht geben um den Geist des Raumes zu atmen.
Ich will mein Herz öffnen, für die raumgewordene Gegenwart dessen, der allen Raum übersteigt.
(Michael Schindler, »An der Schwelle einer Kirche« S. 83 aus AbenteuerPilgern, Der spirituelle Wegbegleiter) 

Wir betreten diese Kirche im Schweigen. Jede kann leise umhergehen und die Kirche neu kennenlernen – die Stille spüren und aushalten, nicht zu reden. Achtet auf eure Gedanken – was kommen euch für Gedanken. Wer möchte, entzündet eine Kerze im stillen Gebet. Wer fertig ist, setzt sich still in eine Bank. Wenn alle sitzen, singen wir gemeinsam.

7. Station:

In der Kirche/Kapelle
  • Meditative Musik
  • Lied

Es ist nun die Zeit des Aufbruchs. Dieser kann uneben werden, wenn wir an eine aufgebrochene Teerdecke denken. Aufbruch kann aber auch »in etwas hineinschauen« bedeuten. Es kommt etwas von unten nach oben, geistiges Erwachen und das Sich-Erheben. Es bricht etwas auf, damit Neues entstehen kann, wenn aus der Teerdecke eine Blume emporwächst. Das wünschen wir uns allen – wenn wir jetzt aufbrechen und für alle Aufbrüche in unserem Leben. Möge etwas Neues, Mutmachendes entstehen. Ich möchte jeder einzelnen einen Bibelvers mitgeben für ihre Zeit des Aufbruchs.

Abschlussrunde im Kreis:

Bibelvers zusprechen und Karte mit Bibelvers übergeben

Rede-Herz-Runde (Feedback): Jede Teilnehmerin überlegt, wie sie ihre persönliche Erfahrung mit einem Wort zusammenfassen kann. Dies bleibt unkommentiert stehen.

Gebet und Vater Unser
Segen zum Abschluss:

Gott, wie viele Wege habe ich schon hinter mich gebracht, wie viele Schritte liegen noch vor mir? Selten mache ich mir klar, vor wie vielen Gefahren du mich schon behütet hast, von Kindesbeinen an. Nichts war selbstverständlich. Nichts wird selbstverständlich sein. Dir vertraue ich mich an, meine Zeit, meine Zukunft, meine Wege. Dich bitte ich um Schutz und Segen für jeden Schritt an jedem neuen Tag. Amen. (Antje Rösener)

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