Andacht zur Jahreslosung 2026

Gott spricht: Siehe, ich mach alles neu! (Off 21,5 L)

Alles wird neu … Das haben wir alle schon einmal erlebt. Blöd nur, dass sich ausgerechnet daran niemand von uns mehr erinnern kann. Es war damals, als wir geboren wurden. Danach wurde nie wieder „alles“ neu für uns – wir haben immer etwas Bisheriges erweitert, an Altes angeschlossen oder auf Bestehendes aufgebaut. Nur die Sehnsucht ist geblieben, dass es irgendwann noch einmal geschieht. Und nun kommt Gott und sagt: Du wirst das noch einmal erleben, dass alles, wirklich alles neu für dich wird!

Was soll das sein?

Und wie kommen wir darauf?


Wir schreiben das Ende des ersten Jahrhunderts. Der römische Kaiser Domitian verlangt von seinen Bürgerinnen und Bürgern, dass sie ihn als Kaiser und Gott verehren. Das ist für die Christinnen und Christen undenkbar. Sie verweigern sich. Sie wollen keinen Menschen als Gott anbeten. Für sie gibt es nur einen Gott. Den, der in Jesus Mensch geworden ist. Dem Kaiser in Rom gefällt das gar nicht. Er beginnt sie zu verfolgen. Es bricht eine üble Zeit für sie an.


Zu dieser Zeit wird Johannes, der inzwischen alt gewordene Jünger Jesu, gefangen genommen. Man verbannt ihn auf die kleine griechische Insel Patmos. Dort geschieht Außergewöhnliches. Jesus zeigt ihm in Bildern das, was in der „Offenbarung des Johannes“ beschrieben ist. Es ist ein nüchterner, vor allem aber ein trost- und hoffnungsvoller Blick in die Zukunft. Mit der finalen Aussage: Am Ende … wird alles neu!


Und auch wenn wir bis dahin in Not geraten, handlungsunfähig werden, dem Zerfall ganzer Systeme um uns herum hilflos zuschauen müssen: Jesus ist und bleibt größer und mächtiger als all das, was uns das Leben eng macht. Er trägt uns durch und verliert dabei das Ziel nicht aus den Augen. Durch alle Zeiten hindurch bleibt der dreieinige Gott auf das Ende fokussiert. Und dass er dann alles neu machen wird … es ist, als würde sich das jetzt schon in seinem Handeln spiegeln.

Wie kann das sein? Woran liegt das?


Nun, das liegt zunächst darin begründet, dass der Schöpfer der Welt bis heute nie aufgehört hat, Neues zu schaffen. Mit jedem Herzschlag, mit jedem neuen Morgen, mit jedem neuen Augenblick kommt ein Funke „Neues“ in unser Leben hinein. Es bleibt nie – gar nie – wirklich alles beim Alten. „Denn siehe …“ – schau genau hin – hört Johannes Gott sagen: „Ich mache neu!“ Und das hat einen Grund. Es liegt im Wesen Gottes begründet. Denn Gott selbst ist der ewig Neue.


„Gott ist jung“, hat der ehemalige Papst Franziskus einmal Jugendlichen gesagt. Gott ist nicht alt, nicht handlungsschwach, hilflos eingeschränkt oder ohnmächtig. Im Kern ist er jung. Er handelt mit der Erfahrung einer Ewigkeit und der Schaffens-Lust des Jung-Seins. Darum hat er nie aufgehört, Neues zu denken, Neues zu kreieren und voranzutreiben. Mitten in unser Leben hinein.
Die ganze Schöpfung atmet diesen Wesenszug Gottes. Jede Blume, die am Morgen neu erblüht. Jede neue Welle, die aus dem Meer ans Ufer rollt. Jede Geburt eines Wesens, das auf geheimnisvolle Weise neu ins Leben kommt, zeigt etwas davon: Gott ist jung. Er führt eine ganze Welt ständig ins Neue. Sogar dann, wenn wir meinen, alles sei zu Ende.


Wie eindrücklich war das für mich, als ich am Sterbebett eines alten Freundes saß und er mir erzählte, wie ungeduldig er Neuem entgegensieht. „Weißt du,“ sagte er, „ich fühle mich wie ein Küken im Ei. Der Dotter, das, was mir einmal Kraft gegeben hat, ist längst aufgebraucht. Jetzt warte ich darauf, dass das Ei Sprünge bekommt und ich aufbrechen kann in ein neues, ein ganz anderes, ein ewiges Leben.“ Er ist längst aufgebrochen. Vorausgegangen ins Neuland, das wir alle einmal nach dem Leben auf dieser Erde betreten werden. Dann wird das erste Mal für uns fast alles neu werden. Und doch wird selbst das nur eine Vorahnung liefern auf das, was dann noch kommt.


Johannes sieht es auf der Insel Patmos vor Augen. Er hört, wie Gott es sagt: Eines Tages – wenn die Zeit dafür reif ist – werde ich alles neu machen. Alles! Dann wird der Tod nicht mehr sein. Es wird kein Leid und kein klagendes Geschrei mehr geben. Keine Kriege. Keinen Hunger. Keine Ungerechtigkeiten mehr. Eine neue Welt. In der alle Tränen von unseren Augen abgetrocknet sein werden. Ein für alle Mal.


Der Tag kommt. Schau genau hin. Es ist, als hätte er schon begonnen! Aber das ist nur der Anfang. Am Ende aller Zeiten wird Gott wirklich „alles“ neu machen. Und bis dahin macht er es schon jeden Tag … ein wenig.

Hier findet ihr den Textplan der JUMAT 2/2026. Die dazugehörigen Lektionen sind voraussichtlich ab dem 01.03.2026 verfügbar.

Themenreihe: Das Alte Testament spricht über den Tod von Jesus

30.03.Psalm 22 (in Auszügen)1. Jesu Gebet am Kreuz
06.04.Jesaja 52,13-53,122. Jesus, der Knecht Gottes

Themenreihe: Elisa

13.04.1. Könige 19,19-211. Elia beruft Elisa
20.04.2. Könige 2,1-182. Gott holt Elia in den Himmel
27.04.2. Könige 4,1-73. Die Witwe und das Öl
04.05.2. Könige 4,8-374. Die reiche Frau aus Schunem
11.05.2. Könige 5,1-195. Naaman wird gesund
18.05.2. Könige 6,8-236. Elisa schlägt die Aramäer in die Flucht

Themenreihe: 1. Petrusbrief

25.05. 1.Petrus 1,3-71. Eine lebendige Hoffnung!
01.06.1.Petrus 2,9-102. Ihr seid ausgewählt!
08.06.1.Petrus 3,8-133. Tut Gutes statt Böses!
15.06.1.Petrus 4,7-114. Dient einander!
22.06.1.Petrus 5,75. Gebt eure Sorgen ab!

Das Themenpaket “Mission Schöpfung” bildet das nachhaltige Kondenz der gleichnamigen Tagung der CVJM-Hochschule, der VRK-Akademie und der SCM-Verlagsgruppe vom 24.-25. Oktober 2025 in Köln. Gestaltet und aufbereitet wurden die Inhalte von verschiedenen Studierenden der CVJM-Hochschule. Mit dabei sind ganz konkrete Andachts-, Gruppenstunden- und Gebets-Formate, sowie Hintergrundgedanken für die Schulung von Mitarbeitenden oder die eigene Weiterbildung. Viel Freude beim Stöbern und in die Praxis umsetzen!

Schon mal nachts in den Sternenhimmel geschaut und dabei über Lichtverschmutzung und Pslam 8 nachgedacht? Hier findest du ein Kapitel von Dr. Matthias Stracke-Bartholmai aus dem Buch “One God. One Planet. One Challenge.” von Verena Keil und Tobias Hambuch (Hrsg.), welches du direkt als vorgeschriebene Andacht verwenden kannst. Daran schließen sich zwei Challenges mit deiner Jugendgruppe an: Schreibe deinen eigenen Psalm 8 mit dem Blick nach oben und der Rolle des Menschen in der Schöpfung. Oder besuche mal einen Dark Sky Park und informiere dich über Lichtverschmutzung und was ihr dagegen tun könnt.


Du, Gott, spannst den Himmel aus wie ein Zeltdach. (Psalm 104,2 b, frei nach der NGÜ )

Schon mal nachts in den Sternenhimmel geschaut? Vermutlich schon. An den meisten Orten ist das allerdings unspektakulär. Man sieht nur wenige Sterne, selbst bei wolkenlosem Himmel. Aber manchmal klappt es dann doch. Auch in Deutschland. Im letzten Urlaub beispielsweise auf einer der Inseln hatte ich Glück. Nachts aus dem Zelt treten und die Milchstraße sehen. So groß und dreidimensional schafft das kein Bildschirm, und man kommt sich plötzlich ziemlich klein und unbedeutend vor. Der Blick nach oben ist überhaupt spannend: Wenn du einen Stern siehst, dann siehst du möglicherweise etwas, was eigentlich schon Vergangenheit ist. Manche Sterne sind schon längst erloschen, wenn ihr Licht bei uns ankommt. Das Licht des hellsten Sterns, den wir am Himmel sehen können, ist schon vor acht Jahren „losgeflogen“. Manche Lichtflecken am Himmel sind außerdem gar keine Sterne, sondern ganze Galaxien. Die Andromeda-Galaxis beispielsweise ist manchmal mit bloßem Auge erkennbar. Aber deren Licht – das, was wir sehen können – hat sich vor fast 2.537.000 Jahren auf den Weg gemacht. Und 2,5 Millionen Lichtjahre ist im Universum gar nicht mal so weit. Das Hubble-Teleskop hat einen Stern beobachtet, der 12,9 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt ist. Mir 122 Billionen Kilometer Entfernung vorzustellen, übersteigt definitiv meine Vorstellungskraft. Und dass dieser kürzlich erst gesehene Stern sehr wahrscheinlich gar nicht mehr da ist, macht es noch mal verrückter. Dass es im Universum immer noch eine Nummer größer geht, ist überhaupt schwierig für mein Gehirn. Unser Planet ist im Sonnensystem unterwegs. Unsere Sonne wiederum ist nur ein Stern in der Milchstraße (von weit über 100 Milliarden!) und die Milchstraße nur eine Galaxie in einer größeren Gruppe von Galaxien, die wiederum nur ein Teil eines noch größeren Galaxienhaufens ist …

Aber auch ohne die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Alter der Sterne und zur Struktur der Galaxien: Der Blick in den Himmel war für die Menschen schon immer faszinierend und re- spekteinflößend. Vor über 2.000 Jahren schrieb jemand: „Ja, ich betrachte deinen Himmel, die Werke deiner Finger: Mond und Sterne, die du befestigt hast – Was sind die Menschen, dass du
an sie denkst und dich um sie kümmerst?“ (siehe Psalm 8,4– 5). Vermutlich war der Blick nach oben damals noch deutlich beeindruckender als heute. Nicht so sehr, weil es da weit weniger Alternativprogramme gab, sondern weil es zu dieser Zeit noch nicht so viele Lichter, Lampen und Laternen gab – etwas, was man heute „Lichtverschmutzung“ nennt. Deshalb können wir Sterne und Galaxien, inklusive unserer Milchstraße, leider nur noch an abgelegenen Plätzen gut sehen. Momentan gibt es in Deutschland so viel künstliches Licht, dass es nur vier Regionen gibt, die Kriterien für einen Dark Sky Park erfüllen. Diesen Titel vergibt die International Dark-Sky Association, die sich für mehr Dunkelheit in der Nacht und einen schöneren Sternenhimmel engagiert. Manchmal hat man auch an anderen abgelegenen Stellen Glück, so wie ich in meinem letzten Urlaub. Ich finde, es bräuchte wieder mehr Möglichkeiten zum Staunen über das Universum. Denn der Sternenhimmel sieht von hier unten toll aus, aber einen Ersatz für unseren Planeten hat dort noch niemand gefunden.

SKY-CHALLENGE
Was siehst du beim Blick in den Nachthimmel? Vielleicht kannst du mit Freunden, mit deiner Familie oder deiner Jugendgruppe mal einen Dark Sky Park besuchen. Wenn es in eurer Umgebung Menschen gibt, die sich gegen Lichtverschmutzung engagieren, fragt doch mal nach, was ihr tun könnt. Oder schau mal auf www.lichtverschmutzung.de vorbei.

Mach es wie in Psalm 8: Schreib mal deine eigenen Gedanken über den Blick nach oben und die Rolle des Menschen in der Schöpfung auf. Warum nicht einen Poetry-Slam veranstalten mit Texten über den Nachthimmel?


Diese konkrete Hilfe für Gespräche über Nachhaltigkeit und Schöpfung – eben auch mit der Großelterngeneration – ist ein Beitrag von Paula Heller aus “Brot für die Welt Jugend” aus dem Buch “One God. Planet. Challenge” (Hrsg. Verena Keil & Tobias Hambuch). Neben einem kurzen Einstiegstext, der direkt so vorgelesen werden kann, gibt es eine Talk-Challenge, anregende Fragen und weiterführende Tipps. Perfekt als zusätzliche, praktische Vertiefung in Gruppenstunden oder auf Freizeiten, wenn man sowieso über Nachhaltigkeit und Schöpfung ins Gespräch kommt.


Meine Großmutter kann nichts – oder vor allem – will auch nichts wegschmeißen. Und vor allem keine Lebensmittel. Weil sie noch weiß, wie es ist, nichts zu haben.
(Luisa Neubauer, aus: Gegen die Ohnmacht. Meine Großmutter, die Politik und ich)


Im Sommer vor einigen Jahren saß ich bei älteren Familienmitgliedern auf der Terrasse; ich war zum Abendessen eingeladen. Einige Monate zuvor hatte ich angefangen, mich für Klimaschutz zu engagieren, sowohl in meiner Schule als auch in einem Jugendforum. Dass ich dafür viel Zeit investierte, fiel natürlich auf. Und so wurde ich gefragt, was ich dort denn machen würde und was denn eigentlich die Ziele der Klimabewegung seien. Aber mir fehlten die Worte, ich konnte es nicht erklären. Und ich befürchtete, einen Streit vom Zaun zu brechen, wenn meine Aussagen als Kritik am individuellen Verhalten der anderen wahrgenommen würden. Konnte ich „weniger Fleisch essen“ fordern, wenn wir gerade grillten? Oder „Raus aus fossilen Energien“ – in einem Haus, das genau von diesen Energieformen abhing? Oder „weniger das Auto nutzen“ – in einem Dorf mit drei Busverbindungen am Tag, in dem es ohne Auto fast unmöglich war, zur Arbeit oder zum Einkaufen zu kommen? Vielleicht warst du schon mal in einer ähnlichen Situation wie ich. Solche Gespräche über Klima-Themen sind manchmal sehr schwierig und anstrengend.
Aber was alle Generationen miteinander verbindet, ist doch die Frage nach einem guten Leben. Die Älteren haben versucht, es sich auf ihre Weise aufzubauen. Unsere Großeltern haben häufig den Mangel in der Nachkriegszeit miterlebt. Für sie bedeutete ein gutes Leben vor allem, nicht an ihren Grundbedürfnissen sparen zu müssen und sich ein bisschen Wohlstand zu erarbeiten. Der Gedanke dahinter war oft: „Wir wollen der nächsten Generation etwas weitergeben. Sie soll es einmal besser haben als wir.“ Und heute gibt es sogar mehr als genug für uns. Gleichzeitig sind unsere Lebensgrundlagen durch die Klimakrise bedroht. Wir blicken sorgenvoller in die Zukunft als unsere Großeltern, die vielleicht manchmal zu sehr an den Fortschritt glaubten.
Was hilft? Vielleicht, darüber zu sprechen, was uns Sorgen macht und worauf wir hoffen können. Hier sind zehn Ideen für Fragen, über die du mit älteren und jüngeren Menschen (in der Familie, im Jugendkreis) diskutieren kannst:

Was wünschst du dir für meine Zukunft?
Welchen deiner Fehler sollte ich nicht wiederholen?
Wofür habe ich persönlich Verantwortung?
Wie bewahren wir die Schöpfung für unsere Kinder?
Wofür ist es nie zu spät?
Was gibt dir Hoffnung?
Was willst du in deinem Leben erreicht haben?
Worauf kannst du gut verzichten? Worauf nicht?
Was bedeutet es für dich, ein guter Mensch zu sein?
Was muss ich ändern?

In den Gesprächen – die ich am Ende an diesem Grillabend doch geführt habe – stellte ich dann fest, dass ältere Menschen oft ein großes Bewusstsein für nachhaltiges Handeln haben: Meine Oma beispielsweise wirft nie noch essbare Lebensmittel weg. Weil es für sie noch nie selbstverständlich war, genug zu essen zu haben. Vielleicht denken wir als junge Generation nur einen
Schritt weiter: Uns kommt es nicht nur auf das individuelle Verhalten an. Wir wollen auch die Strukturen verändern, sodass klimafreundliche Optionen am Ende günstiger und für alle zugänglich werden. Bei der „Brot für die Welt Jugend“ träumen wir gemeinsam von einer gerechten Welt. Denn friedliches Zusammenleben, Solidarität und Bewahrung der Schöpfung – hier können wir
selbst anfangen. Für die Menschen in einem abgelegenen Dorf könnte eine solche Strukturveränderung damit beginnen, dass sie sich zusammen für bessere Busverbindungen einsetzen.
In der Übergangszeit gibt es schon eine sogenannte „Mitfahrbank“, damit nicht jeder und jede selbst zum Einkaufen fahren muss.
Als Gruppe der „Brot für die Welt Jugend“ ist es also nicht unsere Absicht, andere für ihr Verhalten zu kritisieren. Stattdessen fordern wir Maßnahmen zum Klimaschutz, die das Leben für alle stressfreier, sinnerfüllter und solidarischer machen. Und ich vermute, dass sich das auch die allermeisten älteren Menschen für sich selbst und uns wünschen …


TALK-CHALLENGE
Es macht „Klima-Gespräche“ deutlich leichter, wenn man von seinen eigenen Hoffnungen und Zukunftsvorstellungen spricht.
Nimm deshalb diese zehn Fragen und überlege in der Gruppe oder mit deinen Großeltern, wie ihr dazu steht.
Vielleicht habt ihr dann gleich auch eine Idee, was ihr gemeinsam besser machen wollt, weil eure Werte in einem Bereich stark übereinstimmen. Vorschläge für Aktionen gibt es auf hand-abdruck.eu. Und wenn ihr Anschluss sucht oder nicht wisst, wo ihr anfangen sollt, ist die „Brot für die Welt Jugend“ immer ansprechbar für euch.


Paula Heller, Vorsitzende des Jugendausschusses der „Brot für die Welt Jugend“


Was sagt die Bibel zum Thema Schöpfungsbewahrung? Dieser vollständig ausgearbeitete Stundenenwurf für z.B. eine Jugend-Gruppenstunde geht dieser Frage auf den Grund.

Dabei geht es nach einem kurzen Check-In im World-Café-Format mit Schreibgesprächen in vier Gruppen um vier verschiedene Bibelstellen, die gemeinsam einen biblisch-theologischen Bogen von 1. Mose bis zum Römerbrief spannen.


Ablauf der Einheit:

  • Begrüßung und Check-In (5min)
  • „Wo hast du heute Schöpfung schon wahrgenommen?“
  • „Was bedeutet Schöpfung für dich?“
  • World-Café (45min)
  • 4 Plakate mit jeweils einer Bibelstelle zum Thema Schöpfung
    → Bibelstellen: 1. Mose 2:15; 5. Mose 22:6; Römer 14:17-18; 2. Mose 23,10
  • 4 Gruppen, die jeweils pro Plakat ca. 8min haben, um Gedanken zu der Bibelstelle aufzuschreiben
  • nach 8min Wechsel zum nächsten Plakat, dort dann erneut Gedanken zur Bibelstelle aufschreiben, sowie Gedanken der anderen Gruppe kommentieren
  • Wiederholen bis jede Gruppe an jedem Plakat war
  • Gallery-Walk (15min)
  • Auswertung der Plakate
  • Gedanken diskutieren und Fragen in die Gruppe geben (Inhalte der Vorträge, siehe unten)
  • Lied über Schöpfung
  • Reflexionsrunde
  • „Warum ist es unser Auftrag die Schöpfung zu bewahren?“
  • „Was bedeutet Nächstenliebe in globaler Perspektive für dich?“
  • „Was würde es bedeuten, wenn du in deinem Alltag anfängst Schöpfung zu bewahren?“
  • Abschlussgebet

BibelstelleDeutungVertiefungsfragen
1. Mose 2,15: „Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“Schöpfungsbewahrung und SchöpfungsverantwortungWas bedeutet es für dich, dass der Mensch „bebauen und bewahren“ soll – wie hängen diese beiden Aufträge zusammen?

Wie unterscheidet sich „bebauen“ von „ausnutzen“?

Wie sähe eine Balance aus, die Gott gefallen könnte?
5. Mose 22,6: „Wenn ihr unterwegs auf dem Boden oder in einem Baum ein Vogelnest findet, in dem junge Vögel oder Eier mit der Vogelmutter sind, dann sollt ihr nicht die Mutter zusammen mit den Jungen nehmen. Die Jungen dürft ihr nehmen, die Mutter sollt ihr aber fliegen lassen. Dann wird es euch gut gehen und ihr werdet lange leben.“
Es darf genutzt werden, was nachwächst, doch die Quelle soll unangetastet bleiben. Die Ressource muss sich selbst erneuern können.Warum, glaubst du, ist Gott hier so konkret – ein Vogelnest, eine Mutter, ihre Jungen?

Was sagt dieses Gebot über den Umgang mit Ressourcen aus?

Welche „Mütter“ und „Jungen“ könnten in der heutigen Welt symbolisch gemeint sein? (z. B. Quellen und Produkte, Böden und Ernten…)

Wie könnte man dieses Prinzip in unseren Konsum übertragen?
Römer 14, 17-18: Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist.Fokus Gerechtigkeit
Reichtum darf nicht auf Kosten anderer entstehen – wahre Gerechtigkeit achtet darauf, dass alle genug haben.
„damit die Kühe der Reichen nicht das Brot der Armen essen“
Was meint Paulus mit „Gerechtigkeit“ in diesem Zusammenhang?

Wie könnte Gerechtigkeit im Umgang mit der Erde aussehen?

Wie zeigt sich diese Gerechtigkeit zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen? (z.B. Arm und Reich)
2. Mose 23, 10ff: „Sechs Jahre kannst du in deinem Land säen und die Ernte einbringen; im siebten sollst du es brachliegen lassen und nicht bestellen. Die Armen in deinem Volk sollen davon essen, den Rest mögen die Tiere des Feldes fressen.“Regelmäßige Unterbrechung die von Gott eingesetzt ist, zur Regeneration und WiederherstellungWarum lässt Gott das Land im siebten Jahr ruhen – was passiert in dieser Zeit?

Welche Wirkung hat dieses Gebot auf Mensch, Tier und Natur?

Wie lässt sich dieses Prinzip heute anwenden, z. B. in Landwirtschaft, Wirtschaft oder persönlichem Lebensstil?

Erklärung der Methoden
World-Café: Beim World-Café tauschen sich Teilnehmende in kleinen Gruppen an verschiedenen Tischen zu bestimmten Fragen aus. Auf jedem Tisch liegt ein Plakat, auf dem die Gedanken und Ergebnisse der Gespräche festgehalten werden. Nach einer gewissen Zeit wechseln die Gruppen die Tische und führen das Gespräch weiter, wobei sie die Ideen der vorherigen Gruppe aufgreifen. So entsteht ein lebendiger, gemeinsamer Austausch mit vielen Perspektiven.

Gallery-Walk: Im Anschluss werden alle Plakate im Raum ausgestellt. Die Teilnehmenden gehen herum, betrachten die Ergebnisse und können Ergänzungen oder Rückmeldungen hinzufügen. Dadurch wird das gesammelte Wissen sichtbar und gemeinsam reflektiert


Die Ausarbeitung erfolgte von Studierenden der CVJM-Hochschule. Grundlegend war ein Vortrag von Dr. Ulrich Wendel bei einer Tagung zu “Mission Schöpfung” der VRK-Akademie, der CVJM-Hochschule und der SCM Verlagsgruppe.

Wie lässt sich eine Müllsammelaktion in deiner Nachbarschaft mit christlichen Impulsen verbinden? Die Spokenword-Texte von Sarah Brecht geben ein gelungenes Beispiel, wie man eine Plogging-Aktion (schwedisch: joggen + Müll sammeln) als Andacht oder erlebnispädagogische Einheit umrahmen kann und dabei Bewusstein schaffen kann für die Bewahrung der Schöpfung. Dabei werden kurzweilige Spokenword-Texte vorgetragen, die den Umgang mit Müll (auch den im eigenen Leben) mit der Tätigkeit des Müllsammelns verbinden. Zwischen den einzelnen Texten geht die Gruppe (oder mehrere Kleingruppe) los in die eigene Nachbarschaft oder einen nahegelegenen Park, um gemeinsam Müll zu sammeln.


Die im Text fett gedruckten Gegenstände im Vorraus organisieren und zeigen ,wenn sie im Text genannt werden.

Teil 1:
„Am Anfang war das Wort,
Alles wurde durch das Wort geschaffen
und nichts ist ohne das Wort geworden.
Von ihm kam alles Leben.“ (Johannes 1,1 + 3-4)
Gott sprach:
Licht soll entstehen, ein Himmel sich ausdehnen, das Land sich erheben.
Bäume sollen sprießen, Sterne sich ergießen, Tiere all das hier genießen.
Und vor der Ruh der letzte Ton – Mensch,
Der Segen für die ganze Wortneu-schöpfung,
Zum Pflegen all der Note-1-Bewertung.
CUT.
Das Paradies, das seh ich heute nimmer.
Überhaupt – wo ich hinseh wird es schlimmer.
Wo ich hinhör, schreit es meist:
Wir stecken richtig tief im . . . MÜLL!
Wenn Müll eine Sache wär, Schokoriegelpapier – und zwar leer.
Ganz inhaltslos und ausgedient, grad noch richtig für die Tonne.
Und so schnell wie der Schokoriegel ging,
Lass ich auch jeden Gedanken an die Verpackung ziehn.
Ich frage wann, ja wann wird aus dem Schutze Müll –
Erst wenn ich’s nicht mehr haben will
oder schon dann, wenns nur gemacht,
Um ein Mal Fracht zu halten,
Nur erdacht, um unbedacht fallen gelassen zu werden.
(Schokoriegelpapier fallen lassen und später wieder mitnehmen)

Empörend, oder?
Und irgendwie unpassend.
Plastik. Kunststoff. Wertstoff
Pffff Euphemismus –
Egal was für verschnörkelt schöne Umsäuselungen wir noch erfinden:
Mülll bleibt Müll.
Kunst wird hier draus nimmer mehr
Verwerten –
Hach, auch das ist zu schwer
Also wird 60 % im gelben Sack verbrannt.
Und das hier?
Tja – da liegt es nun empörenderweise nicht im gelben Sack
Zack weht’s der Wind vielleicht von dannen
Auf die Wiese, In die Hecke, bis zum Fluss und dann ins Meer.
Wo kam er her – wo trägst ihn hin?
Kleiner, aber immer noch da,
Verschluckt, aber immer noch leer
Wird mein Müll von jemand and’rem mitgetragen.
Mein Müll auf Lebenskosten anderer.
Ja, was denn nun?
Lasst ihn uns aufsammeln und mittragen.


(nach circa 10 Min. Müll sammeln zusammen kommen unter einem
Baum, Teil 2 vorlesen)


Teil 2:
Wenn Müll eine Sache war: Ein Fläschchen Gift – Woher?
Triefende Kommentare, höhnende Komplimente,
Uninformierte „Fakten“, blinde Sprachmuster.
Was für Müll ich wohl täglich von mir gebe?
Denn ob Taten oder Worte – Gift bleibt Müll
Kommt dorthin, wo ihn niemand haben will.
(Blut-)Ströme reißen ihn fort,
tragen ihn tief, lagern ihn ab –
In Herzenslöchern und Wissenslücken schlagen auch schon ein, zwei Tropfen Brücken dorthin, wo noch keiner war
An Orte, die noch niemand sah.
Stopfmasse für Selbstbildnisse,
Grundsteine für Herzensmauern.
Er muss lernen damit umzugehen,
Sie kann sich nicht mehr anders sehen,
Wir hörn’ auf uns zu verstehen.
Empörend, oder?
Und irgendwie – unpassend.
Von Dir geformte Ebenbilder. Kinder Gottes. Würdeprädikate.
Egal, denn stichelnd stechen wir drauf ein:
Ich darf – du musst weniger sein.
Gift bleibt Gift.
Wo kam es her, wo trägt’s es hin?
Tiefer, aber immer noch vernebelnd,
Über die Jahre ausgedünnt,
Aber immer noch ätzend.
Wird mein Gift von jemand and’rem mitgetragen,
Mein Gift auf Lebenskosten anderer.
Ja, was denn nun?
Lasst es uns erkennen und mittragen.


(Nach 15 Min. Müll sammeln wieder zusammen kommen, Teil 3
vorlesen)


Teil 3:
Wenn Müll eine Sache wär,
Eine Kastanie, aus dem Blättermeer
Ganz inhaltslos und ausgedient …
STOPP!
Denn obwohl Laub und Frucht abfall-en
Von Sommerausgelaugten Bäumen,
Wie kann’s ein Mensch denn nur versäumen,
Dass hier draußen Abfall nicht gleich Müll bedeutet.
Dass hier draußen Ende neuen Anfang bringt.
Nur erdacht, um Leben in die Welt zu geben.
Nährboden für Spross und Sprieß –
Der solche Bäume wachsen ließ!
Erstaunlich oder?
Und irgendwie gut ausgedacht.
Als hätt’ einer Freuden-Zukunfts-Pläne festgemacht.
Bleibt ein Samen niemals Samen.


(Auf den Rückweg machen und am Zielort Teil 4 vorlesen)


Teil 4:
Lasst ihn uns aufsammeln und mittragen.
Lasst es uns erkennen und mittragen.
Da ham wir nun den ganzen Müll,
Und keiner, der ihn haben will.
Kein Stoff von Wert, noch ist’s Leid und Schmerz
Und einer, der das alles sieht.
Wenn Müll eine Sache wär:
Nägel und ich hass es sehr
Die Wahrheit schreit mir ins Gesicht:
Schuldlos am Kreuztod bin ich nicht.
Das sind auch meine Nägel, die sich in Dich bohren
Und ich sehe hin,
sehe einen Samen, eben nicht verloren,
sondern Neubeginn-erschaffend aus dem Tod.
Und am Anfang war das Wort und sprach:
„Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt,
Ich will euch Ruhe schenken.“ (Matthäus 11,28)
Ich trag sie gern,
Ist schon geschehen,
Säcke, Narben, Schuldgefühle –
Lasst sie einfach bei mir stehen.
Wo komm ich her, wo geh ich hin?
Samen säen zum Neubeginn!
(Pause)
Und würd mich jemand and’res fragen:
Warum denn jetzt Samen tragen?
Wo kam er her, wo soll er hin?
Kann ich ihm diese Antwort geben:
Es ist egal, an beiden Anfangsenden wartet
Leben, Mut, Gemeinschaft, Glaube.
Am Anfang war ein Samen.


Die Ausarbeitung erfolgte von Studierenden der CVJM-Hochschule. Grundlegend war eine Andacht von Sarah Brecht bei einer Tagung zu “Mission Schöpfung” der VRK-Akademie, der CVJM-Hochschule und der SCM Verlagsgruppe.

Dieses zweigeteilte Wahrnehmungsgebet soll helfen Gottes Lebenskraft ins Bewusstsein zu holen und dabei im thematischen Zweischritt erst Bewusstsein für den Atem im Körper und dann für die Natur schaffen.

Das Gebet lässt sich als Start einer Einheit zum Thema Schöpfung/Nachhaltigkeit etc. benutzen oder auch sonst zwischendurch bei beispielsweise einer Freizeit zum Herunterkommen, Gedanken sammeln und still werden.


Begrüßung zu Beginn
Geistliche Übungen sollen uns etwas Verborgenes zugänglich machen (bsp. Atmen; wir tun es und nehmen es doch nicht aktiv wahr, bis wir uns drauf konzentrieren)
So sollen auch geistliche Übungen Gottes Lebenskraft ins Bewusstsein holen.
Schöpfungstheologische Grundlagen: Gen 2 (Atem des Lebens) und Ps 104


Übung 1: Reise mit dem Atem durch den Körper

  • Gemütlich und gerade hinsetzen; Augen schließen
  • Füße auf dem Boden spüren; stehen sie fest? Oder eher locker?
  • Auf den Atem achten; wie strömt die Luft in den Körper? Und wie strömt siewieder heraus? (Atem nicht anhalten für diese Übung)
  • Reise mit dem Atem durch den Körper (deskriptiv); Einatmen, Luft in der Nase spüren; scharfe Kurve in den Rachen, in den Hals; schwerer spürbar, aberWeg in die Bronchen, in die Lungen
  • Energie wahrnehmen, Kraft spüren im Körper, in den Beinen, Armen, Fingern, etc.
  • Luft → Energie, Anatomie → Spiritualität
  • Gebet (Fokus auf Atem des Lebens und Lebenskraft)
  • Langsam wieder zurückkommen, Augen öffnen
  • Austausch mit Nachbar*in („Was habe ich erlebt“) (Austausch gerne intensiver)

Übung 2: Verweilen bei einem Geschöpf

  • In die Natur gehen; im Kreis aufstellen
  • Bewusstwerdung verschiedener Mikrohabitate (Kleinstlebensräume); Welche Strukturen, Orte, etc. bieten den Tieren hier Schutz, ein „Zuhause“)
  • Auf Gelände verteilen, gerne alleine oder zu zweit
  • Lebewesen oder Spuren von Lebewesen wahrnehmen und finden und bewusst dort verweilen (bei Ablenkung immer wieder zurückkommen)
  • Austausch in der Gruppe oder kleinen Gruppen („Was habe ich erlebt?“)

Konzipiert und durchgeführt wurde das Gebet ursprünglich bei einer Tagung zu “Mission Schöpfung in der Jugendarbeit” vom A Rocha Freundeskreis Deutschland, veranstaltet von der VRK-Akademie, dem SCM-Verlag und der CVJM-Hochschule. Aufbereitet wurde das Gebet von Studierenden der CVJM-Hochschule.

Dieser Andachtsentwurf thematisiert das menschliche Eingewoben-Sein in Gottes Schöpfung und nimmt konkret Bezug zu den Versen aus Kolosser 1,16-17. Die Andacht lädt ein Gottes Schöpfung bewusst wahrzunehmen und darin auf Schatzsuche zu gehen. Die Andacht wurde von Dorea Schilling (Micha Deutschland) konzipiert und ursprünglich auf einer Tagung zum Thema Mission Schöpfung der VRK-Akademie, der CVJM-Hochschule und des SCM-Verlags gehalten. Aufgearbeitet wurde die Andacht von Studierenden der CVJM-Hochschule.


Zunächst gibt es eine kleine Einführung, die daraus besteht das weitere Vorgehen zu erörtern, zu beten und die Verse aus Kolosser 1,16-17 vorzulesen:

“Denn durch ihn wurde alles erschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, Könige und Herrscher, Mächte und Gewalten. das ganze Universum wurde durch ihn geschaffen und hat in ihm sein Ziel. Er war vor allen anderen da und alles besteht durch ihn.”

Danach bekommen alle Teilnehmenden einen “Webrahmen” aus Karton (siehe Fotos) und werden in eine stille Zeit von 15-20 Minuten geschickt. In dieser Zeit sollen sie in Stille aufmerksam auf ihre Umgebung umherlaufen und dabei kleine Schätze entdecken und sammeln (z.B. Blätter, Gräser, “Mülle” oder andere Dinge, die sie ansprechen) und diese dann in ihren Webrahmen einfädeln. Dabei können sie über folgende Fragen nachdenken:

“Was spricht mich an?” – “Worin bin ich verwoben?” – “Wo entdecke ich in mir schöpferische Kraft?”

Nach der stillen Zeit des Umher-Wandelns, Aufsammelns und Nachdenkens, trifft sich die Gruppe wieder und zeigt sich gegenseitig die Webrahmen. Außerdem kann man über die Fragen ins Gespräch kommen.

Abgeschlossen werden kann die Andacht z.B. mit einem Zitat von Dorothee Sölle: “Als ich mich Mit-Schöpferin nennen hörte, wurde ich mir der eigenen kreativen Kräfte bewusster, die wir ja alle haben, aber oft vernachlässigen und ignorieren.”

Falls mehr Zeit für die Andacht ist – zum Beispiel innerhalb einer Freizeit – könnte man die Webrahmen davor gemeinsam basteln. Je nach Alter und Größe der Gruppe, kann man sich auch in 2er-/3er-Gruppen auf den Weg machen oder bereits davor als Inspiration überlegen, was man Schönes sammeln könnte.

Weitere Informationen, praktische Ideen & Materialien zum Them Schöpfung und Gerechtigkeit bei Micha Deutschland:

Zuhause – diesen Song von Max Giesinger können bestimmt viele nachempfinden. Besonders in meiner Kindheit, Teenagerzeit und als junger Erwachsener träumte ich davon, unterwegs zu sein:

Als Kind wollte ich mit meiner Familie gerne in den Urlaub. Meine Geschwister und ich bettelten unsere Eltern an, auch mal außerhalb von Deutschland verreisen zu können. Irgendwohin, wo es warm ist. Italien. Spanien. Griechenland. Dänemark war dann immerhin besser als nichts.

Als junger Erwachsener kam der Wunsch auf, von zu Hause wegzuziehen. Es konnte kaum weit genug sein: Gerne eine andere Stadt in einem anderen Bundesland. Vielleicht sogar ein anderes Land.

Während des Studiums, zu dem ich das erste Mal weiter weggezogen war, gründete ich mit Leuten aus meinem Freundeskreis eine Band, mit der wir auch eine kleine Tour machten. Das war sehr aufregend, und es gab coole Erlebnisse und Zeiten, die uns zusammenschweißten. Aber ich merkte auch, dass es mich sehr anstrengte, viel unterwegs zu sein und häufig woanders zu schlafen (wobei von gutem Schlaf in dem Fall selten die Rede sein konnte), mich in fremden Häusern zu bewegen, auch wenn ich beschworen worden war, mich dort wie zu Hause zu fühlen.

In den letzten Jahren habe ich das Reisen für mich entdeckt. Ich möchte verschiedene Länder entdecken und unterwegs sein, beschränke das aber gerne auf ein paar wenige Zeiten im Jahr. Und wenn ich könnte, würde ich mein Bett einfach mitnehmen.

Woher kommt dieser Wunsch, unterwegs zu sein, wie er von Max Giesinger besungen wird? Woher diese Angst vor Stillstand und diese Sucht nach Veränderung? Sicherlich sind diese Dinge bei verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ich zum Beispiel sehne mich nur selten nach größeren Veränderungen. Und wenn, dann sollten sie mir möglichst wenig abverlangen.

In dem biblischen Buch Prediger wird erklärt, dass Gott die Ewigkeit in unser Herz gelegt hat (Prediger 3,11). Das führt dazu, dass wir merken, dass all das, was wir erleben und alles Gute, das uns geschieht, nicht alles ist. Vieles davon hat keinen Wert, der über das Ende unseres Lebens hinausgeht. Manchmal denke ich über meine Lebensträume nach, die sich im Laufe der Zeit erfüllt haben. Ich könnte aber nicht sagen, dass mein Leben dadurch nachhaltig besser geworden ist oder ich zufriedener bin. Ja, wenn ich an diese Dinge denke, bin ich Gott immer wieder dankbar und ja, ich freue mich darüber, aber der nachhaltige Effekt, den ich erwartet hatte, ist ausgeblieben. Da stellt sich mir die Frage, ob mehr Geld, mehr Erfolg, mehr Freunde oder was auch immer mich wirklich glücklicher machen. Ich glaube nicht!

Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch diese Sehnsucht nach einem Zuhause hat, in dem er geliebt wird und einfach sein kann. Was Gott uns anbietet, wird in Psalm 23 (finde ich) sehr anschaulich beschrieben: In Gemeinschaft mit Gott unterwegs zu sein, auf nicht immer einfachen Wegen, aber mit großartiger Perspektive: „… in deinem Haus darf ich bleiben mein Leben lang.“ (Psalm 23,6)

Psalm 23 ist für mich mein sogenannter „Zuhause-Psalm“. Er zeigt, dass die Reise mit Gott manchmal herausfordernd ist, aber auf dem Weg mit ihm beginnt für mich schon das Zuhause-sein.

Den Song “Zuhause” könnt ihr euch zum Beispiel hier auf Spotify anhören:

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