Wie kann ich mit Liebe und Sexualität verantwortlich umgehen?

Dieses Thema ist enthalten in dem Buch “Du lebst – Noch Fragen” von Bernd Pfalzer und Thorsten Schmidt:

© 2016 Bibellesebund Verlag
© 2016 BORN-Verlag

Dieses Werkbuch bietet zehn kreative Gruppenstunden zu den relevanten Lebensfragen von Teenagern. Es ist eine ideale Arbeitshilfe für Mitarbeitende und Leitende in Teeniekreisen und im kirchlichen Unterricht.

Jede Gruppenstunde lässt sich durch den modularen Aufbau variabel für die Gegebenheit in der Gruppe anpassen. Als Teaser dient jeweils ein Straßeninterview  in Form eines Videos. In der Entfaltung des Themas werden mögliche Antworten auf die Lebensfrage aus mehreren Perspektiven in den Blick genommen. Kern der Einheiten sind methodische Vorschläge zu ausgewählten Bibeltexten, die von den Teenagern im Austausch erschlossen werden. Dieses „Theologisieren mit Jugendlichen“ ermöglicht einen dynamischen Gruppenprozess , in dem jeder Teilnehmer eigene Positionen entfalten und mitteilen kann.
Kreative Bausteine zur gemeinsamen Gestaltung zum Thema vervollständigen das Angebot jeder Gruppenstunde.

Thema 5 – Wie kann ich mit Liebe und Sexualität verantwortlich umgehen?

In der folgenden Tabelle werden mögliche Ablaufpläne für unterschiedliche Gruppensituationen dargestellt.
Bei Jugendgruppen (JU) werden 90-120 Minuten, bei kirchlicher Arbeit (KA) 60–90 Minuten und bei Schülerbibelkreisen (SBK) 15–20 Minuten als Grundlage der Entwürfe angesetzt.
Den Gruppenleitern steht es selbstverständlich frei, von diesem Vorschlag und den Angaben abzuweichen.

PhasenInhaltJUKASBK
1. Motivation1.1. Interaktion:
Spiel: Wahrheit oder Pflicht
10
Min.
1.2. Panorama
Variante A: Musikvideo „Für immer“ von Fettes Brot
Variante B: Streetview
3 – 8
Min.
3 – 10
Min.
3
Min.
2. Erarbeitung2.1. Bibelstory:
2. Samuel 11: Die nackte Frau – der angetane Mann – SEX – und die Konsequenz
4
Min.
4
Min.
4
Min.
2.2. Input:
Infos zum Text
Vier Perspektiven
5 – 8
Min
3 – 4
Min
2 – 4
Min.
2.3. Expedition:
Vier Stationen
32 – 36
Min.
30 – 35
Min.
2.4. Chat:
Variante A: Austausch an den Stationen
Variante B: Separater Austausch
8 – 10
Min.
3 -5
Min.
3. Vertiefung3.1. Input:
Der richtige Rahmen
6 – 10
Min.
4 – 10
Min.
3 – 4
Min.
3.2. Action:
Der richtige Rahmen
10–20
Min.
10 – 15
Min.
3.3. Focus:
Ordnung reflektieren
8 – 10
Min.
4 – 8
Min.
4. Finale4. Finale
Let’s talk
4
Min.
2 – 4
Min.

Vorbemerkung:

Bei diesem Thema müssen sich die Mitarbeitenden vorher klar werden, was für eine Gruppenzusammensetzung sie vorfinden. Haben die Teens schon Vorerfahrungen gesammelt, ist Sex überhaupt schon ein Thema für sie, gibt es Missbrauchserfahrungen etc.? Entsprechend sensibel müssen die Mitarbeitenden auf die Teens eingehen. Für manche Teilnehmende ist das Thema auch peinlich. Daher empfiehlt es sich, die Gruppe in Mädchen und Jungs aufzuteilen.

1. Motivation

1.1 Intro

Spiel: Wahrheit oder Pflicht

Material:
– ggf. Flasche

Spielerklärung:
In jeder Spielrunde ist ein Spieler der Befragte, und muss wählen: Wahrheit oder Pflicht! Bei Wahrheit muss eine Frage wahrheitsgemäß beantwortet werden. Bei Pflicht dagegen muss eine Aufgabe erfüllt werden. Die Frage bzw. Aufgabe wird von dem Spieler bestimmt, der zuletzt an der Reihe war. Ist die Frage beantwortet bzw. die Aufgabe erfüllt, geht es weiter.

Der erste Fragesteller wird von den Mitarbeitenden bestimmt, z. B. der Jüngste oder die Älteste. Anschließend werden durch Flaschendrehen oder der Reihe nach weitere zu Befragende ausgewählt.

=> Alles ist freiwillig, und wer eine Frage nicht beantworten oder eine Aufgabe nicht erfüllen will, darf aussetzen.

1.2 Panorama

Variante A: Musikvideo

Material:
– „Fettes Brot“ – Titel „Für immer“ (letzter Zugriff 01.12.2025)

=> Spielt das Musikvideo „Für immer“ von Fettes Brot ein und tauscht euch anschließend darüber aus. Bei Bedarf kann der Liedtext für die Teilnehmenden ausgedruckt werden, so können sie zum besseren Verständnis den Text mitlesen: Songtext von Fettes Brot – Für immer immer Lyrics (letzter Zugriff 01.12.2025)

Fragen:

– Was bedeutet Liebe in dem Video?
– Was wird in dem Video über Beziehungen deutlich?
– Ist das ein verantwortlicher Umgang mit Liebe und Sexualität?
– Warum?
=> Liebe wird immer als Grundlage genannt.
=> Die Beziehung war für immer ausgelegt.

– Warum nicht?
=> Die Partnerinnen ändern sich häufig.
=> Die Liebe scheint nicht von großer Bedeutung zu sein.
=> Treue spielt keine wichtige Rolle – das „für immer“ wurde nicht so wichtig genommen.

Variante B: Streetview

Material:
– Video Straßenumfrage zum Thema „Wie kann ich mit Liebe und Sexualität verantwortlich umgehen?“
=> Eingebettet in diese Überlegungen schaut sich die Gruppe gemeinsam die Antworten von anderen in der Straßenumfrage an.

Topfrage Juli: Wie kann ich mit Liebe und Sexualität verantwortlich umgehen?

2. Erarbeitung

2.1 Bibelstory

Die nackte Frau – der angetane Mann – SEX – und die Konsequenz

Überleitung:
Nicht nur Fettes Brot kann über Liebe und Sex sprechen, sondern auch die Bibel erzählt ganz ehrlich Geschichten, in denen Menschen Liebe und Sexualität leben.

Material:
– Bibeln für alle
=> Wichtig ist, dass für das Lesen eine einfache Übersetzung/Übertragung gewählt wird. Es bieten sich die „Gute Nachricht“ oder auch die „Volxbibel“ an.
=> Lest gemeinsam die Geschichte aus 2. Samuel 11,1-27

2.2 Input

Verständnisfragen: Infos zum Text

=> Welche Verständnisfragen haben die Teilnehmenden?

=> Das Wesentliche für die Mitarbeitenden im Überblick:
Batseba ist eine verheiratete Frau, die David so gut gefällt, dass er sich nicht zurückhalten kann. Er will sie und er nimmt sie sich. Durch ihr Schäferstündchen brechen Batseba und David die Ehe. Batseba wird dabei schwanger. David möchte nicht, dass die Schwangerschaft auffällt. Sein Plan: Er lässt den Mann von Batseba, Uria, holen, damit der mit seiner Frau schläft und alle denken, das Kind wäre von Uria. Uria ist loyal mit seinen Kollegen, die im Krieg sind. Er geht nicht zu seiner Frau und schläft nicht mit ihr. Selbst als David ihn am zweiten Abend abfüllt, lässt er sich nicht umstimmen. Schließlich gibt es für David nur eine Lösung: Uria muss sterben. Diesen Plan verwirklicht er, indem er ihn beim nächsten Kampf in die erste Reihe stellt. Uria stirbt und Batseba trauert. Nach der Trauerzeit holt David sie zu sich, heiratet sie und sie bekommen das Kind. Allerdings ist das keine „Happy-End-Story“, da Gott Davids Handeln nicht gut findet.

Beobachtungen zum Text: Vier Perspektiven

Reize: Batseba zeigt ungeniert ihre Reize. Sie badet nackt im Freien, sodass der König es von seinem Dach aus sehen kann.
Gier & Macht: David sieht Batseba und lässt sie holen. Er verfügt einfach über sie und spielt seine Macht aus.
Konsequenzen: Sex hat immer Konsequenzen, auch wenn nicht unbedingt eine Schwangerschaft folgt. Bei David und Batseba läuft es nicht nur auf eine ungewollte Schwangerschaft hinaus, sondern auch auf Vertuschungsversuche und Mord.
Der „richtige“ Rahmen für Sex: Batseba ist verheiratet, damit ist für David eigentlich der Rahmen klar abgesteckt. Doch David lässt sich nicht davon abhalten, mit Batseba zu schlafen. Durch den Sex wird Batseba schwanger. Batsebas Mann muss also aus dem Weg geräumt werden. Das ist definitiv nicht der richtige Rahmen für sexuelle Begegnungen.

2.3 Expedition

=> Bildet, wenn möglich, vier Kleingruppen, die sich nun mit den vier oben genannten Aspekten beschäftigen. Die vier Themen werden an vier separaten Stationen behandelt. Gruppe 1 beginnt mit dem Thema „Reize“, Gruppe 2 beginnt mit dem Thema „Macht“ usw. Nach jeweils 7–8 Minuten wird zur nächsten Station gewechselt, solange bis jede Gruppe an jeder Station war.
An den Stationen müssen entweder klare Aufgabenbeschreibungen liegen oder jeweils ein Mitarbeiter zur Verfügung stehen.

Vier Stationen

Station 1: Reize
Material:
– erwachsene, langbeinige, weibliche Puppe aus Hartplastik 
– erwachsene, männliche Puppe aus Hartplastik
– diverse Puppenkleidungsstücke

Die Teilnehmenden sollen beide Puppen entsprechend anziehen:

– Wie würdet ihr sie/ihn „sexy“ einkleiden?
– Was wären angemessene Kleidungsstücke, um die Reize zu verdecken?
– Welche Klamottenkombination geht überhaupt nicht, und warum?

Station 2: Macht

Material:
– YouTube-Kanal „triplexchurch“ – Titel„Ex – Porn Star Jenna Presley talking about her new life – From Pornography to a New found hope (letzter Zugriff 01.12.2025)

Die Teilnehmenden sollen Beispiele erarbeiten, bei denen über Menschen verfügt wird (Pornographie, Prostitution, Missbrauch …).
Gemeinsam schauen sie sich Auszüge aus dem YouTube-Clip von Brittini Ruiz an. Die ehemalige Pornodarstellerin erzählt, wie sie die Zeit als Pornostar erlebt hat und wie sie es geschafft hat, der Sexindustrie den Rücken zu kehren.

=> Achtet bitte darauf, dass jemand das englischsprachige Video übersetzen kann. Die Teilnehmenden, die schlechter Englisch verstehen, sollen nicht benachteiligt werden.

Station 3: Konsequenzen

Material:
– 1 Blatt pro Person
– 1 Pinsel pro Person
– Wasserfarben
– 1 Glas mit Wasser pro Person
=> Die Teilnehmenden sollen anhand eines Bildes verdeutlichen, dass Sex immer Konsequenzen hat.

Jede Person soll auf ein Papier nun einen gelben Streifen pinseln und anschließend einen blauen Streifen darübermalen. Die Farben vermischen sich und es entsteht ein neuer Ton. Nun sollen die Teilnehmenden versuchen, die beiden Ursprungsfarben wieder herzustellen

Impuls:
Gelb und Blau werden sich nicht mehr wieder herstellen lassen. Genauso ist es mit Sex: Er hat immer Konsequenzen.

Station 4: Rahmen

Material:
– verschieden große Bilderrahmen
– verschieden große Bilder

Die Teilnehmenden sollen anhand von verschieden großen Bilderrahmen und verschieden großen Bildern verstehen, dass jedes Bild einen passenden Rahmen braucht. Sie sollen überlegen, welche Strategien es gibt, Bild und Rahmen zusammenzubringen.

2. 4 Chat

Variante A: Austausch an den Stationen

=> Falls genügend Mitarbeitende zur Verfügung stehen, dann können die Fragen direkt an den Stationen (2.3.) besprochen werden.

Variante B: Separater Austausch

=> Anschließend wird mit der ganzen Gruppe über folgende Themen und Fragen gesprochen:

– Reize:
Was bedeutet es, mit seinen Reizen zu spielen? Was wäre ein verantwortungsvoller Umgang mit seinen Reizen – was bedeutet in dem Zusammenhang „verantwortungsvoll“? Bikini/Badeshorts im Freibad sind okay, in der Schule nicht – warum?
– Pornos:
Ist es wirklich normal, Pornos zu gucken? Kennt ihr Leute, die Pornos gucken, oder habt ihr selbst schon welche angeschaut? Was könnten Gefahren sein, die mit Pornokonsum einhergehen?
Konsequenzen:
Welche Konsequenzen hat Sex? Wie hoch schätzt ihr den Preis dieser Konsequenzen ein? Wie bewertet ihr die einzelnen Konsequenzen?
– Rahmen:
Was könnte ein passender Rahmen für Sexualität sein? Was passiert, wenn dieser Rahmen nicht gegeben ist?

=> Ab einer Gruppengröße von acht Personen ist es hilfreich, wieder Kleingruppen zu bilden – vorausgesetzt, es stehen genügend Mitarbeitende zur Verfügung.

3. Vertiefung

3. 1 Input

Der richtige Rahmen

David und Batseba sind unverantwortlich mit ihrer Liebe und Sexualität umgegangen. Batseba war verheiratet und David und sie hatten keine Beziehung. Die Rahmen-Bedingungen haben bei den beiden nicht gestimmt.
Wenn wir verantwortlich mit Liebe und Sexualität umgehen wollen, dann ist es wichtig, dass der Rahmen dafür stimmt. Es ist wie bei einem Bilder-Rahmen: Wenn der Rahmen für das Glas zu groß ist, der Rahmen also nicht stimmt, kann es zu Scherben, also Verletzungen, kommen.
=> Das kann den Teilnehmenden gut vor Augen geführt werden, in dem der Mitarbeiter einen Bilderrahmen mitbringt, für den das Glas, das darin ist, nicht passt, weshalb er dieses schließlich fallen lässt.

Mögliche Vertiefung
Wenn man ineinander verliebt ist, gibt man sich dem Gegenüber emotional hin. Man teilt Geheimnisse und baut eine intensive Beziehung auf.
Wenn man mit seinem Partner schläft, dann gibt man ihm seinen ganzen Körper hin. Nichts bleibt mehr verdeckt, vom gehassten Doppelkinn bis zur Bauchfalte – der Partner kennt alles. Das ist intim. Deshalb ist es wichtig, dass es im richtigen Rahmen geschieht. Es gibt ganz verschiedene Faktoren für den richtigen Rahmen:

– Seid ihr alt genug?
In Deutschland sind sexuelle Handlungen unter 14 Jahren verboten. Wenn ihr älter als 14 Jahre seid, heißt das noch lange nicht, dass ihr euch reif genug für Sex fühlt.

– Seid ihr bereit füreinander Verantwortung zu übernehmen? Wie wichtig sind euch Treue und Verbindlichkeit?
Liebe hat nichts damit zu tun, was man bekommen möchte, sondern damit, was man selbst bereit ist zu geben.

– Steht ihr soweit auf eigenen Beinen, dass ihr im Fall einer Schwangerschaft füreinander da sein könnt? Bekommt ihr das finanziell hin?
Beim Sex können Kinder entstehen.

– Wie bei David und Batseba kann eine Schwangerschaft ungeplant und überraschend geschehen (selbst wenn man verhütet). Fühlt ihr euch dafür bereit?

– Kennt ihr euch schon lange? Seid ihr miteinander vertraut?
David und Batseba haben sich gerade kennengelernt und landen direkt miteinander in der Kiste. Sie hatten keine Zeit sich kennenzulernen.

– Liebt ihr euch beide oder findet ihr eure/n Partner/in einfach nur heiß und sexy?
David war angetan von Batsebas Schönheit. Ihren Charakter kannte er nicht. Wie sind die Gefühle, die ihr füreinander habt?

– Sex ist mächtig. Bei David und Batseba wird durch Sex eine Ehe zerstört. Seid ihr frei füreinander oder gibt es Beziehungsgeflechte, die ihr vorher klären solltet?

Sex und Beziehungen sind etwas Wunderschönes, wenn sie im richtigen Rahmen gelebt werden. Im falschen Rahmen können sie zu Verletzungen und Scherben führen. Deshalb ist es wichtig, dass wir auf uns selbst aufpassen. Stimmt der Rahmen?

3.2 Action

Ordnung schaffen

Material:
– drei Plakate
– Begriffe, die zugeordnet werden müssen (siehe Download „Ordnung schaffen“)
– verschieden große Bilder
=> Hier sind wieder die Teilnehmenden gefordert. Sie können nun ihre eigene Ordnung erstellen. Dazu wird auf drei große Plakate je einer der folgenden Begriffe geschrieben:

  • Freundschaft
  • Beziehung
  • Ehe

=> Diese Plakate werden nebeneinander auf dem Boden ausgelegt. Die Teilnehmenden erhalten weitere Begriffe auf Moderationskarten (siehe Download), die sie gemeinsam unter die Oberbegriffe sortieren sollen:

– Händchen halten
– Zungenkuss
– sich in Unterwäsche sehen
– zusammen auf dem Bett abhängen
– umarmen
– Geheimnisse teilen
– küssen
– streicheln
– kitzeln
– unter Favorit ins Handy speichern
– Petting
– den Eltern vorstellen
– beieinander übernachten
– massieren
– sich zu zweit treffen
– Sex
– telefonieren
– Spitznamen wie „Hase“, „Schatz“ vergeben
– sich nackt sehen

=> Sie sollen sich miteinander einigen, was sie wo zuordnen. Die Mitarbeitenden sollen die Teilnehmenden alleine ordnen lassen. Sollte es bei einer Karte gar keine Einigung geben, kann diese separat gelegt werden und in der Austauschphase nochmals aufgenommen werden.

3.3 Focus

Ordnung reflektieren

=> Die Mitarbeitenden besprechen mit den Teilnehmenden gemeinsam, warum sie die Ordnung gewählt haben, die nun auf dem Boden sichtbar liegt. Folgende Fragen können die Austauschrunde unterstützen:

– Bei welchen Karten gab es unterschiedliche Meinungen? Warum?
– Welche Karten konnten nicht zugeordnet werden? Warum?
– Ggf. noch mal bewusst auf die eine oder andere Karte eine oder andere Karte eingehen und fragen warum sie den Platz, den sie hat, bekommen hat.

Persönlicher Impuls:
=> Zum Abschluss sollen die Mitarbeitenden sich selbst zu einzelnen Begriffen äußern, ohne die Ordnung der Teilnehmenden zu kritisieren. Möglichkeit:
– Ihr habt „zusammen auf dem Bett abhängen“ bei Freundschaft zugeordnet. Für mich ist mein Bett ein sehr privater Raum, den ich nicht mit vielen Menschen teilen möchte. Deshalb gehört das Abhängen im Bett für mich in eine feste Beziehung.

=> Außerdem ermutigen wir sehr dazu, dass die Mitarbeitenden zu dem Stellung beziehen, was für sie der richtige Rahmen für Sex ist (Vertrauen, Verbindlichkeit, Treue, Exklusivität, Ehe).

4. Finale

Ermutigung: Let’s talk

Von anderen können wir viel lernen. Deshalb suche dir doch ein Paar, das du nach seiner Liebesgeschichte befragst. Wann haben sie zum ersten Mal Händchen gehalten? Wann war klar, dass sie heiraten werden? Sinnvoll ist, dass du zu diesem Paar eine vertrauensvolle Beziehung hast. Mögliche Paare könnten sein: deine Eltern, Großeltern, Pfarrer/in bzw. Pastor/in, Jugendreferent/in oder Jugendkreisleiter/in. Von welcher Liebesgeschichte möchtest du mehr erfahren?

Dieses Thema ist enthalten in demBuch “Du lebst – Noch Fragen” von Bernd Pfalzer und Thorsten Schmidt:

© 2016 Bibellesebund Verlag
© 2016 BORN-Verlag

Dieses Werkbuch bietet zehn kreative Gruppenstunden zu den relevanten Lebensfragen von Teenagern. Es ist eine ideale Arbeitshilfe für Mitarbeitende und Leitende in Teeniekreisen und im kirchlichen Unterricht.

Jede Gruppenstunde lässt sich durch den modularen Aufbau variabel für die Gegebenheit in der Gruppe anpassen. Als Teaser dient jeweils ein Straßeninterview  in Form eines Videos. In der Entfaltung des Themas werden mögliche Antworten auf die Lebensfrage aus mehreren Perspektiven in den Blick genommen. Kern der Einheiten sind methodische Vorschläge zu ausgewählten Bibeltexten, die von den Teenagern im Austausch erschlossen werden. Dieses „Theologisieren mit Jugendlichen“ ermöglicht einen dynamischen Gruppenprozess , in dem jeder Teilnehmer eigene Positionen entfalten und mitteilen kann.
Kreative Bausteine zur gemeinsamen Gestaltung zum Thema vervollständigen das Angebot jeder Gruppenstunde.

Thema 4 – Wie kann man bei so viel Leid an einen liebenden Gott glauben?

In der folgenden Tabelle werden mögliche Ablaufpläne für unterschiedliche Gruppensituationen dargestellt.
Bei Jugendgruppen (JU) werden 90-120 Minuten, bei kirchlicher Arbeit (KA) 60–90 Minuten und bei Schülerbibelkreisen (SBK) 15–20 Minuten als Grundlage der Entwürfe angesetzt.
Den Gruppenleitern steht es selbstverständlich frei, von diesem Vorschlag und den Angaben abzuweichen.

PhasenInhaltJUKASBK
1. Motivation1.1. Intro:
Ankommen und Einstimmen
8–10
Min.
1.2. Streetview:
Straßenumfrage
4 – 8
Min.
4 – 8
Min.
3 – 5
Min.
1.3. Panorama:
Variante A: Interview
Variante B: Collage, Brainstorming und Zuspitzung
20 – 25
Min.
15 – 20
Min.
2. Erarbeitung2.1. Expedition:
Kleingruppen
20 – 25
Min.
15 – 20
Min.
2.2. Chat:
Woher kommt das Leid?
Wohin mit dem Leid?
Austausch über Ergebnisse
10 – 15
Min
8 – 12
Min
3. Vertiefung3.1. Input:
Gott im Leid
8
Min.
5 – 8
Min.
5 – 8
Min.
3.2. Pray
Gebetsstationen
10–15
Min.
8 – 12
Min.
4. Finale4.1. Focus:
Persönliches Beispiel
Gebet und Vaterunser
Lied
8 – 12
Min.
5 – 10
Min.
7
Min.
4.2. Follow-Ups:
Gesprächsangebot
2
Min.

Vorbemerkung:

Gott wird in der Bibel als Schöpfer, allwissender, allmächtiger und liebender Gott beschrieben. Mit diesen Eigenschaften lässt sich für viele nicht das Leid in dieser Welt zusammenbringen. Eine der Standard-Fragen lautet darum, warum Gott das Leid in dieser Welt zulässt, obwohl er uns doch liebt. In dieser Einheit wollen wir die Frage von verschiedenen Seiten beleuchten.

1. Motivation

1.1 Intro

Material:
– Liederbücher
– Gitarre, ggf. weitere Instrumente (Cajon, Keyboard, Klavier usw.)
– ggf. Zeitungsausschnitte aushängen: Katastrophen, Krieg, Seuchen, Flüchtlingsströme, Unfälle und andere Leiderfahrungen

=> Zur Ruhe kommen, bei Gott ankommen und auf ihn ausrichten. Die Bilder rundherum werden nicht kommentiert, sondern sollen von selbst wirken
und das Thema andeuten.
=> Lieder singen und ein Gebet sprechen.

1. 2 Streetview

Material:
– Video Straßenumfrage zum Thema „Wie kann man bei so viel Leid an einen liebenden Gott glauben?“
=> Die Gruppe schaut sich gemeinsam die Antworten von anderen in der Straßenumfrage an.

Topfrage Juni: Wie kann man bei so viel Leid an einen liebenden Gott glauben?

Austausch:
Wir haben euch immer wieder davon erzählt, dass Gott euch liebt und es gut mit den Menschen meint. Trotzdem gibt es viele schreckliche Dinge auf dieser Welt: Kriege, Krankheiten, Katastrophen, Gewalttaten, Unfälle und vieles mehr. Wie stehst du zu dem Leid auf dieser Welt? Welche der Antworten in diesem Video entspricht deiner Meinung? Was würdest du auf die Frage antworten: Wie kann man bei so viel Leid an einen liebenden Gott glauben?

1.3 Panorama

Variante A: Interview (für größere Gruppen geeignet)

Interview mit einer Person aus der Gemeinde, die Leid erfahren hat und authentisch erzählt, wie sie damit umgegangen ist und was das mit ihrem Glauben gemacht hat. Wird diese Aktionsform gewählt, dann bleibt wahrscheinlich keine Zeit für Collage und Brainstorming.

Variante B: Collage allgemeines Leid

Material:
– Zeitschriften
– Kleber
– Scheren
– große Blätter/Plakate (Din A2 oder größer) => Rand von 10 cm einzeichnen
– Permanentmarker

=> Wir teilen euch in Kleingruppen von 5–8 Personen auf. Jede Gruppe kann an einem Tisch Zeitungen und Zeitschriften durchblättern. Schneidet alles, was mit Leid zu tun hat, aus und klebt es auf euer Gruppenplakat. Wichtig: Außen sollte noch ein Rand von ca. 10 cm sein (für die nächste Aktion)!

Brainstorming: persönliches Leid

=> Personalisierung der Leidfrage: Auf dem Rand wird nun persönlich erlebtes Leid im eigenen Umfeld ergänzt (z. B. Tod in der Familie, Krankheit eines Freundes, Mobbing, Liebeskummer, Streit, Unzufriedenheit mit sich selbst)

Leid ist keine Sache, die nur in Kriegsgebieten, in unterentwickelten Ländern oder hinter Krankenhausmauern stattfindet. Leid erlebt jeder. Wo erlebst du Leid oder hast das in der Vergangenheit erlebt?

Zuspitzung

=> Die Mitarbeitenden lesen Auszüge von den Plakaten vor.

Austausch:

Leid ist fast allgegenwärtig. Das wirft zwei Fragen auf:

  1. Woher kommt das Leid – vor allem, wenn wir an einen liebenden Gott glauben?
  2. Wie können wir damit umgehen?

2. Erarbeitung

=> Die Teilnehmenden sollen durch Impulse und Bibeltexte eigene Antworten finden.

2. 1 Expedition

Material:
– Arbeitsblätter „Woher kommt das Leid?“ und „Wohin mit dem Leid?“ für alle Teilnehmenden ausdrucken (siehe Download)
– Stifte
– Bibeln

=> Die Gruppe wird in Kleingruppen von 5–8 Teilnehmenden aufgeteilt. Diese erarbeiten zunächst allein das Arbeitsblatt „Woher kommt das Leid?“. Die Ergebnisse werden in der Kleingruppe diskutiert. Anschließend wird dasselbe mit dem zweiten Arbeitsblatt „Wohin mit dem Leid?“ wiederholt.
=> Die Gruppe formuliert gemeinsam Antworten auf die Fragen „Woher kommt das Leid?“, „Wohin mit dem Leid?“ und „Wie können wir damit umgehen?“

Woher kommt das Leid?

Schon im dritten Kapitel der Bibel begegnet uns das erste Mal Leid (1. Mose 3): eine Geschichte, in der die Schlange betrügt, der Mensch lügt, die ersten Tiere sterben müssen und der Mensch auf Grund seiner Schuld von der unmittelbaren Gegenwart Gottes getrennt wird (1. Mose 3,1-6.16-19). Wer ist der Verursacher dieses ersten Leids? Was sind die Konsequenzen?
Das letzte Mal, dass Leid in der Bibel erwähnt wird, ist im letzten Buch der Bibel (Offenbarung 21,1-4). Was ist Gottes Antwort auf das Leid? Laut Bibel ist der erklärte Wille Gottes, mit dem Menschen zusammen zu leben. Der Mensch entschied sich dafür, sein eigener Chef zu sein und seinen Willen über den von Gott und anderen Menschen zu stellen.

der Mensch als Verursacher von Leid (Sammlung von Beispielen)
Leid, für das der Mensch nichts kann (Sammlung von Beispielen für Leid, an dem Menschen keine unmittelbare Schuld tragen)

Leid ist nicht immer erklärbar. Manchmal geht es „bösen“ Menschen gut und „guten“ Menschen schlecht. (Jeremia 12,1; Hiob 21,7). Leid ist nicht gerecht.

Wohin mit dem Leid?

Gott ist da …

… als Ansprechpartner im GebetMatthäus 7,7; Jakobus 5,14-15; 1. Petrus 5,7
… durch seine tröstende GegenwartPhilipper 4,7; Matthäus 11,28; Matthäus 28,20
… durch seinen Geist, der tröstetJohannes 14,26-27
… manchmal auch durch sein übernatürliches WirkenJakobus 5,13; Philipper 4,6-7
… durch MitchristenKorinther 12,26; Thessalonicher 5,14

Gott ist da! Auch wenn er das Leid nicht immer verhindert. Er hält auch das Klagen aus. (Psalm 13 und 22). Überlegt euch in der Kleingruppe, wie man mit Leid gut umgehen kann. (Austausch und Sammlung)

2.2 Chat

Woher kommt das Leid?
=> Die Kleingruppen präsentieren die Gruppenergebnisse vom Arbeitsblatt „Woher kommt das Leid?“.
=> Leid hat verschiedene Ursachen. Die Mitarbeitenden können durch weitere Inputs diesen Punkt vertiefen.

Trennung von Gott verursacht Leid:
– Erstes Leid: Sündenfall, verursacht durch Ungehorsam gegenüber Gott (1. Mose 3). Konsequenz: Vertreibung aus dem Paradies, Tod, Krankheit, Neid, Hass und Brudermord
– Wenn man in die Bibel schaut, fällt auf: Die vollkommene Einheit mit Gott (Paradies in 1. Mose 1–2 und Ewigkeit in Offenbarung 21) macht vollkommen frei von Leid. Leid ist nicht das, wofür der Mensch erschaffen wurde – das spüren wir, wenn wir Leid erleben. Wir fühlen uns nicht wohl, sondern sehnen uns nach Leidfreiheit

Leid wird häufig vom Menschen verursacht:
– Andere Menschen tragen daran Schuld: global: Krieg, Geldgier, ungerechte Politik, Benachteiligung von Gesellschaftsschichten, Ausländern, Andersgläubigen, etc. persönlich: wenn dich jemand bestiehlt, schlägt, beleidigt, mobbt; wenn deine Eltern sich ständig streiten, etc.
– Man ist selbst schuld: Unfall wegen zu schnellen Fahrens, Krebs vom Rauchen, kein Job, weil faul in der Schule; unzufrieden mit sich selbst aufgrund falscher Schönheitsideale, etc.

Leid ist nicht immer erklärbar, gerecht oder sinnvoll:
– Für Naturkatastrophen, manche Krankheiten und manche Unfälle kann der Mensch nichts. Auch trifft es oft die Falschen (so zumindest der Volksmund). Schon die Bibel fragt: „Warum geht es dem Gottlosen so gut?“ (Jeremia 12,1; ähnlich: Hiob 21,7)
– Warum das spezifische Leid stattfindet (z. B. „Warum musste meine Mutter sterben?“, „Warum passiert gerade mir das?“), bleibt häufig unbeantwortet. Leid ist selten gerecht. Ungerechtigkeit ist Teil des Leids und Konsequenz des Sündenfalls.
– Völlige Leidfreiheit werden wir erst in Gottes neuer Welt erlangen (Offenbarung 21,3-5).

Wohin mit dem Leid?
=> Die Kleingruppen präsentieren die Gruppenergebnisse vom Arbeitsblatt „Wohin mit dem Leid?

Material:
– großes Plakat
– Permanentmarker

=> Die Mitarbeitenden schreiben die Antworten der Teilnehmenden zum Umgang mit dem Leid zusammen auf das Plakat. Eigene Antworten von den Mitarbeitenden können ergänzt werden.

3. Vertiefung

3. 1 Input

=> Die Jugendlichen sollen über ihre Erfahrungen hinaus hören, dass Jesus mit ihnen mitleidet und in Leidsituationen da ist. Sie sollen in ihrem Grundvertrauen bestärkt werden, dass Gott sie liebt – auch wenn er Schwieriges zulässt. Gott ist für uns Menschen im Leid da.

Nacherzählung der biblischen Geschichte: Jakob auf der Flucht zu seinem Onkel Laban (1. Mose 28)

Jakobs Situation:
– Er verlor durch die Flucht alles: Familie, Freunde, Erbe etc.
– Er war auf einer gefährlichen Reise: Kein Navi; kannte nur die ungefähre Richtung durch unwirtliches Gebiet – Gefahr durch Verhungern oder Verdursten; leichtes Opfer für Räuber und wilde Tiere.
– Er ging in eine ungewisse Zukunft: Wird ihn Laban aufnehmen? Wird er sich ein neues Leben aufbauen können? Wird er immer in Labans Schuld stehen? Wird er sich eigenen Besitz und eine eigene Familie aufbauen können? …
– Gott begegnet ihm und Jakob bekommt eine Verheißung: Gott sorgt für mich und bringt mich durch die schwere Zeit (1. Mose 28,15).

Schlüsselmoment: „Wahrhaftig, der Herr ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht! (1.Mose 28,16 Gute Nachricht Bibel))

Austausch:

Der Höhepunkt der Reaktion Gottes auf das Leid der Menschen ist mit Sicherheit Jesus. Hier antwortet Gott auf das Leid der Menschen, indem er Jesus auf die Erde sendet, auf der er leidet und stirbt. Auch wenn wir nicht immer genau wissen, warum das Leid geschieht, wissen wir doch: Gott hat mit Jesus das Kostbarste gegeben, das es gibt. An dieser Antwort auf das Leid sehen wir, dass Gott uns trotzdem noch liebt (Johannes 15,13) und dass er unser Leid nachvollziehen kann (Hebräer 4,15).

Wie ist Gott heute da?
– als Ansprechpartner im Gebet
– durch seinen Geist, der tröstet
– durch seine tröstende Gegenwart
– manchmal auch durch sein übernatürliches Wirken
– durch Mitchristen
– …

3.2 Pray

Material:
– Pinnwand/Magnetwand
– Pinnnadeln oder Magnete
– zugeschnittene bunte Zettel
– Deko (Kerzen, Tücher)
– Stifte
– Plakat malen mit Aufschrift des Klageverses aus Psalm 77,2 (an die Wand hängen)
– ruhige Musik für den Hintergrund

=> Es ist davon auszugehen, dass viele Jugendliche größeres oder kleineres persönliches Leid erleben. Diese Interaktion soll helfen, das Gehörte in verschiedenen Stationen praktisch werden zu lassen.
=> Sobald die Mitarbeitenden die Stationen erklärt haben, läuft im Hintergrund ruhige Musik.

Das Thema Leid hat an vielen Stellen einen sehr persönlichen und verletzenden Zugang. Einige von euch haben schon eine Geschichte des Leides hinter sich oder stecken mittendrin. Gott ist nicht egal, wie du dich fühlst, und möchte auch nicht, dass du allein damit kämpfen musst.

Eine persönliche Beschäftigung mit dem erfahrenen Leid und die vertrauensvolle Abgabe an Gott können helfen, diese Erfahrung zu überwinden. Darum haben wir drei Stationen vorbereitet, an denen du das machen kannst.

Station 1: Klagewand

– Psalm 77,2: „Ich schreie zu Gott, so laut ich kann; ich schreie zu Gott, er wird mich hören.“ (Gute Nachricht)
– Hier könnt ihr Gedanken zu persönlichem oder globalem Leid aufschreiben und die Zettel dann an die Wand pinnen.

Station 2: Fürbittenstation

– Betet hier für Leid, das Leute aus der Gemeinde bzw. aus eurem persönlichen Umfeld erleben. Schreibt eure Gedanken auf kleine Kärtchen und nehmt sie mit nach Hause. So könnt ihr in der kommenden Woche weiter für diese Anliegen beten.

Station 3: Persönliches Gespräch und Gebet

– Die Mitarbeiter stehen für Gespräch und Gebet bereit (auch über die Einheit hinaus).
-=> Wenn die meisten Jugendlichen mit den Stationen durch sind, beenden die Mitarbeitenden die Aktion.

4. Finale

4.1 Focus

Lebensbericht
=> Mitarbeitende können zum Abschluss noch ein eigenes persönliches Zeugnis (kurz) vom Umgang mit Leid im eigenen Leben erzählen. Es sollte aber nicht erzwungen sein, sondern ein praktisches Beispiel vom Umgang mit Leid beinhalten, bei dem sie Gottes Hilfe erlebt haben.
=> Dieser Kurzimpuls kann durch ein Gebet mit einem gemeinsam gesprochenen Vaterunser abgeschlossen werden.

Lied
„Du siehst die Wunden“ (von Danny Plett) oder ein anderes Lied, welches das Thema aufgreift

4.2 Follow-Ups

Gesprächsangebot
=> Da eine Gruppenstunde über Leid nicht alle Fragen dazu beantworten kann, können die Mitarbeitenden signalisieren, dass sie für weitere Fragen zur Verfügung stehen.

Dieses Thema ist enthalten in demBuch “Du lebst – Noch Fragen” von Bernd Pfalzer und Thorsten Schmidt:

© 2016 Bibellesebund Verlag
© 2016 BORN-Verlag

Dieses Werkbuch bietet zehn kreative Gruppenstunden zu den relevanten Lebensfragen von Teenagern. Es ist eine ideale Arbeitshilfe für Mitarbeitende und Leitende in Teeniekreisen und im kirchlichen Unterricht.

Jede Gruppenstunde lässt sich durch den modularen Aufbau variabel für die Gegebenheit in der Gruppe anpassen. Als Teaser dient jeweils ein Straßeninterview  in Form eines Videos. In der Entfaltung des Themas werden mögliche Antworten auf die Lebensfrage aus mehreren Perspektiven in den Blick genommen. Kern der Einheiten sind methodische Vorschläge zu ausgewählten Bibeltexten, die von den Teenagern im Austausch erschlossen werden. Dieses „Theologisieren mit Jugendlichen“ ermöglicht einen dynamischen Gruppenprozess , in dem jeder Teilnehmer eigene Positionen entfalten und mitteilen kann.
Kreative Bausteine zur gemeinsamen Gestaltung zum Thema vervollständigen das Angebot jeder Gruppenstunde.

Thema 3 – Beten alle Religionen denselben Gott an?

In der folgenden Tabelle werden mögliche Ablaufpläne für unterschiedliche Gruppensituationen dargestellt.
Bei Jugendgruppen (JU) werden 90-120 Minuten, bei kirchlicher Arbeit (KA) 60–90 Minuten und bei Schülerbibelkreisen (SBK) 15–20 Minuten als Grundlage der Entwürfe angesetzt.
Den Gruppenleitern steht es selbstverständlich frei, von diesem Vorschlag und den Angaben abzuweichen.

PhasenInhaltJUKASBK
1. Motivation1.1. Intro:
Collage und Austausch
10-15
Min.
10-15
Min.
1.2. Streetview:
Straßenumfrage
5
Min.
5
Min.
3-5
Min.
1.3. Panorama:
Gottesbilder
8
Min.
4-8
Min.
2. Erarbeitung2.1. Expedition:
Kleingruppen an vier Stationen
20-25
Min.
15-22
Min.
2.2. Chat:
Austausch über Ergebnisse
10-15
Min.
5
Min.
3. Vertiefung3.1. Input:
Weltreligionen
10-15
Min.
5-12
Min.
5-8
Min.
3.2. Action:
Talkshow
15-25
Min.
10-15
Min.
4. Finale4.1. Focus:
Ergebnis Ausgangsfrage
7
Min.
3-5
Min.
5
Min.
4.2. Pray:
Gebetsgemeinschaft
5
Min.
3
Min.
2
Min.

Vorbemerkung

Die Gläubigen aller Religionen haben mindestens eines gemeinsam: Sie sind sich sicher, dass das, was sie glauben, richtig ist. In der ganzen Welt gibt es Anbetungsstätten und Zeugnisse von Gottesglauben aller Couleur. Der Glaube scheint Menschen ein ureigenes Bedürfnis zu sein. Dennoch äußert er sich in den Religionen sehr unterschiedlich. Beten alle Religionen denselben Gott an? In dieser Einheit geht es darum, die großen Weltreligionen miteinander zu vergleichen und auf den Prüfstand zu stellen

1. Motivation

1.1 Intro

Material:
– großes ausgeschnittenes Fragezeichen aus Karton oder Styropor
– alte Zeitschriften, Kataloge, Modemagazine …
– Scheren
– Kleber
– Permanentmarker
– Heftzwecken oder Klebestreifen
– Kleine Zettel in unterschiedlichen Farben (Blau, Grün, Gelb)
– Legende zur Bedeutung der Zettel – dazu die Kategorien auf den jeweiligen Zettel schreiben oder drucken:
o Blau = Diese Eigenschaften hat Gott.
o Grün = So sieht Gott die Menschen.
o Gelb = So können Menschen Gott finden / mit ihm in Kontakt treten.

=> Legt das Fragezeichen in die Mitte des Raumes. Die Teilnehmenden haben nun Zeit, entweder zu den jeweiligen Kategorien Zettel auszufüllen
oder Bilder aus den Zeitschriften auszuschneiden, die verdeutlichen, wie sie sich Gott vorstellen. Mit den Zetteln und den Bildern soll das Fragezeichen bestückt werden.

Austausch:
– Habt ihr euch schon einmal mit anderen Weltreligionen beschäftigt?
– Welche Aussagen machen Andersgläubige und deren Bücher über Gott?
– Was macht deinen Glauben im Vergleich damit aus?

1.2 Streetview

Material:
– Video Straßenumfrage zum Thema „Beten alle Religionen denselben Gott an?“
=> Eingebettet in diese Überlegungen schaut sich die Gruppe gemeinsam die Antworten von anderen in der Straßenumfrage an.

Topfrage Mai: Beten alle Religionen denselben Gott an?

Es kann sein, dass einige der Aussagen in dem Video das wiedergeben, was du selbst dazu denkst. Es kann aber auch sein, dass die Aussagen des Videos ganz gegenteilig zu deiner Meinung sind. Was ist dein Eindruck? Wie stehst du zu den Meinungen im Video? (Würdest du jetzt an der Collage noch etwas ergänzen?)

1.3 Panorama

Welche Vorstellung von Gott steht hinter dem, was du geschrieben, skizziert oder geklebt hast? Wenn du ein Bild oder einen Vergleich in unserer
Welt wählen würdest: Wer ist Gott für dich? Woran machst du das fest? Gibt es Bibelstellen oder Erlebnisse, die dich in deiner Meinung unterstützen?

Mögliche Beispiele:
– Gott ist wie ein Vater für mich.
– Jesus ist wie ein Freund für mich.
– Der Heilige Geist ist wie eine Stromquelle für mich.

2. Erarbeitung

In dieser Phase geht es darum, Gott mithilfe der Bibel auf die Spur zu kommen. Die Teilnehmenden werden dazu in vier Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe bekommt eine Station mit einer Frage und unterschiedlichen kreativen Aufgaben zugewiesen. Die Stationen sollten im Vorfeld aufgebaut werden. Das heißt, sie sind bereits mit Materialien ausgestattet und dem jeweiligen Oberthema gekennzeichnet. Jeder Teilnehmende sollte zudem eine eigene Bibel dabeihaben. Die ausgewählten Bibeltexte dienen als Hilfestellung. Die Jugendlichen sollten aber auch selbst in der Bibel schmökern und nach geeigneten Stellen suchen.

2.1 Expedition

Material:
– Arbeitsblätter „Gott in der Bibel“ (siehe Download)
– Arbeitsblätter für alle Gruppenleiter ausdrucken
– Gesamtliste Material für die Stationen:
o Bibeln
o Wäscheleine
o Wäscheklammern
o Kärtchen in zwei Farben (Blau, Grün)
o Permanentmarker
o alte Zeitschriften
o Plakat
o Klebestifte
o Digitalkamera und Drucker (ggf. Sofortbildkamera)
o DIN-A4-Blätter
o Flipchart oder Plakat

=> Die Gruppe wird in Kleingruppen von 3–8 Teilnehmenden aufgeteilt. Diese durchlaufen mit jeweils einer leitenden Person vier Stationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Alternativ kann auch an jeder Station ein Mitarbeiter sitzen und jeweils nur diese Station betreuen. Auf den Arbeitszetteln stehen die konkreten Aufgabenbeschreibungen und die Materialliste.

Diese Stationen gibt es:

A. Gestatten? Gott! Wie wird Gott in der Bibel angesprochen?
B. Das nenne ich Charakter! Welche Eigenschaften hat Gott in der Bibel?
C. Himmlisches Jobcenter Welche Rollen hat Gott in der Bibel und welche Rolle spielt Jesus?
D. Es geht um’s Prinzip! Was sind Grundprinzipien des christlichen Glaubens?

Station A: Gestatten? Gott!
Wie wird Gott in der Bibel angesprochen?


=> Die Texte werden gemeinsam in der Gruppe gelesen. Je nach Gruppengröße können sich die Teilnehmenden aber auch in Zweiergruppen mit den Texten beschäftigen. Die Namen Gottes werden je auf ein blaues Kärtchen geschrieben und an die Wäscheleine geklammert. Danach ergänzen die Jugendlichen auf den grünen Kärtchen die Namen, mit denen sie Gott ansprechen; und tauschen sich darüber aus, welche Anrede sie warum benutzen und wie sie Gott niemals nennen würden. Im Anschluss kann darüber diskutiert werden, welche Wirkung die Namen Gottes haben.

=> Namen, die in den Bibelstellen-Vorschlägen vorkommen: Gott, der Gewaltige „Ich-bin-da“; Ewiger Gott; Wahrer Gott; Allerhöchster Gott; Herrscher der ganzen Welt; König; Herr; Abba; (Vater); Liebe.

Bibelstellen-Vorschläge:

– 1. Mose 3,14
– 1. Mose 17,1
– 1. Mose 28,3
– 1. Mose 21,33
– 5. Mose 7,9
– Offenbarung 16,14
– Psalm 97,1
– Psalm 136,2
– 1. Korinther 16,22
– Galater 4,6
– Philipper 2,11
– 1. Johannes 4,8

Station B: Das nenne ich Charakter!
Welche Eigenschaften hat Gott in der Bibel?

=> Die Teilnehmenden suchen mithilfe der genannten Bibelstellen und eigener Recherche in der Bibel danach, welche Eigenschaften Gott hat. Die Texte werden gemeinsam in der Gruppe gelesen. Je nach Gruppengröße können sich die Teilnehmenden aber auch in Zweiergruppen mit den Texten beschäftigen. Die Eigenschaften Gottes werden anhand einer Collage deutlich gemacht. Wenn möglich soll zu jeder Eigenschaft ein passendes Bild gefunden oder gemalt werden – zum Beispiel eine Waage für „gerecht“. Die Charakterzüge können auch dazugeschrieben werden. Wenn die Collage fertig ist, kann sich die Gruppe darüber austauschen, welche der Eigenschaften sie am wichtigsten findet.

=> Eigenschaften, die in den Bibelstellen-Vorschlägen vorkommen: allgegenwärtig, liebevoll, barmherzig, geduldig, gnädig, mächtig, gut, vollkommen, gerecht, treu, groß, heilig, unbegreiflich, ewig, weise.

Bibelstellen-Vorschläge:
– Jeremia 23,24
– Psalm 103,8
– Psalm 99,2
– Psalm 106,1
– 5. Mose 32,4
– Psalm 95,3
– Psalm 36,6
– 1. Samuel 2,2
– Johannes 3,16
– Hiob 36,26
– 1. Timotheus 1,17
– Jesaja 11,2

Station C: Himmlisches Jobcenter
Welche Rollen hat Gott in der Bibel und welche Rolle spielt Jesus?


=> Die Teilnehmenden suchen mithilfe der genannten Bibelstellen und eigener Recherche in der Bibel danach, welche Rollen Gott hat. Die Texte werden gemeinsam in der Gruppe gelesen. Je nach Gruppengröße können sich die Teilnehmenden aber auch in Zweiergruppen mit den Texten beschäftigen. Die Rollen werden jeweils auf einem DIN-A4-Blatt festgehalten. Nun überlegt sich die Gruppe zu jeder Rolle, wie sie diese in einem Standbild darstellen könnte. Das Standbild wird von den Teilnehmenden dargestellt, fotografiert, ausgedruckt und zur jeweiligen Rolle geklebt.

=> Rollen, die in den Bibelstellen-Vorschlägen vorkommen: Schöpfer, Vater, Richter, Herrscher, Retter.

Bibelstellen-Vorschläge:
– 1. Mose 1,1
– Hiob 4,17
– Römer 8,15
– Galater 4,6
– Psalm 75,8
– Psalm 96,13
– Psalm 98,9
– Offenbarung 1,8
– Psalm 88,2
– Johannes 3,16-17

Station D: Es geht um’s Prinzip!
Was sind Grundprinzipien des christlichen Glaubens?


=> Die Teilnehmenden suchen mithilfe der genannten Bibelstellen und eigener Recherche in der Bibel danach, welche Prinzipien es im christlichen Glauben gibt. Die Texte werden gemeinsam in der Gruppe gelesen. Je nach Gruppengröße können sich die Teilnehmenden aber auch in Zweiergruppen mit den Texten beschäftigen. Jedes Prinzip wird auf das Flipchartpapier oder Plakat geschrieben. Zu jedem Prinzip wird ein Kerngedanke formuliert, der ausdrückt, was das Prinzip bedeutet. Im weiteren Verlauf kann sich die Gruppe darüber austauschen, welches der Prinzipien sie am wichtigsten, am schwierigsten und am einfachsten findet.

=> Weitere mögliche Impulsfragen: Warum ist Vergebung so schwer? Wie wichtig ist das Gebet?

=> Prinzipien, die in den Bibelstellen-Vorschlägen vorkommen: Vergebung, Liebe, Gebet, Dienen.

Bibelstellen-Vorschläge:
– Matthäus 18,21-22
– Lukas 10,27
– Lukas 6,27-28
– Matthäus 7,7-8
– 1. Thessalonicher 5,17
– 1. Petrus 4,10

2.2 Chat

=> Die Gruppen stellen der Reihe nach ihre Ergebnisse vor. Wahlweise können die Teilnehmenden die einzelnen Stationen auch selbst aufsuchen und sich darüber austauschen. Es ist hilfreich, zu wissen, was man selbst glaubt, wenn man sich mit dem Glauben anderer Menschen beschäftigt. Sich selbst zu reflektieren kann dabei helfen, andere besser zu verstehen. Man erkennt dadurch Gemeinsamkeiten und Unterschiede leichter und wird dadurch sprachfähig über den eigenen Glauben.

3. Vertiefung

3.1 Input
# Weltreligionen

Material:
– Papier
– Stifte
– Karteikarten mit Fragen an die Gruppe
– siehe Download „Weltreligionen“, Ausdruck für alle Teilnehmenden
– optional:
o Smartphones oder andere Internetzugänge
o ausgedrucktes Material bzw. Bücher zu den Weltreligionen
– Technik und Dekoration für „Talkshow“

=> Es geht es darum, einen Einblick in die Gottesbilder und Glaubensvorstellungen anderer Religionen zu bekommen. Die Teilnehmenden beschäftigen sich jeweils in Gruppen mit einer Religion – und stellen diese anschließend im Rahmen einer „Talkshow“ vor der Jugendgruppe vor.

Hinweis:
Dieser Gruppenstundenentwurf beschränkt sich in der Auswahl auf die fünf größten Weltreligionen (Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus). Es ist aber durchaus möglich, die Liste um weitere Religionen zu erweitern (z. B. Naturreligionen, Taoismus) – oder das Thema sogar auf Konfessionen, Denominationen, Humanismus oder Atheismus auszuweiten.

Wir teilen euch nun in Kleingruppen ein. Diese beschäftigen sich jeweils mit einer der großen Weltreligionen. Anschließend verschafft ihr euch mit dem Arbeitsblatt „Weltreligionen“ einen Überblick, worum es in dieser Religion geht. Leitend sind dabei folgende Fragen, die in ähnlicher Weise später auch vom Talkmaster aufgegriffen werden:
– Wie ist die Religion entstanden?
– Wie viele Anhänger hat die Religion zurzeit?
– Worum geht es im Kern der Religion
– Welches Gottesbild haben die Anhänger der Religion?
– Was erwartet „Gott“ von den Anhängern der Religion?
– Auf wen oder was berufen sich die Anhänger der Religion?
– Worin unterscheidet sich diese Religion von den anderen?
– Welche Gemeinsamkeiten hat diese Religion mit den anderen?

Am Ende der Vorbereitungszeit bestimmen die Gruppen jeweils Teilnehmende, die stellvertretend bei der Talkshow die Rollen der Religionsvertreter übernehmen. Diese Personen können auch einen in der jeweiligen Religionsgemeinschaft häufig vorkommenden Namen erhalten.

3.2 Action
# Talkshow

Material:
– Arbeitsblatt „Talkshow“ (siehe Download)
– Stühle
– Mikrofon (bei großen Räumen mit Verstärker – sonst nur symbolisch, damit jeder weiß, wer gerade redet)
– Dekoration (z. B. Plakat mit Thema, Couch)

=> Während sich die Gruppe mit den verschiedenen Religionen beschäftigt, wird von den Leitenden eine Talkrunde vorbereitet – etwa indem ein Stuhlhalbkreis für die fünf Stellvertreter der Religionen gut sichtbar für die Gruppe aufgebaut wird. Weiteres Material ist nicht zwingend erforderlich. Die Talkshow kann aber durch Technik ergänzt oder Dekoration ausgeschmückt werden. Eine Person aus dem Mitarbeiterteam übernimmt die Rolle des Moderators. Die Anleitung für die Talkshow befindet sich auf dem Arbeitsblatt.

4. Finale

4.1 Focus

Zum Abschluss der Austauschrunde stellt die Moderation noch eine offene Frage, um darauf aus der Gruppe Antworten einzuholen. Reihum sollen alle Teilnehmenden die Frage für sich beantworten. Wird in allen Religionen derselbe Gott angebetet?

4.2 Pray

=> Die Gruppenstunde endet mit einem gemeinsamen Gebet.

Stellt euch im Kreis auf und nehmt euch an den Händen. Der Reihe nach kann jeder in einem Satz Gott für eine Sache danken, die ihm in der Gruppenstunde wichtig geworden ist. Wenn jemand fertig ist oder nichts sagen möchte, gibt er der nächsten Person mit einem Händedruck ein Signal. Wir schließen das Gebet mit einem gemeinsamen Vaterunser.

Dieses Thema ist enthalten in demBuch “Du lebst – Noch Fragen” von Bernd Pfalzer und Thorsten Schmidt:

© 2016 Bibellesebund Verlag
© 2016 BORN-Verlag

Dieses Werkbuch bietet zehn kreative Gruppenstunden zu den relevanten Lebensfragen von Teenagern. Es ist eine ideale Arbeitshilfe für Mitarbeitende und Leitende in Teeniekreisen und im kirchlichen Unterricht.

Jede Gruppenstunde lässt sich durch den modularen Aufbau variabel für die Gegebenheit in der Gruppe anpassen. Als Teaser dient jeweils ein Straßeninterview  in Form eines Videos. In der Entfaltung des Themas werden mögliche Antworten auf die Lebensfrage aus mehreren Perspektiven in den Blick genommen. Kern der Einheiten sind methodische Vorschläge zu ausgewählten Bibeltexten, die von den Teenagern im Austausch erschlossen werden. Dieses „Theologisieren mit Jugendlichen“ ermöglicht einen dynamischen Gruppenprozess , in dem jeder Teilnehmer eigene Positionen entfalten und mitteilen kann.
Kreative Bausteine zur gemeinsamen Gestaltung zum Thema vervollständigen das Angebot jeder Gruppenstunde.

Thema 2 – Wie finde ich die/den richtige/n Partner/in??

In der folgenden Tabelle werden mögliche Ablaufpläne für unterschiedliche Gruppensituationen dargestellt.
Bei Jugendgruppen (JU) werden 90-120 Minuten, bei kirchlicher Arbeit (KA) 60–90 Minuten und bei Schülerbibelkreisen (SBK) 15–20 Minuten als Grundlage der Entwürfe angesetzt.
Den Gruppenleitern steht es selbstverständlich frei, von diesem Vorschlag und den Angaben abzuweichen.

PhasenInhaltJUKASBK
1. Motivation1.1. Intro:
Austausch
4
Min.
1.2. Streetview:
Straßenumfrage
3
Min.
3
Min.
3
Min.
1.3. Panorama:
Musikvideo von Sido „Liebe“
5
Min.
5
Min.
2. Erarbeitung2.1. Bibelstory:
Psalm 139,1-16
3
Min.
3
Min.
3
Min.
2.2. Input:
Infos Text
3
Min.
3
Min.
3
Min.
2.3. Expedition:
Kleingruppen: Fünf-Finger-Methode
15–20
Min.
10–20
Min
5–10
Min.
2.4. Chill-out:
Körperübung
10–13
Min.
2.5. Chat:
Input
Action
10–12
Min.
8–12
Min.
3. Vertiefung3.1. Input:
Hinweis auf 1. Tim 4,4
3–5
Min.
3
Min.
3.2. Action:
bewegtes Schreibgespräch
10–15
Min.
8–13
Min.
3.3. Focus:
Kleingruppen: Kennzeichen-Melodie
15–25
Min.
12–20
Min.
4. Finale4. Finale:
Pray
10–12
Min.
5–8
Min.
2
Min.

Vorbemerkung

Die Suche nach einem Partner ist ein Lebensthema für viele geworden. Durchschnittlich wird später geheiratet und Familie gegründet. Die Partnerportale im Internet haben dies schon lange als Chance erkannt. Die Erwartungen an den perfekten Partner werden vielfach ins Unendliche geschraubt. Manche bleiben aufgrund von unerfüllten Erwartungen Single. Wegen dieser möglichen Unsicherheiten, falschen Erwartungen und Ängste möchten wir dem Thema Raum geben und uns gemeinsam auf Spurensuche zu Antworten begeben.

1. Motivation

1.1 Intro

Material:
– Titelbilder aus Glamour-Magazinen
– Poster von Popstars (aus Zeitschriften oder Promi-Instagram-Accounts)
– Partnerschaftsanzeigen

=> Die Materialien zur Raumgestaltung auslegen oder aushängen. Die Teilnehmenden könnten zum Einstieg gefragt werden, um welches Thema es sich wohl heute handelt.

Warum ist das Thema Partnerschaft relevant? Habt ihr euch die Frage schon einmal gestellt: „Wie finde ich den richtigen Partner?“

  • Wie haben andere ihre Partner gefunden?
  • Wie haben die Personen aus dem Mitarbeiterteam ihre Partner gefunden? (ggf. auch Gäste einladen)
  • Lässt sich die Frage pauschal beantworten?
1.2 Streetview

Material:
– Video Straßenumfrage zum Thema „Wie finde ich die/den richtige/n Partner/in?“
=> Eingebettet in diese Überlegungen schaut sich die Gruppe gemeinsam die Antworten von anderen in der Straßenumfrage an.

Topfrage April: Wie finde ich den richtigen Partner?

Die Tipps im Video scheinen kein Patentrezept für die Partnersuche bereit zu haben. Meist werden Signale beschrieben, die klarmachen: Hier bist du richtig. Die Person passt gut zu dir. Das sind wichtige Einsichten.
Geht es um Verstand oder um Liebe? Wir gehen mal der Liebe auf die Spur. Liebe macht ja auch bekanntlich blind oder geht zu schnell zu weit …
Wir schauen gemeinsam nach, was es damit auf sich haben könnte: Denn die Liebe bringt wirklich Sound in unser Leben! Die Welt fängt zu singen an. Das erfährt auch Sido…

1.3. Panorama

=> Musikvideo von Sido „Liebe“. (YouTube-Kanal „Sido“ – Titel „Liebe“, letzter Zugriff 27.11.2025)
Was für ein Gefühl! Was für ein Sound! Alles kribbelt, alles schwingt im Leben, wenn die Liebe uns packt. Wenn der/die richtige Partner/in uns packt.

Wie finde ich den/die?
Wir wollen bei dieser entscheidenden Lebensfrage zwei Punkte ins Visier nehmen, unterfüttert mit biblischen Aussagen.

2. Erarbeitung

2.1 Bibelstory

Psalm 139,1-16 wird laut und langsam vorgelesen.

2.2. Input

Psalm 139 war ursprünglich ein Lied. Man kann auch sagen: ein Liebeslied.
Da war einer überrascht und fasziniert von der Nähe und Zuwendung Gottes. Er machte die Erfahrung: Wo und wer ich auch bin – ich bin SEIN. Ich
bin – ein/e geliebte/r Freund/in Gottes. Durch und durch.

„Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer,
so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ (Psalm 139,5.9 f. LUT 1984)

Da fängt das Leben zu singen an! In all meinen Entscheidungen, auch wenn ich mich verirren sollte – Gott ist dabei, nicht fern! In allem Fragen und in aller Unsicherheit bin ich gefunden und darf als gefundener Mensch leben.

2.3. Expedition

Material:
– Arbeitsblatt „Hand“ für jeden ausdrucken (siehe Download)
– Stifte für jeden Teilnehmer
=> Die Teilnehmenden treffen sich in Kleingruppen (3–8 Personen). Anhand der Fünf-Finger-Methode wird der Text genauer erkundet.
=> Sie erkunden Psalm 139,1-16 zunächst für sich. Anhand ihrer fünf Finger versuchen sie, den Text zu strukturieren. Anschließend kommt es in den Kleingruppen zum Austausch.
Folgende Perspektiven werden dabei zusammengetragen:

  • Daumen = Das gefällt mir im Text.
  • Zeigefinger = Darauf macht mich der Text aufmerksam.
  • Mittelfinger = Das stinkt mir in diesem Text.
  • Ringfinger = Hier entdecke ich besonders etwas von der Liebe Gottes.
  • kleiner Finger = Das kommt in meinem Leben zu kurz.
2.4 Chill-Out

Den richtigen Partner kann man nur finden, wenn man sich selbst findet und selbst gefunden weiß. Angst-frei. Der Beter versteht sich dabei als von Gott aufgefundener Mensch – mit Haut und Haaren. Nicht nur mit dem Kopf. Auch mit seinem ganzen Körper:

„Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine
Werke; das erkennt meine Seele.“ (Psalm 139,13 f. LUT 1984)


Kann man so „den/die Richtige/n“ finden?
Aber kannst du das glauben? In jeder Zelle deines Körpers spüren? Wir machen eine kleine Übung dazu. Du brauchst nicht mehr als ein bisschen Offenheit und Mut dafür.

Körperübung

Setze dich mit einer guten Körperspannung aufrecht auf deinen Stuhl und schließe die Augen. Um dich auf dich selbst besser konzentrieren zu können, achte aufmerksam auf dein Atmen: wie die Luft in dich hineinströmt– und herausströmt. Wie tief oder flach sie strömt. Wie schnell? – Finde deinen eigenen Rhythmus, dein Tempo. Dazu lasse ich nun etwas Ruhe …

Wir stecken in unserer Haut. Da kann keine/r raus. Unser Körper ist nicht groß änderbar: Und was wir nicht ändern können, müssen wir hinnehmen, annehmen lernen. Das ist für den einen eine kleinere, für die andere eine größere Aufgabe. Aber sie zu lösen, ist eine wichtige Voraussetzung, um glücklich zu leben. Wir haben nicht nur einen Körper – wir SIND Körper! Von Gott wunderbar gemacht.

Ich bitte dich nun, weiter die Augen geschlossen zu halten und deine linke Hand angenehm über deinen Bauchnabel zu legen, die rechte direkt darunter auf dein Körperzentrum. Nimm wahr, was da zu fühlen ist, was auch unter der Haut schwingt. Was dir im Magen liegt …
(Zeit lassen)

Und dann fühle: Was unter deinen Händen liegt, ist wunderbar gemacht.
Von Gott ganz geliebt …
(Zeit lassen)

Nun lege deine linke Hand aufs Herz, die rechte direkt darunter zwischen Nabel und Herz. Nimm wahr, was da zu fühlen ist, was auch unter der Haut
schwingt oder klopft. Was dir am Herzen liegt …

Und dann fühle wieder: Was unter deinen Händen liegt, ist wunderbar gemacht. Von Gott ganz geliebt …

Nun lege deine linke Hand auf deine Stirn, die rechte wird jetzt sanft an den Hals gelegt. Nimm wahr, was da zu fühlen ist, was auch unter der Haut
sich bewegt. Was dir durch den Kopf geht …

Und dann fühle wieder: Was unter deinen Händen liegt, ist wunderbar gemacht. Von Gott ganz geliebt …

Und nun lege deine Hände noch an deine Seiten, an die Hüfte, rechts und links. Nimm wahr, was da zu fühlen ist, vom Scheitel bis zu den Füßen. Was
da alles in dir steckt.

Und dann fühle wieder: Was in deinen Händen liegt, ist wunderbar gemacht. Von Gott ganz geliebt. DU mit deinem Körper bist von Gott ganz
geliebt – und darfst dich selber lieben …

Wir konzentrieren uns jetzt wieder auf diesen Raum und aufeinander und öffnen langsam wieder die Augen. Wer gähnen mag, darf dies laut tun!
(Meditation angeregt durch Klaus W. Vopel, Interaktionsspiele für Jugendliche, Teil 2, S.131–133).

2.5 Chat

Mit Haut und Haaren bin ich ein Gottesfreund. Das befreit und führt zu einer Lebens- und Liebeslust! Ohne Wenn und Aber, ohne Berührungsängste, ohne „du musst und du sollst“ und „Achtung!“. Dieses Vertrauen in Gott ist ein Soundtrack fürs Leben, der Freiheit, Risikofreude und Fehlertoleranz bewirkt. So können wir mutig und bejahend leben. Auch gerade für die Partnerwahl gilt dies: Nur wenn ich mich richtig gefunden weiß, kann ich den richtigen Partner finden. Sagen wir’s so: Gott zeigt uns nicht „den Richtigen“, sondern macht uns fit für ihn! Daher: Wie findest du den richtigen Partner? – Erste Antwort: ohne Angst

Action
Material:
– Arbeitsblatt „Noten“ für jeden ausdrucken (siehe Download)
– Stifte für alle Teilnehmenden

Wenn du aus diesen Psalmworten einen Song machen müsstet: Welche Aussage, welche Zeile wäre deine Hookline, der Kehrvers, der sich ins Ohr
schraubt?
Schreib deine Worte groß auf ein Noten-Plakat. Und hör sie kurz, aber deutlich auf eine Situation in deinem Leben, die dich aktuell herausfordert.

3. Vertiefung

3.1 Input

Nach dieser Grundlage nehmen wir noch den zweiten Aspekt einer Antwort in den Blick. Die Einladung, angstfrei zu leben und so auch sinnvolle
Entscheidungen zu treffen, begegnet uns auch im Neuen Testament. Dort aber mit einer entscheidenden Zuspitzung:

„Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird.“ (1. Timotheus 4,4 LUT 1984)

Wir werden hier an das erinnert, was wir im vorherigen Schritt deutlich sahen: Entscheidungen können im Glauben ohne Angst getroffen werden.
Alles ist gut, was Gottes Nähe und Liebe atmet. Paulus spitzt aber jetzt noch zu: Das Richtige ist stets auch das, was dankbar macht.
Oder auf unsere Fragestellung umformuliert: Der richtige Partner ist stets der, für den du Gott aufrichtig danken kannst. Die goldrichtige Partnerschaft ist eine dankbare Partnerschaft!

3.2 Action

Was macht eine partnerschaftliche Beziehung zu einer „richtig dankbaren“? Wann kann man für eine Partnerschaft dankbar sein? – Stellt euch
vor, ihr wärt eine Organisation für Partnervermittlung, die damit wirbt: „Wir schaffen dankbare Partnerschaften!“ Welche Fähigkeiten, Stärken, welchen Glanz müssten die Partner mitbringen, damit tatsächlich eine dankbare Partnerschaft entstehen könnte?

Material:
– leise Hintergrundmusik
– Flipchart-Blätter und Permanentmarker

Im Raum liegen ein paar Flipchart-Blätter aus, die zu einem stillen Schreibgespräch einladen. Die Teilnehmenden wandern, wie sie wollen, zu den
Blättern, lesen die Notizen der anderen und schreiben eigene dazu.

Mögliche Impulse:
Vertrauen, Lebensfreude, zum Hochzeitstag mehr als nur Rosen, erotisches Empfinden, gut aussehen, Interessen, Gesundheit etc.
=> Das Schreibgespräch wird so lange aufrechterhalten, solange die Spannung aufrechterhalten bleibt

3.3. Fokus

Material:
– ein Arbeitsblatt „Kennzeichen“ pro Kleingruppe in A3 ausdrucken (siehe Download)
– ein Permanentmarker pro Plakat
– ein Kreppband zum Aufhängen

Die Teilnehmenden bilden an den beschriebenen Papers nun gleich große Kleingruppen. Sie müssen sich auf die fünf wichtigsten Dinge einigen, die es für eine dankbare Partnerschaft in jedem Falle braucht. Diese fünf Aspekte werden von den Gruppen groß auf die „Kennzeichen-Plakate“ geschrieben. Anschließend werden die einzelnen Aspekte in der großen Gruppe zusammengetragen und alle Plakate ausgehängt.

4. Finale

Zum Thema „Wie finde ich den richtigen Partner?“ haben wir anhand der Bibel eine zweiteilige Antwort bekommen:

  1. ohne Angst,
  2. auf das Danken-Können achten.
    Das bringt den Sound der Liebe ins Leben! Wie die konkreten Liebestöne klingen, sehen wir nochmals auf all diesen Plakaten (auf dem Boden, an
    der Wand) … Daher eine letzte Frage an dich, für die ich nochmals etwas Stille lasse:
    Welcher Mensch tritt bei diesen Tönen vor dein inneres Auge und berührt dein Herz?
    Oder wenn du ihn noch nicht kennst: Wo und wie könntest du ihn kennenlernen? An welchen Orten, bei welchen Veranstaltungen könntest du ihn
    treffen, wenn du nur die Augen aufmachst?
    Lass dein Leben klingen!

Pray
=> Die Einheit kann mit gemeinsamen Liedern, Gebetsrunden und/oder persönlichem Gesprächsangebot ausklingen.

Dieses Thema ist enthalten in demBuch “Du lebst – Noch Fragen” von Bernd Pfalzer und Thorsten Schmidt:

© 2016 Bibellesebund Verlag
© 2016 BORN-Verlag

Dieses Werkbuch bietet zehn kreative Gruppenstunden zu den relevanten Lebensfragen von Teenagern. Es ist eine ideale Arbeitshilfe für Mitarbeitende und Leitende in Teeniekreisen und im kirchlichen Unterricht.

Jede Gruppenstunde lässt sich durch den modularen Aufbau variabel für die Gegebenheit in der Gruppe anpassen. Als Teaser dient jeweils ein Straßeninterview  in Form eines Videos. In der Entfaltung des Themas werden mögliche Antworten auf die Lebensfrage aus mehreren Perspektiven in den Blick genommen. Kern der Einheiten sind methodische Vorschläge zu ausgewählten Bibeltexten, die von den Teenagern im Austausch erschlossen werden. Dieses „Theologisieren mit Jugendlichen“ ermöglicht einen dynamischen Gruppenprozess , in dem jeder Teilnehmer eigene Positionen entfalten und mitteilen kann.
Kreative Bausteine zur gemeinsamen Gestaltung zum Thema vervollständigen das Angebot jeder Gruppenstunde.

Thema 1 – Wie kann ich mir sicher sein, dass es Gott gibt?

In der folgenden Tabelle werden mögliche Ablaufpläne für unterschiedliche Gruppensituationen dargestellt.
Bei Jugendgruppen (JU) werden 90-120 Minuten, bei kirchlicher Arbeit (KA) 60–90 Minuten und bei Schülerbibelkreisen (SBK) 15–20 Minuten als Grundlage der Entwürfe angesetzt.
Den Gruppenleitern steht es selbstverständlich frei, von diesem Vorschlag und den Angaben abzuweichen.

PhasenInhaltJUKASBK
1. Motivation1.1. Intro:
Austausch
5–8
Min.
3
Min.
1.2. Streetview:
Straßenumfrage
3
Min.
3
Min.
3
Min.
1.3. Panorama:
Gottesbeweise
Variante A: Filme
Variante B: Flipchart und
Bilder
10–15
Min.
8–15
Min.
2. Erarbeitung2.1. Bibelstory:
Matthäus 14,22-24
Variante A: Gespräch
Variante B: Stumme Diskussion
10–12
Min.
7–10
Min.
2.2. Input:
Matthäus 24,25-32
15–17
Min
12–15
Min
5–7
Min.
2.3. Action:
Flussüberquerung
Die Wende
15–25
Min.
10–22
Min.
3. Vertiefung3.1. Chat:
Hörendes Gebet
Die Zeitkapsel
12–15
Min.
7–12
Min.
4–6
Min.
3.2. Input:
Lebensberichte
10–15
Min.
3.3. Focus:
Huddle-Gebet
5
Min.
5
Min.
3–4
Min.
4. Finale4. Finale
Natur erleben
Beten – jetzt
5
Min.
5
Min.

Vorbemerkung:

Innerhalb von christlichen Gruppen kann es ein Tabu-Thema sein, sich mit dem Zweifel am Glauben zu beschäftigen. Im Umgang mit Nicht-Christen hingegen ist das ein häufiger Angriffspunkt. Wie kann man Gott beweisen? Wie ist das mit Vertrauen und Wissen? Was gibt mir Halt, wenn ich keine Antworten habe?
Eine spannende Spurensuche fängt an.

Lesenswerter Hintergrundartikel:
https://bibelwissenschaft.de/stichwort/100087/ (letzter Zugriff 17.12.2025)

1. Motivation

1.1 Intro

Material:
– Banner und Plakate mit Fragezeichen, „Zweifel“, „Gott, wo bist du?“
– A4-Plakat Shell-Jugendstudie „Religiosität“ (siehe Download)

Die Materialien zur Raumgestaltung auslegen oder aushängen. Die Teilnehmenden werden zum Einstieg gefragt, um welches Thema es sich heute handeln könnte

Austausch:
Ist Glaube ein auslaufendes Modell?
Welche Argumente gibt es für den Glauben an Gott?

1.2. Streetview

Material:
– Video Straßenumfrage zum Thema „Wie kann ich mir sicher sein, dass es Gott gibt?“
=> Eingebettet in diese Überlegungen schaut sich die Gruppe die Antworten von anderen in der Straßenumfrage an.

Was sind Argumente für die Existenz Gottes? Für manche ist die Logik einleuchtend, für andere eher das emotionale Staunen über die Schöpfung und die Größe des Universums.

Topfrage März: Wie kann ich mir sicher sein, dass es Gott gibt?
1.3 Panorama

=> Entscheidung im Team, welche Variante genutzt werden soll

Variante A: Filme

Material:
– Download Filme auf Abspielgerät (vorher)
– Snacks

=> Baut einen Beamer mit Abspielgerät und Lautsprechern auf. Schafft etwas Wohnzimmeratmosphäre (z. B. kleine Snacks). Zeigt zwei kurze Filme hintereinander: „Kann man Gott beweisen? Die besten Gottesbeweise im Check“ (8:00 Min., letzter Zugriff 27.11.2025) und „Trailer: Die Schöpfung“ (6:00 Min., letzter Zugriff 27.11.2025). Beide Videos findet ihr legal unter diesen Namen bei YouTube.

Was denkt ihr über diese Filme?

Variante B: Flipchart und Bilder

Material:
– Flipcharts mit aufgeklebten Bildern aus der Natur (z. B. Google-Recherche „Wunder der Natur“)
– Aushänge philosophischer Gottesbeweise (siehe Download „Gottesbeweise“)
– Stifte
– Kreppband zum Aufhängen

Auf der einen Seite des Raumes sind viele schöne Bilder über die Natur zu finden. Die Aufgabe: kommentieren, Eindrücke und Emotionen festhalten.
Auf der anderen Seite sind die philosophischen Gottesbeweise zu finden. Also, „die mit der Logik“. Mindestens drei verschiedene Beweise aufhängen.

Welcher Beweis für Gottes Existenz überzeugt dich, welcher nicht? Schreibe deine Gedanken auf die Zettel.

2. Erarbeitung

Überzeugen euch diese Beweise? Reichen sie aus, um an Gott zu glauben?

Vielleicht hat euch der eine oder andere „Beweis“ überrascht. Die Jünger von Jesus waren auch über vieles, was Jesus tat, überrascht. Manchmal standen sie auch nur noch staunend daneben. So auch, als Jesus 5000 Menschen satt macht und sogar noch Reste übrig bleiben. Sie durften einen Gottesbeweis direkt miterleben. Natürlich glauben die Jünger jetzt an Jesus. Natürlich sind sie sich jetzt sicher, dass es Gott gibt. Das muss doch Beweis genug sein, oder?

2.1 Bibelstory

Material:
– Bibeln für alle
=> Der Text aus Matthäus 14,22-24 wird laut und langsam vorgelesen

Variante A: Gespräch
Die Teilnehmenden treffen sich in Kleingruppen (3–8 Personen).

  • Wo erlebst du in deinem Leben Gegenwind oder sogar Sturm?
  • Vielleicht auch in Bezug auf Gott und den Glauben?

Material:
– Plakat mit Fragen
– Stifte

Variante B: Stumme Diskussion

Legt ein großes Plakat mit einigen Stiften in die Mitte. Auf dem Plakat stehen die Fragen von Variante A.

Lest euch die Fragen auf dem Plakat durch. Wenn ihr eine Antwort, Bemerkung oder Rückfrage erwidern möchtet, dann nehmt einen Stift und schreibt euren Gedanken darunter. Ihr könnt auch auf die Aussagen der anderen reagieren, indem ihr direkt zu den Aussagen der anderen etwas schreibt. Versucht, in dieser Zeit nicht zu reden, sondern die Argumentation auf das Schreiben zu beschränken.

2.2. Input

Die Jünger sind mitten im Sturm. Sie sind dabei so mit ihrem Problem beschäftigt, dass sie gar nicht auf die Idee kommen zu beten. Ihre gesamte
Kraft geht dafür drauf, den Kurs zu halten und das Wasser aus dem Boot zu schaufeln. Ihr Problem fordert ihre volle Aufmerksamkeit.
Mitten im Sturm ist alles vergessen. Es geht um alles. Die Stürme des Lebens toben: Die Mathearbeit steht an, Stress mit den Eltern, die Beziehung läuft nicht. Oder, noch schlimmer, eine schlimme Krankheit – es geht um Leben und Tod. Hier helfen keine theoretischen Überlegungen über irgendeinen Gott. Hilfe ist gefragt, ganz praktisch und am liebsten sofort.

Wo ist Gott in solchen Situationen? (ein Moment der Stille, dann Lesung)
=> Matthäus 14,25-32 wird laut vorgelesen

Jesus macht sich auf den Weg zu den Jüngern. Einfach so. Ungefragt. Doch die Jünger begreifen nichts. Sie denken, dass es noch schlimmer wird: Sie rechnen eher mit einem Gespenst, als dass Jesus ihnen zu Hilfe kommt. Als es brenzlig wurde, waren sich die Jünger scheinbar auch nicht sicher, dass Jesus ihnen beisteht.

Warum sollte ich mich heute auf diesen Jesus verlassen? Kann ich mir sicher sein, dass es einen Gott gibt, der sich für mich interessiert?

In den vergangenen Jahrhunderten haben immer wieder Menschen versucht, die Existenz Gottes zu beweisen oder zu widerlegen. Mal mit naturwissenschaftlichen Argumenten, mal mit Logik oder Philosophie. Die Theorien und Gedanken-Konstrukte, die dabei herauskamen, sind sicherlich interessant. Aber ehrlich gesagt: Sonderlich erfolgreich waren alle nicht. Einen wirklichen Beweis, der ohne jeden Zweifel die Existenz Gottes be- oder widerlegt, gibt es nicht.

Was würde es auch nützen, wenn du dir 100-ig sicher sein könntest, dass es einen Gott gibt? Allein das Wissen um einen Gott hilft dir in stürmischen Zeiten kein Stück weiter. Viel wichtiger ist es, eine Beziehung zu diesem Gott zu haben. Genau darum geht es im Glauben: um Beziehung.

Das griechische Wort, das in der Bibel für Glauben verwendet wird (pistis), bedeutet Vertrauen, Anvertrauen, Treue. Es geht also im Kern nicht um ein Wahr-Halten von irgendetwas, sondern es geht um eine vertrauensvolle Beziehung. Glaube an Gott heißt also nicht begriffen haben, sondern ergriffen sein von Gottes Liebe.

Vertrauen entsteht, indem man etwas zusammen erlebt. Wie in einer Beziehung zu einem anderen Menschen kannst du kein Vertrauen aufbauen, wenn du keinen Kontakt mit dem anderen hast. Nur wenn ihr miteinander redet und etwas zusammen erlebt, kann auch eine Beziehung wachsen.
Mit Jesus kannst du es genauso machen. Du kannst mit ihm unterwegs sein und mit ihm etwas erleben.

Jesus will keine Leute, die überzeugt sind, dass es ihn gibt, und vielleicht gut argumentieren können, dass er existiert. Er will Nachfolger: Menschen, die in einer aktiven Beziehung mit ihm leben wollen.

Das kannst du tun, indem du dich auf ihn einlässt. Am Anfang ist es eine gute Idee, Jesus einen Vertrauensvorschuss zu geben und zu sagen: „Hey, ich will mal davon ausgehen, dass es dich gibt und dass du mit mir und meinem Leben etwas zu tun haben willst.“ Dann mach dich auf den Weg und sieh, was passiert. Er wird sich dir vielleicht nicht so zeigen, wie du es gern hättest. Aber er wird sich auf den Weg zu dir machen. Manchmal tut er das mit einem für dich erkennbaren Wunder, manchmal auch im Stillen.

Lernen zu vertrauen ist viel wichtiger, als etwas zu beweisen. Gäbe es einen Gottesbeweis, dann hätte man den irgendwann verstanden und die Sache wäre abgehakt. Doch Vertrauen und Beziehung sind ein lebenslanger Prozess. Eine Beziehung will jeden Tag neu gelebt werden. Du kannst jeden Tag neu erleben, dass es Gott gibt. Ganz praktisch und ganz persönlich.

in paar Tipps, wie du Jesus erleben kannst, findest du im Anschluss.

2.3 Action

Gott erleben wir zum Beispiel, indem wir mit anderen Christen zusammen sind. Mach dir bewusst: Er ist jetzt hier bei uns. Gott weiß, dass wir allein an unseren Fragen verzweifeln können. Doch indem wir gemeinsam im Glauben unterwegs sind, können wir uns helfen, mit diesen Fragen umzugehen. Ihr seid auf einem gemeinsamen Weg.

=> Probiert diese beiden erlebnispädagogischen Übungen in der Gruppe aus.

Flussüberquerung

Material:
– Start und Ziellinie (Kreide oder Seil)
– Teppichfliesen oder leere Getränkekisten (min. 8 Stück)
– Mit einer Start- und Ziellinie wird ein Flussbett dargestellt.
– Die Länge des Flussbetts beträgt mindestens 5 Meter (bei mehr als 5 Personen mindestens 8 Meter).

Ziel der Aktion ist, dass ihr als Team gemeinsam mit Hilfe der „Steine“ das andere Ufer erreicht. Die „Steine“ halten sich nur im Fluss, solange sie (Teppichfliesen) berührt werden. Sobald einer der „Steine“ nicht berührt wird, lockert er sich. Tritt das wiederholt auf, treibt der „Stein“ davon und ist damit aus dem Spiel.

Ihr dürft mit keinem Körperteil in den Fluss tauchen, denn große Krokodile warten auf ihr Futter. Wurde vom Mitarbeitenden eine Wasserberührung beobachtet, gibt es eine zweimalige Verwarnung. Beim dritten Körperkontakt mit dem Wasser verliert das Team einen „Stein“ oder muss, wenn eine Überquerung nicht mehr möglich ist, von vorn anfangen.

Die Wende

Material:
– ein laminiertes DIN-A4-Blatt mit der Aufschrift „Herausforderungen stellen wir uns gemeinsam“
– eine Decke oder eine Wachstischtuch (je Spieler 0,5 m einplanen)
– Klebeband

=> Das laminierte Blatt „ Herausforderungen stellen wir uns gemeinsam“ wird auf der Unterseite der Decke/des Wachstischtuchs mit Klebeband
befestigt.

Stellt euch auf die Decke, die ausgebreitet auf dem Boden liegt. Die Aufgabe ist es, die Decke zu wenden (Unterseite nach oben), ohne dass ein Teilnehmender die Decke verlässt.

Steigerung:
=> Die Decke kann beim zweiten Durchgang kleiner gefaltet werden, sodass alle zusammenrücken und ggf. Huckepack genommen werden müssen

3. Vertiefung

3.1 Chat

=> Zum Abschluss könnt ihr als Team auf der umgedrehten Decke ein Picknick veranstalten.

=> Nehmt euch danach Zeit, um gemeinsam zu beten. Gott erleben wir auch, indem wir mit anderen Christen zusammen sind. Er ist hier und jetzt mitten unter uns.
Hier sind einige Gebetsideen für einen ermutigenden und segensreichen Abschluss der Aktion aufgeführt. Nutzt die Zeit, euch Mut zuzusprechen und gemeinsam vor Gott zu kommen.

Hörendes Gebet

Stille aushalten und Gott reden lassen. Dem Heiligen Geist Raum geben zu wirken. Auf Gott fokussieren und ihn hören. Vertrauen, dass Gott durch
Bilder und Eindrücke spricht.

Bildet dazu Vierergruppen und betet jeweils für eine Person, die gerne auch in der Mitte sitzen kann. Setzt euch alle bequem hin, stellt euch auf Gottes Gegenwart ein und bittet ihn, euch Gedanken zur entsprechenden Person zu schenken. Nehmt euch genügend Zeit, persönliche Anliegen und eigene Gedanken in den Hintergrund zu stellen und loszulassen. Lasst Alltagsfragen und -Sorgen kommen und wieder gehen, ohne sie festzuhalten. Achtet jetzt auf Bilder, Empfindungen und Eindrücke, die Gott euch schenkt. Teilt die Eindrücke der Person anschließend mit.

Die Zeitkapsel

Material:
– Papier
– Stifte
– Umschläge

Jeder kann einen Brief mit aktuellen Glaubens- und Lebensfragen oder Statements an sich selbst schreiben.

Die Briefe werden gut verschlossen, beschriftet und von einem Mitarbeitenden mit nach Hause genommen.

Vereinbart einen Termin, an dem ihr die Briefe wieder öffnet, z. B. nach fünf Jahren. Alternativ kann auch eine Person aus eurem Kreis euch die Briefe nach dieser Zeit zuschicken.

Seid gespannt auf die Post aus der Vergangenheit und wie ihr euch mit euren Fragen weiter beschäftigt habt.

3.2. Input

Lebensberichte
=> Austausch von ermutigenden Gedanken und Gotteserlebnissen. Ermutigt euch untereinander durch Lebensberichte, wie Gott heute wirkt.
Fragt vorher im Team, wer einen Bericht darüber beitragen möchte, aber lasst vor allem den Teilnehmenden die Chance zu reden.

Austausch:
In der Einheit wurde klar, dass Gott nicht ganz und gar zu beweisen ist. Gott möchte, dass wir vertrauen lernen und in diesem Vertrauen losgehen. Das heißt Glaube. Jetzt möchten wir euch die Chance geben, eure eigenen Erfahrungen mit Gott an andere weiterzugeben. Wo habt ihr Gottes Nähe, Hilfe oder Kraft erlebt? Wie hat er in euer Leben eingegriffen und euch bewegt?

Ergänzung:
=> Im Internet gibt es eine Menge Menschen, die ihre Lebensberichte weitergeben. Sucht euch einen passenden Beitrag unter www.mystory.me heraus und fügt ihn ein, wenn euch eigene Beispiele in der Gruppe nicht genug sind.

3.3 Focus

Huddle-Gebet

=> Diese Gebetsform ist ein klasse Abschluss, nicht nur für alle Mannschaftssportler. Stellt euch so zusammen, als würdet ihr eine Teambesprechung mitten auf dem Spielfeld haben. Sprecht euch Mut zu, vielleicht einen Schlachtruf, klopft euch auf die Schulter und betet in dem „Huddle“ füreinander.

4. Finale

Jesus verspricht: „Bittet und es wird euch gegeben! Sucht und ihr werdet finden! Klopft an und es wird euch aufgemacht! Denn wer bittet, der bekommt. Und wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird aufgemacht. Wer von euch gibt seinem Kind einen Stein, wenn es um Brot bittet? Oder eine Schlange, wenn es um einen Fisch bittet? Ihr Menschen seid böse – trotzdem wisst ihr, was euren Kindern gut tut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr Gutes wird dann euer Vater im Himmel denen geben, die ihn darum bitten?“ (Matthäus 7,7-11)

Darum können wir euch nur ermutigen, Gott um seine Hilfe zu bitten. Um Gott in der nächsten Woche zu erleben, könnt ihr euch gemeinsam eine dieser Aufgaben vornehmen:

Natur erleben

Erlebt Gott in der Natur und entdeckt Gott als Schöpfer. Beobachtet und nehmt die Schöpfung mit neuen Augen wahr. Geht allein oder zu zweit in der Natur wandern ohne Ablenkung. Genießt die Natur und staunt über Gottes Idee des perfekt abgestimmten Ökosystems.

Beten – jetzt

Erinnerungshilfe per Handy. Du stellst dir in deinem Handy einen täglichen Wecker, damit du daran erinnert wirst, Gott zu bitten, dass er sich dir zeigt. Wenn der Wecker klingelt, bitte Gott darum, dass er sich dir zeigt.

aus Ideenbuch „Hörst du mich? – 82 Methoden zum kreativen Gebet“ von Katja Flohrer (Autor), Ingo Müller (Autor), Daniel Rempe (Autor), Sören Zeine (Autor), Neukirchener Aussaat, Brunnen Verlag und Praxisverlag buch+musik bm gGmbH 2014

Martin Luther war überzeugt, dass die Bibel für alle Menschen zugänglich und verständlich sein soll. Er entwickelte Fragen, die helfen, den Text nicht nur zu lesen, sondern persönlich zu verstehen und auf das eigene Leben zu beziehen. Diese Fragen fördern eine aktive Auseinandersetzung mit Gottes Wort und regen zum Nachdenken über Glauben und Anwendung im Alltag an.

Die folgenden Fragen dienen als Hilfestellung, um beim Bibellesen tiefer in den Text einzutauchen. Nimm dir Zeit, jede Frage persönlich zu beantworten und die Gedanken aufzuschreiben. Versuche sie so zu beantworten, als wenn der Bibeltext direkt an dich gerichtet wäre. So wird das Lesen nicht nur informativ, sondern zu einem persönlichen Gespräch mit Gott.

1. Beginnt mit einem Gebet.

2. Lies den Bibeltext laut vor.

3. Lies den Text persönlich in der Stille und gehe die folgenden Schritte durch:

  • Was lerne ich aus diesem Text?
  • Welche Information enthält er für mich?
  • An welchen Stellen ermutigt er mich, Gott DANKE zu sagen?
  • Welche Schuld oder welches Versagen sollte ich Gott bekennen?
  • Wie kann ich mit dem Text beten?

4. Wenn ihr es als Gruppe durchführt, könnt ihr je nach Zeit und Situation über die Fragen ins Gespräch kommen.

5. Beendet die Zeit mit einem Gebet.

HINWEIS:
Diese Methode basiert auf Martin Luthers Anleitung zum Beten, die er in dem Text „Eine einfältige Weise zu beten“ beschreibt. Sie ist auch unter dem Begriff „Vierfach gedrehtes Kränzlein“ bekannt.

Zuhause – diesen Song von Max Giesinger können bestimmt viele nachempfinden. Besonders in meiner Kindheit, Teenagerzeit und als junger Erwachsener träumte ich davon, unterwegs zu sein:

Als Kind wollte ich mit meiner Familie gerne in den Urlaub. Meine Geschwister und ich bettelten unsere Eltern an, auch mal außerhalb von Deutschland verreisen zu können. Irgendwohin, wo es warm ist. Italien. Spanien. Griechenland. Dänemark war dann immerhin besser als nichts.

Als junger Erwachsener kam der Wunsch auf, von zu Hause wegzuziehen. Es konnte kaum weit genug sein: Gerne eine andere Stadt in einem anderen Bundesland. Vielleicht sogar ein anderes Land.

Während des Studiums, zu dem ich das erste Mal weiter weggezogen war, gründete ich mit Leuten aus meinem Freundeskreis eine Band, mit der wir auch eine kleine Tour machten. Das war sehr aufregend, und es gab coole Erlebnisse und Zeiten, die uns zusammenschweißten. Aber ich merkte auch, dass es mich sehr anstrengte, viel unterwegs zu sein und häufig woanders zu schlafen (wobei von gutem Schlaf in dem Fall selten die Rede sein konnte), mich in fremden Häusern zu bewegen, auch wenn ich beschworen worden war, mich dort wie zu Hause zu fühlen.

In den letzten Jahren habe ich das Reisen für mich entdeckt. Ich möchte verschiedene Länder entdecken und unterwegs sein, beschränke das aber gerne auf ein paar wenige Zeiten im Jahr. Und wenn ich könnte, würde ich mein Bett einfach mitnehmen.

Woher kommt dieser Wunsch, unterwegs zu sein, wie er von Max Giesinger besungen wird? Woher diese Angst vor Stillstand und diese Sucht nach Veränderung? Sicherlich sind diese Dinge bei verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ich zum Beispiel sehne mich nur selten nach größeren Veränderungen. Und wenn, dann sollten sie mir möglichst wenig abverlangen.

In dem biblischen Buch Prediger wird erklärt, dass Gott die Ewigkeit in unser Herz gelegt hat (Prediger 3,11). Das führt dazu, dass wir merken, dass all das, was wir erleben und alles Gute, das uns geschieht, nicht alles ist. Vieles davon hat keinen Wert, der über das Ende unseres Lebens hinausgeht. Manchmal denke ich über meine Lebensträume nach, die sich im Laufe der Zeit erfüllt haben. Ich könnte aber nicht sagen, dass mein Leben dadurch nachhaltig besser geworden ist oder ich zufriedener bin. Ja, wenn ich an diese Dinge denke, bin ich Gott immer wieder dankbar und ja, ich freue mich darüber, aber der nachhaltige Effekt, den ich erwartet hatte, ist ausgeblieben. Da stellt sich mir die Frage, ob mehr Geld, mehr Erfolg, mehr Freunde oder was auch immer mich wirklich glücklicher machen. Ich glaube nicht!

Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch diese Sehnsucht nach einem Zuhause hat, in dem er geliebt wird und einfach sein kann. Was Gott uns anbietet, wird in Psalm 23 (finde ich) sehr anschaulich beschrieben: In Gemeinschaft mit Gott unterwegs zu sein, auf nicht immer einfachen Wegen, aber mit großartiger Perspektive: „… in deinem Haus darf ich bleiben mein Leben lang.“ (Psalm 23,6)

Psalm 23 ist für mich mein sogenannter „Zuhause-Psalm“. Er zeigt, dass die Reise mit Gott manchmal herausfordernd ist, aber auf dem Weg mit ihm beginnt für mich schon das Zuhause-sein.

Den Song “Zuhause” könnt ihr euch zum Beispiel hier auf Spotify anhören:

Der verlorene Sohn – einmal anders! Wer ist das?
Eine Diskussion. Und wer schweigt?

Worum geht es:

Drei Diskussionsrunden (7 Minuten pro Runde) zum „älteren Verlorenen Sohn“ in Lk 15 – genau zu dem älteren Sohn, der nicht gönnen kann und keine Freude für die Feier des Bruders empfindet. Ist DER ÄLTERE Sohn in Wirklichkeit der „Verlorene Sohn“, weil er keine Freude empfindet? Oder weil er nicht gönnt? Warum erzählt Jesus das Gleichnis weiter und hört bei der Rückkehr des jüngeren Sohnes nicht auf?
In drei Diskussionsrunden sollen Teens über drei Thesen zum „älteren Verlorenen Sohn“ nachdenken, sich positionieren und Stellung beziehen.
Der Clou: In zwei Diskussionsrunden dürfen sie mitmachen, in einer Diskussionsrunde müssen sie schweigen.

So sieht die Reihenfolge aus:

1) Ihr stellt drei Thesen (s. u.) auf, die jeder mit „pro“ oder „contra“ geheim für sich beantwortet.

2) Ihr erklärt: Wir diskutieren alle drei Thesen, aber jeder einzelne darf nur bei zwei Thesen mitmachen.

3) Heißt: Jeder entscheidet für sich, bei welchen zwei der drei Thesen er mitdiskutieren will – und bei welcher er schweigen muss. (kurze Erklärung des Autors, warum Schweigen? Antwort: Psychologie – wer manchmal schweigen muss, wird in den Situationen, wo man nicht schweigen muss, eher motiviert sein, etwas zu sagen!)

Vorbemerkung:

Ja, Bibelarbeiten über den Verlorenen Sohn gibt es einige, aber kaum eine Bibelarbeit beschäftigt sich mit dem älteren Sohn und seinem Nicht-Gönnen. Jesus hätte ja beim Erzählen des Gleichnisses bei der Rückkehr des jüngeren Bruders aufhören können. Macht er aber nicht. Offensichtlich ist das Nicht-Gönnen des Bruders Jesus ein Dorn im Auge: Ist der ältere Sohn nicht mindestens genauso verloren?
Natürlich kann man bei älteren Teens auf die Thematik eingehen, dass mit dem älteren Sohn Israel gemeint ist und durch die Verbreitung des Evangeliums unter den Heiden (jüngerer Bruder) das Nicht-Gönnen Israels deutlich angemahnt wird, aber das muss in der Jugendstunde an sich nicht thematisiert werden.

Grundsitzordnung:

Normal/wie immer, oder (wie wir in unserer Jugendgruppe) drei Sitzreihen: eine Pro-Seite, eine Contra-Seite, eine schweigende Seite. Natürlich wird sich bei jeder These neu umgesetzt.

Meine drei Thesen zu Lk 15: (pro These werden 7 Minuten diskutiert)

These 1: Ich kann den älteren Sohn in seinem Nicht-Gönnen gut verstehen. Ich bin nämlich auch ganz gut darin, meinen Mitmenschen nichts oder wenig zu gönnen.

Pro: Ich bin gut darin, nicht zu gönnen. Ich verstehe den älteren Bruder (ein wenig).

Contra: Hallo? Nicht-Gönnen bringt gar nichts. Weder Gott, meinem Nächsten, noch mir.

These 2: Der ältere Sohn hat in Vers 26 einen Knecht, den er bittet, zum Vater zu gehen und den Grund für die Lautstärke (das Fest!) zu erfahren. Warum geht der ältere Sohn eigentlich nicht selbst zum Vater? Und: Vom jüngeren Sohn ist lustigerweise nicht bekannt, dass er einen Knecht hat – im Gegenteil: der jüngere Sohn rennt selbst zum Vater. Meine These also: Immer, wenn du allein zum Vater rennst, freut sich der Vater noch mehr!

Pro: Allein zum Vater rennen! (Der Vorschicken des Knechtes des älteren Sohnes ist scheinheilig!)

Contra: Allein, in Vertretung oder gemeinsam rennen ist kein Unterschied. Und der Knecht hatte ja auch etwas Gutes: So konnte der ältere Sohn noch länger auf dem Feld arbeiten!

These 3: Der wahre „Verlorene Sohn“ ist im Grunde der ältere Sohn, weil er nicht gönnt und er keine Freude empfindet (und nicht im Gegensatz zu seinem Bruder etwas bereut). Der ältere Sohn ist so verloren (mindestens genauso verloren), dass man die Überschrift eigentlich ändern müsste: Anstatt „Gleichnis vom Verlorenen Sohn“ sollte es „das Gleichnis der BEIDEN Verlorenen Söhne“ heißen oder „Gleichnis vom Verlorenen Sohn – der ältere“

Pro: das Gleichnis sollte anders heißen! Verloren ist im Grunde der ältere Sohn.

Contra: das Gleichnis soll so heißen wie immer. Verloren heißt die räumliche Trennung von Gott.

Optional – Freiwilliger Zusatz für die Schweigenden pro Runde:

Was wir gern machen, ist, dass die Schweigenden in diesen 7 Minuten einen Zettel und Stift bekommen. Auf diesen Zetteln notieren sie geheim „pro“ oder „contra“ – am Ende der jeweiligen Diskussionsrunde. Denn eine gute Diskussion lädt zum Nachdenken an – wenn nicht sogar zu einer Position, die man dann einnimmt! Man könnte die Wertungen der jeweiligen Runde einsammeln und einfach als Gesamtergebnis vorlesen: Überrascht das Gesamtergebnis? Und: Ist das nicht Sinn und Zweck jeder Diskussion, so überzeugend aufzutreten, dass Zuhörer diese Position einnehmen?

Möglichkeit zur Kontaktmöglichkeit mit dem Autor: heiko1more@gmx.de

Eine sehr amüsante Möglichkeit, über einen Bibeltext zu diskutieren.

Ein Psalm wird geschnipselt und kommentiert – wer kommentiert mit? Etwa die Polizei?

Was machen wir?

Ein Psalm (oder anderer Bibeltext) wird in einzelnen Versen an Teens ausgeteilt mit der Bitte, diesen einen Vers (schriftlich) zu kommentieren. Also pro Teen ein Vers! Diese Kommentare werden eingesammelt.
Was die Teens jetzt erfahren: Wir haben den gleichen kompletten Psalm (Bibeltext) im Vorhinein schon z.B. einem Polizisten, einem alten Mann aus der Gemeinde oder einer werdenden Mutter gegeben – ebenfalls mit Bitte um Kommentierung. Somit haben wir pro Vers 2 Kommentare (einen aus der Gruppe, einen von einer externen Person).

Die Teens sollen dann in der Gruppe jeweils entscheiden, ob jeder einzelne Vers mit dem jeweiligen Kommentar von einem Teen (aus der Gruppe) oder von der im Vorhinein ausgewählten Person stammt. Dafür werden beide Kommentare einfach nacheinander vorgelesen. Sehr amüsant und lehrreich! Hat uns viel Spaß gemacht.

Reihenfolge:

1) Eine externe Person fragen: Eine Seniorin, eine junge Mutter, den Polizisten im Ort oder oder..
2) „Können Sie für uns einen Psalm kommentieren…? (oder anderen Bibeltext)
3) … indem Sie bitte jeden Vers separat kurz mit Ihren Worten kommentieren?“
4) Diese Kommentare sammelt Ihr ein.
5) Teenkreis/Jugendstunde: Jeder Teen bekommt einen Vers mit Bitte um Kommentierung.
6) Auch diese Kommentare sammelt Ihr ein.
7) Ihr habt nun 2 Kommentare: Einen Kommentar aus der Gruppe und einen Kommentar extern.
8) Ihr lest jeden Vers einzeln und beide Kommentare vor und fragt:
9) „Welcher Kommentar kommt von euch und welcher von dem „Polizisten/der werdenden Mutter…“?
10) Willkommen zu guten und lustigen Gesprächen!


Was ist zu beachten?

1) Der Teen, der den jeweiligen Kommentar geschrieben hat, sollte natürlich aus Fairnessgründen bei „seinem Vers“ in der Diskussion schweigen.
2) Nehmt einen Bibeltext, der sich anbietet: Wir haben es mit Psalm 113 versucht, weil er 9 Verse hat und wir an dem Abend 9 Teens hatten. Also sucht euch einen Bibeltext in Gruppengröße aus. Ansonsten muss jeder Teen 2 oder mehr Kommentare schreiben.
Tipp: Nicht zu lange Bibeltexte auswählen: Der Polizist zum Beispiel möchte auch noch nebenbei arbeiten, und bei zu vielen Kommentaren/Versen wird es irgendwann ermüdend. Psalm 113 war für uns optimal.
3) Zum Titel „Der Polizist war es nicht!“: Natürlich kann da auch der Name der werdenden Mutter oder der Seniorin stehen. Oder wen ihr im Vorhinein ansprechen wollt. Seid kreativ!


Für Kontaktaufnahme mit dem Autor: heiko1more@gmx.de

Meine Mama hat gesagt, wenn ich will, kann ich alles werden. Also wurde ich ein bisschen verrückt…“ 

„Du bist verrückt!“ Hast du diesen Satz schon einmal jemanden zu dir sagen hören? Wurdest du schon einmal für verrückt gehalten oder hast dich selbst verrückt gefühlt? In dem Song spricht Esther Graf auch davon, dass sie ein bisschen verrückt wurde.  

Aber was soll das eigentlich bedeuten? 

Jemanden als verrückt zu bezeichnen hat oft etwas Abwertendes und Ausschließendes. Man kann sich dadurch schlecht und falsch fühlen. Auch in dem Song geht es weiter, dass Esther davon singt, sie sei nur in der Schule gewesen, um alle zu nerven. Ich verstehe es so, dass sie das als etwas Schlechtes ansieht: Wer will schon in der Schule (oder auch sonst) jemanden haben, der ständig nur nervt? 

Denken wir aber mal so: Verrückt sein kann man auch verstehen als etwas, das von der Norm abgerückt ist, ver-rückt von dem, was normal zu sein scheint. Ich rede hier nicht von einem Verrücktsein, das andere oder einen selbst gefährdet oder bedroht, sondern von dem, das einfach anders ist. Anders als das, was man erwartet, kennt oder sich vorstellt. Denn immer wieder stellt sich mir die Frage, wer entscheidet, was normal ist, wie man zu sein hat und warum es so schlimm ist, davon ver-rückt zu sein? 

In Psalm 139,14  wird davon geredet: Gott hat jeden einzelnen wunderbar und einzigartig geschaffen. Und stell dir mal vor, wir wären alle gleich, wie langweilig und einseitig wäre das? Gott liebt die Vielfalt, sonst hätte er diese Welt und uns Menschen nicht so kreativ, individuell und vielfältig geschaffen. Das crazy! 

Verrückt sein von dem, was andere von uns erwarten, was wir von uns selbst erwarten, muss nicht schlecht, sondern kann etwas Bereicherndes sein. Wir brauchen einander und uns selbst nicht für unser Anderssein, für unser Verrücktsein abzuwerten, sondern dürfen uns feiern. So wie es der Song vermittelt, dass aus dem Verrücktsein etwas Gutes geworden ist. 

Anders aber als bei dem Song ermutige ich uns, dass wir unseren Wert nicht von dem Erfolg in dieser Welt abhängig machen. Lasst uns unser Anderssein nicht darin rechtfertigen, dass „alle mitsingen“ oder man dann irgendwann Goldene Schallplatten an den Wänden hat (Sido: „Heute hängt die ganze Wand voller Gold“), sondern darin, dass Gott uns als übermäßig wertvoll erachtet und uns wunderbar und einzigartig geschaffen hat. In dem Sinne: sei verrückt, sei besonders, sei anders als die Norm – sei so, wie Gott dich gewollt und geschaffen hat!  

Anhören könnt ihr euch “Mama hat gesagt” zum Beipiel hier auf Spotify:

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