Idee für eine liturgische Osternacht mit Wanderung

Liturgische Osternacht der Konfigruppe „Psalm 23 live!“ in der Stephanuskirche Tübingen, 30.3.-31.3.2024

Beteiligte:

Pfarrer Friedemann Bauschert, Vikar Christoph Naser, Lea Schlenker (Ehrenamtlich)

Ca 20 Konfis (einige sind im Urlaub)

Die Idee:

Geboren wurde die Idee zu einer liturgischen Osternacht aus der fünftägigen Wanderung („Psalm 23 live“) im Oktober, bei der die Gruppe mit 27 Konfis sehr zusammengewachsen ist. Wir haben uns gefragt: An welcher Stelle könnten wir das „Outdoorelement“ und das gemeinsame Wandern noch einmal auf ganz besondere Weise ins Konfijahr holen? So kamen wir auf eine Nachtwanderung in den Ostermorgen hinein.

Inhaltliche Anknüpfungspunkte:

Bei der Planung waren uns folgende Punkte wichtig:

– Ostern kann man nicht erklären. Ostern kann man nur feiern. Das wollen wir tun: mit allen Sinnen.

– Mit der – im Dunkeln sicher abenteuerlichen – Wanderung vor der Feier der Osternacht erinnern wir daran, dass das erste Osterfest auch bei Nacht draußen begonnen hat. Es war sicher nicht gemütlich.

– Wir wollen das `Bleibet hier und wachet mir` am eigenen Leib spüren und nachgehen.

– Die Frauen, die am Ostermorgen zum Grab kamen, waren auch müde.

– Diese Nacht soll für die Konfis ein besonderes Erlebnis werden. Die Osterbotschaft hat dabei mehrere Gelegenheiten, sich wirksam zu zeigen: In der Gemeinschaft bei Nacht, im Leuchten der (selbst gemachten) Osterkerze, im anbrechenden Tag, in der Feier des Gottesdienstes.

Vorprogramm (ab 17 Uhr, Samstag): 5 (freiwillige) Konfis gestalten die Osterkerze für die Stephanuskirche, die am nächsten Morgen von ihnen selbst am Osterfeuer entzündet und in die Kirche getragen wird.

Programm für alle (ab 19 Uhr, Samstagabend):

Gemeinsames Pizzaessen

Inhaltlicher Teil in der Kirche:

– Konfis stellen ihre Konfisprüche vor, die sie bis dahin ausgewählt haben

– Lieder, die bei der Konfiwanderung eingeübt wurden, werden gesungen

Inhaltlicher Tail im Saal:

– Pfarrer Bauschert und Vikar Naser sitzen auf dem „Hot Seat“. Sie werden zuerst von Lea Schlenker befragt zum Thema: „Was glaubst du? Und warum? Seit wann?“ Dann dürfen Konfis Fragen stellen.

– Im Anschluss: Konfis bekommen eine Aufgabe: „Wir haben euch jetzt von uns erzählt. Wir wollen die Frage gerne an euch zurückspielen. Glaubt ihr? Und wenn ja, wie kam es dazu? Und wo steht ihr heute? Welche Fragen habt ihr?“ >>Dazu dürfen die Konfis einen Brief an sich selbst schreiben, der ihnen ein Jahr später zugeschickt wird.

Abschluss: Abendgebet mit Liturgie der Konfiwanderung

Letzter „Indoor“-Programmpunkt: Kino (ca. 22 Uhr) Gezeigt wird der Film „Tschick“

Ab ca. Mitternacht: Kurze Nachtruhe (mit Schlafsack und Isomatte)

Von 3:00 Uhr – 5:30 Uhr: Österliche Nachtwanderung durch den Wald und über die Felder mit vier Stationen. An den Stationen jeweils eine kurze Lesung aus der Passionsgeschichte und das Taizé-Lied: „Bleibet hier und wachtet mit mir, wachet und betet….“.

Letzte Station: Gartengrundstück einer Konfifamilie. Dort bekamen wir Tee und Hefezopf (die Konfi-Mutter stand extra für uns auf).

5:30 Uhr Ankunft an der Stephanuskirche.

Osterfeuer wird entzündet. Gemeinde kommt dazu.

6 Uhr: Liturgische Osternachtsfeier mit Abendmahl. Die Konfis entzünden die neue Osterkerze, tragen sie in die Kirche und feiern den Gottesdienst mit.

Danach ab ins Bett!

Dieser Beitrag gibt Anregungen, wie vor Ort Jugendkreuzwege gestaltet werden können. Sie basieren auf Erfahrungen und Texten aus Pfullingen. Dort findet seit vielen Jahren ein ökumenischer Kreuzweg für Jugendliche statt. Das hier zusammengestellte Material über viele Jahre entstanden gewachsen. Jedes Jahr haben Jugendmitarbeitende, die eine Station übernommen haben, an den ursprünglich für die jeweilige Station geschriebenen Texte Änderungen vorgenommen. Eine Urheberschaft ist daher schwierig zu benennen. Alle Texte sind in einem ökumenischen Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Jugendkreuzwegs Pfullingen in den Jahren 2013-2022 unter der Leitung von Pfarrerin Katharina Dolmetsch-Heyduck entstanden. 

Beteiligt waren Mitarbeitende aus  

  • Evangelische (Gesamt-)Kirchengemeinde Pfullingen (Martinskirche, Thomaskirche, Magdalenenkirche) 
  • Katholische Kirchengemeinde St. Wolfgang 
  • Evangelisch-methodistische Kirchengemeinde 
  • CVJM Pfullingen 
  • Freikirchen  

Zur Vorbereitung: 

  • Einen geeigneten Ort finden / eine Strecke festlegen 

Der Georgenberg zwischen Pfullingen und Reutlingen bietet sich als Ort für einen Kreuzweg sehr gut an. Da der Berg im Naturschutzgebiet liegt, haben wir jedes Jahr eine Genehmigung einholen müssen. Für die Stationen durften wir zum Teil Grundstücke und Gütle von Menschen benutzen, die der Kirchengemeinde wohlgesonnen sind. Den Streckenverlauf haben wir über mehrere Jahre optimiert. Die Strecke darf nicht zu lang und auch nicht zu kurz sein. Auf dem Georgenberg bietet sich nach dem Aufstieg auch ein richtiges „Gipfelerlebnis“. Alle zwei Jahre stellt eine freikirchliche Gruppe auf dem Gipfel in der Passionswoche für mehrere Tage ein Kreuz auf. Dieses Kreuz haben wir beim Jugendkreuzweg und auch beim Kreuzweg an Karfreitag mit einbezogen. 

  • Das Team 

Als ökumenisches Leitungsteam haben wir uns einige Wochen vor dem Kreuzweg zusammengesetzt, um die Stationen an die unterschiedlichen MA-Teams zu verteilen und das Organisatorische zu besprechen. 

Alle Mitarbeitenden haben sich zwei Stunden vor Beginn des Kreuzwegs im Gemeindehaus am Marktplatz getroffen, um ihre Station vorzubereiten. 

  • Schlechtwettervariante überlegen 

In zehn Jahren haben wir den Jugendkreuzweg nur einmal innen veranstaltet, sonst immer draußen. In der Coronazeit hatten wir am Georgenberg Stationen mit Texten und QR-Codes für zwei Wochen fest installiert, um individuell den Kreuzweg zu gehen. 

  1. Begrüßung/Organisatorisches  

Die organisatorischen Hinweise waren nötig, weil bis zu hundert Jugendliche beim Kreuzweg mitgelaufen sind und der Georgenberg Naturschutzgebiet ist; entsprechend schwierig war es, die Genehmigung dafür zu bekommen. Jemand vom Leitungsteam hat auf dem Marktplatz, auf dem sich alle Jugendlichen gesammelt haben, die „Vorrede“ gehalten.  

  • Laufzettel und Stifte austeilen 
  • Fingerfood-Spenden im Gemeindehaus abgeben (damit sie im Auto auf den Georgenberg nach „Emmaus“ gefahren werden können) 
  • Mobile Lautsprecheranlage 

Herzlich willkommen zum diesjährigen Jugendkreuzweg! 

Wir freuen uns, dass Ihr alle hierher gekommen seid. Und wir hoffen natürlich, dass ihr hinterher sagt: es hat sich gelohnt, dabei zu sein!   

Woher ihr auch kommt, wir freuen uns, dass Ihr da seid und heißen Euch herzlich willkommen! 

Wir, das ist ein ökumenisches Vorbereitungsteam, verstärkt durch viele weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihr erkennt sie am Namensschild. 

Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben dazu beigetragen, dass dieser Kreuzweg für Euch stattfinden kann. Zu Beginn unseres Weges möchten wir euch noch einige wichtige Verhaltensregeln mit auf den Weg geben. Es ist wichtig, dass ihr euch alle daran haltet. 

• Wenn eine so große Gruppe unterwegs ist, dann ist es klar, dass nicht alle gleichzeitig ankommen. Trotzdem: versucht, den Anschluss an eure Gruppe nicht zu verlieren.  

• Bitte entfernt euch nicht von eurer Gruppe. Mit jeder Gruppe laufen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit. Ab der ersten Station werdet Ihr als Gruppe auch einen Kreuzbalken auf den Gipfel des Georgenbergs tragen. Bitte wechselt Euch mit Tragen ab. Ausgenommen sind nur diejenigen, die eine mobile Lautsprecheranlage tragen. Wichtig: Vor dem Kreuzbalken läuft keiner!  

• Gleich zu Anfang werden wir ein Stück durch die Stadt laufen. Bleibt auf den Gehwegen! Geht an der Fußgängerampel erst drüber, wenn es für euch grün ist. 

• Es war nicht ganz einfach, die Genehmigung für den Kreuzweg zu bekommen, weil der Georgenberg unter strengem Naturschutz steht. Deshalb unsere ganz große Bitte: verlasst die Wege nicht, nehmt keine Abkürzungen, reißt keine Pflanzen ab, schmeißt vor allem keinen Müll irgendwo hin, behaltet euer Liedblatt und Euren Laufzettel in der Hand, oder faltet sie zusammen und steckt sie in die Tasche, bis ihr sie am Schluss abgeben könnt. 

Wichtig für alle Konfis (gilt nicht für die Firmlinge): ihr bekommt für den Kreuzweg einen weiteren Punkt auf Eurer Gottesdienstkarte, wenn ihr den Laufzettel vollständig ausfüllt und ihn an Euren Pfarrer oder Eure Pfarrerin abgegeben habt.  

Jesus lädt uns heute ein auf seinen Weg, auf seinen Kreuzweg. 

Damals, vor mehr als 2000 Jahren in Israel, da war Jesus nicht allein unterwegs. Oft folgte ihm eine große Menschenmenge. Sie wollten etwas von ihm sehen und hören. Aber es waren ganz unterschiedliche Beweggründe, weshalb sie mit Jesus unterwegs waren. So unterschiedlich, wie auch wir heute sind: 

  • Manche waren fasziniert davon, dass er kranke Menschen gesund machen konnte.  
  • Manche hatten große Hoffnungen auf Jesus gesetzt – sie wollten, dass er ihr neuer König werden sollte.   
  • Manche blieben skeptisch und schauten nur von weitem zu.  
  • Manche fanden es cool, wie Jesus von Gott erzählte – das war so anders, als sie es sonst hörten.  
  • Manche ärgerten sich über ihn und fanden seine Art, von Gott zu sprechen, respektlos. 

So wie viele Menschen damals Jesus nachgezogen sind und sich um ihn versammelt haben, so wollen wir auch heute miteinander in einer großen „Menschenmenge“ Jesus begleiten. Wir werden an verschiedenen Stationen auf diesem Weg stehen bleiben. Wir werden etwas sehen und hören und schmecken, wir werden teilhaben an der Geschichte von Jesus. Wie weit ihr euch darauf einlasst, das bleibt euch überlassen. Wichtig aber ist, dass ihr versucht, nicht andere neben euch in irgend einer Weise abzulenken. 

Bis zur ersten Station werden wir alle gemeinsam gehen. Dann werden wir die Gruppe teilen. Die erste Gruppe geht dann weiter zur nächsten Station, die zweite Gruppe bekommt noch eine Aufgabe, die zu erledigen ist und folgt dann ca. 15 Minuten später. 

  1. Abendmahls-Station 

Die Abendmahlsstation haben wir auf einer großen, eingezäunten Wiese unterhalb des Georgenbergs aufgebaut. Das Team hat dort eine große Tafel mit weißen Tüchern, Blumen und Kerzen vorbereitet. Die Konfis haben sich in kleinen Gruppen formiert und haben miteinander Fladenbrot in der Gruppe geteilt, bis alles aufgegessen war. An dieser Station hat sich die Großgruppe geteilt: eine Gruppe ist zur nächsten Station weitergelaufen und hat einen der Kreuzbalken mitgenommen. Die andere Gruppe ist noch auf der Wiesegeblieben, um kleine Kreuze zum Umhängen zu basteln. 

Außer den vielen, die immer wieder zusammenkamen, um Jesus zu hören und zu sehen, hatte Jesus zwölf ganz besonders gute Freunde, die mit ihm unterwegs waren. Jesus hatte ihnen gesagt, dass es kein leichter Weg werden würde, den sie mit ihm gehen würden. Aber die Freunde von Jesus waren mutige, starke Leute. Sie wollten mit Jesus durch dick und dünn gehen. 

Die Gemeinschaft mit seinen Freunden war Jesus wichtig. An unzähligen verschiedenen Tischen waren sie schon beieinander gesessen. Es gab viele Leute, die Jesus und seine Freunde zum Essen einluden. Und Jesus ließ sich gerne zum Essen einladen. Das Besondere an Jesus war, dass er nicht nur mit seinen Freunden gern am Tisch saß, sondern dass er auch mit denen Tischgemeinschaft hielt, mit denen sich sonst niemand gerne an einen Tisch setzte. 

Gemeinschaft – das bedeutet: miteinander reden und lachen; mit Freunden zusammen sitzen, einander teilhaben lassen an dem, was jeden und jede beschäftigt und bewegt.  

Gemeinschaft – das bedeutet manchmal auch: einander verstehen ohne Worte. 

Gemeinschaft – das bedeutet: füreinander Zeit haben. Jeder und jede hat das Recht, da zu sein mit allem, was er oder sie mitgebracht hat.  

Gemeinschaft – das bedeutet: miteinander essen und trinken, das Mitgebrachte und das Vorbereitete teilen. 

Gemeinschaft – das bedeutet:  satt werden an Leib und Seele 

Gemeinschaft – was bedeutet das für dich? Wann hast du das zum letzten Mal erlebt?  

Ja, Gemeinschaft war Jesus wichtig. Wenn er sich zu Leuten an den Tisch setzte, wollte er damit zeigen: Gott hat euch nicht vergessen. Egal, welchen Mist ihr in eurem Leben schon gebaut habt. Gott will was mit euch zu tun haben. Ihm seid ihr nicht egal. Die Menschen, die mit Jesus am Tisch saßen, haben gemerkt: solche Gemeinschaft tut mir gut. Bei Jesus fühl ich mich wohl. Und manche haben sogar angefangen, ihr Leben zu ändern. 

Heute haben wir uns auf den Weg gemacht, um Jesus auf seinem Kreuz-Weg zu begleiten. Kurz vor seinem Tod hat Jesus ein letztes Mal mit seinen Freunden zusammen gegessen. Nicht irgend ein normales gemeinsames Essen war es, sondern ein Festessen: das jüdische Passamahl. Beim Passamahl erinnern sich die Juden an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Das tun sie jedes Jahr. Und so wollten auch Jesus und seine Freunde wie jedes Jahr feiern. Aber als sie zusammensaßen, spürten alle, dass es ein besonderer Abend war. Und Jesus wusste, dass er zum letzten Mal mit seinen Freunden zusammen essen würde. Er nahm das Brot und brach es und sprach das Tischgebet, so wie es üblich war. Aber als Jesus das Brot dann an seine Freunde weitergab, sagte er etwas, was sie erst viel später verstanden haben. Er sagte: Nehmt und esst, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Und dann nahm er den Becher und sagte: Nehmt und trinkt, das ist mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis. 

  • Lied: Du bist mitten unter uns (Bläser) 

Jesus hat sich selbst ganz eng verbunden mit seinen Freunden. Er hat sich selbst ausgeteilt. Und er hat gesagt: das sollt ihr auch weiterhin tun, wenn ich nicht mehr bei euch bin. Viel später haben die Freunde von Jesus kapiert: Jesus ist nicht einen sinnlosen, grausamen Tod gestorben, sondern er hat das aus Liebe und Hingabe sein Leben gegeben – für uns.  

Gemeinschaft mit Jesus können wir immer noch spüren, wenn wir bis heute Brot und Wein miteinander in Jesu Namen teilen. Das wollen wir jetzt miteinander tun. Gleich werden Mitarbeiter an verschiedenen Stellen im Kreis euch Brot bringen. Wer ein Stück Fladenbrot bekommt, bricht sich ein Stück davon ab und gibt dann das Fladenbrot weiter an den nächsten. So macht ihr weiter, bis das Stück Brot aufgegessen und vollständig aufgeteilt ist. Es kann also sein, dass Ihr mehr als nur ein Stück bekommt. 

Nehmt und esst: Brot des Lebens für euch! Das stärke und bewahre euch in der Gemeinschaft mit Jesus. 

Wir haben Brot genommen 

und geschmeckt –  

Brot, das unseren Lebenshunger stillt. 

Denn so sicher und sichtbar,  

wie wir dieses Brot in Händen hielten, 

so sicher – wenn auch unsichtbar –  

warst und bist du, Jesus, mitten unter uns. 

Hilf uns, Jesus, 

dass wir dir jetzt begegnen dürfen. 

Du nimmst uns mit auf deinen Weg. 

Öffne uns Augen und Ohren, 

damit wir schauen und hören, 

was auf deinem Kreuzweg damals und heute geschieht. 

Ermutige unser Herz, dass wir uns auf dich einlassen 

Und dir zu folgen versuchen. 

Begleite uns, Jesus – du unser Bruder und Herr. Amen 

Gethsemane-Station  Unser „Garten Gethsemane“ war eine Baumwiese am Fuße des Georgenberges. Nach dem Anspiel gab es von der stationsverantwortlichen Person einen kurzen Impuls zum Thema Beten. Danach bekamen die Konfis kleine Kärtchen mit Olivenbaum-Bild. Dort konnten sie eigene Gebetsanliegen aufschreiben, die dann in einer Box gesammelt wurden. Die Kärtchen haben wir einige Tage später im Osterfeuer verbrannt.  
Jesus:  Kommt, Freunde, lasst uns raus gehen. Die frische Luft wird uns allen gut tun. Im Garten Gethsemane ist es abends ruhig und friedlich. Schön ist es hier – nur ich bin innerlich aufgewühlt. Könnt ihr das verstehen? Wie wird das nur alles, was auf mich zukommt? Ich brauche jetzt einfach Ruhe und Zeit für mich. Ich möchte mit Gott reden. (Jesus geht ein Stück abseits)  
Johannes: Sag mal, Petrus, ganz ehrlich: Hast du das alles kapiert, was Jesus vorher beim Abendessen zu uns gesagt hat? Das mit dem Brot und dem Wein..?  
Petrus:  „Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird…“ und „das ist mein Blut, das für viele vergossen wird…“  
Jakobus: Seltsam war das. Dass er sein Leben für uns geben will, hat er gesagt. Und dass es sein letztes Essen mit uns sein wird.  
Johannes:      Jakobus:   Johannes: Meint ihr wirklich, dass es so ernst ist? Glaubt ihr, es ist wahr, dass er bald sterben wird? Da müsste ihm ja erst mal der Prozess gemacht werden! Die haben doch nichts gegen ihn in der Hand!  Aber es sind halt einflussreiche Leute, die was gegen ihn haben. Die Pharisäer und Schriftgelehrten finden, es ist Gotteslästerung, wie Jesus von Gott redet! Den frommen Leuten ist Jesus ein Dorn im Auge!  … Und wenn sie es tatsächlich schaffen, ihn an die Römer auszuliefern?  
Petrus:  Freunde, das darf nicht sein! Wir müssen das verhindern! Also ich, ich will immer treu zu Jesus stehen, egal, was kommt!  (Petrus geht zu Jesus und tippt ihm auf die Schulter:) Jesus, nur dass Du’s weißt: egal, was passiert. Ich werde immer zu dir halten!  
Jesus: Weißt du eigentlich, was du da sagst? Petrus, noch in dieser Nacht, bevor der Hahn früh am Morgen kräht, wirst du dreimal gesagt haben, dass du mich nicht kennst!.   
Petrus:  Niemals! Ich verspreche dir, ich werde zu dir halten. Selbst wenn ich sterben müsste, würde ich dich nicht verleugnen!  
Jakobus: Ich werde natürlich auch zu dir stehen!   
Johannes: Ich auch! Niemals werde ich dich verraten. Einen Freund lässt man doch nicht im Stich!  
Jesus:   (verzagt und traurig) Lasst uns hier bleiben. Unter den Olivenbäumen. Ich brauche jetzt Zeit, um mit meinem Vater im Himmel zu reden. Ich habe große Angst vor dem, was mich erwartet. Ich geh noch ein Stückchen weiter. Bleibt ihr hier – und bitte: betet auch ihr, dass ich das alles schaffe. 
 Jesus geht ein Stück weg von ihnen und wirft sich auf die Knie und betet (währenddessen schlafen die Jünger ein)  
Jesus: Mein Vater, wenn es möglich ist, dann bewahre mich doch vor all dem Schweren, was auf mich zukommt. Ich habe Angst, solche Angst! Ich wäre so froh, wenn alles, was jetzt auf mich zukommt, nicht passieren müsste… Aber nicht wie ICH will soll es geschehen, sondern wie DU willst!  
Jesus kommt zurück zu seinen Jüngern, diese schlafen.  
Jesus:      Petrus: Hey! Petrus, Jakobus, Johannes… (Jünger wachen auf und reiben sich die Augen.) Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wach sein?! Bleibt mit mir wach und betet! Ich brauche euch doch jetzt, meine Freunde!  (verschlafen) O ja, natürlich Jesus, äh … du kannst dich voll auf uns verlassen! Aber der Wein war halt so gut vorher – mein Kopf ist ganz benebelt davon. Und mein Bauch ist voll vom guten Essen …  
Jesus geht wieder ein Stück weg und betet, während die Jünger wieder einschlafen.  
Jesus:   Mein Vater, ist es nicht möglich, dass dies alles an mir vorübergeht? Kann ich ertragen, was auf mich zukommt? Muss ich wirklich sterben?… Vater, DEIN Wille soll geschehen!  
Jesus kommt wieder zu seinen Jüngern, die wieder tief und fest schlafen. Jesus schüttelt traurig den Kopf, lässt sie schlafen und geht wieder zurück, um noch einmal zu beten.   
Jesus: Vater, ich hab solche Angst! Mach mich innerlich stark für das, was auf mich zukommt. Ich weiß, du meinst es gut, auch wenn ich das Gute jetzt nicht sehen kann. Lass mich darauf vertrauen, dass dein Weg der richtige ist. 
 Jesus geht zurück zu seinen Jüngern und weckt sie:   
Jesus: Hey! Petrus, Jakobus, Johannes… Wollt ihr denn immer noch schlafen?! Jetzt ist der Moment gekommen, von dem ich euch immer wieder erzählt habe. Ich werde leiden und sterben müssen. Aber Gott macht am Ende alles gut. Vergesst das nicht…  Seht ihr den Fackelschein durch die Bäume? Schaut, da drüben kommen schon die Soldaten, um mich gefangen zu nehmen. Und vorneweg geht Judas! (Alle schauen in die Richtung, in die Jesus blickt.) 

Impuls 

  • Jesus hat in einer sehr schweren Situation Kraft durchs Gebet bekommen. 
  • Gebet ist ein persönliches Gespräch mit Gott  
  • Gott freut sich, wenn wir mit ihm reden und wenn wir ihn nicht ignorieren. Er hat uns gemacht und erschaffen und weil wir ihm nicht egal sind, freut er sich, wenn er uns auch nicht egal ist. 
  • Gott darf man alles sagen, ihm kann man alles erzählen, so wie dem besten Freund / der festen Freundin. Man kann… 
  • danken, bitten, klagen 
  • Gebet gibt Kraft, weil der, der es hört – Gott – Kraft gibt 
  • Gott hört jedes Gebet und er hat auch die Macht, zu handeln und das zu machen, was wir bitten 
  • Gott ist aber kein Wunschautomat: Manchmal handelt er nicht direkt und auch nicht so, wie wir es uns vorstellen, und manchmal handelt er nicht sofort, sondern erst nach einer Weile, aber dass er handelt und jedes Gebet hört ist 100%-ig sicher! 
  • Auch das Gebet von Jesus hat Gott nicht so erhört, wie Jesus das in dieser Situation wollte. Aber er hat ihm Kraft gegeben, diese Situation auszuhalten und seinen schweren Weg zu gehen. 

à Jetzt kann jeder auf ein Gebetskärtchen aufschreiben, was er Gott sagen möchte. Das darf etwas ganz Persönliches sein, das nur Gott und dich etwas angeht. Ihr habt dann die Möglichkeit, die Gebete oben am Kreuz in den Gebetsbriefkasten zu werfen (oder in eine vorbereitete Box zu legen). Die Gebete liest niemand, nur Gott. Sie werden am Samstag im Osterfeuer verbrannt.  

Impuls zum Thema Gebet und Gebetskärtchen schreiben  

  1. Verleugnungs-Station 

5 Schauspieler:  

– Person 1 

– Person 2 

– Petrus  

– Jesus 

– Person 4 (Impuls) 

  • Verkleidung für Petrus und Jesus 
  • Hahn 
  • Feuerstelle mit Feuer  
Die Jugendlichen stehen in einem Kreis um die Feuerstelle. Alle Schauspieler stehen unter den Jugendlichen verteilt, sie sind mit Gewändern verkleidet und tauchen von dort aus in ihre Rolle ein. Petrus ist verkleidet und steht in der Mitte am Feuer, wo er sich die Hände wärmt.  
Person 1:  (zeigt auf Petrus) He, du! Du warst doch auch mit diesem Jesus aus Galiläa unterwegs! Ich hab dich mit ihm gesehen.   
Petrus: Hä?! Was? Von was redest du? So ein Blödsinn! 
 
Person 2: (spricht zu den Leuten neben ihr) Der Typ da drüben gehört doch auch zu diesem Jesus. (Petrus fühlt sich angesprochen. Alle schauen auf ihn.)  Ja, genau du, dich meine ich. Du bist doch auch so ein Jesus-Anhänger!  
Petrus:  Nein! Das stimmt nicht!! Ich schwöre, ich kenn diesen Typ nicht mal! 
 Petrus geht auf die andere Seite des Feuers. Person 3 und Person 4 treten aus der Menge heraus und zeigen auf Petrus.   
Person 1: Doch! Du bist doch auch einer von denen, die diesem Jesus nachgefolgt sind, der jetzt verhaftet worden ist.   
Person 2: Ja, genau. Du gehörst auch zu ihm!  
Petrus:  Nein! Das stimmt nicht. Jesus – wer soll das sein?  
Person 1:  Tu nicht so! Du kommst auch aus Galiläa, das hört man an deinem Dialekt.   
Petrus:  Äh… ja, ich komm aus Galiläa. Aber ich schwöre bei meinem Leben: Ich kenn diesen Menschen nicht!  
 Petrus dreht sich weg vom Feuer, währenddessen kräht der Hahn (2 Mal). In dem Moment erstarrt Petrus und sinkt traurig in sich zusammen. Die anderen Schauspieler wechseln die Rolle von der Person damals zu heutigen Zuhören- ziehen Gewänder aus. 

Person 4: Genau in diesem Moment, da fällt es Petrus wieder ein. Erst vor ein paar Stunden hat Jesus zu ihm gesagt:  

Jesus: (auf der anderen Seite des Feuers) Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! 

Petrus: Aber nein, Jesus! Wie kannst du nur so was von mir denken! Niemals würde ich das tun! Ich bin doch dein Freund! 

Jesus: Ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal sagen, dass du mich nicht kennst! 

Petrus: Jesus, und wenn ich mit dir sterben müsste, ich würde niemals sagen, dass ich dich nicht kenne! 

Jesus: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.  

Person 4: Die Worte hämmern in seinem Kopf! Blöder Hahn! Dem müsste man den Hals umdrehen. Der soll still sein. Petrus klopft das Herz bis zum Hals. 

Er hat Jesus verraten. Seinen besten Freund. Voll im Stich gelassen. Dabei war er sich doch soo sicher, dass er immer zu Jesus stehen würde.  

Und jetzt? Er hat behauptet, dass er Jesus gar nicht kennt. Sogar dreimal! Verraten! Verleugnet! Jesus, seinen besten Freund! 

Petrus: Aber ich hab doch Angst gehabt – richtig große Angst… 

Person 1: Und du? Wie ist das bei dir? Kennst du das auch? Du weißt ganz genau, es ist nicht richtig, du spürst es in dir. Aber du hast Angst wie Petrus. Richtig große Angst. Und dann lässt du deinen Freund im Regen stehen. 

Person 2: Du hast mitbekommen, dass er gemobbt wird. Dass ihm jemand den Rucksack in die matschige Pfütze geworfen hat. Dass die Jungs aus der Zehnten ihm heimlich auflauern. Dass jemand ihm Drohbriefe schreibt. Dass ihn beim Fußball spielen niemand in seiner Mannschaft haben will und er immer übrigbleibt, wenn die Teams gewählt werden. Aber du willst nichts damit zu tun haben. Du bist froh, dass sie dich in Ruhe lassen. Dass dir niemand nach der Schule auflauert. Dass dich niemand auslacht. Wenn die andern dich fragen, tust du so, als ob du ihn auch blöd und albern findest. Du lästerst dann einfach mit und bist froh, dass sie anscheinend noch nicht gemerkt haben, dass du eigentlich sein Freund bist. Du hast ihn voll im Stich gelassen. Klar, er hat das nicht verdient. Aber du hast Angst. Richtig-große Angst. Wie Petrus. 

Person 4: Petrus fühlt sich total mies. Er hat versagt. Und wie. Was jetzt kommt, sind schwere Tage für Petrus. Als Jesus, sein bester Freund, getötet wird, verkriecht er sich. Sein Verrat ist nicht wieder gut zu machen. Er will von niemand gesehen werden und am besten nicht nachdenken. Aber in ihm drin brennt es wie Feuer: sein Versagen, sein Verrat.  
Erst viel später erlebt Petrus: auch wenn ich mich noch so mies verhalten habe, auch wenn es der schlimmste Verrat meines Lebens war: Jesus gibt mir eine neue Chance.  

Person 1: Neue Chance? Wie war das mit der neuen Chance?  

Person 4: Das war auch an einem Feuer. Aber nicht im Hof des Palastes des Hohepriesters in Jerusalem. Sondern am See Genezareth, da wo die Jünger zuhause waren. Es war ein paar Tage später, nachdem Jesus am Kreuz gestorben war. Da haben sie das Unglaubliche erlebt: Jesus ist nicht tot – er lebt! Er ist zu ihnen gekommen an den See Genezareth. 

Person 1: Und Petrus steht wieder am Feuer. Es ist früher Morgen. In der Luft liegt noch der Duft nach geröstetem Brot und gebratenem Fisch. Die Freunde haben mit Jesus gegessen. Es hat gutgetan, mit ihm zu essen. Einfach nur miteinander essen. Spüren, dass sie zusammengehören. Und zwischendrin reiben sie sich nochmal die Augen. Kein Traum. Jesus lebt. 

Person 2: Nur für Petrus ist das Ganze ungemütlich. Er hat sich ganz bewusst ein Stück weg gestellt von Jesus. Auf die andere Seite vom Feuer. Kein Wort kommt über seine Lippen. Ihm ist alles nur noch peinlich. Eigentlich müsste er gehen – Versager wie er gehören nicht zu Jesus, feige Verräter sitzen nicht mit Jesus am Lagerfeuer und haben keine zweite Chance verdient. 

Person 4: Gut, dass Petrus sich hier entscheidend irrt, gut für ihn und gut für uns. Denn Petrus bekommt seine zweite Chance Jesus holt ihn ins Spiel zurück. 

Jesus: Petrus, sag mal Petrus, hast Du mich lieb? 

Person 4: Was für eine komische Frage! Männer reden nicht so gerne über Gefühle… 

Petrus: Ja, Jesus… 

Jesus: Petrus, kümmere dich um meine Freunde hier. (zeigt auf die Leute) Petrus, hast Du mich lieb? 

Petrus: Ja. – Weißt Du doch. 

Jesus: Kümmere dich um meine Freunde. Petrus, hast Du mich lieb? 

Petrus: Ja. – Weißt Du doch. 

Jesus: Kümmere dich um meine Freunde. 

Person 4: Dreimal muss das gesagt werden. So, wie er damals dreimal gelogen hat. So als ob mit jedem Ja, das Petrus sagt, ein Nein von dem pechschwarzen Tag, an dem er ein Verräter wurde, weggewischt wird. Noch ein tiefer Seufzer. Erleichterung. So geht glauben: Immer wieder einen neuen Anfang machen! Ehrlich sein, unser Versagen Jesus sagen und um Verzeihung bitten. Ihr werdet eure eigenen Höhen und Tiefen mit dem Glauben und in eurem Leben haben. Aber vergesst nicht, egal, wie höllisch auch in euch das Feuer des Versagens, das Feuer der Angst lodert. Bei Jesus brennt das Feuer der Vergebung. Bei ihm gibt es immer eine neue Chance. 

Alternative: 

Anspiel und Impuls 

Die Jugendlichen stehen in etwa in einem Kreis, sodass in der Mitte Platz ist. Alle Schauspieler stehen unter den Jugendlichen verteilt, sie sind nicht verkleidet und tauchen von dort aus in ihre Rolle ein. Petrus ist verkleidet (?) und sitzt irgendwo unter den Menschen.    
Frau 1: (steht in der Nähe von Petrus) (zeigt auf Petrus) He, du! Du warst doch auch mit diesem Jesus aus Galiläa unterwegs! Ich hab dich mit ihm gesehen.  
Petrus: Hä?! Was? Von was redest du? So ein Blödsinn! 
 Petrus geht weg von der Frau und stellt sich woanders hin, unter die Leute.  
Frau 2: (spricht zu den Leuten neben ihr) Der Typ da drüben gehört doch auch zu diesem Jesus.  (Petrus fühlt sich angesprochen. Alle schauen auf ihn.) Ja, genau du, dich meine ich. Du bist doch auch so ein Jesus-Anhänger! 
Petrus:  Nein! Das stimmt nicht!! Ich schwöre, ich kenn diesen Typ nicht mal! 
 Petrus läuft wieder weg und stellt sich woanders hin, diesmal etwas abseits.  Person 3 und Person 4 treten aus der Menge heraus und laufen zu Petrus hin.   
Person 3: He du! Du bist doch auch einer von denen, die diesem Jesus nachgefolgt sind, der jetzt verhaftet ist.  
Person 4: Ja, genau. Du gehörst auch zu ihm! 
Petrus:  Nein! Das stimmt nicht. Jesus – wer soll das sein? 
Person 4:  Tu nicht so! Du kommst auch aus Galiläa, das hört man an deinem Dialekt.  
Petrus:  Äh… ja, ich komm aus Galiläa. Aber ich schwöre bei meinem Leben: Ich kenn diesen Menschen nicht!  
 Petrus rennt weg, währenddessen kräht der Hahn (2 Mal). In dem Moment erstarrt Petrus und sinkt traurig zum Boden.  

In dem Moment, als der Hahn gekräht hat, ist es Petrus eingefallen. Er hat Jesus dreimal verleugnet. Er hat dreimal behauptet, dass er Jesus nicht kennt. Und das, obwohl er doch alles für Jesus tun wollte. Petrus wollte immer zu Jesus stehen, egal, was passiert. Das hatte er auch zu Jesus gesagt. Er war sich damals felsenfest sicher, dass er immer zu Jesus stehen würde und ihn niemals im Stich lassen würde.  

Jetzt erinnert sich Petrus an das, was ihm Jesus geantwortet hatte: „Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Dass es so weit kommen würde, hatte Petrus nie gedacht. Jesus war doch sein bester Freund. Mit ihm ist er umhergereist. Seitdem er Jesus kannte, ist er ihm nachgefolgt, weil Jesus so ne geniale Botschaft für die Menschen hatte. Petrus hatte die krassesten Wunder erlebt und jetzt… jetzt sitzt er hier und merkt, was er verzockt hat. Er hat seinen besten Freund und noch mehr, seinen Herrn, verleugnet. Er hat behauptet, dass er Jesus nicht kennt! Genau das, was er Jesus versprochen hatte – immer zu ihm zu stehen – hat er nicht gehalten.  

Wie konnte es so weit kommen?! Er hatte einfach mega große Angst, dass ihm genau dasselbe passiert wie Jesus, dass sie ihn auch festnehmen und womöglich umbringen. Der Gedanke war absolut nicht abwegig. Wenn sie Jesus so brutal behandeln und vielleicht das Todesurteil über ihn sprechen, obwohl er nichts gemacht hat als die Wahrheit verkündet, dann kann es gut sein, dass sie mit allen, die Jesus nachfolgen, genauso verfahren. Natürlich, Petrus’ Angst war berechtigt und wahrscheinlich hätte jeder von uns auch so gehandelt, aber das hilft ihm jetzt auch nichts mehr. Das Schuldgefühl bleibt und sitzt richtig tief… 

Wart ihr vielleicht auch schon mal in so einer ähnlichen Situation wie Petrus? Vielleicht nicht ganz so ne krasse Situation, dass ihr Angst um euer Leben haben musstet. Aber ne Situation, wo ihr genau wusstet, dass ihr anders hättet handeln sollen und es nicht getan habt. Wo ihr theoretisch genau wisst, was gut und richtig ist, und wo ihr aber genau das Gegenteil getan habt. 

Vielleicht habt ihr auch schon mal jemanden „verraten“? In der Schule oder in der Clique gibt’s ständig so Situationen. Wenn man sich z.B. nicht traut, ne Person in Schutz zu nehmen, die gemobbt wird, weil man Angst hat, sonst selber das Opfer zu werden. Wenn man mitlacht oder mitlästert über ne Person, um vor den anderen gut dazustehen. Und vielleicht tut einem die Person in dem Moment sogar leid, aber man traut sich einfach nicht anders zu handeln als die anderen.  

Vielleicht wart ihr sogar mal in einer Situation, wo ihr eure Freundin oder euren Freund im Stich gelassen habt, so wie Petrus Jesus im Stich gelassen hat.  

Und ganz vielleicht gab’s bei dir sogar mal nen Moment, wo du ganz genau in der Situation von Petrus warst. Wenn du nämlich an Jesus glaubst und solange es nicht „gefährlich“ ist, deinen Glauben auch lebst, z.B. vor anderen Christen. Aber vor anderen Leuten, z.B. in der Schule, ist es dir peinlich zuzugeben, dass du an Jesus glaubst.  

Ich kenn solche oder so ähnliche Situationen und ihr vielleicht auch. So Situationen, wo man sich im Nachhinein schlecht fühlt für das, was man getan hat, oder das, was man nicht getan hat. Und vielleicht könnt ihr euch vorstellen, wie sich Petrus gefühlt hat, als der Hahn gekräht hat: So richtig dreckig – so, dass er am liebsten die Zeit zurückgespult hätte. Petrus hat sich zutiefst schuldig gefühlt… 

Ne Story ohne Happy End?! Bis hierhin schon. Aber Gott sei Dank hört die Story hier nicht auf, wie auch die Story von Jesus nicht bei seinem Tod aufhört! Die Geschichte von Jesus geht ja weiter – schließlich kommt noch Ostern – und deshalb geht auch die Geschichte von Petrus weiter. Und das will ich euch noch kurz erzählen, weil es sonst einfach nur die halbe Wahrheit wäre. Ganz am Ende vom Johannesevangelium könnt ihr das nachlesen.  

Nachdem Jesus von den Toten auferstanden ist, ist er manchen von den Jüngern noch mal begegnet. Und auch Petrus hat Jesus noch mal gesehen und sogar mit ihm geredet. Da hat Jesus ihn gefragt: „Hast du mich lieb?“ Und Petrus hat geantwortet: „Ja Herr, du weißt, dass ich dich lieb hab“. Die Frage „Hast du mich lieb?“ stellt Jesus Petrus 3 Mal hintereinander und Petrus antwortet 3 Mal, dass er Jesus lieb hat.  

Dass Jesus 3 Mal die gleiche Frage stellt, macht er nicht, weil er doof ist oder aus Versehen oder weil er Alzheimer hat, sondern das macht er ganz bewusst, nämlich um klar zu machen, dass er Petrus wirklich seine Schuld vergibt – und zwar komplett. Das, was Petrus 3 Mal verzockt hat, indem er Jesus 3 Mal verleugnet hat, macht Jesus jetzt 3 Mal wieder gut. Jesus hätte ja auch sagen können: „Du hast mich 3 Mal verleugnet, jetzt hast du es verzockt und ich nehm deine Entschuldigung nicht mehr an. Dir vertrau ich nicht mehr.“ Aber genau das sagt Jesus nicht, sondern er vergibt Petrus seine Schuld, komplett. Und das macht er nicht nur bei Petrus so, sondern auch bei uns.  

  1. Pilatus-Station 

Aufbau: 2 Stühle, ein rotes Tuch (Pilatus-Stuhl), ein weißes Tuch mit Dornenkrone, die später darauf gelegt wird (Jesus-Stuhl), Schüssel, Wasser, Handtuch 

Person 1 (steht in der Mitte),  

Person 2 (hinter dem roten Pilatus- Stuhl),  

Person 3 (hinter dem weißen Jesus-Stuhl) 

Person 2: Gesetz ist Gesetz! 

Person 1: Hier steht Pontius Pilatus, treuer Diener des römischen Kaisers, Statthalter in einem fremden Land, in dem es brodelt an allen Ecken und Enden, Hüter des Rechts und der Sicherheit, Richter über Leben und Tod. Er hat das Sagen hier, er bestimmt, was Recht ist. 

Person 2: Gesetz ist Gesetz! Da gibt es nichts dran zu rütteln. 

Person 1: Ihm bringen sie wieder einen, einen von diesen Rebellen, die den Aufstand wagen. Kurzen Prozess will er machen.  

Person 2: Gesetz ist Gesetz! 

Person 1: Und doch ist es diesmal anders. Sie bringen Jesus zu ihm, den sie gefangen genommen haben, draußen im Garten vor der Stadt. König der Juden wird er genannt, dieser Gefangene. König der Juden, das ist verdächtig, das riecht nach Umsturz und Rebellion, gegen den Kaiser, gegen das Gesetz. Sie stehen sich gegenüber: der Richter und der Angeklagte.  

Person 2: Bist du der König der Juden, wie es die Leute sagen? 

Person 1: Für Pilatus ein klarer Fall: der stiftet Unruhe, der wiegelt das Volk auf. Er wird für Ruhe und Ordnung sorgen. Doch unerhört ist seine Antwort: 

Person 3: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Menschen nicht ausgeliefert werden würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier.  

Person 2: Ein seltsamer König ist das, nicht von dieser Welt. Ist er nicht total weltfremd?   Versteht er überhaupt, dass die Schlinge sich über seinem Kopf zusammenzieht? 

Person 3: Und dann sagt dieser seltsame Jesus: Ich bin dazu in die Welt gekommen, damit ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.  

Person 2: Wahrheit, was ist Wahrheit? Was redet der von Wahrheit… Gesetz ist Gesetz, Ordnung muss sein! Wenn Ordnung herrscht, wer fragt dann noch nach Wahrheit? Wenn alle von Fake-News reden, wer interessiert sich da für die Wahrheit? 

Person 1: Und doch: Pilatus findet keinen Grund ihn zu verurteilen, nur weil er sagt, sein Königtum ist nicht von dieser Welt. Ein König ohne Reich, ohne Land, ohne Besitz, lächerlich! Aber da erinnert sich Pilatus:  

Person 2: Meine Frau hatte doch diesen Traum, hat sie mir heute Morgen erzählt. Lass die Finger von diesem Mann, hat sie gesagt. Er ist unschuldig. 

Person 1: Traum? Was soll das! – Hier geht es um Recht und Ordnung, nicht um Träume. Damit kann man nicht überzeugen. Recht und Ordnung muss sein, kein Mitleid.  

Person 2: Das Volk soll entscheiden. Ich will mir die Finger nicht dreckig machen! Ich finde keine Schuld an ihm. Ich will aber auch nicht schuld sein. Ordnung muss sein, aber mehr nicht. Gesetz ist Gesetz. 

Person 1: Pilatus lässt die Menge entscheiden. 

Person 2: Wie ich höre, wollen sie gar nicht, dass ich ihnen diesen Jesus freilasse. Barnabas wollen sie! 

Person 1: Einen Mörder wollen sie frei lassen und nicht den, der von sich sagt: 

Person 3: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater als nur durch mich.  

Person 1: Pilatus hat es in der Hand, er gibt das Leben aus der Hand und übergibt es der Menge. Die schreien laut: Ans Kreuz mit ihm! Ans Kreuz mit diesem Jesus! Pilatus hält sich da raus. Er muss zeigen, dass er auf die Stimme des Volkes hört. Hauptsache, es herrscht Recht und Ordnung im Land. Dafür wird er sorgen, er und die Soldaten.  

Person 3: Dann legten sie ihm einen Purpurmatel um und flochten ihm einen Dornenkranz. Sie verspotteten und schlugen ihn, sie spuckten ihn an und trieben ihren Spott mit ihm.  

Legt die Dornenkrone auf den Stuhl.  

Person 1: (wendet sich zum weißen Stuhl):  

Seht, das steht ein Mensch, ganz ohne Macht und Würde. Ausgeliefert den gierigen Blicken der Hasser und Neider. Seht, da steht ein Mensch, Jesus. 

(wendet sich zum roten Stuhl):  

Da steht auch ein Mensch: Pilatus. Vielleicht nagt tief in ihm die Frage: warum, warum soll er streben? Pilatus wahrt sein Gesicht. Das Volk hat entschieden. Das Urteil ist gefallen. Mörder sind die anderen. Er hält sich da raus, es geht um seine Ehre. Er hat Angst: Angst vor der Menge, Angst vor Unruhe. Der ängstliche mächtige Pilatus. Opfer seiner Macht, Opfer seiner Angst. 

Person 3: Da ließ er sich Wasser bringen und wusch sich vor allen Leuten die Hände  

Person 2: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Meine Hände sind rein. (Wäscht sich symbolisch die Hände mit Wasser) 

Person 1: Pilatus wäscht sich seine Hände in Unschuld. Am Ende siegt die Macht, siegt das Gesetz.  

Person 3: Und du? Wo wäschst Du Deine Hände in Unschuld? Wo willst es du nicht gewesen sein? Wo tust Du, als ob Dich das alles nichts angeht? 

Person 1: Wenn im Mittelmeer mal wieder ein Boot mit Flüchtlingen untergeht und wieder hundert Menschen gestorben sind – was geht das mich an? Ich wasche meine Hände in Unschuld. 

Person 2: Wenn im Kongo kleine Kinder unter unmenschlichen Bedingungen in den Minen schuften, um Rohstoffe zu gewinnen, die in unseren Handys verbaut sind – was hab ich damit zu tun? Ich wasche meine Hände in Unschuld. 

Person 3: Wenn der Klimawandel unzählige Menschen dazu bringt, dass sie ihr Land verlassen müssen, weil sie nichts mehr ernten können und ihr Lebensraum zerstört ist – was hat das mit mir zu tun? Ich wasche meine Hände in Unschuld. 

Zum Zeichen dafür, dass wir alle oft sind wie Pilatus und „unsere Hände in Unschuld waschen“, können die Jugendlichen jetzt auch ihre Hände in den bereitgestellten Waschschüsseln waschen. Wie fühlt es sich an, „seine Hände in Unschuld zu waschen“? 

Alternative:  

Anspiel: Herr und Frau Pilatus am Küchentisch 

Tisch mit Frühstücksgeschirr, zwei Stühle. Frau Pilatus sitzt bereits beim Frühstück, liest in der Tageszeitung. Ein Diener mit einer Waschschüssel mit Wasser und einem Handtuch kommt herein. 

Diener: Herr Pilatus, das Frühstück ist bereitet! 

Pilatus (kommt und wäscht sich in der angebotenen Schüssel die Hände, trocknet sich ab.) Besten Dank! (Diener geht ab) 

Frau Pilatus: Gestern hast du dir auch die Hände gewaschen … 

Pilatus: (brummt unwillig und macht eine wegwerfende Handbewegung) Hm … Musst du mich unbedingt daran erinnern? Schon am frühen Morgen? 

Frau Pilatus: Also hör mal, du bereitest mir schlaflose Nächte und ich darf dich nicht daran erinnern, was gestern war? Sag bloß, du hast gut geschlafen! 

Pilatus: Was willst du? Das ist eben so in meinem Beruf! Meinst du ich könnte mir wegen jedem Urteil schlaflose Nächte leisten? Und etwa noch Gewissensbisse? Wo kämen wir denn da hin! Heute sind die nächsten fünf Angeklagten dran. Das geht Schlag auf Schlag! Und da soll ich mich zermartern wegen eines Urteils von gestern? 

Frau Pilatus: Und wenn es nun wirklich ein Fehlurteil war?  

Pilatus: Und wenn schon … Einer mehr oder weniger von diesen Aufrührern, die nur Unruhe stiften… 

Frau Pilatus: Ich sag dir, geträumt habe ich von ihm! Von diesem Angeklagten! Von diesem Gesicht! Wie der mich angeschaut hat! Ich sag dir, diese Bilder bekomme ich nicht mehr aus meinem Kopf heraus! 

Pilatus: Du machst mich noch ganz verrückt mit deinen Träumen! Dass du gewagt hast, mir mitten im Prozess mit deinen Träumen zu kommen! Ja, du hast deine Träume! Träum schön weiter! Aber ich habe es mit der Realität zu tun! Ich muss auf dem Boden der Tatsachen Urteile sprechen!  

Frau Pilatus: Auf dem Boden der Tatsachen? Dass ich nicht lache! Du hast dir ja noch nicht mal die Mühe gemacht, noch mal eine andere, unabhängige Meinung einzuholen! Dann wärst du vielleicht der Wahrheit über diesen Angeklagten etwas näher gekommen! 

Pilatus: Das musst ausgerechnet du sagen! Und was ist mit dir und deinen Freundinnen, wenn ihr euch zum Tratschen auf dem Markt trefft? Urteilt ihr da etwa nicht? Macht ihr euch etwa die Mühe, erst mal genauer hinzusehen und hinzuhören, warum die, über die ihr schon wieder herzieht, eben gerade so ist, wie sie ist? Meinst du im Ernst, deine Urteile sind wahrhaftiger als meine? 

Frau Pilatus: Moment mal, das ist ja wohl etwas völlig anderes!  

Pilatus: So, meinst du? Dann will ich dir aber mal was sagen! Ich muss von Berufs wegen Urteile sprechen. Und du hast schon recht, ich mache mir keine Gedanken darüber, ob meine Urteile alle der Wahrheit entsprechen. Denn was ist schon Wahrheit? Und du hast schon recht, ich habe mich auch gestern aus der Affäre gezogen. Nein, ich will keine Verantwortung dafür übernehmen, ob mein Urteil falsch oder richtig war. Sonst müsste ich mich ja auch verantwortlich dafür fühlen, wie es so einem Verurteilten nach dem Urteil geht. Nein, danke! Den Schuh ziehe ich mir nicht an!  

Frau Pilatus: Das habe ich gemerkt … 

Pilatus: Aber du, du tust gerade so, als ob du immer und überall nach der Wahrheit suchst! Du tust so, als ob dein Urteilen über andere Menschen auf einem ganz anderen Blatt stünde! Aber sag mal, hast du dir denn schon mal Gedanken darüber gemacht, wie sich die Kaufmannsfrau fühlt, wenn du irgendwelche Gerüchte über sie an deine Freundinnen weitererzählst? Oder hast du dir überlegt, wie es dem alten Bettler am Stadttor geht, wenn du hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei stolzierst und dir die Verachtung ins Gesicht geschrieben ist? Aber entschuldige mich, ich muss jetzt ins Gericht, meine Arbeit wartet! Und neue Urteile! 

(Pilatus steht vom Tisch auf und verlässt schnell den Raum, Frau Pilatus schaut ihm kopfschüttelnd hinterher) 

  1. Kreuzigungs-Station 

Anspiel  

Römischer Soldat mit Pinsel und roter Farbe betrachtet das vor ihm liegende Holzschild mit der Aufschrift „INRI“.   

„Immer noch kurz vor dem Wochenende, typisch. Eilt, eilt – natürlich eilt es immer. Und einer wie ich muss halt tun, was Befehl ist vom Prokurator. INRI – Jesus Nazarenus Rex Iudaiorum – Jesus von Nazareth, König der Juden. Muss ja noch unbedingt morgen sein, am Freitag, diese Hinrichtung. Schließlich ist der Sabbat ja der Ruhetag von diesen Juden. Und die sollen ja dabei sein. Ihren König hängen sehen … Ihren König! Wieder mal typisch von unserem Prokurator, makabrer Scherz. Das Schild soll draußen an die Schädelstätte ans Kreuz von diesem Galiläer. König der Juden! Das soll an seinem Kreuz angebracht werden. Ist natürlich ein Schlag ins Gesicht für die Frommen, die ihm diesen Prozess angehängt haben. Seht her, so lächerlich ist das mit eurer Hoffnung auf einen König, der euch von den Römern frei macht! Lächerlich! Seht her, was ihr da habt! Einen feinen König! Einen König am Kreuz! Da, wo nur die schlimmsten Verbrecher hängen, die Volksverräter! Und das soll ein König sein … Das ist wirklich makaber. Aber so ist es halt in dieser Welt. Da wo das Geld sitzt und wo die Macht ist, da sitzen die, die das Sagen haben. Und die haben Angst, dass ihnen jemand dazwischen funkt! Na ja … eigentlich …  hm … der Galiläer kann einem leid tun. War mit Sicherheit kein Verbrecher. Manche haben ihn tatsächlich für was Besonderes gehalten. Es gab wohl Leute, die richtig begeistert von ihm waren. Ob er wirklich was Besonderes war? Ob er das Zeug zum König gehabt hätte? Aber so wird man doch nicht König … Ein König am Kreuz – nein, so was gab’s wirklich noch nie …“ 

  • Zusammenbauen der beiden Kreuzbalken; Aufrichten des Kreuzes 
  • Lesung 

Person 1: Sie brachten Jesus an die Stelle, die Golgatha heißt, das bedeutet übersetzt »Schädelstätte«.  

Person 2: Dort wollten sie ihm Wein mit einem betäubenden Zusatz zu trinken geben; aber Jesus nahm nichts davon. 

Person 1: Sie nagelten ihn ans Kreuz und verteilten dann untereinander seine Kleider. Durch das Los bestimmten sie, was jeder bekommen sollte.  

Person 2: Es war neun Uhr morgens, als sie ihn kreuzigten.  

Person 1: Als Grund für seine Hinrichtung hatte man auf ein Schild geschrieben: »Der König der Juden!« Zugleich mit Jesus kreuzigten sie zwei Verbrecher, einen links und einen rechts von ihm.  

Person 2: Die Leute, die vorbeikamen, schüttelten den Kopf und verhöhnten Jesus:  

Person 3: „Ha! Du wolltest den Tempel niederreißen und in drei Tagen einen neuen bauen! Dann befreie dich doch und komm herunter vom Kreuz!“ 

Person 1: Genauso machten sich die führenden Priester und die Gesetzeslehrer über ihn lustig. Sie spotteten: 

Person 3: „Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen! Wenn er der versprochene Retter ist, der König von Israel, dann soll er doch jetzt vom Kreuz herunterkommen! Wenn wir das sehen, werden wir ihm glauben.“ 

Person 2: Auch die beiden, die mit ihm gekreuzigt waren, beschimpften ihn.  

Person 1: Um zwölf Uhr mittags verfinsterte sich der Himmel über dem ganzen Land. Das dauerte bis um drei Uhr. Gegen drei Uhr schrie Jesus: Eli, eli, lama asabtani? 

Person 2: das heißt übersetzt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« 

Person 1: Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: 

Person 3: „Der ruft nach dem Propheten Elia!“  

Person 2: Einer holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in Essig, steckte ihn auf eine Stange und wollte Jesus trinken lassen. Dabei sagte er:  

Person 3: „Lasst mich machen! Wir wollen doch sehen, ob Elia kommt und ihn herunterholt.“ 

Person 1: Aber Jesus schrie laut auf und starb. 

 –Pause – 

Person 2: Da zerriss der Vorhanghttp://www.die-bibel.de/lightbox/online-bibeln/gute-nachricht-bibel/lexikon/sachwort/anzeigen/details/vorhang/ch/c4831145b70d4aff8a4ba3872d7a02f9/ vor dem Allerheiligsten im Tempel von oben bis unten.  

Person 1: Der römische Hauptmann aber, der dem Kreuz gegenüberstand und miterlebte, wie Jesus aufschrie und starb, sagte:  

Person 3: „Dieser Mensch war wirklich Gottes Sohn!“  

Markus 15, 22-37 nach der Übersetzung der „Guten Nachricht“ 

Noch im Sterben hat Jesus zu Gott gebetet. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“. Obwohl er sich von Gott verlassen gefühlt hat, hat er doch in seiner Todesnot zu Gott geschrien. Er hat an Gott festgehalten. Auch wir dürfen wissen, dass wir immer und zu allen Zeiten und in jeder Not zu Gott kommen dürfen – gerade auch dann, wenn wir uns von Gott verlassen fühlen. Wir singen gemeinsam: 

  • Lied: Lord, I lift your name on high 
  • Anspiel: Emmaus-Jünger  

Achtung: Spielszene beginnt schon am Kreuz auf dem Gipfel des Georgenberges! 

Jünger 1: Jesus – warum nur? Warum? Jetzt ist alle aus … Jesus ans Kreuz geschlagen wie ein Verbrecher! Und keiner, der ihm geholfen hat … Dabei hat er doch niemandem etwas getan … 

Jünger 2: Ich hätte nie gedacht, dass es so enden würde. Ich habe gedacht, dass noch irgendwas passiert, dass Gott ihm noch zu Hilfe kommt …  

Jünger 1: Alles hat doch so hoffnungsvoll angefangen! Als Jesus vor ein paar Tagen nach Jerusalem gekommen ist und alle Leute ihm zugejubelt haben, da war ich so glücklich. Ich habe gedacht, dass jetzt alles anders wird: dass Jesus unser König wird und dass die grausame Herrschaft der Römer endlich ein Ende hat. Jesus wäre so ein guter König gewesen! Ich versteh das alles nicht … 

Jünger 2: Und nun ist er am Kreuz gestorben … am Kreuz! So sterben nur die schlimmsten Verbrecher. Und wer weiß, wie grausam die Römer jetzt gegen die Anhänger von Jesus vorgehen werden! Ich jedenfalls habe keine Lust, mich auch wie ein Verbrecher hinrichten zu lassen! Mich hält nichts mehr hier in Jerusalem. Ich gehe wieder zurück in unser Heimatdorf, nach Emmaus. 

Jünger 1: Du hast recht: was sollen wir noch hier? Ich komme mit. … Aber ich verstehe das alles einfach nicht! 

Jünger 2: Komm, lass uns aufbrechen. Wir können ja unterwegs auf dem Weg nach Emmaus über alles reden. 

Die beiden Jünger gehen nach „Emmaus“ (zum Kastanienbaum). Alle stellen sich in einem großen Kreis um den aufgebauten Tisch. 

  1. Emmaus-Station 

Jünger 2: Wir sind zurück in Emmaus. Aber auf dem Weg hierher, da haben wir was erlebt – unglaublich! Wir sind auf dem Weg Jesus begegnet! Genau: Jesus, den sie ans Kreuz geschlagen haben. Aber er ist nicht tot – er lebt!!! So was gibt’s ja gar nicht, sagt ihr? Stimmt! Das haben wir auch gedacht! 

Jünger 1: Lass mich mal erzählen! Also: Wir haben uns auf den Weg gemacht nach Emmaus. Und geredet haben wir – über alles, was war. Und dann, wie wir so reden, läuft ein Fremder mit uns. Er fragt uns, was wir denn da reden würden. Also haben wir nochmal ganz von vorn angefangen. Es hat schon mal gut getan, einfach darüber zu reden. 

Jünger 2: Zuerst hat der Fremde ganz lange zugehört. Und dann hat er auch geredet. Aber wie! Jedenfalls hat er uns die ganze Bibel erklärt, und was das alles mit Jesus zu tun hat. Und da haben wir gemerkt: das Leiden und Sterben von Jesus war gar nicht sinnlos und umsonst! Es steckt ein Sinn dahinter!   

Jünger 1: Wir waren so ins Gespräch vertieft, dass wir gar nicht gemerkt haben, wie die Zeit verging. Als es Abend wurde, sind wir hier in Emmaus angekommen. Wir haben den Fremden eingeladen, über Nacht bei uns zu bleiben. 

Jünger 2: Als wir dann zusammen am Tisch saßen, wurde uns schlagartig klar: Der Fremde ist Jesus! Mir ist immer noch schleierhaft, warum wir das da erst kapiert haben. Am Tisch mit Jesus haben wir’s endlich geblickt! Jesus lebt und ist bei uns! 

Jünger1: Im gleichen Augenblick war er verschwunden. Aber darüber waren wir nun gar nicht mehr traurig. Wir haben ja gewusst und wissen es bis heute, dass er lebt! 

Überleitung: Lasst uns daran denken, dass Jesus lebt – auch heute! Und wenn wir einander auf unseren Wegen begleiten und einander zuhören, wie er es getan hat, und wenn wir das Brot teilen, so wie er es getan hat, dann ist er auch heute spürbar bei uns. 

Lasst uns miteinander singen: „Jesus in my House“ Und danach wollen wir das Essen und Trinken miteinander teilen, und dann ist jede und jeder frei, noch zu bleiben oder nach Hause zu gehen. 

  • Lied: Jesus in my House 
Ein spontanes und schnelles Bibelspiel

Vorbereitung:

Die teilnehmenden Personen sitzen sich in zwei Kreisen gegenüber!

Jeder hat den Bibeltext vor sich liegen (am besten eine Kopie), ebenso einen Schmierzettel, einen Stift oder sogar Stifte wie roten Neonmarker und Bleistift … 

Eine Person leitet durch das Bible Speed Dating.

Ablauf:

1. Der Bibeltext wird laut vorgelesen!

2. Jetzt darf jeder den Text für sich nochmal durchlesen!

3. Nun beginnt die erste Runde. In jeder Runde zieht die leitende Person eine Fragen- oder Aktionskarte und liest sie laut vor! Danach wird sie von einem oder beiden der voreinander sitzenden Personen beantwortet bzw. durchgeführt! Für die jeweilige Reaktion habt ihr je max. eine Minute Zeit! Die Stoppuhr läuft …

4. Nach jeder Frage oder Aktion rotiert der äußere Kreis nach rechts! Dadurch ergeben sich neue Kombinationen von Personen. Ein neues Paar für die nächste Runde bzw. Karte (die ebenso abläuft wie gerade beschrieben)!

Varianten:

„Nummernzettel“: Es gibt keine Karten, sondern Zettel mit Fragen und Aktionen (siehe PDF zum Download). Die Teilnehmenden sagen laut eine Zahl zwischen 1 und 100 und diese ist dann dran. Es ist immer eine andere Person dran.

„Paarweise“: Die Karten werden bei den jeweiligen Paaren gezogen und nicht zentral. Das macht es abwechslungsreicher und ein wenig chaotischer!

Fragen & Aktionen:

Hier sind 100 Aktionen, die du bei einem Speed-Dating-Setting mit einem Bibeltext durchführen kannst. Jede Aktion kann spontan gezogen und direkt umgesetzt werden – ohne großen Materialaufwand!

100 Bibeltext-Speed-Dating-Aktionen:

  1. Ein Wort, ein Satz: Jeder nennt ein Wort oder einen Satz aus dem Bibeltext, das/der ihn am meisten anspricht, und erklärt warum.
  2. Summen & Erraten: Einer summt ein Lied, das zur Botschaft des Textes passt. Der andere rät.
  3. Emoji-Erklärung: Beschreibt einen Teil des Bibeltextes nur mit Emojis und lasst den anderen erraten, was ihr meint.
  4. Die 3-Wort-Zusammenfassung: Fasst den Bibeltext in exakt drei Worten zusammen und erklärt eure Wahl.
  5. Frage an Gott: Überlegt gemeinsam: Welche Frage würdet ihr Gott zu diesem Text stellen?
  6. Pantomime: Stellt einen zentralen Aspekt des Bibeltextes pantomimisch dar. Der andere rät.
  7. Hashtag-Challenge: Erstellt gemeinsam drei passende Hashtags zum Bibeltext.
  8. Modernisieren: Erzählt den Bibeltext in einem heutigen Setting nach.
  9. Speed-Gebet: Betet gemeinsam in einem Satz über eine Erkenntnis aus dem Text.
  10. Perspektivwechsel: Versetzt euch in eine Person des Bibeltextes – wie fühlt sie sich?
  11. Quiz: Stellt euch gegenseitig Quizfragen zum Text.
  12. Gefühlsspiegel: Nennt spontan das Gefühl, das der Bibeltext in euch auslöst und erklärt warum.
  13. Schlagzeile erstellen: Findet eine Zeitungsüberschrift für den Bibeltext.
  14. Rollenwechsel: Stellt euch vor, ihr tauscht die Rollen zweier Figuren aus dem Bibeltext – was passiert?
  15. Handlungsimpuls: Was könnt ihr direkt nach diesem Bible-Speed-Dating aus dem Text umsetzen?
  16. Rätselhaft: Kreiert ein Rätsel als eine verschlüsselte Nachricht über den Bibeltext.
  17. Drei schnelle Fragen: Jeder denkt sich drei schnelle Fragen zum Bibeltext aus – der andere muss spontan antworten.
  18. Sinnbild suchen: Nennt einen Gegenstand, der für euch die Botschaft des Textes symbolisiert.
  19. Social-Media-Post: Formuliert gemeinsam einen fiktiven Social-Media-Post zum Bibeltext. Wenn ihr wollt, postet es gemeinsam.
  20. Grußkarte: Welchen Satz aus dem Bibeltext würdet ihr auf eine Grußkarte schreiben?
  21. Die Herausforderung: Was aus dem Text fällt euch am schwersten umzusetzen?
  22. Ein Kind fragt: Wie würdet ihr den Bibeltext einem 5-jährigen Kind erklären?
  23. Meinungsvielfalt: Sucht einen Punkt im Bibeltext, über den ihr unterschiedlicher Meinung seid und diskutiert darüber.
  24. Körpersprache-Check: Stellt mit einer Geste oder Mimik dar, wie euch der Bibeltext fühlen lässt.
  25. Erste Gedanken: Nennt spontan euren ersten Gedanken, als ihr den Bibeltext gehört habt.
  26. Hollywood: Welche Szenen hätte ein Trailer eines Films oder einer Serie über den Bibeltext?
  27. Impro-Theater: Einer sagt einen Satz aus dem Bibeltext, der andere reagiert darauf improvisiert mit einer inszenierten Handlung.
  28. Letzte Worte: Stellt euch vor, der Bibeltext wäre eure letzte Botschaft an die Welt – wie würdet ihr sie formulieren?
  29. Stehen oder Sitzen? Einer nennt eine Aussage aus dem Bibeltext. Wenn der andere zustimmt, steht er auf, wenn nicht, bleibt er sitzen.
  30. Hochspringen für Highlights: Sobald jemand eine besonders starke Aussage im Bibeltext findet, springt er in die Luft und ruft ein Schlüsselwort.
  31. Freeze: Einer liest einen Vers, der andere muss spontan eine passende Körperhaltung dazu einnehmen und „einfrieren“.
  32. Drei Symbole: Jeder nennt drei Symbole, die für ihn den Bibeltext gut beschreiben.
  33. Ausschrei: Formuliert gemeinsam einen Satz, der für euch den Text aussagt und schreit diesen auf 1, 2, 3 laut raus.
  34. Bibeltext als Meme: Beschreibt, wie ein lustiges Meme zum Bibeltext aussehen würde.
  35. Geheime Mission: Jeder überlegt eine „geheime“ Möglichkeit, den Bibeltext heute unauffällig in die Tat umzusetzen.
  36. Bibeltext als Werbeslogan: Erstellt einen Werbespruch, der die Kernaussage des Bibeltextes verkauft.
  37. Zukunftsbrief: Schreibt euch selbst eine Nachricht aus der Zukunft, die auf den Bibeltext Bezug nimmt.
  38. Bibeltext in einer Geste: Drückt die Botschaft mit nur einer Handbewegung aus.
  39. Komplimente: Findet eine ermutigende Aussage aus dem Bibeltext und richtet sie an euren Partner.
  40. Vorurteile checken: Nennt ein Vorurteil über den Bibeltext und diskutiert, ob es stimmt.
  41. Filmmusik wählen: Welches Lied oder welcher Soundtrack passt am besten zum Bibeltext?
  42. Bibeltext als Challenge: Welche Challenge für den Alltag könnte man aus der Botschaft des Bibeltextes machen?
  43. Bibeltext in 5 Wörtern: Jeder fasst die Kernaussage des Textes in genau 5 Wörtern zusammen.
  44. Blind erzählen: Einer schließt die Augen, der andere erklärt den Bibeltext – was nimmst du wahr?
  45. Bibeltext als Stadt: Stellt euch vor, dieser Bibeltext wäre eine Stadt – wie sähe sie aus?
  46. Andere Perspektive: Erklärt euch den Bibeltext aus Sicht einer ganz anderen Perspektive (Tier, Gebäude, Gegenstand, …).
  47. Superkräfte-Challenge: Welche „Superkraft“ steckt in diesem Bibeltext?
  48. Bibeltext in der Zukunft: Stellt euch vor, ihr seid 90 Jahre und der Bibeltext hat euer Leben geprägt. Wie ist es dazu gekommen?
  49. Bibeltext in einer anderen Zeit: Versetzt den Bibeltext ins Mittelalter oder in die Zukunft! Wie wäre das Setting des Textes?
  50. Lieblingssatz aufschreiben: Jeder notiert seinen Lieblingssatz und erklärt, warum.
  51. Gegensätze finden: Nennt einen Gegensatz zum Bibeltext – was wäre das Gegenteil der Botschaft?
  52. Gedankenlesen: Jeder schreibt auf, wie der andere den Bibeltext sieht – stimmen die Antworten überein?
  53. Bibeltext als Party-Motto: Wie könnte eine Party auf Basis des Bibeltextes aussehen?
  54. Wort des Tages: Jeder wählt ein einziges Wort aus dem Text, das ihn heute begleitet.
  55. Rap it! Formuliert eine Zeile aus dem Text als kurzen Rap.
  56. Schattentheater: Stellt eine Szene des Bibeltextes mit euren Händen als Schatten nach.
  57. Zeitreise: Stellt euch vor, ihr reist in die Zeit des Bibeltextes – was würdet ihr als Erstes tun?
  58. Interview-Modus: Einer ist Reporter, der andere eine Person aus dem Bibeltext – spielt das Interview durch!
  59. Spiel: Erfindet ein kleines Spiel passend zum Bibeltext.
  60. Wie klingt der Text? Macht passende Geräusche oder Klänge zum Bibeltext.
  61. Slang: Erzählt den Bibeltext auf lustige Weise in Jugendsprache.
  62. Random: Fügt drei zufällige Begriffe in die Geschichte ein und erzählt sie neu. Eine Person sagt drei Begriffe, die die andere Person integrieren muss.
  63. Stille Post: Jeder flüstert die zentrale Aussage des Bibeltextes so geheimnisvoll wie möglich.
  64. Geheime Botschaft: Schreibt einen Zuspruch auf einen kleinen Zettel und schmuggelt sie einer anwesenden Person unter (ohne dass sie es merkt).
  65. Was wäre, wenn …? Ändert eine Kleinigkeit im Text und diskutiert, wie sich die Geschichte verändern würde.
  66. Tattoo-Check: Überlegt, welchen Satz oder welches Symbol ihr euch als Tattoo stechen lassen würdet.
  67. Speed-Storytelling: Erzählt den Bibeltext in 10 Sekunden. Dann in 5. Dann in 3!
  68. Selfie-Moment: Welcher Moment im Bibeltext wäre ein perfektes Selfie? Beschreibt ihn!
  69. Casting-Show: Welche berühmten Schauspieler oder Sänger würden perfekt zur Story passen?
  70. Berufswahl: Welche Berufe könnten die Personen im Bibeltext heute haben?
  71. Fanbrief schreiben: Beschreibt, was ihn in einen kurzen Fanbrief an eine Person aus dem Bibeltext schreiben würdet.
  72. Schauspiel-Szene: Spielt gemeinsam eine Zeile aus dem Bibeltext mit übertriebenem Schauspiel vor.
  73. Mini-Impuls: Jeder hat 15 Sekunden, um den Bibeltext in einer Predigt auszulegen. Verkündet euch gegenseitig eure Message.
  74. Rückwärts-Erzählen: Erzählt euch die Geschichte abwechselnd und rückwärts – vom Ende bis zum Anfang!
  75. Geräusche raten: Einer macht ein passendes Geräusch, der andere muss erraten, was es mit dem Bibeltext zu tun hat.
  76. Drei Fragen aufschreiben: Jeder notiert drei Fragen, die ihm zum Bibeltext in den Sinn kommen.
  77. Gottes Stimme? Wenn Gott eine Sprachnachricht zu diesem Text schicken würde – was würde er sagen?
  78. Ein Tier auswählen: Welches Tier beschreibt den Bibeltext am besten?
  79. Plakat-Werbung: Entwerft in Gedanken eine Werbe-Plakat-Idee zum Bibeltext.
  80. Talkshow-Duell: Spielt eine Talkshow nach – einer verteidigt die Aussage des Bibeltextes, der andere widerspricht.
  81. Bibeltext in Farben: Nennt zwei Farben, die für euch den Bibeltext beschreiben, und warum.
  82. Montagsmaler: Male etwas aus dem Bibeltext. Die andere Person muss es erraten.
  83. Wissenslücke: Was findest du interessant und würdest gerne mehr wissen?
  84. Übersetzung: Welches Wort aus dem Text müsste man jemanden erklären, der nie in der Bibel gelesen hat? Erklärt es euch gegenseitig.
  85. Skala: Auf einer Skala von 1 bis 10 – wie wichtig ist dir dieser Bibeltext und warum?
  86. Lebenserfahrung: Welche Erfahrung aus dem Bibeltext hättest du selbst gerne gemacht?
  87. Erinnerungslücken: Schließe die Augen und zähle bis zehn. Was fällt dir jetzt zum Bibeltext ein?
  88. Parallele: Kennst du eine andere biblische Geschichte, die ein ähnliches Thema behandelt?
  89. Up to date: Stell dir vor, dieser Bibeltext würde heute stattfinden – wie sähe die Geschichte dann aus?
  90. Backgroundcheck: Was weißt du über die Personen, die in diesem Bibeltext vorkommen?
  91. Gegenstand: Suche einen Gegenstand, der den Inhalt oder die Botschaft des Bibeltextes widerspiegelt!
  92. Call to Action: Mache etwas, was in dem Bibeltext beschrieben wird!
  93. Gebetspause: Macht eine kurze Pause und betet gemeinsam für Anliegen, die euch durch den Bibeltext in den Sinn gekommen sind.
  94. Nacherzählung: Nutzt Gegenstände aus dem Raum oder vom Tisch, um eine Szene aus dem Bibeltext kreativ nachzustellen.
  95. Wort-Assoziation: Nennt abwechselnd ein Wort, das euch spontan zum Bibeltext einfällt – ohne lange nachzudenken!
  96. Was würde Jesus sagen? Überlegt, was Jesus heute in einer Talkshow über diesen Bibeltext sagen würde.
  97. Bibeltext als Team: Überlegt, welche Positionen die Personen aus dem Bibeltext in einem Team (z.B. bei einem Fußballspiel) hätten.
  98. Die wichtigste Entscheidung: Welche Person aus dem Bibeltext trifft die wichtigste Entscheidung – und warum?
  99. Fake News: Findet gemeinsam eine übertriebene oder lustige Fehlinterpretation des Bibeltextes.
  100. Gemeinsame Pointe: Einer beginnt einen Satz aus dem Bibeltext, der andere vollendet ihn auf überraschende Weise.

Im Jugendkreis, auf Freizeiten, bei besonderen Events, im Gottesdienst oder in der Gemeinde ist es einfach mit Gott unterwegs zu ein. Herausfordernd wird es jedoch im Alltag. Dann wenn tausend andere Sachen unsere Gedanken und Gefühle einnehmen. Da stellen sich ganz praktische Fragen, wie zum Beispiel:
Wie gelingt es im Trubel des Alltags etwas von Gott in meinem Leben wahrzunehmen? Wie schaffe ich es Gott mit hineinzunehmen in mein Alltagsleben? Wie kann ich ihm vielleicht sogar im schulischen Alltag Raum geben? Wie kann ich meinen Glauben im Alltag mit anderen teilen?
Diese Themeneinheit bietet Möglichkeiten, Methoden und Inhalte mit Jugendlichen genau darüber ins Gespräch zu kommen und nachzudenken. Es ist eine Ideensammlung die einfach so umgesetzt, aber auch beliebig angepasst werden kann.
Wir wünschen einen inspirierenden und ermutigenden Austausch mit jungen Menschen über die Herausforderung des Christseins im Alltag.

Psalm 46, 2-3

2 Gott ist für uns eine starke Zuflucht.

In höchster Not steht er uns bei.

3 Darum fürchten wir uns nicht,

wenn die Fundamente der Erde schwanken

und die Berge mitten im Meer wanken.
(BasisBibel)

Andacht:

Ich habe eine Orange und eine Schüssel mit Wasser hier stehen.

Was passiert, wenn ich die Orange ins Wasser lege, ohne sie zu schälen? (Orange in die Wasserschüssel legen)
Genau, sie bleibt oben auf der Oberfläche und schwimmt, ohne zu sinken.

Aber was passiert, wenn ich die Orange vorher schäle? (Orange schälen und in die Wasserschüssel legen)
Sie sinkt sofort, weil ihr ohne Schale deren Luftschicht fehlt, die die Orange an der Wasseroberfläche schwimmen lässt (die Schale besteht aus einer dünnen Außenhaut und einer weichen, faserigen Schicht darunter. Diese Schicht enthält viele luftige Poren.)

Was hat jetzt aber die Orange mit Gott zu tun?
So wie die Schale der Orange sie oben hält, so ist es auch mit Gott in unserem Leben: Ohne ihn würden wir genauso wie die Orange ohne Schale untergehen. Aber Gott möchte uns schützen, wie die Schale eine Orange vor dem Untergehen schützt.

In Psalm 46,2-3 steht:
Gott ist für uns eine starke Zuflucht. In höchster Not steht er uns bei.
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Fundamente der Erde schwanken und die Berge mitten im Meer wanken. (BB)

Diese Verse zeigen, dass Gott unsere „Schale“ ist, die uns schützt, wenn alles um uns herum ins Wanken gerät. In schwierigen Zeiten ist er derjenige, der uns hält und uns nicht „untergehen“ lässt.

Wenn eine Orange ungeschält ist, bleibt sie stabil und schwimmt auf dem Wasser. Das bedeutet, dass sie trotz Wellen und Sturm nicht untergeht. So wie die Orange, die durch ihre Schale geschützt ist, können auch wir durch unseren Glauben und das Vertrauen in Gott in unserem Leben geschützt werden. Wir sind stark durch ihn, egal welche Stürme in unserem Leben gerade sind. Wir haben einen starken Schutz, der uns hilft, über Wasser zu bleiben.

Aber wie schaffen wir es, dass die Schale, also Gottes Schutz, in unserem Leben stabil wird und bleibt?

Ein paar praktische Tipps zum Ausprobieren für dich:

1. Bleibe mit Gott in Verbindung
Die Schale muss intakt sein, damit die Orange wirklich nicht untergeht. Das ist auch wichtig für unsere Verbindung mit Gott, damit Gottes Kraft in uns wirkt, auch in stürmischen Zeiten. Bleibe dafür mit ihm in Kontakt, rede mit Gott im Gebet und verbringe bewusst Zeit mit ihm. Wir können ihm alles bringen und immer zu ihm kommen.

2. Bibel lesen
Die Bibel gibt uns Orientierung und Schutz, genauso wie die Schale einer Orange. Wenn du in der Bibel liest, lernst du Gott immer besser kennen und liest von Gottes Plänen mit den Menschen, sein Begleiten durch schwere Zeiten in Ängsten und Nöten. Das macht Mut, dass Gott auch an deiner Seite ist und dich beschützt.

3. Gemeinschaft mit Christen
Gott stellt uns in eine Gemeinschaft. Als Christen müssen wir nicht allein sein, sondern können uns gegenseitig Halt und Trost geben. Wir sollen füreinander beten und unsere Sorgen und Ängste gemeinsam vor Gott bringen. Das ist auch eine Art Schutz für uns, denn egal was auch passiert, wir sind nicht allein.

Gott ist dein Schutz in stürmischen Zeiten, er möchte dich in deiner Not begleiten und dir nah sein, was auch geschieht, damit du dich nicht fürchten musst.

Amen

Was machst du, wenn du Angst hast? Wo gehst du hin, wenn du Schutz suchst? Mit wem sprichst du, wenn alles um dich herum aussichtslos erscheint? Was rätst du jemandem, wenn er oder sie die Hoffnung und das Vertrauen verloren hat? Antworten auf diese Fragen bietet der Psalm 91.
In der Gute-Nachricht-Übersetzung heißt der Psalm 91: »Unter Gottes Schutz«. Andere Übersetzungen betiteln den Psalm mit »Unter dem Schutz des Höchsten« oder »Unter dem Schatten des Allmächtigen«. Beschrieben wird Psalm 91 eher als Trostpsalm. Wir werden gleich gemeinsam schauen, welcher Titel und welche Worte für uns selbst in einen Trostpsalm gehören und wie der Psalm 91 klingt, wenn wir ihn übersetzen.

Aufgabe 1: Grün & Rot (15 Min.)

Leitung: Teile den Psalm 91 (ausgedruckt) sowie grüne und rote Marker aus.

Aufgabe: Lies den Psalm 91 und markiere die Wörter/Passagen rot, die du nicht verstehst. Markiere alles, was du gut und wichtig findest, grün.

Hinweis Leitung: Während der Einzelarbeitsphase legt die Leitung den Psalm 91 auf A3-Papier gedruckt aus oder projiziert wahlweise den Text mit Beamer an die Wand.
Gesamtgruppe: Nach 10 Minuten kommen alle wieder zusammen und teilen ihre markierten Stellen. Die Leitung markiert die Stellen auf dem ausgelegten Text und geht explizit auf die rot markierten Stellen ein. Gemeinsam mit der Gruppe werden die Verständnis-Fragen geklärt.

Aufgabe 2: Gott ist wie … (10 Min.)

Leitung: Teile gelbe Marker aus.

Aufgabe: Im Psalm 91 werden viele Beschreibungen und Bilder für Gottes Schutz/Gott genannt: Markiere die entsprechenden Stellen gelb.

Gesamtgruppe: Nach 5 Minuten kommen alle wieder zusammen und teilen ihre markierten Stellen. Die Leitung markiert die Stellen auf dem ausgelegten Text (Burg, Flügel, Schild, Schutzwall, Licht, Engel, Hände, Herz, …)

Aufgabe 3: Gottes Schutz ist wie ein Regenschirm (10 Min.)

Leitung: Lege ein Bild mit einem Regenschirm sowie Regentropfen aus Pappe aus. Jede Teilnehmerin bzw. jeder Teilnehmer kann sich einen/mehrere Regentropfen nehmen.

Aufgabe: Der Psalm sagt: unter Gottes Schutz kann uns nichts passieren. Vor was kann Gott Dich beschützen? Schreibe die Gefahren/schlechten Gefühle/Gedanken auf die Regentropfen und lege sie oberhalb des Regenschirms ab.

Gesamtgruppe: Nach 5 Minuten kommen alle wieder zusammen und schauen sich das ausgelegte Schaubild an.

Aufgabe 4: Und wie klingt der Psalm bei dir? (30 Min.)

Leitung: Verteile Zettel und Stifte.

Aufgabe: Wie klingt der Psalm 91 bei dir? Versuche dich an einer Übersetzung. Dies muss kein komplett ausformulierter Psalm sein. Versuch dich an einzelnen Zeilen des Originals zu orientieren und finde eigene Worte. Wenn dir eine Passage im Original so gut gefällt, dass du sie nicht ändern magst, darfst du sie natürlich übernehmen.

Hinweis Leitung: Lege kleine Tippkarten mit Formulierungsvorschlägen aus. Jede*r kann sich diese einmal anschauen und so Inspiration finden.

Gesamtgruppe: Nach 20 Minuten kommen alle wieder zusammen. Was habt ihr formuliert? Was möchtet ihr mit uns teilen? Was ist euch schwer- und leichtgefallen? Gibt es neue Bilder für Gottes Schutz?

Abschluss: Segenskreis und Vater Unser

Bildet einen Segenskreis und sprecht einen Segen. Alternativ kann auch gerne eine neue Übersetzung des Psalm 91 gesprochen werden. Zum Abschluss betet das Vater Unser.

1. Check In

Option 1

Zu Beginn wird eine Runde »Alle, die« gespielt.

Angelehnt an das Spiel »Obstkorb« sitzen alle Teilnehmer*innen im Kreis auf Stühlen. Eine Person steht in der Mitte und möchte einen Platz ergattern. Um dieses Ziel zu erreichen ruft die Person unterschiedliche Kategorien auf. Fühlen sich Personen dieser Kategorie zugehörig, müssen sie aufstehen und sich einen neuen Platz suchen. Die Person in der Mitte versucht dann ebenfalls einen Stuhl für sich zu gewinnen. Die Person, die übrig bleibt, ist nun an der Reihe. Das Spiel endet, wann immer man Lust hat.

Es empfiehlt sich, in Bezug auf die Bibelarbeit die Gruppe zu bitten, erst realistische Kategorien zu nutzen, z. B.: »Es stehen alle auf, die ein Haustier haben«. Nach einer Weile bittet die Spielleitung darum, dass die Teilnehmer*innen Superheld*innen-Kategorien aufrufen, z .B.: »Alle, die gerne fliegen können würden«. Weitere Beispiele: unsichtbar sein, super stark, so schnell wie der Blitz …

Option 2

Mit der Gruppe wird eine Runde »Tabu« zu Superheld*innen-Fähigkeiten gesielt. Dabei kann die Gruppe in zwei Kleingruppen eingeteilt werden, die gegeneinander spielen, oder aber eine Person erklärt der Großgruppe die Begriffe und die Gruppe darf einfach munter raten. Folgende Begriffe könnten z. B. erklärt werden: Mut, Ausdauer, unsichtbar, stark, blitzschnell, fliegen, superschlau, …

2. Fragerunde/Wortbild

In die Mitte wird ein Plakat gelegt. In der Mitte des Plakates steht das Wort »Finsternis«. Die Teilnehmenden werden gefragt, was sie mit diesem Wort verbinden. Rund um den Begriff »Finsternis« werden nun die Worte oder Dinge notiert, die sie benennen. Es ist hilfreich, wenn auch die Mitarbeitenden Sachen benennen, damit nicht nur Dinge wie »Höhle« oder »Raum ohne Licht« genannt werden, sondern vielleicht auch »Das Böse in der Welt«.

ACHTUNG: Teilnehmende, die nichts sagen möchten, müssen das nicht. Als Mitarbeitende ist es hier wichtig, achtsam zu sein, wie es den Teilnehmenden mit diesem Begriff geht.

Wer sich und die Gruppe etwas herausfordern möchte kann auch ein Scrabble Bild erstellen. Ein neues Wort muss also immer Platz an bzw. in einem Wort finden, das bereits auf dem Plakat steht.

3. Der Bibeltext

Den Teilnehmenden wird der Bibeltext (Epheser 6, 11–18) 2x laut vorgelesen. Natürlich können sie den Text auch selbstständig lesen. Schätze da einfach ein, wie deine Gruppe drauf ist. Anschließend werden Verständnisfragen geklärt.

Nun wird die Gruppe gefragt, was der Text mit Superheld*innen und Finsternis zu tun hat. Bei einer größeren Gruppe können hier am besten Kleingruppen gebildet werden, die sich erst austauschen und dann ihre Antworten im Plenum vorstellen. Die Teilnehmenden sollen sich überlegen, welche Eigenschaften sie von Gott erhalten haben, die ihre Schutzausrüstung Gottes bilden oder um welche Ausrüstungsstücke sie ihn noch bitten möchten, die ihnen beim Kampf gegen die Finsternis in dieser Welt helfen.

Die Aufgabe der Mitarbeitenden ist es an dieser Stelle, nochmal auf den Bibeltext zu verweisen und die Teilnehmenden so dahin zu führen, dass auch sie großartige Eigenschaften von Gott geschenkt bekommen haben. Sie können eingeladen werden zu beschreiben, welche Eigenschaft sie an welcher Stelle in ihrer Rüstung sehen – z. B. die Schuhe, die ihnen helfen, die Gute Nachricht in die Welt zu tragen oder ein Schild, das ihnen hilft, Negatives abzuwehren.

Kreatives zum Bibeltext

Damit die Teilnehmenden immer daran erinnert werden, wie gut sie von Gott ausgestattet worden sind und dass er sie immer beim Kampf gegen die Finsternis unterstützt, erhalten nun alle ein Marmeladenglas und buntes großes Papierkonfetti. Sie erhalten die Aufgabe, das Konfetti in das Glas hineinzukleben, am besten mit durchsichtigem Glitzerbastelkleber. Jedes Konfetti soll dabei für eine Eigenschaft stehen, von der die Teilnehmenden bereits wissen, dass sie sie von Gott geschenkt bekommen haben oder von der sie denken, dass sie sehr hilfreich wäre und um die sie Gott bitten möchten. Die Mitarbeitenden können bei der Suche nach Eigenschaften unterstützen. Sie können die Gruppe ermutigen, dass alle Teile für ihre Schutzausrüstung von Gott geschenkt bekommen haben oder auch immer wieder neue Ausrüstungsteile ergänzt bekommen.

Wenn alle fertig geklebt haben, wird in das Glas ein Teelicht oder LED-Teelicht gestellt, um daran zu erinnern, dass wir mit unseren großartigen Eigenschaften dazu beitragen, dass die Finsternis nicht siegt.

4. Abschluss und Gebet

Den Teilnehmenden wird beschrieben, dass sie positiv in dieser Welt wirken können mit all ihren bunten Eigenschaften. Gott hat sich etwas dabei gedacht, uns so auszustatten, wie wir sind. Auch wenn sich das manchmal nicht so anfühlt. Dafür steht der durchsichtige Glitzerkleber im Glas. Wir werden niemals allein sein, sondern lernen, dass Gott an unserer Seite ist. Wir können Gott nicht sehen und auch nicht immer spüren. Aber wir können uns tief in uns drin darauf verlassen, dass er alles zusammenhält – wie ein guter Kleber. Unsere Aufgabe ist es, ihn dabei hier auf Erden zu unterstützen.

Gebet

Gott, ich danke dir, dass du uns mit Eigenschaften ausgestattet hast, die hell in diese Welt hineinleuchten können. Hilf mir dabei, der Finsternis mutig entgegenzutreten und schenke mir das Vertrauen darauf, dass du dabei an meiner Seite glitzern wirst. Amen

Die Selbstverpflichtungserklärung ist ein immens wichtiger Teil eines Schutz- und Präventionskonzeptes. Sie legt den Rahmen fest, in dem eure Arbeit stattfindet, bildet sozusagen euer Fundament. Wie gelangt man vom leeren Blatt Papier zur ausformulierten Selbstverpflichtungserklärung? Ein Schutzkonzept muss gelebt werden und nicht nur auf dem Papier bestehen. Damit möglichst viele Menschen das Konzept kennen und achten, ist es wichtig, schon in die Erarbeitung viele Menschen mit einzubeziehen – besonders bei der Selbstverpflichtungserklärung, denn die hat den Anspruch für alle Menschen in eurer Gemeinde oder eurem Verein gleichermaßen zu gelten.

Schritt 1: Die Einladung

Ladet ein und motiviert verschiedene Menschen, mit euch gemeinsam die Selbstverpflichtungserklärung zu verfassen: Vertreter*innen aus eurem Vorstand, ehrenamtlich Mitarbeitende, Kinder und Jugendliche, vielleicht auch Eltern …

Am besten plant ihr einen Workshop-Tag ,zu dem ihr einladet, denn ein wenig Zeit benötigt ihr sicher.

Schritt 2: Die Vorbereitung

Wenn ihr erfolgreich einladen konntet, habt ihr nun wahrscheinlich eine diverse Gruppe aus Erwachsenen, Jugendlichen und vielleicht sogar Kindern, aus Mitarbeitenden, Haupt- und Ehrenamtlichen und Eltern zusammen. Um mit diesen Menschen konstruktiv und konzentriert arbeiten zu können, sollten natürlich die Voraussetzungen stimmen. Organisiert im Vorfeld also Snacks, Getränke und am besten auch ein warmes Mittagessen, das ihr später am Tag gemeinsam genießen könnt.

Der Workshop–Tag

Schritt 3: Der Start

Beginnt euren Tag mit der Begrüßung und der Vorstellung eures Planungs-Teams. Damit alle sich ein wenig kennenlernen und miteinander warm werden können, bieten sich anschließend 2–3 kleine gemeinsame Spiele an. Hier eine Auswahl, die ihr beliebig ergänzen könnt:

  • Namensrunde: Alle nennen ihren Namen und ihre Funktion/Aufgabe in der Gemeinde/im Verein oder erzählen, an welchen Veranstaltungen/Gruppen/Freizeiten sie teilnehmen
  • Aufstellen: Die gesamte Gruppe bekommt die Aufgabe sich in einer Reihe aufzustellen und dabei zu sortieren nach:
    • AlterDauer der Ehrenamtlichkeit: Wer ist die längste Zeit schon aktiv?
    • Freizeit-Erfahrung: Wer war schon auf den meisten Freizeiten mit dabei?
  • Alle, die … Im Stuhlkreis steht eine Person in der Mitte und sagt eine Aussage (z. B. alle, die schon einmal an einem Schutzkonzept mitgearbeitet haben). Alle, auf die die Aussage zutrifft, müssen aufstehen und sich einen neuen Platz suchen – die Person in der Mitte ebenfalls.

Schritt 4: Der Einstieg ins Thema

Um mit dem eigentlichen Thema des Tages noch mehr in Berührung zu kommen, betrachtet nun verschiedene Situationen, in die ihr bei eurer Arbeit in der Gemeinde oder dem Verein kommen könntet. Diese kurzen Situationsbeschreibungen müsst ihr vorher vorbereiten, euch überlegen und aufschreiben. Dann lest ihr sie der Reihe nach vor und zu jeder Situation ordnen sich die Menschen im Raum. Auf die eine Seite stellen sich alle, die der Ansicht sind, dass in dieser Situation ihre Grenze verletzt wäre. Auf die Gegenseite stellen sich alle, die finden, dass die genannte Situation kein Problem darstellt. Das gesamte Spektrum des Raumes darf für diese Aufgabe genutzt werden.

Die Situationen sollten auf eure Arbeit und Menschen abgestimmt sein. Manche von ihnen können sehr eindeutig sein, manche sollten aber auch Spielraum für Diskussionen bieten, damit ihr gemeinsam ins Gespräch kommen könnt. Besonders gut eignen sich ohnehin Situationen, die nicht alle Informationen vorgeben, sondern Interpretationsraum lassen. Der Austausch über die eigenen Einschätzungen, Meinungen und Empfindungen bei diesen Situationen ist ausschlaggebend und wichtig für die weitere Arbeit am Schutzkonzept. Hier ein paar Beispiele:

  • Auf der Kinderfreizeit weint ein Mädchen und daraufhin nimmt ein Mitarbeiter das Kind auf den Schoß, um es zu trösten.
  • Nach dem Konfi-Treffen laden zwei Konfirmanden den Pastor zu einem Eis ein.
  • Während der Gruppenstunde macht eine Mitarbeiterin immer wieder Fotos der Kinder, die anschließend im Internet veröffentlich werden, um weitere Kinder zur Gruppe einzuladen.

Sicher fallen euch noch viel mehr für eure Arbeit passende Situationen ein, die ihr besprechen könnt. Sechs bis zehn Situationen solltet ihr für einen guten Einstieg ins Thema diskutieren.

Schritt 5: Die Selbstverpflichtungserklärung

Nun geht’s ans Formulieren eurer Selbstverpflichtungserklärung. Ihr legt damit fest, welche Normen und Werte euch wichtig sind, wie ihr in eurer Gemeinde oder im Verein zusammenarbeiten wollt. Mit mehr als drei bis fünf Menschen lassen sich Texte meistens nicht mehr gut formulieren. Deshalb kann es sich anbieten, euch in Kleingruppen aufzuteilen, die alle unterschiedliche Schwerpunkte eurer Erklärung entwerfen:

  1. Einleitung: Für wen und welche Angebote gilt die Selbsverpflichtungserklärung? Was sind ihre Ziele?
  2. Schutz vor Gewalt jeder Art
  3. Zusammenarbeit, Feedback und Macht
  4. Partizipation und Mitbestimmung
  5. Rechte und Pflichten als Mitarbeitende

Hier ein Beispiel einer Selbstverpflichtungserklärung als Anregung:

Selbstverpflichtungserklärung aus dem Schutz- & Präventionskonzept der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona-Ost in Hamburg für den Bereich der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen:

Diese Selbstverpflichtungserklärung gilt für alle Ehren- und Hauptamtlichen und für alle Angebote, Gruppen und Freizeiten für und mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona-Ost.

Ich trage dazu bei, einen möglichst sicheren Ort für alle in der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona-Ost zu schaffen.

Ich begegne allen Menschen mit Offenheit, Wertschätzung und Respekt.

Ich schaffe Raum dafür, dass persönliche Gefühle, Empfindungen und Grenzen geäußert werden können und ernstgenommen werden. Ich weiß, an wen ich mich wenden kann, wenn ich mich unsicher oder unwohl fühle und kommuniziere Beschwerdemöglichkeiten auch an andere. Ich übe keine körperliche, seelische, verbale, sexualisierte oder digitale Gewalt aus und achte die individuellen Grenzen meiner Mitmenschen und auch von mir selbst. Ich schütze im Rahmen meiner Möglichkeiten meine Mitmenschen vor Diskriminierung und Ausgrenzung, Grenzverletzungen und jeglicher Art von Gewalt, solange ich mich nicht selbst dabei gefährde. Ich bin mir meiner Verantwortung, Vorbildfunktion und der Aufsichtspflicht, die ich als verantwortliche Person ausübe, bewusst und verhalte mich entsprechend. Den mir anvertrauten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen biete ich mich als Vertrauensperson an. Ich bin zum Austausch und zur Reflexion meiner Handlungen bereit und nehme das Feedback von anderen ernst.
Ich bemühe mich um konstruktive Kritik anderen gegenüber.
Mir ist bewusst, dass in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen allgemein, zwischen und innerhalb der verschiedenen Personengruppen Machtstrukturen bestehen und Gruppendruck entstehen kann.

Ich nutze meine Macht nicht aus und achte darauf, dass andere Menschen ihre Macht ebenfalls nicht missbrauchen. Ich bemühe mich um Partizipations- und Mitgestaltungsmöglichkeiten für alle Teilnehmenden.

Ich informiere mich über die gesetzlichen Vorschriften zum Schutz minderjähriger Menschen und achte sie.
Mir ist bewusst, dass jede sexuelle Handlung mit anvertrauten und hilfesuchenden Personen eine strafbare Handlung mit entsprechenden rechtlichen Folgen ist.

Schutz- & Präventionskonzept der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altona-Ost für den Bereich der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Wenn ich von sexualisierten Grenzverletzungen oder Gewalt weiß oder eine entsprechende Vermutung habe, wende ich mich entweder an Hauptamtliche Personen der Kirchengemeinde oder an die Meldebeauftragten Personen des Kirchenkreises Hamburg- West/Südholstein (0173–2598282 oder meldebeauftragte@kirchenkreis-hhsh.de).
Dabei achte ich den Schutz und die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen. Ich weiß, dass ich mir Hilfe suchen darf – innerhalb und außerhalb der Kirche.
Mir ist bewusst und ich trage es mit, dass Verstöße gegen diese Selbstverpflichtung und die in meinem Arbeitsbereich geltenden Regeln Konsequenzen zu Folge haben.
Wenn ich von Regelverstößen höre oder sie mitbekomme, handle ich verantwortlich, ignoriere sie nicht und halte sie auch nicht geheim.


Schritt 6: Das Puzzle

Nachdem alle Gruppen ihre Textbausteine geschrieben haben, trefft ihr euch wieder und stellt euch gegenseitig eure Ergebnisse vor. Jede Gruppe liest ihren Text vor und erklärt gerne auch kurz, warum der so geworden ist, wie er nun vorgetragen wurde. Anschließend ist Raum und Zeit für Rückfragen und Optimierungsvorschläge, damit die Formulieren am Ende auch so sind, dass sie von allen Menschen möglichst gut verstanden werden. Hat jede Gruppe ihren Text präsentiert, braucht ihr die einzelnen Bausteine nur noch zusammenzufügen. Dabei könnt ihr sie auch in die für euch passende Reihenfolge bringen.

Fertig! Herzlichen Glückwunsch zur Selbstverpflichtungserklärung!

Wenn man sich mit dem Thema sexualisierter Gewalt (hoffentlich!) nur theoretisch beschäftigt, ist das zwar nötig, aber mühsam und mitunter selten praxisorientiert. Hier bekommst du einige Anregungen, wie du zum Aspekt »Körpersprache und Wahrnehmung« ganz praktisch mit deinen Mädchen werden kannst. Ich stelle dir einige Spiele und Übungen vor, die sich gut eignen, um die Mädels für den Aspekt zu sensibilisieren und gleichzeitig etwas Spaß zu haben. Es liegt an dir, ob du ein ganzes Treffen mit diesen Vorschlägen gestaltest oder hier und da die Ideen immer wieder mal einzeln in dein Programm einstreust, um das Thema »wach zu halten«. Darum spare ich mir hier ausnahmsweise mal den Aufbau einer Gruppenstunde mit Einstieg und Ende – und serviere dir dafür direkt das Kernstück mit verschiedenen Aktionen und Aufgaben.

Spiegel

So geht’s:

Jeweils zwei Mädels tun sich zusammen und stellen sich gegenüber auf. Startet mit einer Armlänge Abstand, wenn das für alle ok ist. Jetzt beginnt eine, das Verhalten, die Gestik und Mimik der anderen zu spiegeln und möglichst gut nachzumachen. Ermutige die Mädchen dazu, sich von dem meistens vorgestellten Szenario »Ich stehe im Bad vor dem Spiegel« gedanklich zu lösen und einfach frei zu agieren – natürlich in einem Tempo, bei dem die andere als »Spiegel« auch noch hinterherkommt. Nach einiger Zeit wechseln die beiden und das erste Mädchen wird von der anderen gespiegelt. Je nachdem, wie es mit dem Spiegeln läuft, kannst du eine zweite Runde anschließen. Manchmal dauert es nämlich eine gewisse Zeit, bis man sich darauf einlassen kann und das Verlegenheits-Kichern aufhört.

Das kannst du im Anschluss fragen:

Wie ist es euch dabei ergangen? Was fiel leichter: spiegeln oder gespiegelt zu werden?
War etwas unangenehm? Was brauchte es, um ein »guter Spiegel« zu sein?

Hintergrund:

Um bei dieser Aktion gut mitmachen zu können, muss ich mich auf mein Gegenüber einlassen. Ich muss gut beobachten – kann dann vielleicht sogar irgendwann die Bewegungen vorausahnen und mich dabei komplett zurücknehmen und stark konzentrieren. Manchen fällt es schwer, zu agieren, wenn sie so unter Beobachtung stehen.

Aufeinander zugehen

So geht’s:

Wieder braucht es zwei Mädels, die dieses Mal aufeinander zugehen sollen. Darum passt diese Aktion auch gut zu dem Thema »Nähe und Distanz«, aber eben auch zum Thema »Körpersprache und Wahrnehmung«. In der ersten Runde startet ein Mädchen und geht so lange auf die andere zu, bis die ihr ein deutliches »Stopp« zeigt, wenn es ihr zu nah wird bzw. wenn sie es möchte. Dieses »Stopp« kommt entweder sprachlich oder durch einen ausgestreckten Arm. Dann wird gewechselt und das zweite Mädchen geht auf das erste zu, bis sie gestoppt wird.

In einer zweiten Runde geht es wieder darum, die persönliche Grenze abzustecken. Dieses Mal wird das aber ohne sprechen oder Arm ausstrecken angezeigt – und die Mädchen müssen gut aufpassen: Woran erkenne ich jetzt, dass ich der anderen zu nah komme? Wie kann das »Stopp« jetzt aussehen?

Das kannst du im Anschluss fragen:

Woran hast du in der zweiten Runde dein »Stopp-Zeichen« erkannt?
Bist du in deinem »Stopp-Zeichen« erkannt worden?
Was macht es einfacher bzw. schwerer, wenn man auf das sprachliche Zeichnen verzichten soll?
Was für Alternativen fallen euch noch ein?

Hintergrund:

Auch hier gilt es, sein Gegenüber gut in den Blick zu nehmen, um auf kleine Reaktionen im Gesicht, in der Körperspannung etc. zu achten, die als »Stopp« eingesetzt werden. TIPP für Freundinnen: Wer sich gut kennt, lässt ja in der Regel eine größere Nähe zu – manchmal bis zur Nasenspitze. Diese Mädchen sollen sich einfach mal herausfordern und eher stoppen als sonst üblich.

Steh doch nicht so da

So geht’s:

Du hast einige Zettel vorbereitet, auf denen Zuschreibungen stehen, z. B.: ängstlich, schüchtern, sauer, selbstbewusst, mutig, fröhlich, traurig …
Jetzt zieht jedes Mädchen einen Zettel und liest ihn, ohne ihn den anderen zu zeigen. In der ersten Runde geht es darum, genau das Gegenteil von dem darzustellen, was auf dem Zettel steht. Dabei dürfen die Mädchen auch gerne sprechen. Im Anschluss versucht der Rest der Gruppe die Zuschreibung zu erraten – und wer mag, darf gerne bei der Reflexion die eigene Idee dieser Zuschreibung präsentieren.

Nach der ersten Runde werden die Zettel wieder eingesammelt und neu verteilt. Jetzt soll genau das dargestellt werden, was auf dem Zettel steht. Aber: Sprechen ist nicht länger erlaubt! Wie sieht es jetzt aus? Kann die Gruppe die Zuschreibung noch erraten? Und wie sehen vielleicht die alternativen Ideen der anderen aus?

Das kannst du im Anschluss fragen:

Wie schwer ist es dir gefallen, diese Zuschreibung darzustellen?
Woran kann man merken, was der andere darstellt?
Woran kann man im realen Leben merken, wie es dem anderen wohl geht?
Was ist eine mögliche Schwierigkeit dabei, das einzuordnen, was man sieht?

Hintergrund:

Wenn es in der Reflexion darum geht, eigene Ideen der Darstellung zu präsentieren, ist eines wichtig: Keine Darstellung sollte als »besser« oder »schlechter« dargestellt werden! Es geht um die verschiedenen Ausdrucksweisen von ganz unterschiedlichen Menschen – denen es vielleicht bei einer Zuschreibung zudem auch leichter fällt, diese darzustellen, weil man sich in der auch eher persönlich »zu Hause« fühlt.

Pantomime

So geht’s:

In kleinen Gruppen überlegen sich die Mädchen eine Szene, die pantomimisch dargestellt werden soll (z. B. »jemand kauft für jemand anderes einen Luftballon, um ihn aufzumuntern«). Diese schreibt das als eine Art »Regieanweisung« auf einen Zettel, ohne den anderen Kleingruppen etwas davon zu verraten. Dabei soll jede Gruppe sich auch Gedanken dazu machen, wie sie selbst die Szene darstellen/spielen würden. Im Anschluss sammelst du die Zettel ein und verteilst sie so an die Gruppen, dass jede Gruppe eine neue Szene bekommt. Nun erhalten alle ein wenig Zeit, um diese neue Szene umzusetzen und einzuüben. Jetzt kommt es zur Aufführung: nacheinander stellt jede Gruppe ihre zugeloste Szene vor – aber ohne etwas dazu zu sagen. Erkennt die Autoren-Gruppe ihre Szene wieder? Gerne kann diese danach auch zeigen, wie sie sich die Szene vorgestellt haben.

Das kannst du im Anschluss fragen:

Wie war es, die selber ausgedachte Szene jetzt von anderen gespielt zu sehen?
Was war so, wie ihr euch das im Vorfeld gedacht habt und was wurde ganz anders gelöst?
Woran liegt es, wenn sich Erwartung und Realität unterscheiden?
Wie kann man damit umgehen?

Hintergrund:

Wie bei der vorangegangenen Aufgabe geht es nicht darum, etwas in »besser« oder »schlechter« zu klassifizieren – sondern alleine darum, die Vielschichtigkeit von Körpersprache und Wahrnehmung zu erleben. Nicht alles, was ich meine, durch meine Körpersprache auszudrücken, wird von meinem Umfeld auch so wahrgenommen. Darum: miteinander zu sprechen ist wichtig!

Andachtsidee

Ich muss ganz oft an König David denken – an die Zeit, als er noch kein König war. An die Zeit, als er noch ein Junge war, der jüngste der Familie, der die Schafe und Ziegen hütete. Und wie er dann doch loszog, um gegen den großen Krieger Goliath zu kämpfen und ihn besiegte. Davor stand er bei König Saul und hat ihn davon überzeugen können, ihn in den Kampf ziehen zu lassen. Ihn, den kleinen Jungen – während sich Sauls eigene Krieger nicht gegen Goliath in den Kampf getraut haben.

Dass David den König überzeugen konnte, lag nicht an seiner Größe. Nicht an seiner Kampferfahrung. Sondern daran, dass er in seinem Auftreten so eine Sicherheit ausstrahlte, dass der König gar nicht an ihm vorbeikam. Seine Sicherheit hat er auf sein Vertrauen auf Gott gegründet. Und dieses Vertrauen hat ihn niemals enttäuscht. Vielleicht kannst du auch bei Gott den Mut und die Zuversicht finden, die du brauchst, wenn dich das Leben das nächste Mal mit deinem »ganz eigenen Goliath« herausfordert?

Wer lange genug in der Jugendarbeit dabei ist, hat schon einiges erlebt, gespielt und mitgemacht, was in dieser Form heute keinen Platz mehr in der Jugendarbeit findet – und das finden wir gut so. Andere Formate lassen wir vielleicht nicht so gerne aus unseren Angeboten verschwinden, und auch das kann eine gute Entscheidung sein. Was sollte rausfliegen? Woran wollen wir festhalten – und was müssen wir daran verändern, dass es in Zeiten von Prävention noch seinen Platz und seine Berechtigung findet? Gemeinsam machen wir uns auf die Suche und holen uns dazu Experten mit ins Boot. Aber keine »schlauen Leute fernab der Praxis«, sondern die Menschen die es betrifft: die Mädchen aus unseren Gruppen. Sie verfügen über genug Expertise und eigene Erfahrungen, um gute Beraterinnen in der Frage zu sein, was noch geht und was nicht.

Schritt 1:

Sammelt in der Gruppe Spiele und Aktionen, die heute so in der Jugendarbeit keinen Platz mehr haben – und auch Argumente, warum ihr das so entscheidet. Mögliche Nennungen sind z. B.:

Karten rutschen

Wie geht das?

Die Gruppe sitzt im Stuhlkreis und jede:r bekommt eine Karte aus einem Kartenspiel (Pik, Herz, Karo, Kreuz). Wenn so eine Karte gezogen wird, rutscht man im Stuhlkreis einen Platz weiter. Sitzt dort schon jemand, setzt man sich halt auf den Schoß dieser Person. Weiterrücken kann nur, wem niemand auf dem Schoß sitzt. Wer zuerst an seinem Platz ankommt, gewinnt.

Argument dagegen: Dieses Spiel unterschreitet die persönliche Distanz der TN und zwingt zu einer recht intimen Nähe.

Karten knutschen

Wie geht das?

Alle sitzen im Stuhlkreis und geben eine Spielkarte weiter, in dem sie mit dem Mund »angesaugt« wird und man sich der Mitspielerin zuwendet, die ihrerseits die Karte mit dem Mund »ansaugt«, während die erste Person aufhört zu saugen.

Argument dagegen: Bei diesem Spiel kommt es immer wieder vor, dass man sich aus Versehen auf den Mund küsst. Man kann das Ganze auch dahingehend ausnutzen, die Karte mit Absicht loszulassen und so Küsse zu erzwingen. Das wäre übergriffig.

Gordischer Knoten

Alle stehen im Kreis, schließen die Augen, strecken die Hände aus und gehen auf einander zu. Wer dabei eine Hand ertastet, greift sie fest. Irgendwann haben alle im Kreis jemanden an den Händen und öffnen die Augen. Jetzt ist die Aufgabe sich so zu entwirren, dass der Kreis wieder steht – ohne die Hände der anderen loszulassen.

Argument dagegen: Um sich zu entwirren, ist meist eine große Nähe nötig: untereinander hindurch steigen und übereinander hinweg klettern ist für viele oft unangenehm.

Sortiert euch nach

Alle stehen in einem Stuhlkreis auf ihrem Stuhl (oder stehen auf dem Boden und berühren mit einem Fuß ein auf dem Boden liegendes Seil) und müssen sich nach bestimmten Kriterien geordnet aufstellen, ohne dass der Boden berührt wird (bzw. eine Person nicht mind. einen Fuß auf dem Seil hat).

Argument dagegen: Bei diesen Varianten werden die Teilnehmenden immer wieder in Situationen gebracht, die eine große körperliche Nähe erzwingen.

Karotten ziehen

Alle bilden einen Kreis und legen sich auf dem Bauch auf den Boden. Sie halten sich gegenseitig an den Händen. Nun greift eine Person ein und versucht die Karotten aus der Erde zu ernten, in dem sie an den Beinen zieht – so lang und fest, bis der Kreis nicht mehr hält.

Argument dagegen:

Für dieses Spiel ist viel, möglicherweise ungewollte Nähe nötig. Außerdem kann es z. B. ein Kind in eine sehr unangenehme Situation bringen, als erstes aus dem Kreis herausgezogen zu werden.

Was fällt euch selbst noch ein?

Schritt 2:

Denkt an die Spiele und Aktionen, die aufgrund der »erzwungenen« Nähe auf den Prüfstand gehören – die aus euren Augen aber einen großen positiven Wert/Nutzen in der Arbeit haben, dass sie trotzdem erhalten bleiben sollten. Überlegt euch, was diese Spiele dann für ein »Upgrade« brauchen, um ihren Platz im Spiele-Repertoire zu behalten und formuliert die Regeln neu.

Mögliche Nennungen sind z. B.:

Sortiert euch nach

Nach der neuen Regel könnten die Teilnehmenden einfach auf dem Boden stehen, dann können unliebsame Berührungen vermieden werden. Die Schwierigkeit zum Lösen der Aufgabe kann dann darin bestehen, dass man nicht mehr sprechen darf.

Karotten ziehen

Hier kann zum einen darauf geachtet werden, dass auf den zu erwartenden Körperkontakt schon in der Anmoderation deutlich hingewiesen und die Möglichkeit der Beobachter-Rollen genannt wird. Zum anderen kann ein zusätzliches Safe-Word eingebaut werden, damit man während des Spiels schnell und unkompliziert aussteigen kann.

Karten rutschen

Dieses Spiel kann variiert werden, in dem die Gruppe im Kreis vor den Stühlen steht und sich alle während der Spiels in Reihen voreinander stellen, anstatt sich bei einer anderen Person auf den Schoß zu setzten.

Welche grenzwahrenden Varianten könnt ihr noch entwickeln?

Schritt 3:

Erstellt eine Spielesammlung mit euren »neu geregelten« Spielklassikern und eh schon »unproblematischen« Spielen, auf das alle bei euch in der Gemeinde oder im Verein zurückgreifen können. Beachtet dabei auch die »Grundvoraussetzungen« von Spielen im Allgemeinen: Alles geschieht freiwillig, niemand muss mitmachen, man kann auch zwischendurch aussteigen!

Hintergrund zu der Frage nach »Nähe und Distanz« beim gemeinsamen Spielen: Aus wirklich gutem Grund gibt es einen Wandel bei den Spielen, die wir heute noch in der Jugendarbeit spielen, den wir sehr begrüßen. Zugleich bemerken wir, dass die Gefahr besteht, auch einiges an »guten« Spielen über Bord zu werfen – alleine, weil sie eine große Nähe oder Körperkontakt erfordern. Gerade im Bereich der erlebnispädagogischen und der kooperativen Spiele sehen wir diese Möglichkeit. Darum ermutigen wir euch, mit denen dazu ins Gespräch zu kommen, die diese Spiele als Teilnehmende spielen. Was muss sich verändern, dass alle das Spiel gerne mitspielen möchten? Frei nach dem Motto der Jahreslosung: Prüfet alles – und behaltet das Gute!

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