Ostern: Hingabeduft

Hingabeduft

Vorbereitung

Stelle das Fläschchen auf einen Tisch/Boden und lege die Anleitung daneben.

Für diese Gebetsstation brauchst du:

  • ein Fläschchen mit Parfüm oder einem anderen gut riechenden Öl
  • optional: Tisch und Stuhl/Sitzsack
  • die ausgedruckte Anleitung

Anleitung der Gebetsstation

Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls.“ – Johannes 12,3

Die Liebe Gottes wird wohl nirgends so deutlich wie im Ostergeschehen. Eine der zentralen Geschichten des christlichen Glaubens. Die Geschichte, von der Jesus sagt, dass sie in Zukunft erzählt werden wird, ist eine, die sich kurz vor seinem Tod ereignet hat. EIne Frau gibt alles, was sie hat, für ein Öl, mit dem sie ihn salbt und das ihn als Geruch wohl bis zum Kreuz begleitet hat.

1. Gieße ein paar Tropfen des Öls auf deine Handfläche und rieche, wie sich der Duft ausbreitet.

2. Was und wieviel gibst du zur Zeit für Jesus? 10, 20, 50 oder gar 98%?

3. Höre in dich hinein: Gibt es in dir ein Echo auf die Liebe Gottes zu dir, das dich großzügig macht mit deinem Besitz? Großzügigkeit mit dir selbst und mit dem, was du kannst und hast, riecht gut! Nicht nur für Gott..

Hier kannst du die Station schön formatiert als pdf runterladen.

Mehr Gebetsstationen rund um Ostern gibt es bei 24-7prayer Schweiz!

Oder bei Prayerspaces

Mehr Gebetsstationen und Impulse findest du hier www.24-7prayer.de

Tauferinnerung feiern & Ja zum Leben sagen

Die Taufe ist ein riesengroßes Geschenk im Leben eines Menschen – schade, dass er es selbst in der Regel gar nicht bewusst mitbekommt. Das große Geschenk beinhaltet nämlich eine ganz persönliche Umarmung des Täuflings durch Gott, die sein Leben lang gilt und ihn trägt: Gott zeigt sich als „Ja-Sager“. 
So braucht es eine Tauferinnerungspraxis, die hilft, dass sich das ursprüngliche Ja Gottes tief ins Herz graviert. Dieser Artikel liefert dir eine komplett ausgearbeitete Tauferinnerungsliturgie mit diversen Bausteinen. Zudem gibt es einen Vorschlag, wie eine Taufe mit Jugendlichen gestaltet werden kann. Die Texte entstammen dem Buch „Bei dir“, das sich als „Glaubenskurs“ speziell an Young Teens (ca. 10-13 Jahre) richtet, aber vieles davon passt auch für Jugendliche.

Die kompletten Ablauf für die Tauferinnerungsfeier und die Bausteine für eine Taufhandlung findest du HIER als PDF.

Quelle: Kerschbaum, Matthias / Metzger, Antje (Hg.): Bei dir. Gott, ich und die anderen – ein Glaubenskurs für Young Teens; Stuttgart 2015, S. 101-111.

Erhältlich bei zum Beispiel bei „blessings 4 you“ für 13,95 €.

Im neuen KON-Thema »Von Nöten« sind Hintergrundartikel für Mitarbeiter*innen, Stundenentwürfe und Bibelarbeiten zu finden, die sich thematisch mit der eigenen Not und der anderer auseinandersetzen und Hilfe geben, wenn es im Leben »brennt«. Von der Peer-to-Peer-Seelsorge bis zu Stressbällen bieten sie Kraftfutter für die Seele und Tipps zur Stressbewältigung. Sie zeigen, wie Jesus selbst Not erfahren hat und mit der Not anderer umgegangen ist.

Und dann ist da noch das »notwendig«: Was brauche ich eigentlich wirklich zum Leben?

Wer kennt es nicht: Da ist man zusammen unterwegs und da kann es durch die Intensität der gemeinsamen Zeit, aufgrund von Streitigkeiten innerhalb der Gruppe oder auch von Heimweh immer mal wieder dazu kommen, dass es jemandem schlecht geht und Tränen fließen. Das ist immer ein heikler Moment. Wie geht man damit am besten um? Ignorieren ist sicherlich keine Option.

Hier ist eine besondere Form der »Ersten Hilfe« vonnöten: Seelsorge. Dieser Beitrag gibt einen kleinen Einblick in eine besondere Form, die Methode der »Peer to Peer«-Seelsorge. Das klingt erst einmal echt hochtrabend und wichtig, auch wenn die wenigsten damit konkret etwas verbinden können – außer vielleicht, dass es in der Regel Pfarrer*innen oder Diakon*innen sind, die Seelsorge anbieten. Aber ist das auch so?

Per Definition ist Seelsorge eine »aus dem christlichen Glauben motivierte und im Bewusstsein der Gegenwart Gottes vollzogene Zuwendung. Sie gilt dem einzelnen Menschen, der Rat, Beistand, Trost in Lebens- und Glaubensfragen in Anspruch nimmt, unabhängig von dessen Religions- bzw. Konfessionszugehörigkeit.«

Da steht jetzt erst mal nicht, dass diese besondere Form der »Ersten Hilfe« nur beruflichen Menschen vorbehalten ist. Das wäre ja auch Unsinn, denn häufig sind die ehrenamtlichen Teamer*innen ja viel näher an den Teilnehmenden der Gruppe dran: in den Kleingruppen, bei der »Gute Nacht«-Runde, beim gemeinsamen Tisch-Dienst … Darum ist es besonders wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen – denn du kannst dich in dem Moment, wenn jemand weinend vor dir steht, nicht einfach wegducken und auf die Beruflichen verweisen. Du kannst direkt helfen und dich als erste*r Gesprächspartner*in anbieten – und danach zusammen mit der Person losgehen und weitere Hilfe suchen, so das denn nötig ist.

Eine sehr gute Methode, sich auf diese Form der Notfälle vorzubereiten, ist eine Schulung im Bereich »Peer-to-Peer«-Seelsorge. Hier geht es darum, sich intensiv mit dem Handlungsfeld auseinanderzusetzen und ein Gefühl für das zu bekommen, was man selbst in dieser Situation leisten kann – und was eben nicht.

In so einer Schulung geht es vor allem darum, eine eigene Haltung zu entwickeln, sich sensibilisieren zu lassen für Momente, in denen ein Gesprächsangebot gut und hilfreich sein kann – denn manchmal kann man beim Gegenüber die »Not« schon fast mit Händen greifen, auch wenn die betroffene Person dazu erst einmal gar nichts sagen kann.

Mit dieser kleinen Ablauf-Skizze wollen wir dich motivieren, eine »Peer-to-Peer«-Schulung bei deinem CVJM, der Kirchengemeinde bzw. dem Kirchenkreis oder an anderer geeigneter Stelle zu besuchen – die Skizze soll keine Schulung ersetzen.

1. Schritt: Gesprächsbedarf und -situationen erkennen

Was für Situationen kennst du, in denen eine Person Hilfe benötigt hat?
-> Dabei kann es um eigene Erfahrungen gehen oder solche, die man bei anderen erlebt hat.

Wie war das zu erkennen?
-> Fragen nach Mimik, Gestik, Sprache, allgemeinem Verhalten, direktes Ansprechen …

2. Schritt: hilfreiche Methoden sammeln

Was für Reaktionen können in so einem Fall hilfreich sein?
-> Erinnere dich an eine Situation, in der du Hilfe gebraucht hast und vervollständige einen Satz: »Damals hat mir geholfen, dass …« bzw. »Nicht geholfen hat mir, dass …«

3. Schritt: persönliche Möglichkeiten und Grenzen meiner Gesprächsführung

Was kann dich bei deinem Wunsch, der betroffenen Person zu helfen, bremsen?
-> Überlege dir, was du für innere »Grenzen« hast (Thema, Person, eigene Ressourcen) oder welche äußeren Begrenzungen (Tagesplan, eigene Termine …) dich behindern

4. Schritt: Gesprächsende markieren

Woran kannst du erkennen, dass das Gespräch zu Ende ist?
-> Was für Signale gibt es, wie kann man ein Gespräch beenden?

5. Schritt: Selbstfürsorge

Was kannst oder solltest du nach einem Gespräch machen, damit es dir gut geht?
Wann musst du mit einem Beruflichen über so ein Gespräch reden?

Am Ende einer solchen Schulung wirst du wissen, dass es gar nicht darum geht bzw. gehen kann, die »Welt zu retten« – aber dass du die Welt der betreffenden Person zumindest etwas besser machst.

In manchen besonderen Gottesdiensten steht der Segen nicht erst am Ende. Er ist vielmehr eines der zentralen Elemente darin und hat eine spezielle Funktion. Zum Beispiel bei Sendungsgottesdiensten für Freizeitenmitarbeitende. Dieser Artikel lässt Wert und Nutzen dieses Gottesdienst-Formats entdecken und führt entscheidende Aspekte aus, deren Beachtung zum Gelingen dieser Feier beitragen.

Segen heißt…

Segen kommt vom lateinischen Wort signum (Zeichen, Kennzeichen) und bezeichnet ein Gebet oder einen Ritus, wodurch Personen oder Sachen Anteil an göttlicher Kraft bzw. Gnade bekommen. Der Begriff Segen entspricht dem lateinischen Wort benedictio, abgeleitet von benedicere aus bene („gut“) und dicere („sagen“), also „Gutes über jemanden sagen“. Ziel des Segens ist die Förderung von Glück und Gedeihen oder die Zusicherung von Schutz und Bewahrung. Der Segen erfolgt mit Worten und Gebärden.
In verkürzter Form ist das der Eintrag bei Wikipedia, den man unter dem Stichwort „Segen“ findet. Der Segen spielt natürlich in jedem Gottesdienst eine tragende Rolle. Er wird den Besuchern normalerweise gegen Ende des Gottesdienstes zugesprochen. 

Demgegenüber sind Sendungsgottesdienste für Freizeitenmitarbeitende besondere Segnungsgottesdienste. In diesen speziellen Gottesdiensten werden die einzelnen Mitarbeitenden bzw. Mitarbeitendenteams von Freizeiten für deren Dienst ausgesandt. Sie bekommen (gemeinschaftlich oder einzeln) Gottes Segen für ihren Dienst zugesprochen. Jedem Mitarbeitenden soll damit klar werden, dass sie oder er mit ihrem bzw. seinem Tun und Handeln Gottes Wort ausbreiten und letztlich an SEINEM Reich bauen.

Sendungsgottesdienste für Freizeitenmitarbeitende

In vielen Bezirksjugendwerken, Kirchengemeinden oder CVJMs sind Sendungsgottesdienste für Freizeitenmitarbeitende zu einer festen Größe im Jahresablauf geworden. Diese Art von Gottesdienst kann ganz unterschiedlich gestaltet sein. Manche Bezirksjugendwerke integrieren die Aussendung in Gottesdienste, die bereits im Jahresverlauf zur Tradition geworden sind. Dazu gehören zum Beispiel Jugendgottesdienste oder Gottesdienste im Grünen. Wieder andere planen weitere Veranstaltungen um einen Sendungsgottesdienst herum, wie zum Beispiel ein Event für Mitarbeitende oder ein gemeinschaftliches Essen. In manchen Kirchenbezirken lässt es sich sogar der Dekan nicht nehmen die Aussendung der Mitarbeitenden selbst vorzunehmen. Gemein haben die meisten Gottesdienste, dass die jeweiligen Freizeiten mit ihren Eckdaten vorgestellt werden und die Teamer als Gruppe einen Segen erhalten. Das kann eher kurz und schlicht, aber auch ausführlicher und zum Beispiel mit der Geste des Handauflegens geschehen. In manchen Jugendwerken ist es zum Beispiel zur Tradition geworden, den Freizeiten eine Losung zuzusprechen, die das Team in der Durchführung ihrer Maßnahme begleitet. 

Den Wert von Sendungsgottesdiensten verstehen

Nun kann man sich fragen: Warum das Ganze? Warum solch ein Aufwand bzw. ein separater Gottesdienst dafür? Brauchen die Mitarbeitenden denn diese Vergewisserung noch einmal? Lohnt sich dieser Aufwand?
Meist sind Mitarbeitende im Freizeitbereich auch in Gruppen und Kreisen vor Ort aktiv bzw. haben eine Schulung zu Beginn ihrer „Mitarbeiter-Karriere“ durchlaufen. Auch hier werden in einzelnen Kirchengemeinden Gottesdienste gefeiert, in denen Mitarbeitende in ihre Aufgabe als Gruppenleiter eingesetzt bzw. verabschiedet werden. In manchen Bezirksjugendwerken werden die Zertifikate in einem Gottesdienst übergeben. Das alles geschieht, um Menschen zu würdigen; ein Zollen von Respekt gegenüber den Menschen, die sich viele Stunden ehrenamtlich für andere engagieren. Ihr Dienst wird dadurch in der Öffentlichkeit bekannt. Daher lohnt es sich immer dreifach solche Gottesdienste zu feiern:

1. Nach innen – da die Mitarbeitenden und Freizeitenteams gestärkt und für ihren Dienst zusätzlich motiviert werden. 
2. nach außen – um einer (breiten) Öffentlichkeit einer Kirchengemeinde bzw. eines Bezirksjugendwerks zu zeigen, welches ehrenamtliche Engagement im Bereich Freizeiten an den Tag gelegt wird. 
3. nach oben – um (sich vielleicht noch einmal daran erinnern zu lassen) die „Dimension Gott“ – Gott und sein Handeln – in die Planung und Durchführung einer Freizeit oder des eigenen Lebens (wieder) entscheidend miteinzubeziehen. Also die Zeit der Freizeiten, als Zeit für und mit Gott zu nutzen. 

Praktische Schritte – Dos & Don‘ts 

Wenn man ein paar grundsätzliche Aspekte bedenkt, lassen sich Sendungsgottesdienste für Freizeitenmitarbeitende ansprechend planen und durchführen: 

1.    Denk’ nicht, dass ein Sendungsgottesdienst nichts bewirkt!
Er dient der Vergewisserung der Freizeitmitarbeitenden und wird diese zusätzlich motivieren. Es lohnt sich also in jedem Fall, solch einen Gottesdienst zu planen und zu feiern. 

2.    Bezieh‘ die Freizeitmitarbeitenden mit ein! 
Sie und ihr Einsatz sind der Grund, warum dieser Gottesdienst stattfindet. Das kann dadurch geschehen, dass sie sich bzw. ihre Freizeit vorstellen und „nach vorne“ kommen und dann für die „Gemeinde“ sichtbar werden. Oder zum Beispiel dadurch, dass sie im Gottesdienst in der Vorbereitung bereits eingebunden sind und einen (kleinen) Teil beitragen. 

3.    Gestalte den Gottesdienst vielfältig und bunt! 
Zugegeben kein ganz neuer Tipp. Trotzdem besitzt er zeitlose Gültigkeit: Musik, die Predigt/ der Impuls, kreative Elemente, die Beteiligten,… Denn das spiegelt die unterschiedlichen Freizeiten wider.

4.    Setze ein Zeichen! 
Gib den Gottesdienstbesuchern etwas mit!Sprich: Ein „Giveaway“ – ein kleines Geschenk, das sie an diesen Tag erinnert. Das hält die Erinnerung an den Gottesdienst wach und kann ggf. auch noch einmal die Kernaussage einer Predigt unterstreichen. 

5.    Mach‘ es öffentlich! 
Wenn möglich, sollte der Gottesdienst nicht ausschließlich von den Freizeitmitarbeitenden, die dort ausgesandt werden, besucht sein, sondern auch von einer Gemeinde. Dadurch bekommt das ganze „Gewicht“ und wird öffentlich. Denn die Jugendarbeit auf Freizeiten ist ein wichtiger Bestandteil der Jugendarbeit an sich. Handle also frei nach Paulus: „Tue Gutes und rede darüber!“ bzw. mache es öffentlich.

6.    Lade breit ein! 
Manchmal hält man es ja selbst nicht für möglich: Da kommt die ältere, alleinstehende Damen zu einem Sendungsgottesdienst. Irgendwie deplatziert, denkt man sich da vielleicht. Wenn man dann aber nach dem Gottesdienst mit ihr ins Gespräch kommt, stellt sich bald heraus, dass auch ihre Jugend von Freizeiten und Fahrten geprägt war und sie ganz viele positive Erinnerungen daran hat. Eine Chance also, um Neues zu entdecken, miteinander ins Gespräch zu kommen und vielleicht auch von einander zu lernen – in einer Gemeinde und darüber hinaus. Und das Ganze funktioniert dann besonders gut, wenn nach dem Gottesdienst nicht alle gleich auseinanderlaufen, sondern es eine zwanglose Möglichkeit zum Austausch gibt wie zum Beispiel ein Stehempfang, ein „Kirchen-Café“, ein kleiner Event oder ähnliches.

Ist Lebenslust in uns geweckt, fängt das Leben zu funkeln und zu hüpfen an. Diese kleine Aktion macht dies bewegt und spaßig spürbar. Ein Spiel, das den JuGo in Bewegung bringt.

Die Feiernden stellen sich im großen Rund (Kreis) auf und halten sich die ganze Zeit über an den Händen. Die Aktion kennt drei Phasen:

1. Phase 

Die anleitende Person führt ein und ruft stets vorneweg

  • „jump in“ (oder auf deutsch: „spring rein“) -> alle wiederholen laut die Botschaft und springen dabei einen Schritt weit nach innen, in den Kreis hinein (also nach vorne).
  • „jump out“ (oder auf deutsch: „spring raus“) -> alle wiederholen laut die Botschaft und springen dabei einen Schritt nach hinten, aus dem Kreis heraus (also zurück).
  • „jump left“ (oder auf deutsch: „spring links“) -> alle wiederholen laut die Botschaft und springen einen Schritt weit nach links.
  • „jump right“ (oder auf deutsch: „spring rechts“) -> alle wiederholen laut die Botschaft und springen einen Schritt weit nach rechts. 

Diese Übung wird nun mehrmals mit angezogenem Tempo durchexerziert, wobei die Reihenfolge der Rufe völlig durcheinander sein sollte.

2. Phase 

Die anleitende Person erläutert, dass die Sprünge nun gerade umgekehrt zur Ruf-Botschaftstattzufinden haben. Also: Die anleitende Person ruft 

  • „jump in“ -> alle wiederholen laut die Botschaft und springen dabei aber einen Schritt weit nach hinten, aus dem Kreis heraus.
  • „jump out“ -> alle wiederholen laut die Botschaft und springen dabei aber einen Schritt nachinnen, in den Kreis hinein.
  • „jump left“ -> alle wiederholen laut die Botschaft und springen dabei aber einen Schritt weit nach rechts.
  • „jump right“ -> alle wiederholen laut die Botschaft und springen dabei aber einen Schritt weit nach links

Diese Übung wird nun mehrmals mit angezogenem Tempo durchexerziert, wobei die Reihenfolge der Rufe völlig durcheinander sein sollte.

3. Phase 

Die anleitende Person erläutert, dass die Sprünge nun zwar wieder entsprechend der Ruf-Botschaft stattfinden, dabei aber von der Gruppe die gegenteilige Botschaft gerufen wird: Also: Die anleitende Person ruft 

  • „jump in“ -> alle rufen nun die gegenteilige Botschaft „jump out“, springen dabei aber einen Schritt weit nach innen, in den Kreis hinein. 
  • „jump out“ -> alle rufen nun die gegenteilige Botschaft „jump in“, springen dabei aber einen Schritt weit nach hinten, aus dem Kreis heraus. 
  • „jump left“ -> alle rufen nun die gegenteilige Botschaft „jump right“, springen dabei aber einen Schritt weit nach links.
  • „jump right“ -> alle rufen nun die gegenteilige Botschaft „jump left“, springen dabei aber einen Schritt weit nach rechts.

Diese Übung wird nun mehrmals mit angezogenem Tempo durchexerziert, wobei die Reihenfolge der Rufe völlig durcheinander sein sollte.

 4. Reflexionsmöglichkeiten 

Diese Impulsfragen können die Aktion vertiefen sowohl für den Einzelnen als auch zu zweit oder in kleinen Gruppen:

  • Was hat überrascht bei der Aktion?
  • Warum gelingt es nur schwer, die weiteren Phasen umzusetzen?
  • Warum sind Lernprozesse oft gar nicht so einfach?
  • Wie schwer dürfte es sein, neue Verhaltensweisen, die bei mir nicht eingespielt sind und mir sogar „gegen den Strich“ gehen, zu erlernen?
  • Wie steht es um meine Sehnsucht: Wo, in welchen Lebensbereich würde ich gerne (stärker) hineinspringen? Wo, aus welcher Lebenssituation am liebsten herausspringen?

Hinweis: Ein englischsprachiger Videoclip lässt dich das Ganze auch im Bild erfassen…

Gottesdienste neigen dazu, den Ernst des Lebens (und des Glaubens) in den Vordergrund zu stellen: thematisch wie atmosphärisch. Doch zu diesem Ernstnehmen gehört eben auch, dass wir lernen, die frohen dankbaren österlichen Seiten des Lebens ernstzunehmen und somit stets auch wirklich Feiernde sind, gelassen und ausgelassen uns als Kinder Gottes erfahren – und nicht nur im Konjunktiv darüber reden. Dieser „weltoffene“ Songpool anhand DAS LIEDERBUCH, zu dem es auch eine Lern-CD gibt, will dabei unterstützen und stellt dir Lieder mit hohem emotionalen Faktor unter einigen gottesdienstlichen Grundkategorien zusammen.

A. Lieder, die Lust am Augenblick haben

Hier und jetzt dasein, ist eine wesentliche Quelle für Lebenslust. Ich denke nicht an morgen oder gestern, sondern nehme jetzt, diesen Augenblick, der zählt, bewusst wahr. JETZT ist Feier-Zeit, Zeit der Fülle, Zeit, gegenwärtig zu sein: „Hier ist gut sein!“ (Matthäus 17,4) Diese Songs können gottesdienstlich gut in der ersten, also der Eröffnungsphase oder – teilweise – auch in der dritten, der Verkostungsphase zum Zuge kommen.

23 Danke für die Sonne 
45 Lay my burdens down 
76 Morgenstern
78 Happy day
84 An Tagen wie diesen
97 Thank you for the food (Tischlied)
98 Thank you, Lord, for giving us food (Tischlied)
115 Life is live
135 Beautiful Things
147 Wie ein Fest
192 Let it be

B. Lieder, die nach „Heimat“ duften

Wer festen vertrauten Boden unter seinen Füßen hat, wer weiß, wo er hingehört, wer Heimat kennt und erfährt, wer treue Weggefährten an seiner Seite hat, der kann sich weit hinauslehnen und sich ins Leben hineinpfeifen. Als Christen erfahren wir in fundamentaler Weise schon jetzt bergende Heimat in Gott (Römer 8,38) und warten gleichzeitig auf die zukünftige (Hebräer 13,14). Das würzt Leben! Diese Lieder passen ebenfalls gut in die Eröffnungsphase („Vergewisserung“) oder auch in die Verkostungsphase (je nach Anlage und Themas des Gottesdienstes) und lassen dies riechen:

3 God is able
40 Komm, sag es allen weiter
63 Ich hebe die Augen auf zu den Bergen
64 Bahnt einen Weg unserm Gott
113 Altes Fieber
128 Country Roads
129 Sweet Home Alabama
132 Universum
136 Treu
138 Mighty to save
141 Himmel auf Erden
153 Count on me
175 Marmor, Stein und Eisen bricht
180 Einen Stern, der deinen Namen trägt
184 Wie ein seltener Stein
216 Ich weiß, dass mein Erlöser lebt

C.    Sehnsucht

Diese Lieder zielen auf tiefere Schichten und Aspekte unserer Existenz, lassen nach Bedürfnissen, tieferen Hoffnungen, Wünschen und Sehnsüchten in mir fragen: „Mein Herz in meiner Brust sehnt sich nach…“ (Hiob 19,27)  Mit dieser raumschaffenden Funktion können sie gut in der Verkündigungsphase hin zur Predigt gesungen werden.

56 Still haven´t found 
114 Summer of 69
116 Über den Wolken
195 Lemon Tree
130 Westerland
131 Leavin on a jet plane
181 Rolling in the deep
196 Wonderwall
210 Nur noch kurz die Welt retten
220 Knockin` on heaven´s door

D.    Freude an Gott selbst

Wer im Augenblick ist, für den öffnet sich auch der Blick auf Gott selbst: auf Seine Schönheit und Seine Güte. Auf Seine herrlichen Taten. „Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen…“ (Psalm 8,2) Diese Glaubensfreude IST Lebensfreude! Als Antwortmöglichkeit auf das Gehörte in der Wortverkündigung eignen sich diese Lieder gut für die Verkostungsphase.

13 Bless the Lord, oh my soul
15 Großer Gott, wir loben dich
16 Mit allem, was ich bin
17 Du bist der Schöpfer des Universums
21 Ich singe dir mit Herz und Mund
27 Ich lobe meinen Gott
44 Du
158 Our God
186 Blessed be your name

E.    Zuversichtlich in die Zukunft

Gott sorgt für Rückenwind im Leben, so dass wir zuversichtlich und mutig in die noch offene Zukunft gehen können. Es gilt sein Wort: „Ich lebe, und ihr sollt leben!“ (Johannes 14,19) In der vierten Phase eines Gottesdienstes, in der Sendungs- und Segensphase, sind diese Lieder gut platziert.

86 Wann wird´s mal wieder richtig Sommer
125 Du stellst meine Füße auf weiten Raum
133 Heute hier, morgen dort
197 Über 7 Brücken
208 When Israel was in Egypt´s land
209 Wind of Change
234 Dieser Weg
230 Your love never fails

-> Hinweis 1: Wichtig ist, dass diese Lieder überzeugend musiziert werden und damit „leicht“ und begeisternd auch `rüberkommen. Die MusikerInnen sollten sich nicht überfordern. Ebenso leben sie, gerade die weniger bekannten, von einer bestimmten Vertrautheit unter den Feiernden, so dass sie – zumindest zu ihrer Einführung – mehrmals im Gottesdienst bzw. öfters in der darauffolgenden Zeit gesungen werden sollten.

-> Hinweis 2: Zu den Phasen des Gottesdienstfeierns vgl. Steffen Kaupp: Gottesdienst einfach anders. Fit fürs Feiern werden; Stuttgart 2015, vor allem Kapitel 6

-> Hinweis 3: Wir beziehen uns hier auf DAS LIEDERBUCH 1 (in der Zwischenzeit gibt es auch schon eine weitere Version). Du kannst es hier über diesen Link bestellen.

Wie ein Kind zu sein, kann schlimm peinlich sein als Jugendlicher wie Erwachsener. Das will niemand, der den Kinderschuhen entwachsen ist. Doch der Preis ist hoch: Der Alltag wird durchgetaktet, Ziele strebsam angesteuert, das Leben seltsam ernst und anstrengend. Da kann auch die Lust am Leben ganz leicht versickern. Jesus hingegen sagt: „Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der ….“ (Markus 10,13ff) Diese Predigt will die Kinder-Kunst als Lebenskunst in Erinnerung rufen und kommt entsprechend locker daher…

1. Zurück zum Kindsein: nur lächerlich?!

Keine Sorge, es geht heute nicht kindisch zu – wir sind zwar dem Kindsein auf der Spur, aber das heißt noch lange nicht, dass wir Ringelringelreihe spielen oder die Barbie-Puppen rausholen… Es geht uns dabei vielmehr um etwas Entscheidendes fürs Leben; nicht nur, aber auch zum Beispiel ums Lachen! Und das ist überhaupt nicht lächerlich:

  • Ein erwachsener Mensch lächelt laut einer ernsten Studie der Uni Standford durchschnittlich 15x am Tag. Das macht 5475 Lacher im Jahr. Nicht schlecht? – Vielleicht können wir durch diesen Gottesdienst und diese Predigt diesen Schnitt etwas heben?!
  • Und das ist ja nicht „Pipifax“! Lachen ist etwas Entscheidendes für unser Menschsein: Der Philosoph Rabelais sagt: „Des Menschen Vorrecht ist das Lachen.“ Ein anderer – Lessing: „Das Lachen erhält uns vernünftiger als der Verdruss.“ (Lessing) Und ein katholischer Freund des Lebens fügt hinzu: „Das Lachen aus heiterem Herzen ist mehr wert als die längste und schärfste Predigt.“ (Kolping) Wooww!
  • Und dabei gibt es ganz verschiedene Lacharten: Manche von uns lachen schrill, andere ansteckend. Es gibt perlendes, brüllendes, gurrendes, gewinnendes, ordinäres Lachen. Man kann sich (im Schwäbischen vor allem) scheckig, krank, bucklig, halbtot lachen. Manche lachen dort „neiwärts wie a Klosterkatz“ oder „so breit, dass man den Wecka im Maga liega sieht“.
  • Das schönste Lachen haben die Babys: Ihre Zustimmung zum Leben. Wohl direkt von Gott mitgegeben, vielleicht auch um Jugendliche und vor allem Erwachsene an das Fröhlichsein zu erinnern. Was meint ihr wie oft laut der obigen Studie die Kinder täglich lachen? (raten lassen) -> 400x amTag! So lustig fangen wir an!
  • Dann werden die Portionen immer kleiner. Man lernt die Lektionen des Lebens und verlernt das Lachen. Es bleibt auf der Strecke und damit auch die Lust am Leben… Dabei hilft einmal lachen besser als 3x Medizin. Die obige Studie sagt: „20 Sekunden Lachen trainieren den Körper genauso gut wie 5 Minuten Rudern. Lachen senkt den Blutdruck, verlangsamt den Herzschlag, beflügelt die Durchblutung des Gehirns.“ Lachen ist gesund. Aber das verschreibt ja kein Doktor.

(Angaben dem Buch „Knitz Geschichten“ paraphrasierend bzw. zitierend entnommen: Stuttgarter Nachrichten (Hg.), Quell-Verlag 1995)

2. Kindsein einfach abzuhaken? 

Aber aus Kindern werden Jugendliche und aus ihnen Erwachsene: Und damit werden wir also stets ernster, beflissener – und haken das lachende, leichte und lebenslustige Dasein ab. Aber ist es so leicht abzuhaken? Denn es hat doch für Leben UND Glauben immense Bedeutung!Unsere Position zum Kindsein ist gefährlich: Wir halten es nur für kindische Kleinkind-Schnullerei und orientieren uns schnell am ernsten Erwachsensein: Es könnte ja kindisch-peinlich werden… Aber mein Leben soll ja einen ambitionierten Plan verfolgen und mit Zielorientierung ernstmachen. So sind wir schon in jungen Jahren durchgetaktet: Schule bis in den späten Nachmittag hinein, Notendruck, Sport oder Kunst mit großem Ehrgeiz. „Hallo Leidzungsgesellschaft“!

3. Kinder öffnen den Himmel (auf Erden)

Jesus scheint da anders drauf zu sein. In Markus 10,13-16 wird uns folgende Geschichte erzählt: Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. 14 Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. 15 Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. 16 Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.

Im Leben mit Gott öffnet also Kindsein den Himmel, lässt den Himmel reich-lich schmecken. Und wem der Himmel offen steht, der schmeckt auch Lebenslust schon hier und jetzt!
Sind wir fähig, schärfer draufzusehen?! Fähig zum Tiefblick? Können und wollen wir Künstler sein und die Kunst erlernen, „sich noch wie ein Kind zu freu’n“. Sie ist nicht selbstverständlich, denn wir alle sind – wie angedeutet – oft genug Gefangene des Alltags, von Zwängen und Mustern mit Hektik, Geschrei, Defizitorientierung, Missverständnissen, Ängsten. Jesus hingegen lobt das Kindsein: „Wie ein Kind sein – dann öffnet sich dir der Himmel“.“ Martin Luther kann hier mitgehört werden: Man schreibt ihm dieses Wort zu: „Wer einem Kind begegnet, hat Gott auf frischer Tat ertappt.“ 
Jesus heißt das Kindsein gut. Kindsein ist nicht abzuhaken. Ja: Kinder haben uns laut Jesus was zu sagen, nämlich worauf es ankommt im Glauben und Leben, wie Leben und Glauben klingen kann.

4.    Kind- und Künstler sein: Kinder-Kunst wagen

Kindsein öffnet den Himmel: Aber was genau wird geöffnet, was genau ist – Luther nach – die „Frische-Tat“ Gottes mit Kindern, die im Mittelpunkt stehen? Wir wollen noch auf die Kinder bzw. das Kindsein achten, um diese „Frische-Tat“ Gottes zu entdecken – aus Kinderschuhen sind wir entwachsen, aber eben nicht aus dieser Kinder-Schule! Auf das Kindsein achten und Lebenskünstler/in werden – um das geht es. Denn:

a. Kinder-Kunst lernen, heißt, Leben im Augenblick nicht zu verlernen. Also merken, dass Planen, Definieren seine Zeit hat, aber eben nicht alles ist. Leben ist keine mathematische Gleichung mit auflösbaren Unbekannten, Glauben und Leben rechnet sich nicht nur! Vielmehr ist es beides immer wieder Geheimnis, zauberhaftes Spiel, vitaler Augenblick. „Wenn du den Augenblick verpasst, verpasst du das ganze Leben“, sagt der kürzlich verstorbene TV-Talker Roger Willemsen. Hier die Kinder-Kunst lernen, das ist: nicht über das Leben reden, sondern Leben er-leben: Hier, jetzt, bei mir, … bei dir…, … bei Gott.  Selbstvergessen, unverstellt, nicht verklausuliert und kompliziert, sondern geraderaus. Kommunikation mit dem Herzen, bei der Sache sein, denn man kann mit den Lippen dies und das erzählen, auch bekennen und loben, aber doch mit dem Herzen ganz woanders sein. Gehört dies nicht zur glücklichsten Zeit deines Lebens als du noch nicht (die Uhr) lesen konntest? Ganz versunken ins Spiel? Voller Lust? Oder wo du geküsst hast – und nicht nur übers Küssen geredet hast? Kinder-Kunst ist Leben und Glauben im Augenblick. Das Reich Gottes schmecken und kosten – und nicht bloß diskutieren. Diese „Frische-Tat“ Gottes ist durchs Kindsein zu erleben! Nachdenklich fragt Herman van Veen hier an:
Wer
Wer hat den Ernst in dein Gesicht gebracht wer hat das Licht gelöscht in dir
wer hat die roten Wangen bleich gemacht wer brach roh ein in dein Revier
wer nahm die Leichtigkeit die Unbefangenheit wer brachte dich um deine allerschönste Zeit?

Wer machte deine klaren Augen blind wer trieb mit dir ein böses Spiel
wer tötete das unbeschwerte Kind das immer aufstand, wenn es fiel
wer bremste deinen Drang wer lehrte dich den Zwang
wer brach die Flügel dir, bevor der Flug gelang?

Wer ließ dich einfach in der Ecke stehn wer hat dein Spielzeug dir zerstört
zu wem hast du vergeblich aufgesehn auf wen hast du umsonst gehört
wer hat nur unerlaubt die Zukunft dir geraubt
wem hast du vorbehaltlos bis zum Schluß geglaubt?


b. Und Kinder-Kunst lernen, heißt auch: Ich brauche einen Anderen. Ich bin angewiesen – auf einen Anderen. Bin mir selber nicht genug.  Die Angewiesenheit meines Lebens ist immer noch einzusehen und zu bejahen – Leben, das anderes Leben braucht: Dies ist nicht zu verlernen.
Wichtig dabei: Dies ist nicht nur – wie so oft geschieht – als Schwachheit meiner Person zu deuten: „Ich arme Sau – ich schaff’s halt nicht allein…“ – Nein: Es ist viel mehr! Es ist ein Lebens- und Liebes-Zeichen. Nur wenn wir uns als auf Andere Angewiesene erfahren, können wir uns freundlich begegnen, können Freundschaften vertiefen. Nur so können wir liebesfähige und liebende Menschen sein. Nur solch ein geöffnetes Herz kann mit wirklichen Begegnungen und Beziehungen beschenkt werden. Liebe ohne Angewiesenheit gibt es nicht. Von den Kindern lernen wir: Ich bin erst durch eine/n andere/n der, der ich (geworden) bin. Ich brauche den anderen, weil ich erst durch ihn werde, der ich bin. Und das ist auch im Glauben so: Gottes Kind zu sein, heißt nicht, überall erwachsenen zu werden und nur im Leben mit Gott auf Kindesniveau zu bleiben – ohne große Fragen, Zweifel. Ohne Ringen um veränderte Wahrheiten. Ein Kind Gottes zu sein, heißt in erster Linie, dass ich auch noch als erwachsen werdender Mensch (oder als Erwachsener) weiß, dass mein Leben angewiesen ist, und ich nur so ein liebender Mensch sein kann.Kinder-Kunst ist angewiesenes liebendes Leben. Eine zweite „Frische-Tat“ Gottes für unser Leben!  

Merken wir nicht, dass ein lebendiger Glaube, ja, dass ein lebendiges Leben nicht ohne diese Art Kinder-Kunst zu finden ist? – Diese 2 Lernschritte gehören dazu: „Kind zu sein, Kind Gottes zu sein sucht das Leben im Augenblick und das Ja zu einer liebenden Angewiesenheit.  Kinder-Kunst lässt uns ganz Mensch sein. Wie Erich Kästner einmal sehr eindrücklich bestätigt: „Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch.“ Lasst uns also nicht zu schnell etwas abhaken, was so bedeutsam ist. Lasst uns Frische-Taten Gottes erleben und den Himmel kosten – und damit immer wieder neu Lebenslust finden.
Amen.

Der Gottesdienst hat viel mehr mit Begriffen wie „Fest“ und „Feiern“ zu tun – als mit „Machen, Mitarbeiten, Lernen“ oder gar „Sonntagsschule“. Dieser Artikel führt anhand der Schöpfungs- und Exodus-Geschichte aus, wie wir unser Gottesdienstfeiern neu verstehen können: als eine heilsame Atempause von aller Alltags-Hetze. 

Ich gehe selten in den Gottesdienst. Als Pfarrerin?! Ja, als Pfarrerin. Hätte ich einen anderen Beruf, würde ich möglicherweise noch seltener gehen. Nun darf ich hier etwas zum Thema Gottesdienst schreiben, das passt ja prima…  

Das Beste kommt zum Schluss

Ich schlage vor, wir beginnen am Anfang – ganz am Anfang: „Am Anfang erschuf Gott den Himmel und die Erde“ (1. Mose 1,1), heißt es da. Und dann nimmt das Ganze seinen Lauf: Jeden Tag kommt etwas Neues dazu. Mit jedem neuen Tag wird es heller, bunter und lebhafter. Bis Gott schließlich beim letzten Teil seines großen Projekts „Schöpfung“ ankommt. Manche nennen diesen letzten Teil „die Krone der Schöpfung“, quasi das Highlight, denn das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss. Diese Krone der Schöpfung ist der Mensch, sagen manche. Das halte ich für Quatsch; vielmehr: das kann sogar gefährlich sein, wenn der Mensch meint, er ist hier der King und kann tun und lassen, wie es ihm eben so passt. 

Was Gott nämlich als allerletztes erschafft, ist nicht der Mensch, sondern der 7. Tag. Von diesem siebten Tag erzählt die Bibel: „Am siebten Tag vollendete Gott seine Werke, die er gemacht hatte. An diesem Tag ruhte er aus von all seiner Arbeit, die er getan hatte. Gott segnete den siebten Tag und nannte ihn heilig.“ (1. Mose 2,2-3) Gott erschafft die Ruhe! Die gehört genauso zur Schöpfung wie die Wolken am Himmel und die Blumen auf der Wiese. Erst mit diesem Ruhetag ist das große Projekt abgeschlossen – und kein bisschen vorher. 

Ägypten ist überall

Ich blättere in meiner Bibel einige Seiten weiter. Mittlerweile arbeitet das Volk Israel als Sklaven unter dem mächtigen Pharao. Jeden Tag aufs Neue in der prallen Hitze schuften. Wer trödelt, wird mit Peitschenhieben angetrieben. Immer schneller, immer weiter, immer höher! Wehe, du zeigst Schwäche! Wehe, du ruhst dich aus! Wehe über deine Lippen kommt ein Laut! 

Die Sklaven schreien jeden Tag zu ihrem Gott: „Hol‘ uns hier raus!“ Und er schickt ihnen Mose. Damit beginnt die abenteuerliche Geschichte um die Befreiung aus Ägypten. In der Wüste angekommen, beginnt für die Sklaven von einst ein völlig neues Leben. Bisher hatte ihnen der Pharao und seine Sklaventreiber befohlen, was sie tun und lassen sollen. Da gab es klare Regeln und Gesetze. In der Wüste war da kein Pharao mehr, der ihnen Vorschriften macht. Aus den Sklaven sind freie Menschen geworden. Das bedeutet aber, dass sie sich ab jetzt selbst überlegen müssen, wie sie gemeinsam leben wollen. Was macht man mit dieser geschenkten Freiheit?

In diese große Frage hinein gibt Gott seinem Volk die Zehn Gebote – die Säulen für ein Leben in Freiheit. Gleich zu Beginn ein großer Satz: „Ich bin der HERR, dein Gott! Ich habe dich aus dem Land Ägypten herausgeführt – aus dem Leben in der Sklaverei.“ (2. Mose 20,2) Ich verstehe das so:  Gott ist nicht der Pharao, Gott ist kein Sklaventreiber – einer, für den entscheidend ist, was ich leisten und vorweisen kann: Meine Noten und mein Gehaltsscheck, die Marke meines Smartphones und die Menge meiner Schuhe.

Gott ist der, der mich befreit von all den Stimmen und Meinungen, die nur auf das Können starren: In der Schule zählen deine Noten, später dein Abschluss, irgendwann die Stellung in der Firma und wieviel du verdienst. Auf Instagram die Menge deiner Freunde, Fotos und Erlebnisse. Lauter Dinge, die wie ein Sklaventreiber ganz schnell das Kommando übernehmen können: „Was? Du bekommst für dein neues Profilbild keine 100 Likes? Du bist ja auch absolut nichts Besonderes und schön schon gleich gar nicht.“ „Schau dir die Muskelbilder deiner Kumpels an, das sind echte Kerle!“ – Wehe, du schneidest schlecht ab… Ägypten ist überall.

Der 7. Tag: „meiiin Schatzzz!“

Mitten in den Zehn Geboten taucht nun der 7. Tag wieder auf: „Du sollst den Ruhetag einhalten! Er soll ein heiliger Tag sein! Sechs Tage in der Woche kannst du arbeiten und all deine Tätigkeiten verrichten. Der siebte Tag aber ist ein Ruhetag. Er gehört dem HERRN, deinem Gott. An diesem Tag darfst du keine Arbeit tun. Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel, die Erde und das Meer gemacht – mit allem, was dort lebt. Aber am siebten Tag ruhte er. Deswegen hat der HERR den Ruhetag gesegnet und ihn zu einem heiligen Tag gemacht.“ (2. Mose 20, 8-11) 

Der 7. Tag ist ein heiliger, ein ganz anderer Tag. Ein Tag, an dem es nicht um Leistung und Likes geht, um Noten und Statussymbole. Er schreit vielmehr den ganzen Stimmen ein lautes „Stopp!“ entgegen: „So nicht, ihr Sklaventreiber!“ Der Ruhetag will Gottes Stimme laut werden lassen. Eine Stimme, die stark genug ist, es mit den ganzen Sklaventreibern aufzunehmen. Gott arbeitet nicht mit einem Notensystem oder mit Likes, für ihn ist jeder und jede etwas wert, einfach, weil er/sie ist. Punkt. Keine Diskussion, kein „Ich weiß nicht so recht…“ Weil dieser Gott weiß, wie mächtig die ganzen Sklaventreiberstimmen und -systeme sein können, erschafft er als Höhepunkt seiner Schöpfung den Ruhetag. Ein Geschenk an dich und mich. Eine Erinnerung an den Gott, der der größte Freiheitskämpfer der Geschichte ist. Halte diesen Ruhetag frei und halte ihn heilig, also nimm ihn wichtig. Lass ihn dir von nichts und niemandem nehmen! Beschütze und bewahre ihn wie einen Schatz, denn genau das ist er. 

Bitte „Antworten“ klicken

Und was ist jetzt genau mit dem Gottesdienst? Ich würde sagen: Gottesdienst ist eine Antwort. Nämlich die Antwort des Menschen auf seinen Gott. Auf den Gott, der einem den 7. Tag schenkt. Ich gehe noch einmal zurück zu Mose und der großen Befreiungsgeschichte aus Ägypten. Nachdem die Israeliten am Schilfmeer mit eigenen Augen sehen, wie mächtig ihr Gott ist und dass er zu seinem Versprechen steht, fängt Mirjam an, zu singen und zu tanzen (2. Mose 15, 20-21).  

Das ist Gottesdienst: eine Antwort auf Gott und das, was er tut. Das kann ganz unterschiedlich aussehen: Die einen tanzen und klatschen, viele singen und beten, alle hören zusammen auf die starke Stimme Gottes aus den alten Geschichten.  Aus diesen Wurzeln entstand das, was wir heute „Gottesdienst“ nennen: Viele verabreden sich, miteinander das wiederzuentdecken, was Gott durch die Bibel sagen will. Der Herzschlag ist überall derselbe: dass Er der große Befreier ist und z.B. Noten und Likes nicht das letzte Wort haben über dich und mich. 

Nachdem mir das wieder klargeworden ist, will ich wieder öfter auf „Antworten“ klicken.

Es muss ja nicht immer „Wasser“ sein, das den Durst löscht. Kakao ist in der Regel beliebter. Und mit diesem natürlich auch die süße Schokolade.
Diese kurze Andacht geht einer spirituellen bibelorientierten Genusskultur in Bezug auf Schokolade nach und ermöglicht am Ende mit in einer kleinen Gebetsaktion, diese gleichmal einzuüben.

Er wird geliebt: der Kakao. Gerade, wenn es kalt ist: Draußen vor der Haus- oder drinnen hinter der Herzenstür. Ein majestätischer Trank, der Wunder wirkt: Die heiße Schoko ist DAS Hausmittel gegen die angeknackste Seele. 
Allerdings ist sie auch eine Energiebombe: Der seelischen Ent-Lastung steht die körperliche Be-Lastung gegenüber. Das Problem dabei ist nicht die süße Versuchung selbst, sondern vor allem das Maß des Konsums. 

Eine spirituelle Genusskultur könnte deshalb so aussehen:

a. Kaufe und konsumiere immer nur nach Bedarf! – Schon in Bezug auf das süße Manna im Alten Testament gebietet Gott weise: „Das Volk soll hinausgehen und täglich sammeln, was es für den Tag bedarf.“ (2. Mose 16,4) Sobald du Schoko und Kakao im Hause lagerst, greift die Gier und Maßlosigkeit nach dir: Du isst und trinkst sofort mehr, als dir gut tut. Genieße unterwegs oder im Café den versüßten Augenblick. Dein Körper dankt es dir.

b. Nasche und verfeinere den Geschmack mit Lebens-Worten des Evangeliums! – Wenn es heißt: „Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut…“ (1. Tim 4,4), dann lass‘ jedes einzelne Stückchen bzw. jeden Schluck dir etwas von dieser Güte Gottes näher bringen. Genieße meditierend beispielsweise das Wort „Ich lebe, und du sollst auch leben“ (Joh 14,19) zusammen mit der Schoko auf deiner Zunge. Deine Seele dankt es dir.

c. Versprühe Sahnehäubchen und trinke Fairtrade! „Gott hat Gerechtigkeit lieb“, singt Psalm 11,7 uns ins Herz. Auf etlichen Kakaoplantagen erklingen aber nur die Dissonanzen schlechter Arbeitsbedingungen und übler Kinderarbeit im Loop. Kaufe nicht diese Art Bitter-Schokolade. Dein Gott dankt es dir.

Mit dieser spirituellen Genusskultur wird das Leben wirklich süß und geschmackvoll. Wenn Jesus in Offenbarung 21,6 verheißt: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wasser umsonst“, spricht also nichts dagegen, dass man damit ab und an auch sein Kakaopulver aufbrüht.

-> Tipp für eine anschließende Meditation mit einem passenden Bibelwort: Übe dich in die Kultur ein und genieße allein oder mit Anderen eine Tasse Kakao in der Weise wie oben unter b. beschrieben.

Erstveröffentlichung dieser Andacht in Kuttler, Cornelius (Hg.): „Lebendig“; Stuttgart 2017

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