Von guten Mächten

Macht spielt in unserer Welt eine große Rolle, allzu oft wird sie missbraucht und es bleibt ein Gefühl von Machtlosigkeit gegenüber dem Stärkeren.
Im KON-Thema „Von guten Mächten“ geht es um gute Mächte, die unterstützen, motivieren und Geborgenheit geben. Stundenentwürfe, Bibelarbeiten und ein Themenartikel für MitarbeiterInnen geben kreative und hilfreiche Impulse für die Gruppe – auch thematisch passend zu Weihnachten (Gottes Macht – ein kleines Kind?), zum Jahresende und zum Beginn des neuen Jahres mit einer Bibelarbeit zur Jahreslosung 2025: „Prüft alles und das Gute behaltet.“

1. Wer waren die ersten Empfänger dieses Schreibens?  

Als die neutestamentlichen Schriften im 2. Jahrhundert gesammelt wurden, gab man diesem Brief den Titel „pros Hebräious“; also „an die Hebräer“. Gemeint sind Menschen jüdischer Herkunft, die da, wo sie wohnen, Fremde sind. Der Titel wurde aus dem Inhalt des Briefes erschlossen. Der Verfasser beschäftigt sich in seinem Schreiben so intensiv mit dem AT und der Auslegung von Texten aus dem AT, dass wir davon ausgehen können, dass die ersten Leser messiasgläubige Juden, Judenchristen gewesen sind. Etliche Hinweise im Brief deuten darauf hin, dass die Empfänger in Italien, höchstwahrscheinlich in Rom zuhause gewesen sind. In Hebräer 13,24 steht: „Viele Grüße sende ich an eure Gemeinden und an alle ihre Leiter. Die Christen aus Italien lassen euch grüßen.“ Wenn die Leser von Christen aus Italien gegrüßt werden, dann legt das den Schluss nahe, dass sie, die ersten Empfänger, in Italien beheimatet sind. Daneben erfahren wir, dass der Brief an mehrere Hausgemeinden adressiert war.  

2. Wer hat den Brief geschrieben? 

Über den Verfasser können wir sagen: „Wer diesen Brief verfasst hat, das weiß in Wahrheit nur Gott.“ Dieses Zitat stammt von Origenes (christlicher Philosoph und Verteidiger des Glaubens). Wir wissen, dass der Verfasser ein sehr gepflegtes Griechisch geschrieben hat. Er muss sehr gebildet und Jude mit griechischer Prägung gewesen sein. Er zitiert das AT in der Art, wie es die Juden in Alexandria in Ägypten getan haben.  

Aber ist der Hebräerbrief überhaupt ein „Brief“? Denn es ist sehr merkwürdig, dass der klassische Briefanfang ganz und gar fehlt. Auch im Verlauf fehlen typische Elemente eines Briefes. In Hebräer 13,22 nennt der Verfasser die Schrift selbst ein „Wort der Ermahnung“, also eine Mahnrede, eine Predigt. Aufgrund des Abschlusses ist das Schreiben dennoch ein Brief. 

3. Was war die Situation der ersten Leser? 

Es gibt etliche frühchristliche, relativ exakt datierbare Schriften, die Inhalte aus dem Hebräerbrief zitieren. Und es gibt im Brief selbst Hinweise auf das Ergehen der Empfänger-Gemeinden. Dies und andere Andeutungen lassen den Rückschluss zu, dass der Brief wahrscheinlich Mitte der 60er Jahre geschrieben wurde. Diese Datierung ist deswegen bedeutsam, weil wir recht gut wissen, wie es den Judenchristen zu der Zeit in Rom erging. Sie waren aufgrund ihres Glaubens zunächst „nur“ Bedrängnissen und Repressalien ausgesetzt. Sie mussten aber immer damit rechnen, dass eine ernste Verfolgung über sie hereinbricht. Das hatte mit folgendem zu tun: Die Juden hatten im Römischen Reich in Sachen Religionsausübung eine Sonderstellung. Ihnen wurde Religionsfreiheit gestattet. Solange die Christen als eine jüdische Gruppe, als jüdische Sekte gegolten haben, war alles kein Problem. Da sich aber die Juden immer deutlicher von den Christen distanzierten, wurde die Lage für die Christen von beiden Seiten sehr prekär: die Juden haben sie verachtet und verfolgt; und der römische Staat hat sie als Unruhestifter im Blick auf den römischen Frieden betrachtet. Die Schwierigkeiten für die Christen wurden immer größer, die Gefahren immer konkreter, die Situation immer prekärer. Da war es naheliegend, sich wieder dem jüdischen Glauben zuzuwenden und von Christus abzufallen. Diese Gefahr sieht der Verfasser des Schreibens, vor ihr warnt er. Denn er beobachtet, dass die Judenchristen in Rom müde, mutlos, träge, unsicher und nachlässig geworden sind. Einige sind drauf und dran, Jesus zu verleugnen und den Glauben an den Nagel zu hängen. Zu dieser krisenhaften Lage kommt noch die Enttäuschung hinzu, dass die verheißene Herrlichkeitsoffenbarung überhaupt nicht sichtbar in Erscheinung tritt. Stattdessen erleben sie immer mehr Drangsale. Die Christen resignieren. Sie erschlaffen im Bemühen um ein Leben aus dem Glauben. Sie passen sich dem welthaften Leben an. Sie sind zu Bürgern der künftigen Herrlichkeit berufen, richten sich aber in dieser Welt wieder ein. Ihnen droht das gleiche Schicksal wie der Wüstengeneration Israels nach dem Auszug aus Ägypten. 

4. Die Botschaft und Antworten des Hebräerbriefes 

4.1 Der Hebräerbrief will Jesus groß machen 

Das geschieht immer im Vergleich zu alttestamentlichen Personen oder Wesen oder Gaben. Das betrifft das Reden Gottes im alten Bund durch die Propheten. Aber das Reden Gottes durch Jesus ist weit besser und dem bisherigen deutlich überlegen, weil Jesus überlegen ist. Weiter geht es damit, dass Jesus größer ist als die Engel, als Mose und als Josua. Die verheißene Ruhe ist in Jesus vollkommen und gesichert. Vor allem aber ist Jesus der eine wahre Hohepriester, der uns nicht im irdischen Heiligtum immer wieder von neuem vertritt, sondern der uns im himmlischen Heiligtum ein für alle Mal die ewig gültige Erlösung erwirkt hat. Darum ist der neue Bund deutlich besser als der erste Bund.  

Das Schlüsselwort im Hebräerbrief lautet: BESSER. Ich benenne die Stichworte und die entsprechenden Bibelstellen. Offenbarung: Hebr 1,1-4; Hoffnung: Hebr 7,19; Priestertum: Hebr 7,20-28; Bund: Hebr 7,22; 8,6; Amt: Hebr 8,6; Verheißung: Hebr 8,6; Ordnung: Hebr 9,10; Opfer: Hebr 9,23; Habe (Besitz): Hebr 10,34; Land: Hebr 11,16; Auferstehung: Hebr 11,35; Vorhaben (Plan): Hebr 11,40; Wirkung des Blutes, das Jesus vergossen hat: Hebr 12,24 

4.2 Jesus ist ein für alle Mal für unsere Sünden gestorben

Das Opfer Jesu für unsere Sünden ist perfekt, vollkommen, für alle Ewigkeit gültig. „Es ist vollbracht!“ Die Botschaft ist die: wenn ihr nicht bei Jesus bleibt, dann tauscht ihr das mit Abstand Beste ein gegen das Vorläufige.  

Wer diesen Jesus und sein Opfer einmal angenommen hat und es dann wieder ganz bewusst und willentlich und voller Überzeugung von sich stößt und mit Füßen tritt, der hat es sich bei Gott für alle Zeiten verscherzt. Hierzu sollten die zwei Mahnungen in Hebr 5,11-6,20 und 10,26-31 ernstgenommen werden.  

4.3 Die Zukunftsperspektive des Glaubens und der Nachfolge  

Es zieht sich wie ein roter Faden durch das Schreiben, dass der Glaube uns eine unüberbietbare Zukunft verspricht. Und diese Hoffnung stärkt das Durchhaltevermögen, in Bedrängnissen und Verfolgungen die Flinte nicht ins Korn zu werfen, sondern sich auf die „zukünftige Stadt“ (13,14) zu freuen. Denn so hat Jesus auch das Leiden und Sterben auf sich genommen und ausgehalten, weil er wusste, dass nach der Schande des Todes eine unendlich große Freude auf ihn wartete. „Wir wollen nicht nach links oder rechts schauen, sondern allein auf Jesus. Er hat uns den Glauben geschenkt und wird ihn bewahren, bis wir am Ziel sind. Weil große Freude auf ihn wartete, erduldete Jesus den Tod am Kreuz und trug die Schande, die damit verbunden war. Jetzt hat er als Sieger den Ehrenplatz an der rechten Seite Gottes eingenommen“ (Hebr 12,2 nach Hfa).  

4.4 Der Glaubensbegriff im Hebräerbrief 

Markant ist, dass der Glaubensbegriff im Hebräerbrief weniger davon spricht, dass wir durch den Glauben Vergebung der Sünden Rechtfertigung vor Gott erlangen. Sondern der Glaube hat vor allem das im Blick, was uns noch erwartet. So sind die beiden großen Kapitel 11 und 12, in denen es um den Glaubensweg im alten Bund und um den Glaubensweg der Christen geht, von dem geprägt, dass die Frommen zukunftsorientiert geglaubt haben. Sie haben im Blick auf die zukünftigen Dinge geglaubt. Und auch die Christen halten an Jesus fest, „weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen“ (12,28). Darum ist auch die Glaubensdefinition in Hebr 11,1 sehr sorgfältig zu übersetzen und zu deuten. Die Luther-Übersetzung hat einen fordernden Klang: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ Zu oft resultiert aus diesen Worten die Aufforderung, dass Christen einen starken, festen Glauben haben müssen, zuversichtlich sein sollen und nicht zweifeln dürfen. Aber ein genauer Blick in andere Übersetzungen, die den griechischen Ursprungstext besser wiedergeben, ist nötig. Die Elberfelder übersetzt: „Der Glaube aber ist eine Wirklichkeit [Grundlage] dessen, was man hofft, ein Überzeugtsein [Überführtsein] von Dingen, die man nicht sieht.“ Aufschlussreich ist die „Gute Nachricht“: „Glauben heißt Vertrauen, und im Vertrauen bezeugt sich die Wirklichkeit dessen, worauf wir hoffen. Das, was wir jetzt noch nicht sehen: im Vertrauen beweist es sich selbst.“  

5. Fazit 

Es lohnt sich, dieses Schreiben in großen Zügen zu lesen. Die Überlegenheit Jesu, die vollkommene Erlösung, die er schenkt, das ein für alle Mal gültige Opfer und die Hoffnungsperspektive, die durch Schwierigkeiten hindurchträgt, sind für uns heute wichtig und aktuell. Und: „Das ist die Hauptsache bei dem, wovon wir reden: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzt zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel“ (8,1). 

Was bedeutet es für meinen Glauben, dass Jesus in die Windeln gemacht hat? Tatsächlich kommen sie in meinem persönlichen, „klassischen“ Lieblings-Weihnachtslied (wen es interessiert: „Ich steh an deiner Krippen hier“ von Paul Gerhard) gar nicht vor – aber in vielen anderen Weihnachtsliedern schon: die Windeln, die wir schon aus der Weihnachtsgeschichte nach Lukas kennen.

„Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ (Lukas 2, 10-12, Luther 2017)

Manchmal werden diese Windeln in den Weihnachtsliedern in einer solchen Art und Weise erwähnt, dass ich als Mutter aus eigener Erfahrung sagen möchte: „Nein – SO kann das aber nicht gewesen sein!“

Oder wer möchte ernsthaft daran glauben, dass Jesus (so wie in dem Lied „Ihr Kinderlein, kommet“) in reinlichen Windeln gelegen haben soll – all dem Dreck und Staub zum Trotz, der einem Stall so anhaftet? Ganz abgesehen davon, dass es eine zutiefst menschliche Eigenart kleiner Babys ist, in genau diese Windel zu machen … „Reinlich“ kann also mehr als Ausdruck von Pathos und Verzückung gesehen werden, denn als pure Realitätsbeschreibung. Aber ganz ehrlich: Darauf kommt es doch auch gar nicht an, oder?

Ich vermute, solchen Liederdichtern wie Christoph von Schmid ging es damals (immerhin ist das Lied schon über 120 Jahre alt) zu sehr in die menschliche Intimsphäre, im Sinne von „Über so etwas spricht man doch nicht! Und der Heiland, der hat bestimmt immer nur nach Rosenduft gerochen!“ Geschenkt.

Als Mutter muss ich sagen: Babys riechen nicht immer nur nach Rosen. Vielleicht mal nach Möhren, aber das würde hier zu weit führen. Als Mutter spreche ich aus Erfahrung, wenn ich sage: Windeln wechseln führt nur selten zu Glücksgefühlen – meist ist es eine wechselnde Mischung aus Pflicht, Sorgfalt und Liebe. Und ganz manchmal auch leichtem Ekel. Aber auch das führt noch nicht ganz zum Thema.

Warum also bedeutet es etwas für meinen Glauben, dass Jesus in die Windeln gemacht hat?

Warum denke ich über die zutiefst menschlichen biologischen Vorgänge in der Verdauung eines Babys nach, statt einfach nur begeistert zu sein von diesem Wunder in der Krippe?

Weil die heimelige Weihnachtsgeschichte, so wie wir sie uns oft vorstellen und wir es uns für unser eigenes Weihnachtfest alljährlich wünschen, einfach nur die halbe Wahrheit ist. Bestenfalls. Und für halbe Sachen kann ich mich nicht begeistern, da ist nun mal nichts Wahres dran. Wer daran zweifelt, kann sich ja mal bildlich vorstellen, wie ein halbes Hähnchen über den Hof wackelt und Würmer sucht … das klappt nämlich auch nicht. Wenn ich dich jetzt von einer Weihnachts-Idealvorstellung befreit habe, die du eh nicht erfüllen kannst, erleben wirst und deswegen jedes Jahr Stress schiebst: gern geschehen!

Zurück zum Thema und meiner Frage: Warum halte ich es für wichtig, dass dieses Baby, das Jesus-Kind, der Heiland, eben nicht in „reinlichen Windeln“ lag – und warum hat dies Auswirkungen auf meinen Glauben?

Ich könnte mich da auf die kluge Meinung anderer berufen. Ich könnte z. B. auf den Gedanken von Saskia Wendel hinweisen, der da heißt, dass die Windel ein „Bruch mit dem Bild eines souveränen Gottes, der alles im Griff hat“ (1) ist. Aus diesem Grund wird die Windel hier klein gemacht, verschwiegen oder idealisiert: weil sie eben nicht das Bild des allmächtigen und starken Gottes verkörpert. Grundsätzlich übrigens etwas, das herausfordert und dem ich nur beipflichten kann.

Oder ich könnte davon erzählen, dass es bereits bei den alten Pharaonen die Redewendung vom „Herrschen auf den Windeln“ gab – darauf verweist u. a. Stefan Buß in einem Artikel (2). Damit sind dann Herrscher gemeint, die quasi schon „seit immer“ an der Macht waren und sich als „zum Herrschen geboren“ darstellten.

Tatsächlich trifft das ja auch auf Jesus zu. Nur halt ganz anders, viel exakter, als es die alten Sprichwörter je hätten vorausahnen können.

Natürlich könnte ich auch Stefan Schreiber zitieren, der die Rolle des Kindes in der Krippe als die eines Messias als Anti-Herrscher oder radikalen Friedenskönig beleuchtet (3). Denn dieses Kind, das so unscheinbar in seinen Windeln liegt, wird mit seinem Leben und Sterben die Macht- und Gesellschaftsverhältnisse des römischen Reiches auf den Kopf stellen. Es wird eine „neue soziale Werteordnung“ verkörpern und den Frieden auch mit den Heiden suchen – die in den „Weisen aus dem Morgenland“ ja auch zu den ersten Gratulanten an der Krippe gehörten.

Aber ich bleibe bei mir und bei dem, was mir durch den Kopf geht und mein Herz bewegt, weil mir die Weihnachtsgeschichte auf diese Weise deutlich macht: Gott meint es ernst! Gott gibt seine Macht auf, wird uns Menschen nicht nur ähnlich – sondern er WIRD Mensch! Er macht sich selbst davon abhängig, was wir als Menschen so sehr brauchen. Und zwar nicht nur als Babys (da ist es ÜBERlebenswichtig), sondern auch darüber hinaus: LIEBE.

Wir Menschen bedürfen der Liebe anderer Menschen, um zu leben. Um uns zu entwickeln. Um zu wachsen. Um persönliches Scheitern zu überstehen. Um die eigenen Grenzen zu erweitern. Um Fehler einzugestehen. Um selbst zu lieben.

Gott geht diesen Weg. Vom Anfang an. Und zwar ohne den Heiligenschein, den ihm die Künstler später verpasst haben.

Gott gibt sich hin. Er gibt sich der Ohnmacht hin, dem „Auf-andere-angewiesen-Sein“, vielleicht auch den 3-Monats-Koliken, unter denen heute ja viele Babys leiden. An dieser Stelle verliert sich die Bibel eben nicht in Details. Aber Gott geht einfach „all in“ – er riskiert sich, um dich zu gewinnen, um mich zu gewinnen.

Auch wenn Jesus als Sohn Gottes, als König und als Heiland auf die Welt kommt: Darum geht es ihm gar nicht. Diese Macht als solches ist ihm nicht das Wichtigste. Wenn Jesus diese Macht einsetzt, dann doch für andere: Darum erweckt er Lazarus und die Tochter des Jairus von den Toten, während er selbst elendig am Kreuz verreckt. Darum verwandelt er auf einer Hochzeit Wasser in Wein, während er am Kreuz den Essig gereicht bekommt. Denn das Wichtigste, das er erreichen möchte, ist dein Herz. Er möchte, dass du (neu) beginnst, ihm zu vertrauen, Gott zu vertrauen, seiner Liebe zu vertrauen.

Dieses Vertrauen brauchen wir, wenn wir auf die Welt schauen und ins Zweifeln kommen, wenn unser Herz bricht bei all dem Leid, das uns begegnet. Seit Menschengedenken verüben Menschen aneinander und an der Natur die schlimmsten Verbrechen. Seit Menschengedenken beherrschen Korruption und Gier die Entscheidungsträger und „einfache Menschen von der Straße“. Die Stimme der Vernunft, die Stimme der Nächstenliebe und der Vergebung scheint zu verstummen.

Wenn du dich fragst, wo Gott war in den Zeiten des Holocaust, als über 6 Millionen Menschen ermordet wurden aufgrund ihres Glaubens; wo er war, als die ersten Atombomben auf unschuldige Zivilisten geworfen wurden; warum er nicht einschritt, als Putins Soldaten in die Ukraine einmarschierten, wieso er nicht handelt, wenn Eltern ihren Kindern Gewalt antun, wenn Menschen wehrlose Tiere quälen …, wenn du dich also fragst, wieso Gott dieses Leid in der Welt nur zulassen kann – wenn du mich danach fragst, wieso Gott all das Leid nicht einfach verhindert …

…dann muss ich dir sagen: Ich weiß es nicht. Ich kann Gottes Gedanken nicht verstehen. Ich kann sein Tun und sein Lassen nicht deuten. Ich kann es einfach nicht.

Es gibt so viele Theorien von studierten Menschen, die in einer Bandbreite liegen von „Gott hat mit unserer Welt die bestmögliche geschaffen und das darin vorkommende Leid ist letzten Endes erklärbar und notwendig“ (der Ansatz des Philosophen Leibnitz) über den Gedanken des Philosophen Hegel, für den „Übel nur ein notwendiges Durchgangsstadium ist“ bis hin zu der These von Norbert Hoerster, die sich damit befasst, dass „Gott entweder allgütig oder allmächtig sei“. Beide Eigenschaften gleichzeitig anzunehmen, ist in seinen Augen ein nicht zu überwindender Widerspruch und nicht rational.

Mich sprechen diese Theorien alle nicht an. Auch wenn ich selbst manches Mal hadere und so gerne eine Antwort hätte, habe ich keine. Aber ich habe etwas anderes: Ich habe das Kind in der Krippe! In Windeln!

Und auch wenn zur Zeit seiner Geburt niemand damit gerechnet hätte, (von seinen begeisterten Eltern und den ersten Zeugen an der Krippe, die Kontakt zu Engeln oder Sicht auf wunderverheißende Stern-Konstellationen hatten, mal abgesehen): Dieses Baby hatte Macht.

In all der Machtlosigkeit seiner Windeln war das Ziel klar umrissen: den Lauf der Welt verändern, den Tod besiegen, die Menschen retten. Dafür hat Gott in Jesus selber gelitten. Hat Verachtung und Verrat erfahren, wurde bespuckt, ausgelacht und gefoltert. Hat alles Schlimme erfahren, wozu Menschen fähig sind. Aber auch das Gute: Er wurde wertgeschätzt, er wurde mit Öl gesalbt. Und er wurde geliebt.

Daran will ich mich halten, in all dem Hadern und Verzweifeln: an die Liebe. Die Liebe, die Gott uns Menschen gezeigt hat. Die Liebe, wie wir einander erweisen. Und an das Gesicht, das Gott der Liebe auf dieser Welt gegeben hat: das Baby in der Krippe, gewickelt in Windeln. Pampers-Power pur.

Was zum frei-willigen Einsatz motiviert

Gottesdienst-Entwurf

Zu was kannst du dich frei entscheiden? Warum engagieren sich Menschen freiwillig? Gerade auch im Freiwilligendienst? In diesem Gottesdienst unter dem Motto „Freiwillig hier“ kommen verschieden Menschen zu Wort, die sich für andere oder eine Sache freiwillig einsetzen. Man kommt der Motivation, die dahintersteckt, auf die Spur – und feiert, gemeinsam freiwillig da zu sein.

Gefeiert wurde dieser Jugendgottesdienst bei „DAS FESTIVAL“ zum Reformationsjubiläum 2017 in der Stiftskirche in Stuttgart. Einzelne Elemente wurden für diesen Entwurf angepasst und aktualisiert. Denkbar ist, eine Person einzuladen und zu interviewen, die einen Freiwilligendienst absolviert hat und darüber erzählt.

Dieser Gottesdienst-Entwurf kann Inhalte des Beitrags „Prüft alles – was mache ich nach dem Schulabschluss?“ aufnehmen oder kann im Vorbereitungsteam zur Orientierung dienen.

Einstieg:Vor dem Gottesdienst kann ein Countdown eingeblendet werden. Es kann auch zur Aktivierung und Hinführung zum Thema eine Umfrage (z. B. über www.mentimeter.com oder www.slido.com/de) eingeblendet werden, in der danach gefragt wird, wie viel Stunden freiwilliges Engagement im Monat geleistet wird. Auf das Ergebnis kann dann später eingegangen werden.
Musik:siehe zum Beispiel https://bumlnk.de/JL25_gemeindesongs
Votum:Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Begrüßung:
Moderation 1:Herzlich willkommen zum Gottesdienst. Mein Name ist … Ich bin hier in …
Moderation 2:Mein Name ist … Wir haben den Gottesdienst gemeinsam mit einem Team vorbereitet.
Moderation 1:Der Gottesdienst wird besonders schön, wenn wir gemeinsam singen. Und wir sind ja auch viele, dann klingt es ja auch gut zusammen. Jede Stimme ist wichtig. Jede und jeder ist wichtig.
Thematischer Einstieg:
Moderation 1:Also nochmals: herzlich willkommen – schön, dass ihr da seid!
Moderation 2:Hoffentlich freiwillig! Oder wurde jemand gezwungen?
Moderation 1:Unser Gottesdienst hat ja den Titel „freiwillig hier“ sein.
Moderation 2:Jetzt mal konkret – Hand auf’s Herz: Wer ist denn heute freiwillig hier? Meldet euch mal mit Handzeichen.
Moderation 1:So viele. Aber: Ich hab die Frage nicht verstanden – was bedeutet „freiwillig“ eigentlich? Wie frei sind meine Entscheidungen?
Moderation 2:„Freiheit“ heißt für mich, die Möglichkeiten, die Gott mir schenkt, zu ergreifen, die Wege, die Gott mir aufzeigt, zu gehen – oder nicht zu gehen. Das ist Freiheit – das ist mein freier Wille.
Moderation 1:Also, was macht ihr denn wirklich freiwillig? Ich meine: Wo ergreift ihr eine Möglichkeit, die Gott euch schenkt?
Moderation 2:Mal ganz konkret, z. B. heute Morgen: Hast du gefrühstückt, weil du Hunger hattest oder weil du mit anderen – wie an fast jedem Morgen – zusammen am Tisch gesessen bist?
Moderation 1:Ich hätte heute Morgen nichts zu essen gebraucht. Aber ich saß in der Gemeinschaft mit meiner Familie.
Moderation 2:Und wie ist das bei dir gewesen? (Jugendliche / Jugendlichen direkt ansprechen) Hast du gefrühstückt, weil du Hunger hattest, oder wurdest du genötigt, am Familien-Frühstückstisch zu sitzen?
Moderation 1:Wer hat also heute Morgen wirklich freiwillig gefrühstückt? (Handzeichen geben lassen)
Moderation 2:Ok, da gibt es ja einige unter euch, die wirklich auf sich gehört haben und freiwillig gefrühstückt haben!
Moderation 1:Aber nochmal eine Frage. Jetzt noch konkreter: Wie ist das denn mit den Klamotten?
Moderation 2:Wie, Klamotten?! Was hat das denn mit „freiwillig“ zu tun?
Moderation 1:Naja, wenn ich frei wählen könnte, dann würde ich jetzt hier in meiner gemütlichen Homie-Jogginghose stehen. Aber wie sähe das denn aus hier vorn. Wir haben ja auch teilweise unbequeme Sonntagskleidung an, weil sich das so gehört.
Moderation 2:Also, ich gebe zu, dass wir da nicht frei waren bei der Frage, was wir anziehen.
Moderation 1:Habt ihr (Gemeinde ansprechen) auch Kleidung an, nicht, weil sie euch gefällt, sondern, weil das gerade angesagt ist und ihr damit ein Teil eurer Gruppe seid? Wer hat schon Lust, immer schräg angesehen zu werden?
Moderation 2:Wenn meine Klamottenwahl nicht frei ist, was mache ich dann überhaupt „frei-willig“? Ist nicht alles irgendwie beeinflusst oder sogar gelenkt? Oder sind wir nicht alle Marionetten, die Gott in der Hand hat?
Moderation 1:Das denke ich nicht. Gott gibt mir Möglichkeiten und eröffnet mir Wege. Und meine Freiheit ist es, zu wählen, welchen Weg ich nehme, welche Möglichkeit ich ergreife.
Moderation 2:Okay. Darum wird es in diesem Gottesdienst auch gehen, dass wir dem auf den Grund gehen.
Moderation 1:Aber jetzt singen wir erstmal – einen Klassiker: „Großer Gott, wir loben dich“. Und indem wir singen, danken wir Gott auch für die Möglichkeiten, die er uns schenkt, freiwillig hier zu sein.
Lied:„Großer Gott wir loben dich“ (Das Liederbuch, Nr. 15)
Gebet:Großer Gott, wir loben dich an diesem Tag, für die Sonne, für die Menschen, für unser Zusammensein – für unsere Zeit. Endlich habe ich die Freiheit, das zu tun, was ich wirklich will. Meistens zumindest.
Manche Grenze hat mir die Woche gesetzt. Manche Grenze gibt es im Leben der anderen. Im Stillen erzählen wir dir von unserer Woche – von Höhen und Tiefen, von Freiwilligkeit und Zwang. (Stille)
Gelobt seist du, Gott! Du hörst unser Gebet und verwirfst unsere Gedanken nicht.
Dialogische Schriftlesung:Was an dir findest du so gut, dass du es anderen gern erzählst? Ist dein ganzes Leben eine einzige Schoko-Seite?
Und wie gehst du mit Fehlern um: Erzählst du sie freiwillig oder nur auf Nachfrage?
Mit der Rahmenerzählung in einer Übertragung auf heute beginnen: Eine findet sich total super und ist stolz darauf, wie positiv sie von der Welt gesehen wird – eine andere ist sich ihrer Fehler bewusst und ist auf der Suche nach Vergebung. Einige der Leute waren davon überzeugt, dass sie selbst nach Gottes Willen lebten. Für die anderen hatten sie nur Verachtung übrig. Ihnen erzählte Jesus dieses Gleichnis (Lk 18,9-14 Hfa):
„Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zolleinnehmer. Der Pharisäer stellte sich hin und betete leise für sich: ‚Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen – kein Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder Zolleinnehmer wie dieser hier. Ich faste an zwei Tagen in der Woche und gebe sogar den zehnten Teil von allem, was ich kaufe.‘ Der Zolleinnehmer aber stand weit abseits. Er traute sich nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich auf die Brust und sprach: ‚Gott, vergib mir! Ich bin ein Mensch, der voller Schuld ist.‘ Das sage ich euch: Der Zolleinnehmer ging nach Hause und Gott hatte ihm seine Schuld vergeben – im Unterschied zu dem Pharisäer. Denn wer sich selbst groß macht, wird von Gott unbedeutend gemacht. Aber wer sich selbst unbedeutend macht, wird von Gott groß gemacht werden.“
Sich selbst zu kennen, ist eine Kunst. Ganz bewusst und freiwillig von sich selbst zu reden, fällt nicht allen leicht. Ich bin gespannt auf die Interviews nach dem nächsten Lied.
Lied:Wohin sonst (Das Liederbuch, Nr. 12)
Interviews / O-Töne:Hier kann eine Person interviewt werden, die einen Freiwilligendienst gemacht hat oder gerade macht. Sie kann nach ihren Erfahrungen, nach Schwierigkeiten, eindrücklichen Erlebnissen gefragt werden. Die Frage, warum es sich lohnt, sich freiwillig zu engagieren, kann ebenfalls interessant sein.
Alternativ oder zusätzlich kann auf „frei.willig.weg“ verwiesen werden, ein YouTube-Channel des Formats „Funk“, in dem in einer Art Video-Blog zwei junge Erwachsene ein Jahr in ihrem Freiwilligendienst im Ausland begleitet werden. Eine dieser Freiwilligen, Philo, war in unserem Gottesdienst anwesend und wurde interviewt. Videos von Philo und Philipp sind noch zu finden unter www.rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-internet/frei-willig-weg.
Eventuell kann an Interviews oder Videos angeknüpft werden. Zum Beispiel sind auf dem Facebook-Auftritt von „ran ans Leben – Diakonie“ einige Kurzvideos zu finden, die junge Freiwillige in ihren Tätigkeiten (in der Jugendhilfe, Altenpflege … ) zeigen und in denen sie über ihren Alltag und ihre Motivation erzählen (www.facebook.com/ranansleben.diakonie).
Wortspiel:Im Gottesdienstraum werden die Menschen in drei Gruppen eingeteilt, z. B. rechte und linke Seite und die Empore. Mit jeder Seite wird das laute Rufen eines Wortes schnell eingeübt. Die einen rufen „frei“, die anderen dann „will“ und ich die dritten „ich“. Daraus wird zunächst das Wort „frei-will-ig“ gebildet und zwei Mal laut wiederholt. Dann werden die Wortteile neu zusammengesetzt (beliebig), nach einer kurzen szenischen Pause ruft die Moderation dann die Menschen auf zu: „ich“ „will“ „frei“ und ergänzt am Mikro „sein“.
War das jetzt wirklich freiwillig? Oder eher, weil ich es gesagt habe – oder weil da jemand anderes mitgemacht hat?
Was will ich? Weiß ich das immer? Und wenn ich diese Frage in der Kirche stelle, ist auch immer die große Frage: Glaube ich „freiwillig“? Folge ich Jesus freiwillig nach oder will ich eigentlich etwas anderes?
Ganz viele Leute kamen zu Jesus, als er auf unserer Welt unterwegs war, und haben gesagt: „Ich finde das so beeindruckend, ich will dir folgen!“ Ich will – frei … will … ich dir folgen. Und Jesus sagte zu einem von ihnen: „Du weißt gar nicht, was du sagst, denn: Du kannst die Konsequenzen gar nicht abschätzen: „Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel haben ihr Nest. Aber der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sich ausruhen kann“ (Mt 8,20 BB). Kannst du die Konsequenzen abschätzen?
Viele von euch, die heute hier sind, sind vermutlich Konfis, die von ihren Pfarrpersonen hierhergeführt wurden (Danke!). Ihr habt die Gelegenheit, in diesem Jahr zu erfahren, was es bedeuten kann „zu folgen“. Nicht so wie bei euren Eltern („Räumt jetzt das Zimmer auf!“), sondern: Jesus zu folgen, der ins Leben ruft.
Ich möchte mit einer Geschichte aufhören, die ich vor wenigen Wochen erfahren habe: Ein Mensch wurde ausgezeichnet und konnte seinen Preis gar nicht entgegennehmen, da er im Gefängnis saß.
Kurz die Geschichte nacherzählen vom Feuerwehrmann Manuel Blanco aus Spanien, der vor der griechischen Küste Leben rettet und der Schlepperei
angeklagt wurde. Seine Antwort: „Was soll ich meinem Kind sagen, wenn es mich fragt: ‚Wo bist du gewesen?‘ “. (www.zeit.de/2017/02/griechenlandfluechtlinge-
helfer-gericht-manuel-blanco
)
Ich glaube, wir alle haben bestimmte Begabungen bekommen. Und wir alle haben den Ruf, etwas Bestimmtes zu tun: mit sich und aus sich. Wie schön ist es, wenn wir dann dastehen und sagen: „Ich mach genau das richtige – freiwillig.“ Denn unser Leben ist ein Privileg.
Lied:Das Privileg zu sein (Feiert Jesus 4!, Nr. 156)
Abschluss mit dem Vaterunser:Einladung, in verschiedenen Sprachen zu beten (auch in Gebärdensprache).
Informationen:Opfer / Freiwilligendienste (Info-Material) / evtl. Programmhinweise
Segen:Zum Segen lade ich euch ein, die rechte Hand zum Himmel zu heben und sanft bei eurer Nachbarin oder eurem Nachbarn auf die Schulter zu legen. Bitte nehmt die linke Hand vor euch und bildet damit eine Schale. Die linke Hand, die so nah am Herzen ist, empfängt den Segen Gottes – lässt ihn durch deinen ganzen Körper fließen und gibt ihn mit der rechten Hand an deine Nachbarin / deinen Nachbarn weiter.
Musik als Ausklang:Beautiful Things (Das Liederbuch, Nr. 135)


Das neue KON-Thema »Von Wegen« bietet interaktive Bibelarbeiten, Stundenentwürfe und einen Artikel für MitarbeiterInnen. Spielerisch oder biblisch werden Themen behandelt, die mit dem Unterwegs-Sein zu tun haben: Gepäck, Proviant, Weggefährten, Stolpersteine, Reisepässe und mehr.


Wenn das Leben nicht das bereit hält, was man sich eigentlich versprochen hat.

Die Ferien sind zu Ende – und für manche von euch beginnt vielleicht ein ganz neuer Lebensabschnitt. Vielleicht habt ihr gerade die Schule abgeschlossen und jetzt wartet auf euch der Beginn des Studiums, der Berufsausbildung oder ein Freiwilligenjahr. Vielleicht seid ihr aber auch gerade „frisch fertig“ und startet ins Berufsleben. Und auch, wenn vielleicht gerade das letzte Schuljahr für euch beginnt…

An so einem Punkt schaut man aufgeregt und hoffentlich tüchtig optimistisch nach vorn in die Zukunft, malt sich aus, was alles passieren soll, und träumt die schönsten Dinge. Das ist wunderbar – und ich wünsche dir von Herzen, dass du im Laufe der Zeit viele deiner Träume verwirklichen kannst und dein Glück so findest.

Aber: Ich möchte auch mal einen Blick auf das werfen, was leider auch passieren kann. Dass es eben nicht so läuft, wie du es dir erhoffst und erträumst. Dass sich dein Leben nicht so entwickelt, wie du es dir vorstellst. Dass du dein Glück nicht in dem findest, was dir das Leben bietet.

Was heißt das dann? Heißt das, dass du dir das Glück für dein Leben abschminken kannst?

Ich glaube das nicht. Und ich versuche mal, dir zu erklären, wieso.

Wer mich kennt, würde mich in etwa u. a. so beschreiben: „ehrgeizig, strukturiert/organisiert“ und als Drittes so etwas wie „tatkräftig“. Und tatsächlich spiegelt das so einiges von dem wider, wie ich mich auch einschätzen würde. Ich spreche z. B. in der Regel nicht von „Problemen“, sondern von „Herausforderungen“.

Und wenn du mir von deinen Herausforderungen im Leben erzählst, fängt es sofort in meinem Kopf an zu arbeiten und ich versuche, ganz pragmatisch(e) Lösungen zu entwickeln. Da kann ich gar nichts zu – das passiert automatisch. Im Grunde lebe ich in der Annahme, dass wir schon alles irgendwie wieder hinbekommen. Dass ich schon alles gemeistert bekomme, was mir das Leben an Herausforderungen bietet.

Tatsächlich darf ich auch schon auf einiges blicken, was ich an Herausforderungen „gewuppt“ habe: eine schwierige Kindheit mit einem alkoholkranken Vater und früher Scheidung der Eltern, Mobbing in der Schule, der frühe Auszug mit nicht ganz 18 Jahren von zu Hause, weil meine Mutter mit meinem Freund nicht einverstanden war, … die Liste ist lang.

Und tatsächlich habe ich immer irgendwie einen Weg gefunden – und habe auch immer eine Möglichkeit gesehen, dem ganzen etwas Positives abzugewinnen.

Denn das ist quasi meine zweite Grundannahme im Leben: „Es wird schon einen Grund haben“.

Selbst, als ich mir vor einigen Jahren mein Kreuzband und meinen Meniskus im linken Knie gerissen hatte und von heute auf morgen total unsanft von den Füßen geholt und in eine neue, unwirkliche Situation geworfen wurde, haben mich diese beiden Grundannahmen getragen.

Ok, ich bin ehrlich: Es hat mich fast 1 Jahr und insgesamt 3 OPs gekostet, bis ich wieder sicher zurück auf den Beinen war – und nicht selten habe ich in dieser Zeit auch geweint und geflucht. Aber: ich habe es geschafft! Und anschließend übrigens meinen Job gekündigt und einen neuen beruflichen Weg eingeschlagen – etwas, das ich ohne diese 12 Monate „Bedenkzeit“, in der ich nicht immer arbeiten konnte, wohl kaum gewagt hätte.

Aktuell befinde ich mich wieder in einer eher herausfordernden Situation: Vor rund 18 Monaten ist bei mir, ausgehend von einer Sehnerv-Entzündung, die chronische Erkrankung Multiple Sklerose festgestellt worden.

Das ist für mich nicht immer richtig greifbar. Verstanden habe ich, dass bei dieser Erkrankung die körpereigene Immun-Abwehr den eigenen Körper – und in diesem Fall konkret die Myelinschicht (die Schutzwände) meiner Nervenleitungen angreift. Das kann man sich vorstellen wie die Kunststoff-Schicht, die dein Ladekabel fürs Handy ummantelt. Geht diese Schicht kaputt, liegen die kleinen Drähte frei und das Handy kann nicht mehr richtig laden.

Geht die Myelinschicht der Nerven kaputt, werden die Impulse des Gehirns nicht richtig weitergegeben und es kann zu körperlichen Ausfällen und Beschwerden kommen.

Die reichen dann z. B. von einer Sehnerv-Entzündung bis hin zu Lähmungen und Spastiken.

Je nach Krankheitsverlauf kann man vieles davon durch die Gabe von Cortison behandeln und wieder heilen, es kann aber auch zu einem fortlaufenden Prozess der Verschlechterung kommen, der immer stärkere Einschränkungen mit sich bringt. Bis hin zu irreparablen Nervenschäden und daraus resultierenden Behinderungen.

Das fiese an dieser Krankheit ist: Niemand kann genau sagen, was mit dir passieren wird. Und es gibt kein Heilmittel – sondern nur Medikamente, die den Verlauf verlangsamen können. Aber Genaueres kann dir niemand sagen.

Wie gesagt: Der Kopf hat da so einiges verstanden – aber es ist noch nicht in Herz und Bauch gerutscht. Vielleicht ist das auch ganz gut so, wer weiß? Zumindest gelingt es mir in der Regel, mich nicht permanent zu fragen, was wohl mit mir passieren wird. Oder wann. Ob ich irgendwann mal aufgrund einer neuen Entzündung in den Nerven morgens blind oder gelähmt wach werde – und ob das dann wieder weg geht, oder dauerhaft so bleibt.

Meistens komme ich aktuell sogar ganz gut damit klar. Wobei ich schon versuche, das mir mögliche zu tun, damit es mir gut geht: auf gesundes Essen und ausreichend Ruhepausen zu achten, das Gewicht wieder zu reduzieren und mehr Bewegung in mein Leben einzubauen, mir Gutes zu tun – und Stress zu meiden.

Jetzt könnte man von außen auf die Situation schauen und denken, dass sich damit die Frage nach meinem persönlichen Glück doch bestimmt verabschiedet hat. Weil das ja schon keine Steine mehr sind, die mir da im Weg liegen, oder? Eine mögliche Behinderung vor Augen? Den Verlust von Unbekümmertheit und Zukunftsperspektiven? Wo bleiben da meine beiden Grundannahmen fürs Leben? Dass ich alles schon irgendwie hinbekomme – und alles irgendwie seinen Grund haben wird? Ich will ehrlich sein: Wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre ich lieber nicht an MS erkrankt. Auf der anderen Seite: Wären die weißen Flecken auf den Bildern meines Gehirn-MRTs keine Zeichen für Entzündungsherde der MS, sondern Krebs, wäre ich schon tot.

Ich will mir also meine Lebensfreude nicht nehmen lassen. Und dazu helfen mir zwei Gedanken, die ich von zwei verschiedenen Personen aufgenommen habe.

Die eine Person ist Christine Caine, die ich vor einigen Jahren auf einem Kongress von WillowCreek in Hannover als Sprecherin gehört habe. Damals war sie im Leitungsteam von Hillsong Australien und hatte „Die Dunkelkammer Gottes“ zum Thema. Mich hat das Bild damals tief beeindruckt, dass sie genutzt hat: Ausgehend von dem Beispiel der Dunkelkammer, in der man analoge Fotos entwickelt – was übrigens eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, stellte sie die These auf, dass auch wir uns manche Zeit in unserem Leben in einer Art „Dunkelkammer“ aufhalten: eine Zeit, die wir brauchen, um uns zu entwickeln, um zu reifen und zu wachsen – und die wir auch nicht abkürzen können, auch wenn es dann gerade eher dunkel in unserem Leben ist.

Wenn ich mich also in (m)einer Zeit der Dunkelkammer befinde, will ich auf drei Dinge vertrauen:

  1. Diese Zeit wird ein Ende haben
  2. Diese Zeit wird mich weiterbringen
  3. In dieser Zeit bin ich nicht von Gott verlassen

Die zweite Person ist Reto Kaltbrunner, Pastor der ICF St. Gallen, der in seinem Buch „Mit ganzer Kraft schwach“ seinen ganz eigenen Blick auf das Leben mit einer chronischen Erkrankung hat – der Autor ist an ME/CFS erkrankt, einer Krankheit des Immun- und Nervensystems, dass sich in „beständiger Müdigkeit, Reizanfälligkeit, grippalem Gefühl, Schmerzen und Schwächezustand“ zeigt. Auch wenn ich nicht allen Gedanken aus diesem Buch voll zustimme, sind bei mir zwei Dinge doch sehr wertvoll im Gedächtnis geblieben:

  1. Schaue jeden Tag neu auf das Gute, dass du hast
  2. Ich muss nichts (besonderes) leisten, um bei Gott ein Mensch von Wert zu sein

Diese Gedanken sind es, die mich immer wieder neu erden. Ich kann vielleicht nicht alles schaffen – aber doch meistens sehr viel. Und wenn das auch nicht mehr geht, ändert das für Gott überhaupt nichts an seiner Liebe zu mir. Die gilt mir nämlich bedingungslos.

Die schweren Zeiten, die ich bereits erlebt habe (und die vielleicht noch kommen), sind immer für etwas gut gewesen, auch wenn ich das in den Momenten selbst vielleicht nicht sofort sehen konnte. Im Rückblick wird es mir immer deutlich. Gott hat mich nicht verlassen.

Was ich aber auch erkenne: Diese (meine) besonderen Situationen führen dazu, dass man sich der Frage nach dem „Glück“ nochmal ganz neu zuwendet. Und vielleicht ist es dann tatsächlich so, dass das Glück, was man sich ersehnt hat, nicht dort gefunden wurde, wo wir es vermutet haben. Weil es das Glück war, dass uns die Gesellschaft ans Herz gelegt hat – und nicht das Glück, für das wir gemacht sind. Denn das ist, so zumindest in meiner Überzeugung, immer mit der Nähe zu Gott verbunden.

Und diese Nähe zu Gott, die suche ich in meinem Herzen und die spüre ich in meinem Herzen. Die ist von keiner Lebensleistung abhängig, von keinen äußeren Begleiterscheinungen veränderbar und die kann mir auch niemand nehmen.

Kein geplatzter Lebenstraum, keine beendete Beziehung, keine Krankheit und auch der Tod nicht.

Von »Herzschmerz« bis zur biblischen »Herztransplantation« bieten die Themenartikel, Stundenentwürfe und Bibelarbeiten kreative und interaktive Ideen für alles rund ums Herz.

Mal eine persönliche Frage direkt zum Einstieg: Wofür schlägt eigentlich dein Herz?

Vielleicht für den Tierschutz oder für deinen Sportverein, für Worship-Musik oder für seltene Kakteen-Arten, für deinen Lieblingsmenschen oder fair gehandelte Klamotten, für Schönes, für Gerechtigkeit, für die Natur, für Mangas, Mango oder Tango?

Wofür schlägt dein Herz? ( – kurze Austauschrunde – )

Wofür das Herz eines Menschen schlägt, ist oft gar nicht so schwer zu erraten – weil es zum Beispiel unser liebstes Gesprächsthema ist und wir andere schon manchmal ein bisschen damit nerven. Oder weil wir überall Sticker und Poster von dieser Band haben. Oder weil alle sofort und ohne Nachdenken wissen, was man uns zum Geburtstag schenken könnte oder welche Pizza du immer bestellst. Wahrscheinlich weißt du selbst am besten, ob und woran andere merken, wofür dein Herz besonders schlägt.

Eine sehr ähnlich klingende Frage, die aber noch eine Schippe tiefer geht, ist: Woran hängt eigentlich dein Herz?

Vielleicht hörst du den feinen Unterschied in der Frage heraus: Bei der ersten Frage ging es darum, was ich besonders gerne mag oder was vielleicht sogar meine Leidenschaft ist. Die zweite Frage ist noch viel existentieller, weil es die Frage ist, was mich zutiefst lebendig macht.

Wenn dir das eine Nummer zu groß ist, dann helfen vielleicht diese „kleineren“ Fragen ein bisschen, sich heranzutasten: ( – nach jeder Frage kurz Zeit lassen zum Überlegen – )

  • Wofür bist du bereit, richtig, richtig viel Geld auszugeben?
  • Wofür lohnt es sich morgens aufzustehen, selbst an schlechten Tagen?
  • Was gibt dir Rückenwind, Auftrieb, neue Energie? Was brauchst du, um dich wieder lebendig zu fühlen?
  • Wo steckst du all deine Kraft rein – manchmal sogar mehr als du hast?
  • Wofür lässt du alles andere stehen und liegen?
  • Worauf kannst du auf keinen Fall verzichten?
  • Wo darf dir niemand reinreden, wo reagierst du empfindlich?
  • Was ist dein größtes Geheimnis?
  • Was brauchst du unbedingt?

Du merkst vielleicht schon: Die Frage danach, woran unser Herz hängt, kann viele positive Aspekte haben, weil da Lebensenergie drinsteckt – sie kann aber durchaus auch kritisch verstanden werden, weil es vielleicht etwas ist, was mich einschränkt oder gefangen nimmt oder abhängig macht.

Martin Luther hat das mal so ausgedrückt: „Woran du dein Herz hängst und worauf du dich verlässt, das ist eigentlich dein Gott.“

Das ist schon etwa 500 Jahre her – damals gab es vieles noch gar nicht, was wir heute als unverzichtbar ansehen. Aber auch damals schon haben sich Menschen abhängig gemacht von Dingen oder Beziehungen, und das tut uns meistens nicht gut.

In der Bibel, die ja noch etliche hundert Jahre älter ist, finden wir den gleichen Gedanken, nur andersrum formuliert: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Matthäus 6,21) – oder in der Gute-Nachricht-Übersetzung heißt es: Denn euer Herz wird immer dort sein, wo ihr eure Schätze habt.“.

Ich finde, das könnte ein ganz guter Prüfstein sein für das, was mir wichtig ist in meinem Leben: Will ich, dass dort mein Herz zuhause ist? Will ich es wirklich daran hängen? Oder muss ich aufpassen, dass mich diese Sache nicht auf Dauer gefangen nimmt oder abhängig macht?

Gott lädt uns ein, unser Herz bei ihm festzumachen. Bei ihm ist es gut aufgehoben. Er nutzt es nicht aus oder gegen uns, wenn wir unser Herz ihm anvertrauen und uns an ihn „hängen“. Er ist der, der uns wirklich lebendig macht.

Am Ende verteilt ihr für jeden einen kleinen Karabinerhaken in Herzform. Diesen könnt ihr euch irgendwo sichtbar dranhängen, vielleicht gemeinsam mit dem Bibelvers, als Erinnerung im Alltag und als sichtbares Zeichen, dass wir unser Herz bei Gott festmachen können.

In meiner Vorstellung lebt ein lebendiger Glaube nicht nur davon, dass ich mich aus ganzem Herzen für ein Leben mit Gott entscheide, sondern auch davon, dem Glauben mit dem Verstand zu begegnen. Und zwar gerade dann, wenn meine Beziehung zu Gott durch Krisen und Herausforderungen im Alltag besonders gefordert oder sogar gefährdet ist.

Ich will dir gerne erklären, wie ich das meine. Und da bediene ich mich eines Bildes, das wir auch aus der Bibel kennen, wenn die Gemeinde als „Braut Christi“ bezeichnet wird – und wir uns im Vergleich mit bzw. im Bild einer Ehe befinden.

In einer Partnerschaft hat es sich bei vielen Verliebten herumgesprochen, dass zum Gelingen der Beziehung auch Arbeit vonnöten ist. Gerade dann, wenn die erste Phase, die geprägt ist von der rosaroten Brille und einem wilden Hormon-Karussell, sich abschwächt und der Alltag Einzug hält. Wenn die »liebenswerten Macken« des anderen anfangen, das eigene Nervenkostüm zu strapazieren und man weder die offene Zahnpasta-Tube auf dem Waschbecken noch die Socken neben dem Wäschekorb länger kommentarlos hinnehmen möchte oder tolerieren kann.

Wer insgeheim von einer langen und glücklichen Ehe träumt, darf jetzt die Flinte nicht ins Korn werfen, sondern muss nach Wegen suchen, die ein gemeinsames Miteinander ermöglichen. Das ist nicht immer einfach, denn es setzt häufig eine ehrliche Kommunikation mit dem Gegenüber voraus, die sich auch mit den eigenen Verantwortlichkeiten auseinandersetzt und persönliches (Fehl-?) Verhalten reflektiert.

Wenn wir ehrlich miteinander sind, wirst du mir vielleicht beipflichten können, dass unser Glaubensleben häufig einem »Glaubenslieben« entspricht – und wir in unserer Beziehung mit Gott oft ähnliche Höhen und Tiefen erleben wie mit dem Menschen an unserer Seite.

Die Höhen sind die Zeiten, die wir am meisten genießen. Die Tiefen sind die Zeiten, in denen unsere Beziehung (und auch wir) am meisten wachsen.

Die Sommerfreizeit, die geprägt ist von einer tollen Gemeinschaft, von ermutigendem Lobpreis, intensiven Gesprächen und lebendigen Gottesdiensten, verhilft uns oft zu einem kleinen »Nachfolge-Hoch« (in Anlehnung an das bekannte Runners-High): Selber regelmäßig in der Bibel zu lesen fällt uns leicht, die täglichen (Tisch-)Gebete sind quasi selbstverständlich und Zweifel haben in diesem Miteinander keine Chance. Alles ist fein, wir glauben aus ganzem Herzen, fühlen uns bestätigt und können uns gar nichts anderes mehr vorstellen.

Doch dann ist die Freizeit zu Ende und es geht wieder nach Hause: vielleicht in ein Zuhause, das Tischgebete als seltsam und unnötig empfindet; in eine Klassengemeinschaft, die geprägt ist von Misstrauen und Missgunst; in ein Kollegen-Team, in dem Neid herrscht statt Nächstenliebe. Wir erleben Sorgen und Ängste, Nöte und Verzweiflung, Krankheit und Verlust.

Dann erscheinen die guten Tage unendlich fern, die Leichtigkeit des Glaubens ist verflogen und am harten Alltag zerschellt. Schnell kann sich in dieser Phase der Gedanke festsetzen, dass Glaube doch nur eine Illusion ist, ein buchstäblich frommer Wunsch nach Liebe und Hoffnung, nach Zukunft und Zuversicht, nach Angenommensein und einem Platz im Leben. Und dann werfen nicht wenige die Flinte ins Korn, suchen enttäuscht andere Wege und verlieren Gott aus den Augen.

Doch mit so einer Lebens-Flucht lassen sich die Ziele im Leben nicht erreichen: nicht im Job, nicht in der Liebe, nicht im Glauben. Um jetzt nicht an Gott irre zu werden, gilt es meiner Meinung nach, den Kopf einzuschalten und alles nicht rein emotional, sondern auch in gewisser Weise analytisch zu betrachten. Dabei helfen mir zwei verschiedene Dinge, die ich gerne mit dir teilen möchte.

Erinnerung

„[…] Und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ Psalm 103,2

Denk einmal konkret zurück an die »guten Tage«, die du bisher mit Gott erlebt hast. Schau dir dazu Bilder an, lies in deinen Tagebüchern, sprich mit deinen Freund:innen und erinnere dich an alles, was Gott dir bereits Gutes geschenkt hat.

Und dann frage dich: warum sollte er damit aufhören? Warum sollte er seine Gaben wieder zurücknehmen oder zerstören?

Vergewisserung

„So kommt der Glaube […] aber durch das Wort Christi“ Römer 10,17

Begib dich direkt an die Quelle und lies selber nach, was du über Gott in Erfahrung bringen kannst, über sein Wesen, über seine Verheißungen. Dann wirst du erfahren, dass er

  • treu ist (Hebräer 10, 23)
  • der gleiche ist – gestern, heute und in Ewigkeit (Hebräer 13,8)
  • gut ist (Lukas 18,19)
  • dein Herz kennt (Römer 8, 27)

Die Liste lässt sich noch um viele Punkte ergänzen, aber du wirst in der Bibel nicht finden, dass er dich fallen lässt und sich von dir abwendet – sondern, dass er dich nie verlassen wird:

„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ (Römer 8,38–39)

Ich weiß, wie schwer es ist, auf Gott gerade in den Zeiten zu vertrauen, die uns Angst machen, uns mit Sorgen und Leid konfrontieren und buchstäblich den Alltag ins Wanken bringen und uns den Boden unter den Füßen verlieren lassen. Aber genau an solchen Tagen geht es darum, TROTZDEM an Gott festzuhalten: weil ich bereits erfahren habe, was Gott alles schenken kann; weil ich nachlesen kann, was Gott alles vermag.

Dann ist es keine leichte, emotional begründete Herzenssache – sondern eine bewusste, im Schweren getroffene Entscheidung, gegen alle aktuellen Widerstände und Widersprüche hinweg.
Dann will ich glauben – in allem Unglauben und Zweifel.
Dann will ich erfahren, dass der Glaube trägt – selbst, wenn ich in den Fluten des Lebens aktuell versinke.

Und dann werde ich erfahren, dass Gott seine Hand ausstrecken und mich festhalten wird – so wie auch Petrus erfahren hat, dass Jesus ihn in allem Zweifel und aller Angst gehalten hat.

Im neuen KON-Thema »Von Nöten« sind Hintergrundartikel für Mitarbeiter*innen, Stundenentwürfe und Bibelarbeiten zu finden, die sich thematisch mit der eigenen Not und der anderer auseinandersetzen und Hilfe geben, wenn es im Leben »brennt«. Von der Peer-to-Peer-Seelsorge bis zu Stressbällen bieten sie Kraftfutter für die Seele und Tipps zur Stressbewältigung. Sie zeigen, wie Jesus selbst Not erfahren hat und mit der Not anderer umgegangen ist.

Und dann ist da noch das »notwendig«: Was brauche ich eigentlich wirklich zum Leben?

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