Auch Jesus braucht einen Wegbegleiter

Einheit | Bibelarbeit
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Auch Jesus braucht einen Wegbegleiter

Enthalten in:
Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Konfis, Teens (12-16 Jahre)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: CVJM Westbund
Redaktion: KON
Zeitbedarf: 45-150 Min. (Vorbereitung: 30-45 Min.)
Bibelstelle: Markus 1,2-1,11 anzeigen
Bibelstelle
Markus 1,2-1,11

Johannes der Täufer

(Mt 3,1-12; Lk 3,1-18; Joh 1,19-27)

2Wie geschrieben steht im Propheten Jesaja: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten soll.« 3»Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Steige eben!«, 4so war Johannes in der Wüste, taufte und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. 5Und es ging zu ihm hinaus das ganze judäische Land und alle Leute von Jerusalem und ließen sich von ihm taufen im Jordan und bekannten ihre Sünden. 6Und Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden und aß Heuschrecken und wilden Honig. 7Und er predigte und sprach: Nach mir kommt der, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, dass ich mich vor ihm bücke und die Riemen seiner Schuhe löse. 8Ich habe euch mit Wasser getauft; aber er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

Jesu Taufe und Versuchung

(Mt 3,13–4,11; Lk 3,21-22; 4,1-13; Joh 1,32-34)

9Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. 10Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. 11Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Benötigtes Material: siehe Artikel
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Wir alle sind auf unserem Weg nicht allein. Wir werden begleitet von unseren Eltern, Geschwistern, Freunden und vielleicht noch ganz anderen Menschen, die sich mit uns auf den Weg machen. Wie gut tut das! Eine Freundin zu haben, die für uns da ist, wenn wir Liebeskummer haben … oder mit der wir einfach mal fröhlich shoppen gehen können. Erwachsene zu haben, die wir um Rat fragen können und die uns mit ihrer Lebensweisheit zur Seite stehen, wenn wir mit unserem Latein am Ende sind – oder aber die nächste Lateinklausur ansteht und wir eigentlich noch nie so richtig begriffen haben, was Latein eigentlich ist und wenn ja wie viele.

Wir sind in guter Gesellschaft, denn auch in der Bibel sind Menschen nicht einfach starke Männer und Frauen, die mit Gott allein ihr Ding machen. Mose geht den schweren Weg aus Ägypten zusammen mit seinem Bruder Aaron und seiner Schwester Mirjam. Abraham hat seine Frau Sara und seinen Neffen Lot, um wichtige Entscheidungen zu treffen und die Jünger sind zu zwölft gemeinsam unterwegs.

Aber wie ist das eigentlich mit Jesus? Braucht Jesus einen Wegbegleiter? Ist er nicht als Sohn Gottes einfach so stark und großartig, dass er diese Phase auf der Erde im Alleingang schafft? Na ja, natürlich: Seine Jünger sind mit ihm unterwegs, allerdings nennen wir sie ja nicht umsonst Nachfolger. Doch da gibt es einen, der für Jesus eine große Bedeutung hat. Er ist – wie so oft in guten Freundschaften – in ziemlich vielen Dingen das Gegenteil von Jesus. Ihr habt gewiss schon von ihm gehört: Johannes der Täufer ist ein enger Wegbegleiter Jesu. Auch wenn beide nicht immer gemeinsam unterwegs waren, waren sie eng verbunden. In dieser Gruppenstunde schauen wir uns diesen Johannes mal genauer an und beschäftigen uns mit unseren Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern.

Einstieg:

Einiges über Johannes ist vielleicht schon bekannt, andere Dinge wissen die Mädchen eher nicht. Deshalb gibt es zum Einstieg ein kleines Johannes-Quiz. Die Mädchen werden in Gruppen zu 3–4 Personen aufgeteilt. Die Fragen werden reihum gestellt. Jede Gruppe hat Nummern von 1 bis 4 in je einer Farbe. Wenn die Frage vorgelesen wurde, berät sich jede Gruppe und bringt dann die Zahl nach vorn. Für jede beantwortete Frage gibt es entweder einfach einen Punkt oder, wenn ihr es schon thematisch angehen wollt, eine Schippe Sand in einen Eimer.

Anmoderation: Heute geht es um Johannes, den Täufer. Vielleicht habt ihr schon mal von ihm gehört – er hat zu Zeiten Jesu gelebt und immer wieder zu Buße und Umkehr aufgerufen. Außerdem kommt sein Name wohl auch daher, dass er Jesus getauft hat. Mal sehen, was ihr schon über ihn wisst.

Quiz

Woher kennen sich Jesus und Johannes?
  1. Aus der Schule
  2. Sie sind sich beim Fischen begegnet und Jesus hat Johannes berufen
  3. Sie sind sich schon als Babys in den Bäuchen ihrer Mütter begegnet*
  4. Johannes hat Jesus das Leben gerettet, als der auf einen hohen Berg geklettert ist und fast abgestürzt wäre

* Maria, die Mutter von Jesus, wurde kurz nach ihrer Cousine Elisabeth schwanger. Maria war sehr jung und wurde von der Schwangerschaft überrascht, Elisabeth war schon sehr alt und hatte ihr Leben lang darauf gehofft, schwanger zu werden. Als Maria erfährt, dass sie mit Jesus schwanger ist, geht sie für mehrere Monate zu Elisabeth. In dem Moment, in dem die beiden sich sehen, hüpft Johannes in Elisabeths Bauch (nach Lukas 1).

Was sind die Markenzeichen von Johannes?
  1. Wein, Manna und Wachteln
  2. Kamelhaar, Heuschrecken und Honig*
  3. Fische, Brot und Muscheln
  4. Pommes, Currywurst und Mayo

*Johannes trug ein aus Kamelhaar gewebtes Gewand, das von einem Ledergürtel zusammengehalten wurde. Er ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig. (Markus 1,6)

Welchen Beruf hatte Johannes’ Vater?
  1. Kameltreiber
  2. Priester*
  3. Zimmermann
  4. Fischer

*Lukas 1,5ff

Wo wohnte Johannes?
  1. In der Wüste*
  2. In einer kleinen Hütte am See Genezareth
  3. Neben dem Tempel
  4. Das steht nicht in der Bibel

*Lukas 3,2

Was war seine wichtigste Botschaft?
  1. Jesus ist Gottes Sohn
  2. Heuschrecken für alle
  3. Kehrt um zu Gott*
  4. Seid fruchtbar und mehret euch

*Lukas 3,3

Wie starb Johannes, der Täufer?
  1. Er ertrank auf tragische und ungeklärte Weise im Jordan
  2. Er wurde gekreuzigt
  3. Er wurde sehr alt und dann war seine Zeit gekommen
  4. Er wurde geköpft*

*Johannes wurde verhaftet, weil er angeprangert hatte, dass Herodes seinem Halbbruder die Frau ausgespannt hatte. Herodias, die Frau, um die es hier geht, war so sauer auf Johannes, dass sie Johannes unbedingt tot sehen wollte. Eine unglaubliche Geschichte, die jedenfalls damit endet, dass Johannes durch eine ziemlich miese Manipulationsnummer geköpft wurde. Nachzulesen in Markus 6,14–29.

Input:

Diese Schlaglichter aus dem Quiz zeigen schon: Johannes ist ein ziemlich harter Kerl! Als Sohn eines Priesters begleitet ihn schon sein Leben lang die Prophetie (Voraussage), dass er dem Herrn, also Jesus, den Weg bereitet. Und das tut er! Als Erwachsener zieht er sich in die Wüste zurück. Vor meinem inneren Auge entsteht dabei immer das Bild von einem »harten Kerl«, der kein Problem mit den extremen Wetterbedingungen in der Wüste hat. Johannes trägt einen zotteligen Kamelhaarmantel, in meiner Vorstellung hat er einen dicken Bart und verfilzte Haare. Dazu erfahren wir, dass er sich von wildem Honig und Heuschrecken ernährt hat und tatsächlich in der Wüste wohnt. Ein Eigenbrötler und ein Einsiedler, der nicht allzu viel Wert auf menschliche Gesellschaft legt.

Und doch: Die Menschen kommen zu ihm mit dem Wunsch, sich von ihm taufen zu lassen. Denn er hat etwas zu sagen, und er kann durch die Taufe diesen Worten Nachdruck verleihen. Er fordert die Menschen auf, ihr Leben zu ändern und umzukehren. »Zeigt durch euer Verhalten, dass ihr euer Leben wirklich ändern wollt!« (Matthäus 3,8) Das ist seine Botschaft. Und die Menschen kommen zu ihm, um neu zu beginnen.

Was hat dieser Wilde im Kamelzottelhaarmantel, dass die Menschen sich auf den Weg in die Wüste zu ihm machen? Dass sie sich nicht gerade die nette »Gott liebt dich«-Predigt anhören, sondern sich auch mal ganz schön krass in ihr Leben reinreden lassen? – Er ist von Gott beauftragt. Nicht er hat sich diesen Wüstentyp-Job ausgesucht, sondern Gott hat ihn schon vor seiner Geburt dazu bestimmt und ihm sogar schon als Baby im Bauch seiner Mutter den Heiligen Geist geschickt. Denn er hat eine wichtige Aufgabe: Er ist der Wegbereiter für Jesus. Und das weiß er auch. Er ist nicht beleidigt, dass er »nur« die Nummer zwei ist. Er versteht, dass er für Jesus vieles in die Wege leitet und das Jesus aber mehr ist, als er je sein kann. So sagt er es auch: »Ich taufe euch mit Wasser. Aber es kommt einer, der ist mächtiger als ich. Ich bin nicht einmal wert, ihm die Riemen seiner Sandalen aufzuschnüren. Er wird euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen.« (Lukas 3,16) Und er weiß ganz sicher: »Seine Bedeutung wird zunehmen, aber meine wird abnehmen« (Johannes 3,30)

Aber was verbindet Johannes und Jesus? Sie kennen sich ja schon seit »vor der Geburt«. Vielleicht haben sie als Kinder miteinander gespielt? Das ist allerdings reine Spekulation, davon wird nichts berichtet. Jedenfalls haben sie eine tiefe Verbindung, die über eine Verwandtschaft hinausgeht. Sie sind Vertraute. Wieso sonst sollte Jesus von Nazareth einen so weiten Weg in Kauf nehmen? Bevor Jesus anfängt zu predigen, zu heilen und zu helfen, sucht er Johannes in der Wüste und lässt sich von ihm taufen. Johannes ist mehr als ein Wegbereiter. Johannes ist für Jesus auch ein Wegbegleiter. Er ist es, der mitbekommt, wie Jesus zur Taufe den Heiligen Geist empfängt. Johannes steht neben Jesus, als Gottes Stimme aus dem Himmel erklingt mit den Worten: »Das ist mein Sohn, an ihm habe ich Freude.« (Matthäus 3,17)

Vielleicht ist niemand Jesus so »ebenbürtig« wie Johannes. Jesus braucht Johannes. Er kann sich nicht selbst taufen. Selbst Jesus, der Sohn Gottes, der sein Leben für alle Menschen der Welt gegeben hat, braucht einen Menschen. Und dieser Mensch ist ihm nicht mal besonders ähnlich. Klar, sie haben die gleiche Botschaft und sind beide erfüllt vom heiligen Geist. Sie leben für Gott und für ihre Mission. Aber stellt euch mal Jesus und Johannes nebeneinander vor:

Jesus: Der feingeistige, rhetorisch schlagfertige Zimmermann, der sich auf den Weg zu den Menschen macht. Er nimmt gerne Einladungen zum Essen an, verbringt Zeit mit den Menschen und diskutiert gerne. Er hat keinen festen Wohnsitz, sondern zieht von Ort zu Ort.

Johannes: Sein Ort ist die Wüste. Hier lebt er und die Menschen kommen zu ihm. Seine Botschaft ist einfach: »Lasst euch taufen! Ändert euer Leben! Gott will euch eure Schuld vergeben!« (Markus 1,4). Er ist eher rustikal und würde wohl eher nicht in eine Tischgemeinschaft in der Stadt passen.

Ist das nicht genau das, was oftmals eine gute Freundschaft ausmacht? Was einen Wegbegleiter so wertvoll werden lässt: Eine gemeinsame Basis, aber viele Unterschiede, die das Miteinander auch interessant machen. Ich bin sicher: So einen Menschen hatte Jesus in Johannes.

Aktionen

Je nach Wetter, Möglichkeiten (und aktuellen Corona-Regelungen) findet ihr hier zwei Aktionen für eure Mädels. Bei gutem Wetter und erlaubten Begegnungen draußen könnt ihr einfach ein Johannes-Geburtstags-Fest mit Lagerfeuer und Stockbrot feiern. Wenn das nicht möglich ist, könnt ihr mit euren Mädels noch etwas intensiver über ihre Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter nachdenken. Das geht auch per Videochat.

Aktion: Wegbegleiter:innen

Material: große Plakate, Postkarten, Briefmarken

Die Mädchen gestalten ein Plakat (bei einer kleinen Gruppe gerne gemeinsam, bei mehr als 6 Mädchen teilt die Gruppe in Kleingruppen zu 3–4 Personen auf). Dazu malen sie einen menschlichen Umriss auf das Plakat und schreiben und malen dann die verschiedenen Dinge und Symbole auf.

  • Was macht eine gute Wegbegleiterin, einen guten Wegbegleiter aus? (z. B.: Zeit haben, für mich da sein, zuhören, aufmerksam sein, auch mal kritisch nachfragen)
  • Was geht gar nicht? (z. B.: persönliche Dinge weitererzählen, Vertrauen missbrauchen, aufgesetzt sein, wenig Empathie …)
  • Wer kann ein Wegbegleiter sein? (Freunde, Oma, Papa, Geschwister …)
  • Wer sind deine Wegbegleiter:innen? (hier können alle einfach dort, wo Platz ist, Namen nennen)

Im Anschluss gibt es einen Austausch. Wer mag, kann zu seiner Wegbegleiterin oder seinem Wegbegleiter noch etwas mehr erzählen: Warum ist diese Person wichtig? In welcher Situation war es besonders wichtig, jemanden zu haben? Hat jemand vielleicht auch schon mal eine Wegbegleiterin verloren? – Hier könnt ihr einfach sehen, was kommt und wie tief das Gespräch wird.

Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter freuen sich, wenn sie einfach mal gesagt bekommen, wie wichtig sie für euch sind. Deshalb könnt ihr heute einfach mal eine Postkarte schreiben. Sucht euch eine aus und schreibt fröhlich drauf los. Dann machen wir gleich noch einen Ausflug zum Briefkasten und werfen sie gemeinsam mit einem kleinen Segensgebet ein.

Gebet am Briefkasten: Lieber Gott, vielen Dank für die Menschen, die für uns da sind. Wir senden ihnen nicht nur Postkarten mit unseren Worten, sondern bitten dich, dass du deinen Segen mitschickst. Amen!

Aktion: Johannisfeuer

Ebenso wie Jesus hat auch Johannes ein Geburtsdatum, an dem wir besonders an ihn denken: den 24. Juni. Das ist nicht nur genau sechs Monate vor Weihnachten, sondern auch in der Zeit der Sonnenwende. Vorher werden die Tage länger, es bleibt also jeden Tag etwas länger hell. Nach der Sommersonnenwende werden die Tage immer kürzer bis – ja genau, bis zur Wintersonnenwende. Und jetzt ratet mal, wann die ist? Genau – immer um die Zeit an Weihnachten! Nicht exakt am 24. Dezember, aber so ungefähr. Die Sommersonnenwende, wenn also die Tage kürzer werden, ist mit Johannes Geburtstag verknüpft und die Wintersonnenwende, wenn die Tage wieder länger werden, mit Jesu Geburt. Johannes Gedanken darüber, dass seine eigene Bedeutung abnehmen muss, aber Jesu Bedeutung zunehmen wird, kann hier symbolisch gesehen werden.

Wenn ihr eine Grillstelle in der Nähe habt, könntet ihr zur Sommersonnenwende ein Johannis-Wegbegleiter-Fest feiern. Ihr könnt das Quiz und die Andacht am Lagerfeuer machen und dabei die besondere Atmosphäre genießen.

Dazu braucht ihr natürlich etwas Vorbereitung:

  • Einladungen und Infos an die Eltern
  • Eine sichere Feuerstelle, Feuerholz, Anzünder und ein Feuerzeug
  • Etwas zu Essen (Stockbrot bietet sich an, dazu Würstchen oder Salat, Marshmallows als Nachspeise)
  • Gitarre und Liedblätter mit den vier bekanntesten Liedern eures Kreises
  • Und dann verlegt die Gruppenstunde ans Lagerfeuer. Feiert Johannes’ Geburtstag mit Feuer, Liedern und einem schönen Beisammensein!
  • Autor / Autorin: Sabine Herwig
  • © Angabe weiterer Rechteinhaber
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