Unerhörtes Gebet

Einheit | Bibelarbeit
Einheit | Bibelarbeit

Unerhörtes Gebet

Enthalten in:
Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Teens (12-16 Jahre), Junge Erwachsene (18+)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: TEC:
Zeitbedarf: 30-45 Min. (Vorbereitung: 180-300 Min.)
Bibelstelle: Markus 9,14-9,29 anzeigen
Bibelstelle
Markus 9,14-9,29

Die Heilung eines besessenen Knaben

(Mt 17,14-20; Lk 9,37-42)

14Und sie kamen zu den Jüngern und sahen eine große Menge um sie herum und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. 15Und sobald die Menge ihn sah, entsetzten sich alle, liefen herbei und grüßten ihn. 16Und er fragte sie: Was streitet ihr mit ihnen? 17Einer aber aus der Menge antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. 18Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn zu Boden; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie ihn austreiben sollen, und sie konnten’s nicht. 19Er antwortete ihnen aber und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir!

20Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als ihn der Geist sah, riss er ihn hin und her. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund. 21Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist’s, dass ihm das widerfährt? Er sprach: Von Kind auf. 22Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, dass er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! 23Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. 24Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

25Als nun Jesus sah, dass die Menge zusammenlief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein! 26Da schrie er und riss ihn heftig hin und her und fuhr aus. Und er lag da wie tot, sodass alle sagten: Er ist tot. 27Jesus aber ergriff seine Hand und richtete ihn auf, und er stand auf.

28Und als er ins Haus kam, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? 29Und er sprach: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Benötigtes Material: Regieanweisungen für Kleingruppen (angepasst an Zielgruppe)
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Zielgedanken

  1. Als Jesu Nachfolger bauen wir an seinem Reich mit. Vollmacht dazu haben wir aber nur in Verbindung mit Gott.
  2. Glaube kann nicht produziert werden – er ist abhängig von dieser Verbindung zu Gott.

Spielregeln in Gottes Reich: Vertrauen und Gebet

Einstieg

Beten – irgendwie gehört das ja zum christlichen Glauben dazu. Alle reden davon, ständig machen Christen es. Aber hast du dich auch schon mal gefragt, ob Gebet überhaupt wirkt?

Was für Gebetserhörungen hast du mal erlebt? Oder wo hast du vor allem Frust, weil das, worum du Gott gebeten hast, eben nicht passiert ist? Wichtige Fragen, finde ich. Schließlich berichtet die Bibel immer wieder davon, dass wir Gott um alles bitten dürfen.

Eine zweite Frage: Was ist das Allerschlimmste in deinem Leben? Was würdest du ändern, wenn du könntest? Eine Situation in deiner Familie, ein schlimmes Erlebnis … irgendetwas, was dich total belastet?

Die Geschichte aus Markus 9 handelt von all diesen Fragen. Es geht um einen Mann, der viel Frust erlebt hat. Dessen Familie leidet, weil ein Kind schwer krank ist. Aber es geht auch um die Nachfolger von Jesus, seine Jünger – also auch dich und mich.

Erarbeitung

Theater

Was genau passiert ist und was an dieser Story so besonders ist, muss man selbst erleben. Darum möchten wir das jetzt versuchen. (Das Theaterspielen ggf. je nach Zielgruppe angepasst)

Kleingruppen bilden – Text verteilen; Geschichte soll szenisch dargestellt werden. Am besten in heutige Zeit übertragen lassen!

Vertiefung

Was passiert? Einige Beobachtungen. Er steht direkt nach der „Verklärung“ – das Mk. 9 bietet also sehr unterschiedliche Storys. Einmal diese krasse Begebenheit auf dem Berg, wo Jesus von Gott selbst als sein Sohn bestätigt wird. Aber dann geht Jesus zurück in den „Alltag“ – zurück zu seinem Team, den Jüngern, die immer noch nicht ganz checken, wie die Spielregeln in Gottes Reich lauten. Zurück zu den vielen Kranken, zu den Familien mit heftigen Problemen, zu den Schriftgelehrten – den streitsüchtigen Besserwissern, die immer wieder versuchen, seine Autorität zu untergraben. Interessant finde ich, dass Jesus, als sich ihm diese Szene bietet, zwar seine Jünger fragt, warum sie mit den Schriftgelehrten streiten – dann aber sofort der Vater des kranken Jungen antwortet. Wie dreist! Geradezu unerhört, könnte man sagen. Nachdem er dann Jesus erzählt, dass die Jünger seinen Sohn nicht heilen konnten, reagiert Jesus ganz schön heftig. Warum ist er so sauer auf seine Jünger? Und: Weshalb haben sie es nicht hingekriegt? Jesus wird ihnen selbst am Ende darauf antworten: Gebet wäre hier nötig gewesen.

Der Höhepunkt ist aber das Gespräch zwischen Jesus und dem Vater. Der hatte all seine Hoffnung auf Jesu Jünger gesetzt – und wurde enttäuscht. Was für eine Frusterfahrung! Das, woran die Familie seit Jahren leidet – warum konnten es die Jünger dieses Wunderheilers nicht beheben? Diese Verzweiflung schwingt schon mit in seiner Aussage: „Wenn du kannst, dann erbarme dich“. Er ist verunsichert: Kann Jesus wirklich helfen? Statt einfach seine Macht zu demonstrieren und dem Jungen zu helfen sagt er, einem Glaubenden sei nichts unmöglich. Was meint Jesus hier? Erklärt er hier schon, warum es bei seinen Jüngern nicht geklappt hat? Vielleicht auch. Aber in erster Linie fordert er den Vater heraus. Der versteht das sofort; seine Antwort: „Ich glaube – hilf meinem Unglauben!“ Was für ein komischer Satz. Aber ich glaube, in ihm steckt eine wichtige Erkenntnis: Vertrauen kann man nicht „besitzen“; Glaube muss geschenkt werden! Die Bitte um dieses Geschenk ist eine Entscheidung. Der Mann entscheidet sich trotz seines Unglaubens dafür, um Glauben zu bitten! Und Jesus – er greift ein. Er heilt den Jungen, schenkt ihm neues Leben. Was genau der Junge, der nun das erste Mal in seinem Leben sprechen kann (im Text heißt es, dass der Geist ihn stumm gemacht hatte), mit Jesus geredet hat, wird gar nicht berichtet; stattdessen erklärt Jesus, warum es bei den Jüngern nicht hingehauen hatte.

So weit die Geschichte. Was bedeutet das jetzt aber für uns?

Übertragung in unser Leben

Ich glaube, die Geschichte hat sehr viel mit unserem Leben zu tun. Wenn du Jesus kennst und ihm nachfolgst, dann bist auch du dazu beauftragt, Gottes Reich mitzubauen. Jesus möchte durch uns weiterwirken. In seinem Reich sollen Leute heil werden. Aber Gott kann uns nur dann senden, wenn wir nah bei ihm sind und auf seinen Herzschlag hören! Woher sollen wir denn sonst wissen, was dran ist? Nur wenn wir in Verbindung mit Jesus bleiben, kann er uns einsetzen. Ganz praktisch bedeutet das: Gebet. Erinnerst du dich an die Eingangsfrage, ob Gebet wirklich einen Unterschied macht? Ich bin davon überzeugt, dass es das tut! Das soll keinen Druck ausüben, immer beten zu müssen. Aber es ist doch logisch: Nur wenn wir in enger Verbindung mit Gott leben, kann er uns das mitgeben, was wir brauchen, um hier an seinem Reich zu bauen. Gebet kann dann wie ein Schlüssel sein, der die Tür zu einem Raum aufschließt, in dem Gott wirken kann. Dabei kommt es gar nicht auf die richtigen Worte an – sondern darauf, Gott eben Raum und Zeit zu geben. Wir dürfen damit rechnen, dass er dann auch eingreift!

Vielleicht findest du dich aber auch gar nicht in der Situation der Jünger wieder, sondern du teilst den Frust des Vaters aufgrund unerhörter Gebete. Seine Bitte an die Jünger wurde eben nicht erhört. Wie gehen wir damit um? Auch hier ist wieder die Antwort: Gebet. Dazu kommt aber noch etwas anderes, wie Jesus deutlich macht: Vertrauen. Jesus möchte, dass wir in vertrauensvoller Verbindung mit Gott leben. Aber was sollen wir tun, wenn wir nicht mehr glauben können, eben weil wir frustrierende Erfahrungen gemacht haben? Dann müssen wir Jesus um den Glauben bitten. „Ich glaube – hilf meinem Unglauben“ – Darin steckt die Einsicht, dass Jesus uns den Glauben schenken möchte. Unser Glaube, unser Vertrauen auf Jesus darf überhaupt nicht von irgendetwas abhängig sein, was mit uns zu tun hat – weder mit unserem Wollen oder Können noch mit Erfahrungen! Manche Dinge werden sich nicht so schnell ändern – vielleicht auch wirklich gar nicht hier auf der Erde. Das soll jetzt kein billiges Vertrösten auf das ewige Leben sein, aber ich glaube, diesen Realitäts-Check muss man irgendwann lernen: Glaube ist möglich, unabhängig von unseren Erfahrungen, weil er nicht auf diesen beruht – sondern weil Gott selbst ihn dir schenkt. Lässt du das zu? Ein erster Schritt ist vielleicht genau so wie der Mann zuzugeben, dass man es selbst nicht schafft – um dann zu beten: „Ich glaube – hilf meinem Unglauben“. Gib zu, wenn du nicht weiterglauben kannst. Lass dich mit Glauben beschenken!

Quellen

Walter Klaiber: Das Markusevangelium

R.T. France: The New International Greek Testament Commentar

  • Autor / Autorin: Lorenz Timnik
  • © Deutscher EC-Verband
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