Hier bekommst du ein paar grundsätzliche Gedanken und eine nette Sammlung von Ideen, wie du mit einem Teenkreis loslegen kannst. Wir gehen davon aus, dass es so zwei bis drei Leute gibt, die Bock auf einen Kreis haben. Wenn es mehr sind: Feier schon mal…
Wir feiern es, dass du einen Teenkreis starten willst. Und bei allem, was du hier liest, rufen wir dir zu: Fang einfach an! Es ist einfacher, als es aussieht, wenn man erstmal das ganze Material hier sieht. Das wichtigste Tool hast du nämlich schon parat: Dich selbst! Genau, denn es geht immer und zuallererst um Beziehung. Du als Teamer bist also das Wichtigste bei der Gründung des Teenkreises. Erst danach kommt das Programm, danach erst die Räumlichkeiten. Also: Leg los!
Nachdem wir das geklärt haben 😉, hier noch ein paar weitere hilfreiche Gedanken:
Vielleicht bist du allein als Verantwortliche oder Verantwortlicher. Das geht auch. Besser ist es, wenn man als Team planen und durchführen kann. Dann hast du immer jemanden zum gemeinsamen Überlegen, Beten und Planen. Das hilft, um durchzuhalten. Also: So weit es geht, suche dir jemanden als verbündete Person.
Verabredet doch auch schon, wie ihr miteinander umgehen wollt. Wann und wie wollt ihr planen? Wann und wie wollt ihr reflektieren? Wann und wie wollt ihr feiern? Es ist gut, sich Zeit für das Team einzuplanen.
Die Erfahrung zeigt: Gerade in der Anfangsphase wird es so sein, dass die Teilnehmerschaft… nun ja, schwankt. Mal sind alle da, mal sagen alle kurz vorher ab, dann kommt nur eine oder zwei sind da. Unser Tipp an dich oder euch als Mitarbeitenden-Team: Haltet durch. Gebt euch und den Teens das Commitment, dass ihr als Mitarbeitende jedes Mal da seid. Falls keiner kommt: Ok, dann betet für die Teens und geht wieder nach Hause. Aber es ist mega wichtig, diesen Willen zu haben. Da können die Teens dann anknüpfen.
Dafür erhaltet ihr hier weitere Ideen. Kleine Gruppen sind ja keine schlechteren Gruppen. Nur weil wir immer ganz viele Leute wollen, heißt das nicht, dass auch viele Leute kommen. Investiere dich in einzelne, in kleine Gruppen. Seid den Teens treu, die kommen. Überlegt, was für euch wichtig ist, worauf ihr Lust habt. Und klärt, was ihr als Team mit dem Kreis wollt. Damit legt ihr die Grundlage für natürliches Wachstum: Die Teens finden es gut. Vielleicht bringen sie dann ja ihre Freunde mit?
Es ist super, die Rhythmen der Gemeinde zu nutzen. Der Konfirmandenunterricht oder Biblische Unterricht endet gerade? Es findet immer eine Freizeit oder ein Event statt? Mega: Nutzt das! Stellt euch im Konfirmandenunterricht / Biblischen Unterricht vor oder noch besser, fahrt als Mitarbeitende auf eine Freizeit mit. Plant den Teenkreis schon als Weiterarbeit von Konfirmandenarbeit, Freizeit oder Event.
Es hilft auch, sich an andere Events anzuhängen. Dann kann man gemeinsam was erleben und hat gemeinsam Zeit für gemeinsame Erlebnisse. Das schweißt zusammen. Ob es ein Camp, eine Schulung oder ein Kongress ist: Hängt euch irgendwo mit ran.
Klingt lustig, ist aber häufig doch anders. Berücksichtigt doch bei der Terminplanung die Möglichkeiten der Teens. Am besten fragt ihr im Konfirmandenunterricht oder auf der Freizeit dann schon bei möglichen Interessierten, wann denn ein guter Tag und eine gute Zeit wäre. So hast du schon einige Hindernisse überwunden.
Pro-Tipp: Nimm nicht den Termin, wo sich die meisten melden, sondern nimm den Termin, wo die meisten können, die auch richtig Bock haben.
Pro-Tipp 2: Don´t forget deine eigene Zeitplanung… 😊
Beim Start des Teenkreises kann es auch eine gute Idee sein, mit den Teens zusammen zu überlegen, was sie interessiert und worauf sie Lust haben.
Pro-Tipp: Bringe dabei deine eigenen Ideen mit ein! Das hilft auch den Teens, ihre Ideen zu sagen. Und du kannst so einbringen, warum du eigentlich Teenkreis willst….
Nette Jugendräume machen manches leichter, sind aber nicht der entscheidende Punkt. Wie viele Jahre habe ich Sofas und Kicker durch die Gegend geschleppt, um Multifunktionsräume für den Teentreff herzurichten…
Bei kleinen Kreisen kann es auch eine Idee sein, dass ihr euch bei dir zu Hause trefft. Das schafft Nähe und hilft, dass die Teens auch dich kennenlernen. Kläre das aber vorher mit eurer Gemeindeleitung und eurem Schutzkonzept ab… (Schutzkonzept: Jede Gemeinde sollte eins haben und gerade eins erstellen. Es geht hierbei um den Schutz von Jugendlichen vor Übergriffen).
Ansonsten greift nach den Sternen. Nutzt Räumlichkeiten, die schon ausgestattet sind oder renoviert einen nicht genutzten Raum… die Möglichkeiten sind unendlich (die Räume hingegen nicht😊)
Die KON-Themenreihe 2023 »Wie geht eigentlich…? geht weiter mit »Wie geht eigentlich … Balance?«.
Die richtige Balance im Leben zu finden ist nicht einfach. Ständig sind wir gefordert – in der Schule, im Berufsleben, im Ehrenamt …
Wie gelingt es uns, die Gelassenheit aus dem Glauben zu finden, die David in Psalm 23 »Der Herr ist mein Hirte« ausstrahlt? In unseren Bibelarbeiten und Stundenentwürfen sowie unseren Themenartikeln für Mitarbeiterinnen versuchen wir, dem auf die Spur zu kommen.
Haben wir ein Autoritätsproblem in unserem Leben? Haben wir ein Autoritätsproblem in unserem Glauben? Je nachdem, wen man fragt, wird die Antwort sicherlich in beiden Fragen gleich sein.
Wer ein Problem damit hat, dass sich Menschen mit Klebstoff auf die Straßen kleben, Kunstwerke mit Öl beschmieren oder andere, ähnliche Protest-Aktionen starten, um auf die gravierenden Folgen des zögerlichen Handelns der Regierung im Hinblick auf die Folgen des Klima-Wandels aufmerksam zu machen, unterstellt den meist jüngeren Teilnehmern der „letzten Generation“ eine zunehmende Radikalität, nennt sie demokratiefeindlich oder bezeichnet sie sogar als „Klima-RAF“, wie zuletzt der CSU Fraktionschef Andreas Dobrindt.
Da viele von uns vielleicht zu jung sind, um die RAF noch zu kennen: Das war eine linksextreme terroristische Vereinigung, die sich die „Rote Armee Fraktion“ nannte und in den 1970er/1980er Jahren über 30 Menschen ermordete.
Wer sich also auf sicherlich provokante, aber doch immer friedliche Weise gegen das stemmt, was in der Gesellschaft schiefläuft, dem wird schnell unterstellt, dass er sich gegen die Obrigkeit auflehnt und gegen die Grundfesten unseres Systems, nämlich die Demokratie, stellt.
Definitiv ein Autoritätsproblem, denn eigentlich gehört es sich doch, einfach die Entscheidungen der gewählten Regierung anzuerkennen. Oder?
Wer sich an das, was in der Bibel steht, nicht wortwörtlich hält, hat ein Autoritätsproblem im Glauben – weil die Bibel ja Gottes Wort ist, und wir folglich nicht auf Gott hören.
Das ist zumindest das Argument von Christen, die heute immer noch Homosexualität als Sünde bezeichnen, die sich gegen die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren aussprechen, die die Lebensrealität von Menschen des queeren Spektrums anzweifeln und sie stattdessen als krank bezeichnen, Frauen das Predigen verbieten … Die Liste lässt sich leider um so vieles verlängern.
Und während also gegen Menschen gehetzt wird, die anders leben und lieben, die sich für eine Entwicklung der Kirche auf die Lebenswirklichkeit der Menschen von heute hin aussprechen und die es vielleicht sogar wagen, Gott auch weiblich zu lesen – wird von diesen „bibeltreuen“ Menschen leicht vergessen, welchen Wert Jesus der Nächstenliebe gibt.
Ich will hier aber keinen theologischen Wettstreit vom Zaun brechen, wer nun „richtig“ glaubt und sein Leben „besser“ dem Willen Gottes entsprechend lebt – sondern nur darauf hinweisen, dass Gott sich in der Bibel vor allem durch die Liebe und die Gnade gezeigt hat. Und durch eine ganz eigene Art der Unverfügbarkeit. Just saying …
Was ich aber wirklich vermute ist, dass sich die Wahrnehmung, die wir von Gott haben, in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert hat.
„Der HERRN ist mein Hirte“ – so lesen wir es in Psalm 23. Der Beter erklärt den Menschen in diesem Psalm, wie er den sonst oft so „fernen“ Gott erlebt und welche Eigenschaften dieser HERR für ihn hat. Es gab Generationen, die neben dem HERRN aus der Bibel vor allem die weltlichen Herren kannten: Menschen, die ihnen gegenüber in einer Machtposition standen und über sie verfügen konnten, weil sie „einfache Leute“ waren, Diener, Sklaven, Leibeigene … Die Zeitgeschichte ist voll davon, wie sich Menschen über andere erheben und sie ausbeuten. Auch heute noch.
Und so steht der Begriff „HERR“ immer in der Zerrissenheit, auf der einen Seite eine würdevolle Anrede für Gott zu sein und auf der anderen Seite immer auf das soziale Ungleichgewicht zwischen den Menschen hinzuweisen. Noch unsere Großeltern sind in dem Verständnis aufgewachsen, der Obrigkeit mit Ehrfurcht zu begegnen, den Familienvater hoch zu achten und als Frauen und Kinder still zu sein und zu gehorchen. Das Gottesbild dieser Zeit war häufig mehr von einem strafenden Vater als von Liebe und Gnade geprägt, „Kirche“ hatte eine unantastbare Autorität und das Leben kannte meistens nur schwarz-weiß.
Ich bin froh, dass wir mittlerweile in einer anderen Zeit leben, in der wir den Mund aufmachen dürfen, wenn uns etwas nicht passt – oder uns halt auf die Straße kleben; in der wir darauf sehen, was die ehrenwerten Kirchenväter damals getan oder vertuscht haben und um Verzeihung bitten bei denen, die unter der harten Autorität, der (sexualisierten) Gewalt der Kirche und ihrer Fehlentscheidungen gelitten haben; in der ich ein Bild von Gott haben kann, dass seine Liebe und Gnade in den Fokus stellt oder Gott mit einem Gendersternchen versehe, weil in Gott eben alle Facetten des Lebens stecken, weil Gott selbst das Leben ist; in der ich mich herausfordern lassen darf von dem Gottesbild meiner Nachbarin, ohne dass wir gleich in einen theologischen Wettstreit ausbrechen müssen, um die Richtigkeit unseres Gottesbildes zu beweisen.
Ich bin froh, dass wir auf Menschen zugehen können, die sich in ihrem Leben und Lieben in den letzten Jahrzehnten verstecken mussten, weil in der Zeit des Weltwirtschaftswunders niemand die Toleranz oder das Verständnis für queere Menschen hatte – weil es nicht geben konnte, was es nicht geben durfte.
Immerhin gab es in Deutschland noch bis 1994 Gesetze, die Homosexualität unter Strafe stellten und sind 1990 noch Menschen dafür zu Gefängnisstrafen verurteilt worden – wobei Schwule deutlich mehr Einschränkungen erlebten als lesbisch liebende Frauen. Schön, dass es heute anders ist! Zumindest hier.
Schön, dass ich heute Kinder und Jugendliche dabei begleiten darf, eine Freundschaft zu Gott aufzubauen, der uns in Jesus so nah gekommen ist. Dass ich ihnen erzählen darf, dass sie keine Angst vor Gott zu haben brauchen. Dass sie erleben können, wie weit Gottes Liebe reicht – auch, wenn wir Menschen es nicht immer lassen können, Gottes Liebe in unsere engen Schranken packen zu wollen. Gottes Liebe lässt sich nicht aufhalten. Und ich glaube, er kann ganz gut damit leben, wenn ich von ihm als Vater spreche. Oder als Freund. Oder als Frau. Weil er doch all das ist.
Es sind wir Menschen, die damit Schwierigkeiten haben. Weil solche Gedanken und Formulierungen unsere Traditionen auf den Kopf stellen. Unsere Glaubens-Sicherheit auf den Prüfstand stellen. Unser Reden herausfordert. Weil wir merken, wie gerne wir doch auch feste Regelungen haben und sie vielleicht sogar auch brauchen. Gerade in einer Welt, in der sich so schnell so viel verändert. Weil wir merken, wie sehr wir geprägt sind von einer Gesellschaft, die seit Menschengedenken vom Patriarchat her gedacht wird – von der Macht der Väter. Weil wir merken, dass wir uns mit unserem Glauben und unserem Gottesbild beschäftigen sollten.
Doch einen weiteren Blick auf das Thema möchte ich nicht aussparen, nämlich, ob ich Gott in meinem Leben noch Autorität einräume – egal, wie ich Gott nenne, lese oder wahrnehme.
Hat Gott noch einen Platz in meinem Leben?
Lasse ich mich von den Worten der Bibel noch berühren, ermutigen, herausfordern? Nehme ich die guten Ratschläge, die Gott mir für ein gelingendes Leben schenkt, ernst? Orientiere ich mich in meiner Lebensführung an den (10) Geboten, die Gott mir gab? Merken die Menschen in meinem Umfeld, welche lebensverändernde Kraft in Gottes Worten steckt? Welche Wunder Gott wirken kann – auch heute noch? Sehen sie in meinem Leben, meinem Reden und meinem Handeln ein Zeugnis für Gott und seine Liebe? Werden sie durch mich neugierig auf Gott?
Häufig habe ich das Gefühl, wir verstecken heute lieber unsere Liebe zu Gott. Verschweigen unser Engagement für den CVJM oder die Kirchengemeinde. Sprechen nicht aus, was wir wirklich denken, wenn abfällig und verallgemeinernd über „die Kirche“ gesprochen und gelästert wird. Geben den materiellen Dingen auf der Erde den Vorzug gegenüber den Schätzen im Himmel. Hören mehr auf die lauten Stimmen des Mainstreams statt auf das leise Flüstern Gottes. Wollen die Ersten sein – immer erfolgreich, immer im Recht und vergessen dabei unseren Blick auf die Letzten – auf alle von der Gesellschaft im Stich Gelassenen, die Hilfe brauchen und Menschen, die ihnen eine Stimme geben.
Statt hier nach außen aktiv zu werden, verliert sich Kirche und Gemeinde Gottes mehr und mehr in dem Ringen um innere Wahrheiten. Statt mich in so vielen Diskussionen zu verlieren, wie man Gott nennen darf oder wie Kirche sein muss, möchte ich mich mehr darauf konzentrieren, mich immer wieder neu von der Liebe Gottes begeistern zu lassen und sie in die Welt zu tragen.
Der Alltag fordert viel von uns – von den Mädels, die in die Gruppenstunden kommen, genauso wie von den Teamerinnen, die immer treu die Einheiten vorbereiten, die Treffen gestalten und in die Beziehung zu ihren Mädchen investieren. Da sind die Anforderungen der Schule oder Arbeit, die Erwartungen der Familie und Freunde, der Druck, es allen recht zu machen und erfolgreich zu sein. Nicht selten bleibt dabei das Eigene zurück, fühlen sich alle gehetzt und verlieren obendrein noch ihre Beziehung zu Gott aus den Augen – was echt schade ist, weil es bei Jesus doch heißt: „Kommt zu mir, die ihr mühselig und beladen seid – ich will euch erfrischen“.
Die folgenden Ideen laden dich ein, gemeinsam mit deinen Mädels mal wieder durchzuatmen. Zur Ruhe zu kommen. Mal nicht viel im Austausch mit anderen zu machen, sondern vor allem einfach zu sein. Und dabei Gott die Chance zu geben, dir und den anderen ganz nah zu kommen – ganz ohne die Ablenkungen durch den lauten Alltag.
Für jede gibt es Papier, unterschiedliche Stifte und einen Bibeltext, um den es geht. Dieser Text wird immer wieder auf das Papier abgeschrieben und wenn das Blatt voll ist, wird es um 90° gedreht und es wird weitergeschrieben. Wer mag, kann zwischendurch den Stift wechseln, die Schrift verändern, die Wörter rückwärts schreiben, einzelne Wörter oder Buchstabe besonders kunstvoll verzieren, … Mit der Zeit entsteht auf diese Weise ein kleines Kunstwerk und gleichzeitig bin ich dabei ganz bei mir und dem Bibeltext.
Am Ende der Gruppenstunde, zum Abendabschluss oder beim Ins-Bett-gehen ist dieses eine einfache und zugleich eindrückliche Methode, den Tag gedanklich abzuschließen und ihn zurück in Gottes Hand zu legen. Dabei beginnt es immer damit, dass man selbst innerlich und äußerlich zur Ruhe findet, die Gespräche einstellt und sich für einige Atemzüge bewusst auf die Ein- und Ausatmung konzentriert.
Dann ergreift man nacheinander mit einer Hand die Finger der anderen Hand und nimmt sich Zeit, auf den Tag zurückzuschauen und über verschiedene Fragestellungen in der Stille nachzudenken:
Daumen: Was habe ich heute Gutes erlebt? Was hat mir gefallen, was ist geglückt?
Zeigefinger: Was habe ich heute (neu) für mich verstanden oder entdeckt? Wo bin ich auf etwas hingewiesen worden, was mir in meinen Leben und Glauben weiterhilft?
Mittelfinger: Was hatte der Tag an Schwerem für mich? Wo habe ich mich geärgert, was hat mich belastet?
Ringfinger: Wo ist mir Liebe begegnet oder wo konnte ich Liebe weitergeben? Womit konnte ich mich versöhnen? An was möchte ich mich festmachen?
Kleiner Finger: Was habe ich vermisst oder was kam mir zu kurz? Worin möchte ich mich verbessern, was möchte ich morgen anders machen?
Du suchst einen kurzen Bibelvers aus, den du laut vorliest und zu dem du eine Impulsfrage stellst. Vielleicht hast du in einer Gruppenstunde auch beides auf einem kleinen Blatt Papier für die Mädchen ausgedruckt dabei. Und dann gehst du bzw. gehen alle in Ruhe und eigenem Tempo eine festgelegte kurze Runde um den Block, um in dieser Zeit ganz bei sich über die Worte nachzudenken, sich mit der Antwort zu beschäftigen und beides in sich wirken zu lassen.
Wenn ihr zusammen mehrere Tage miteinander verbringt, z. B. bei einem gemeinsamen Wochenende oder auf einer Freizeit, ist es auch möglich, einzelne Verse eines Psalms auszuwählen und immer neu zu bedenken. Als Psalmen bieten sich u. a. an: Psalm 31, Psalm 37, Psalm 63 oder Psalm 91.
Für dich als regelmäßige Aktion oder als Highlight auf einer Freizeit bzw. als besonderes Event deiner Gruppe bietet es sich an, einfach mal buchstäblich raus aus den „normalen Bezügen“ zu kommen. Versorge dich und/oder euch mit allem, was man für einige Stunden draußen benötigt: Essen, Trinken und evtl. eine Sitzunterlage und ein kleines Heft für Notizen. Ziel ist es, möglichst lange draußen und mit sich alleine unterwegs zu sein. Vielleicht noch mit einer Gesprächspartnerin – aber bitte nicht als Gruppe.
In dieser Zeit soll es um das Wahrnehmen gehen, was im Inneren so mit einem passiert. Vielleicht gibt es für die erste Zeit noch ein Bibelwort, dass dich begleitet (siehe „Geh in Gottes Wort“), aber sei auch offen für alle Fragen, Gedanken und Themen, die sonst in dir wach werden. Halt dich nicht daran fest, sondern lass sie auch wieder ziehen und geh einfach. Wenn du magst, nimm zwischendurch mal Platz und mach eine kurze Pause. Sieh dich dann um und nimm deine Umgebung wahr. Achte auf dich in deinem Sitzen und nimm deinen Körper bewusst war.
Um 12 Uhr kannst du bewusst ein kleines Gebet sprechen und so Gott in deine Gegenwart einladen. Stärke dich mit deinem Lunchpaket und sei dabei besonders achtsam: Schmecke ich die einzelnen Bestandteile der Mahlzeit heraus? Wie fühlt sich das Essen in meinem Mund an?
Nach der Pause ist es vielleicht Zeit für eine kleine Aufgabe und Achtsamkeit: Beobachte deine Umgebung unter einem besonderen Blick – vielleicht suchst du nach Gegenständen mit einer besonderen Farbe?
Zum Ende der Zeit verabrede dich mit den anderen – tauscht euch aus. Oder du notierst dir, was dir an diesem Tag wichtig geworden ist und was du gerne festhalten möchtest.
Nicht erst seit der Corona-Pandemie, aber seitdem verstärkt, ist die Frage nach »Mental Health«, nach psychischer Gesundheit, in den Blick der Gesellschaft geraten. War es vor Jahren noch ein Tabu-Thema, über psychische Erkrankungen oder eine notwendige Therapie zu sprechen, hat sich dies zum Glück mittlerweile verändert.
„Achtsamkeit“ und „Resilienz“ sind Begriffe, die jetzt immer wieder in den Zeitschriften und Medien auftauchen und Promis erzählen von ihren eigenen Erfahrungen, um das Tabu zu brechen.
Es gibt Studien darüber, wie sich die Kontaktbeschränkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche ausgewirkt haben. Die Wartelisten bei den Kinder- und Jugendpsychologen sind viel zu lang und es dauert mitunter ewig, bis man endlich Hilfe bekommt. Doch soweit muss es nicht kommen, wenn man früh anfängt, auf sich zu achten.
Wenn man sich damit beschäftigt, wie man seiner psychischen Gesundheit Gutes tun kann, stolpert man häufig über Stichwörter wie „soziales Engagement ausüben“ und „in soziale Beziehungen investieren“. Wenn du auf unserer Plattform nach Material suchst, bist du genau in diesem Bereich aktiv und damit sind das also schon mal zwei gute Bausteine für deine Gesundheit.
Aber wer sich mit offenen Augen im Alltag der ehrenamtlich engagierten Jugendlichen umschaut, erkennt auch schnell eine große Gefahr: dass sich Jugendlichen zu viel zumuten und „auf der anderen Seite vom Pferd fallen“. Da wird der Kalender zu vollgepackt und vor lauter Hobbies, den Anforderungen der Schule und den Bedürfnissen der Familie finden manche (und vielleicht auch du?) kaum noch Luft zum Atmen: Hausaufgaben, die noch spät abends nach dem Treffen erledigt werden müssen, Terminabsagen während der Klausurphase, die Gespräche um die kurzen Nächte aufgrund von „ich musste das noch fertig machen“ – all das zeigt, dass auch bei den (Jugend-)MitarbeiterInnen ein hohes Stresslevel herrscht und die Leute kaum Pausen haben. Für viele ist das der sichere Weg in die komplette Erschöpfung und dann auch in den Burn-out.
Dass es zu einem gesunden Lebensstil gehört, auch mal Pausen zu machen, zeigt uns schon ein Blick in die Bibel. Im 1. Buch Mose heißt es: »Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit.« Darum segnete er den siebten Tag und sagte: »Dies ist ein ganz besonderer, heiliger Tag! Er gehört mir.«“
Alles andere ist also auch buchstäblich heil-los. Körper und Geist benötigen eine Pause, eine Auszeit von dem, was der Alltag fordert – und eine Neuausrichtung auf das, was Kraft gibt und gut tut: Für einige ist das der Gottesdienstbesuch, für andere das Ausschlafen. Manche erholen sich bei einem langen Spaziergang, andere mit einem spannenden Buch auf dem Sofa oder in der heißen Badewanne. Alles, was hilft, hat recht. Hier gibt es kein allgemeingültiges besser oder schlechter – entscheidend ist, wie es dir damit geht.
Wenn es dir gelingt, dir Gutes zu tun und dich und deine Bedürfnisse wahrzunehmen und darauf zu achten, hast du einen wichtigen Grundstein gelegt, auch gut für andere da zu sein. Darum hat es auch nichts mit Egoismus zu tun, wenn du dich nicht nur um alle anderen sorgst, sondern auch um dich – denn wer wird weitermachen, wenn du dich zu lange an deine persönlichen Grenzen und darüber hinaus gebracht hast? Wenn du erschöpft bist, krank wirst oder frustriert alles hinwirfst, weil du nicht mehr kannst?
Für alle Menschen, die sich gerne sozial engagieren, gehört es schon fast zum Persönlichkeitsprofil, die eigenen Grenzen zu missachten und die Signale des Körpers zu ignorieren. Doch dafür wird man dann die Quittung bekommen – früher oder später. Darum achte schon frühzeitig auf dich, damit es erst gar nicht so weit kommt.
Psalm 23 macht einige gute Vorschläge, die dir helfen können, dir selbst GUTES zu tun:
Auch an anderer Stelle finden wir in der Bibel gute Tipps, wie wir dem Alltagsstress begegnen können: Wenn wir auf Jesus schauen, finden wir immer wieder Verse in den Evangelien, in denen es heißt, dass er sich zurückzog um alleine zu sein und zu beten. Die Stille suchen, das Zwiegespräch mit Gott führen oder vielleicht meditieren – auch das sind Punkte, die uns in unserer inneren Welt dabei unterstützen, zur Ruhe zu kommen.
Im Stundenentwurf findest du einige konkrete Ideen, wie du gemeinsam mit deinen Mädels Ruhe-Punkte in deinen Alltag einbauen kannst. Diese heilsamen Pausen für Körper und Geist unterstützen dich auch dabei, Gott in deinem Leben zu begegnen und dich in deinem Glauben zu stärken.
In diesem Artikel findest du Wissenswertes über den israelischen König Salomo und Grundsatzgedanken für eine Salomo-Freizeit.
Name Salomo (das bedeutet „der Friedliche“), hebräisch שְׁלֹמֹה – Schlomoh
Eltern König von Israel David und seine Frau Batseba
Lebenszeit 990 -931 v.Chr.
Regierungszeit 971-931 v.Chr. (3. und letzter König des Reiches Israel)
Geschwister Shimea, Shobab, Nathan und zig Halbgeschwister.
Salomo wird von seinem Vater König David (nach Drängen von Davids Frau Batseba und Prophet Nathanael) zum Thronfolger bestimmt und setzt sich damit gegen seinen Bruder und Widersacher Adonija durch. Salomo wird von Priester Zadok öffentlich zum König gesalbt. Salomo ist damit der dritte israelische König nach Saul und David. Bei seinem Amtsantritt ist es ca. 19 Jahre alt.
In Gibeon erscheint Gott Salomo nachts im Traum und stellt ihm einen Wunsch frei. Salomo wünscht sich anstelle von Reichtum und Macht, Weisheit zu erlangen, was ihm von Gott erfüllt wird. „On top“ erhält er von Gott Reichtum und Ehre.
Interessant: Salomos von Gott geschenkte Weisheit hat bis in unseren heutigen Sprachgebrauch Spuren hinterlassen. Man denke an seine klugen Sprüche „Hochmut kommt vor dem Fall“ (Sprüche 16,18) oder „Der Mensch denkt und Gott lenkt“ (Sprüche 16,9) oder „Seinen Freunden gibt es der HERR im Schlaf“ (Psalm 127,2).
Salomo regiert 40 Jahre über Israel. Er zeichnet sich durch seine friedliche und geschickt geführte Außen- und Innenpolitik, sowie die Festigung des Staates aus. Salomo heiratet unter anderem die Tochter des Pharaos und sorgt damit für einen friedlichen Pakt mit Ägypten. Über die Landesgrenzen hinaus spricht sich sein weises Handeln herum. Aus Saba (vermutlich heutiges Jemen) reist eine Königin an, um sich von Salomos Macht, Reichtum und Weisheit zu überzeugen. Sie ist sehr beeindruckt und lobt den Gott Israels für so viel Pracht.
Salomo ist als Bauherr berühmt. Er lässt in 7 Jahren den ersten Tempel für Gott bauen (was David als Kriegskönig verwehrt blieb). Mit einer großen Feier wird die Bundeslade in den Tempel getragen, darin die Tafeln mit den 10 Geboten. Mit diesem Einzug ist auch Gott in den Tempel eingezogen und somit mitten in der Stadt anwesend.
Salomo baut sich zudem einen großen Palast. Er lässt streitbare Wagenräder für Pferde bauen, um seine Macht zu demonstrieren. Unter David gab es keine Pferdewagen. Während Salomos Amtszeit bleibt es aber friedlich, sodass Salomo zurecht seinen Namen trägt. Er ist ein Friedenskönig.
Ausblick und nicht mehr in der Geschichte für die Kinder: Zum Verhängnis wird Salomo sein Herz, das nicht immer nur Gott gehört: Salomo hat insgesamt 700 Frauen und 300 Nebenfrauen aus vielen verschiedenen Ländern, die einen schlechten Einfluss auf den König haben. Er lässt auf Wunsch seiner Frauen Kult und Opferstätten fremder Götter errichten und fängt selber an, andere Götter anzubeten. Gott wird zornig und kündigt an, das Reich Salomos nach seinem Tod zu teilen. Der Beginn vom Ende des Reiches Israel für viele Jahre.
Salomo hat uns als Thema für eine Freizeit sehr gereizt. Als wir uns im Redaktionsteam mit seiner Geschichte befasst haben, kam uns ein roter Faden entgegen: Salomo wird von Gott beschenkt. Dadurch, dass er den Rat seines Vaters König David (Gottes Willen hören und tun) umsetzt, erlebt er, wie Gott ihn beschenkt in Höhen und Tiefen: Er erhält einen Platz im Leben (Königskind), er setzt auf die richtigen Prioritäten und wird von Gott mit Weisheit beschenkt, er darf den Tempel für Gott bauen (Gottesnähe), er hat mehr als genug, sodass er auch gerne andere beschenkt und auch wieder selbst beschenkt wird. Die biblischen Salomo-Geschichten beantworten somit auch wichtige Fragen des Lebens. Fragen, die schon für Kinder relevant sind. So haben wir auch die Geschichten aufgeteilt:
Auf der Freizeit kommt es gut an, wenn man die biblische Geschichte spielt. So sind die Kinder mitten im Geschehen. Um die biblischen Erzählungen wurde eine Rahmengeschichte geschrieben. Die Handlung spielt in der heutigen Zeit und hilft den Kindern, die Themen der Salomo – Geschichten in ihr Leben zu übertragen. Die Rahmengeschichte könnt ihr ergänzen, umschreiben, verlängern. Achtet nur darauf, dass die Rahmengeschichte nicht mehr Raum und Bedeutung einnimmt, als die Bibelgeschichte selbst.
Mit unseren ausgearbeiteten Programmvorschlägen haben wir versucht, die Themen des Tages spielerisch nochmal aufzugreifen. So kann man an der einen oder anderen Stelle Themen mit den Kindern „ganz natürlich nebenbei“ nochmal aufnehmen. Manches wird nochmal mehr durchdacht (etwa im Rollenspiel „Gerichtsverhandlung“ – wie läuft es in etwa in einem Gericht heute ab und wer ist beteiligt) oder einfach nur oberflächlich aufgenommen (z.B. Quiz „Sag die Wahrheit“). Ihr könnt natürlich die Vorschläge abändern und auch mit euren eigenen Ideen den Programmplan ergänzen.
Ideen, die wir sonst noch hatten, aber hier nicht umgesetzt sind:
Viel Spaß und Gottes Segen bei der Umsetzung der Salomo-Freizeit! Möge euch Gott beschenken mit allem, was ihr braucht,
im Namen des Redaktionsteams grüßt euch
Viele Kinder lieben es, auf Schatzsuche zu gehen. Diese lassen sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise gestalten. Wenn die Kinder noch jünger sind, reicht es oft, einen Punkt anzulaufen und dort nach einem Schatz zu suchen. Es ist immer schön, wenn die Suche im Rahmen einer Geschichte passiert, um das Abenteuer noch größer zu machen. Wenn die Kinder größer sind, kann die Suche mit verschiedenen Aufgaben auf dem Weg verbunden sein. So müssen sie sich den Weg zum Schatz erst erarbeiten und herausfinden, wo dieser Schatz liegt, um ihn zu bergen.
Die Aufgaben können sehr unterschiedlich sein. Es können
… Rätsel sein, in denen man Hinweise bekommt, in welche Richtung man nun weitergehen muss. Beispiel: Laufe 15 Schritte Richtung Norden (wenn sie einen Kompass dabeihaben, oder ein Handy).
… Rätsel sein, die Fragen über die Umgebung beinhalten. Zum Beispiel, wie viele Fenster hat das Haus mit der Nummer 6? Dann werden drei Antworten vorgeben und bei der richtigen der nächste Hinweis hinterlegt.
… Matheaufgaben sein, die eine Anzahl von Schritten als Ergebnis haben, wo der nächste Hinweis zum Schatz ist.
… Aktionsaufgaben sein, wie zum Beispiel: der nächste Hinweis ist in einem Luftballon. Ihr müsst ihn aufpusten und zum Platzen bringen, um den Hinweis zu bekommen.
.. oder wer Freude daran hat, kann auch Experimente mit einbauen, die erledigt werden müssen. Wie zum Beispiel eine Geheimschrift mit Zitronensaft über einer Kerze oder mit einem Fön wieder sichtbar machen.
Der Kreativität sind dort keine Grenzen gesetzt.
Die Stationen können Tüten oder Dosen sein, eben das, was man gerade dahat.
Bei einer Geocachetour handelt es sich eigentlich um das gleiche Prinzip. Allerdings lockt man dabei die technikbegeisterten Kinder mit aus der Reserve. Dazu benötigte man ein GPS-Gerät oder ein Handy mit entsprechender App, was dieses kann. Die Vorbereitung erfolgt dann über die Festlegung von Koordinaten. Dabei muss man die Wege genau ablaufen und an den entsprechenden Orten die Koordinaten notieren und eine Aufgabe hinterlegen. Bei den meisten GPS-Geräten kann man die Koordinaten auch sofort speichern.
Anschließend laufen die Kinder die Orte an und lösen dort die Aufgaben. Dabei bekommen sie Hinweise, die ihnen helfen, die Schatztruhe zu öffnen oder den nächsten Punkt zu finden.
Ein Beispiel für eine Geocachetour an einer Schule findet ihr im Downloadbereich.
Wer Lust und Freude am biblischen Geocaching hat, dem kann ich das Buch „Das Geochaching Buch zur Bibel“ vom BORN-Verlag empfehlen. Dort findet man 20 verschiedene Touren: Das Geocachingbuch zur Bibel – BORN-Verlag (bornverlag.de)
Wenn Jesus Gleichnisse erzählt, dann beginnt er sie meistens mit der Einleitung: „Das Himmelreich ist wie …“ Er versucht damit einen abstrakten Begriff in Bilder zu fassen, damit die Leute ihn Stück für Stück besser verstehen. Es ist eines der wichtigsten Themen für ihn, deshalb redet er so viel und so eindrücklich davon. Und deshalb ist es auch für uns ein wichtiges Thema.
Wenn Kinder den Begriff „Himmelreich“ hören, denken sie je nach Prägung an zwei Dinge. Entweder den blauen Himmel über uns, ein weites Feld wo Menschen auf Wolken spazieren gehen. Oder an den Himmel als Paradies, als Ort wo man nach dem Tod hinkommt. Beides ist für das Verständnis vom Himmelreich, von dem Jesus spricht, aber zunächst nicht hilfreich.
Der bessere Begriff, um zu verstehen, was Jesus meint, ist „Königreich Gottes“.
Nach dem Auszug aus Ägypten und dem Bund am Berg Sinai hatte Gott sich das Volk Israel als sein Volk erwählt. Mose war der Anführer des Volkes, aber Gott ihr König. Aber nicht nur dass, Gott ist König über die ganze Welt und das Volk Israel soll sein „Königreich von Priestern“ sein, das der Welt zeigt, wer Gott ist (2Mo 19,3-6). Und doch erlebt das Volk Israel immer wieder, wie sie von anderen Königen besiegt werden. Diese Spannung zwischen der eigentlichen Königsherrschaft Gottes und der erkennbaren Realität, in der alle möglichen Menschen die Welt beherrschen, ist grundlegend für das Verständnis dieses Königreiches und zeigt sich in der Geschichte Israels.
Israel wünscht sich einen König und verwirft damit Gott als König (1.Samuel 8,7). Von da an gab es Könige, die Gott als wahren König über sich gesehen haben und welche, die ihn ignorierten.
Bis Gott zuließ, dass das Volk Israel besiegt und ins Exil verschleppt wurde. Ab da wurde ein kommendes Königreich Gottes zum Thema für die Propheten. In Jesaja 52,7-8 schreibt Jesaja von Freudenboten, die die Gute Nachricht bringen: Der Herr ist König und kommt zurück nach Jerusalem.
Wenn Jesus vom Himmelreich – vom Reich Gottes – redet, dann meint er genau das. Denn er behauptet von sich, dass mit ihm dieses Königreich Gottes anbricht.
Aber im Gegensatz zu dem, was die Leute erwarten, kommt er nicht als politischer und militärischer Herrscher, sondern als armer Wanderprediger, der sich zwar als König sieht, aber seine Zeit damit verbringt, zu heilen und radikale Liebe zu predigen. Nach seinem Tod am Kreuz und seiner Auferstehung verbreiten seine Jünger die Gute Nachricht – das Evangelium – in der ganzen Welt. Denn noch zeigt sich die Königsherrschaft auf der persönlichen Ebene, durch einzelne Menschen, die sich Gottes Herrschaft unterstellen und dadurch das Himmelreich verbreiten.
Das ist erst mal wichtig, um selbst zu verstehen, was das Himmelreich eigentlich ist. Gottes Königsherrschaft auf dieser Welt. Dieses Bild können wir aufgreifen, wenn wir es einem Kind erklären wollen.
Eine Möglichkeit kann sein von einem König zu berichten, der verjagt wurde. Er ist noch König, aber es herrschen die Leute, die ihn vom Thron gestoßen haben. Der König kommt aber nicht mit einer Armee, um den Thron zurückzuerobern. Sondern er geht zu den einzelnen Menschen, hilft ihnen, zeigt ihnen seine Liebe und so schließen sich ihm immer mehr Leute an. Die das gerne und aus Liebe tun und nicht, weil sie gezwungen werden. Deshalb gibt es aber gleichzeitig zwei Reiche. Das Reich dieser Welt und das Reich Gottes.
Am besten erklärt man das mit zwei Scheiben aus transparentem Papier oder Folie – eine rot, die andere blau. Die rote ist das Reich dieser Welt. Die blaue ist das Reich Gottes. Mit Jesus schiebt sich das Reich Gottes Stück für Stück in diese Welt. Da wo Menschen Jesus als ihren König haben, ist das Himmelreich, aber trotzdem ist auch das Reich dieser Welt noch da. Das Himmelreich breitet sich aus, aber beide Reiche sind gleichzeitig da. Deshalb gibt es immer noch Sünde, Tod und Leid, obwohl Jesus das eigentlich besiegt hat. Wir warten auf den Tag, an dem Jesus wiederkommt und die Welt neu macht. Dann fällt die rote Scheibe weg, dann gibt es nur noch das Reich Gottes.
Am besten lässt sich das Himmelreich aber mit den Bildern von Jesus selbst erklären. Viele seiner Gleichnisse heben einzelne Aspekte des Himmelreichs plastisch hervor. Dazu bieten sich einige zu Gegenstandslektionen an.
Was bedeutet das Himmelreich jetzt konkret für uns? Als Christen ist Jesus unser Herr und König, und wir sind deshalb Teil seines Königreiches – wir sind Bürger des Himmelreichs, die hier auf der Welt leben. Deshalb sollen wir nun auch nach den Gesetzen dieses Himmelreichs leben. Und die sehen wir vor allem in den Gleichnissen und der Bergpredigt.
Allen voran ist im Himmelreich einiges auf den Kopf gestellt. In Markus 9 sagt Jesus seinen Jüngern: Wer der Erste sein will, muss der Letzte von allen werden und allen anderen dienen. Der Oberste ist der Letzte, der Herrscher ein Diener. Da sind die Verhältnisse auf den Kopf gestellt, es gelten andere Prioritäten. In den Seligpreisungen erklärt Jesus wie der Charakter der Bürger seines Himmelreichs aussieht. Demütig vor Gott, sanftmütig, Friedenstifter, barmherzig, nach Gerechtigkeit hungernd usw.
Der Grundpfeiler des Himmelreichs ist Gnade. Ich kann mir die Staatsbürgerschaft nicht kaufen oder verdienen. Sie ist und bleibt ein Geschenk, das ich annehmen muss, indem ich akzeptiere, dass ich von mir aus keine Chance hätte.
Und das Himmelreich ist von Liebe geprägt. Liebe zu Gott, die aus Dankbarkeit fließt, Liebe zu unserem Nächsten, die sich in Barmherzigkeit zeigt. Und Liebe zu den anderen Bürgern des Himmelreiches, die zu Einheit führt. Jesus betet in Johannes 17,23: „Denn sie sollen eins sein, so wie wir eins sind. Ich bin mit ihnen verbunden und du mit mir, damit sie untrennbar eins sind. Daran soll diese Welt erkennen: Du hast mich gesandt, und du liebst sie, so wie du mich liebst.“
Das Himmelreich ist das Königreich Gottes. Durch Jesus Tod und Auferstehung dürfen wir nun Bürger dieses Himmelreichs sein. Wir sind in dieser Welt und gehören doch zu Gottes Welt. In dieser Spannung leben wir.
Ich weiß nicht, wie es dir mit deinem Vater geht. Ob er noch lebt, ob ihr noch Kontakt zueinander habt oder du ihn überhaupt kennst. Ob du für dich sagen würdest, dass dein Vater dir eine gute Kindheit ermöglicht hat. Eine Kindheit, an die du dich heute noch gerne erinnerst – mit Momenten voller Freude, die dich heute noch zum Lachen bringen. Oder ob genau das Gegenteil der Fall ist. Ich weiß nicht, ob dein Vater dich lieb hat oder ob du ihn lieb hast. Aber ich weiß, dass es Menschen gibt, die ein eher gestörtes Verhältnis zu ihrem Vater haben und dass dieses gestörte Verhältnis auch ihre Beziehung zu Gott stören, verändern, erschweren oder sogar verhindern kann. Weil diese Menschen nie erfahren durften, wie es ist, mit einem liebenden Vater aufzuwachsen. Ich gehöre dazu. Und es ist nicht selbstverständlich, dass ich heute für mich sagen kann, dass ich eine positive Einstellung zu dem Gottesbild „Gott als der gute Vater“ entwickeln konnte. Und das, was ich erlebt habe, ist für das eine oder andere Mädchen in deiner Gruppe vielleicht vergleichbar mit dem, was sie selbst erleben.
Meine Eltern trennten sich, als ich ca. 8 Jahre alt war. Mein Vater war Alkoholiker und er hat es nicht aus diesem Sumpf geschafft. Ich weiß, dass Alkoholismus eine Krankheit ist – aber für mich ist es der Grund, dass ich tatsächlich keine einzige schöne Erinnerung an meine Kindheit oder Jugendzeit ohne ein „aber“ hatte. Denn bei jedem kleinen Zipfel an „das war doch eigentlich ganz schön“-Erinnerung kommen sofort viel stärkere und größere „aber“-Erinnerungen dazu, die einfach nur traurig sind.
Dass es meinem Vater auf diese Weise gelang, nicht nur die Kindheit sondern auch meine Jugend negativ zu beeinflussen lag zum einen daran, dass es auch nach der Trennung meiner Eltern immer wieder mal Phasen gab, in denen ich Kontakt zu meinem Vater hatte – und zum anderen waren er und der Alkohol irgendwie immer in der Familie präsent.
Als ich nach dem Tod meiner Oma mit ca. 19 oder 20 Jahren mal wieder versucht habe, einen regelmäßigen Kontakt zu meinem Vater aufzubauen, habe ich in dem Moment aufgegeben, als er wieder einmal völlig betrunken die Tür geöffnet hat. Es fielen viele böse Worte – auch von mir – und ich bin gegangen. Das war das letzte Mal, dass ich ihn lebend gesehen habe.
Bei seiner Beerdigung habe ich mich von ihm verabschiedet. Ich habe einen Brief geschrieben und alles formuliert, was ich ihm übelnehme: die traurigen Erinnerungen an früher, die zerplatzten Träume, die enttäuschten Hoffnungen … einfach alles. Und ich habe ihm verziehen. Ich habe akzeptiert, dass er krank war und den Kampf nicht gewinnen konnte. Und ich habe erkannt, dass ich ihn niemals hätte retten können.
Ich habe mittlerweile meinen Frieden damit gefunden – und dabei hat mir mein Glaube geholfen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir dabei eine eindrückliche Erfahrung, die mich fast 10 Jahre nach der Beerdigung meines Vaters sehr bewegt hat. Darüber findest du im Stundenentwurf „Schuld und Vergebung“ noch etwas mehr.
Aus so einer schwierigen Ausgangssituation heraus zu einem positiven „Gott als Vater“-Bild durchzudringen, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn viele Menschen, deren Vater-Erfahrungen ähnlich negativ oder sogar noch traumatischer sind, haben eine große Distanz zu dem Gott, von dem wir gemeinhin als unserm Vater im Himmel sprechen – dem wir liebevolle Eigenschaften zusprechen, von dem wir sagen, dass wir ihm vertrauen dürfen, dass er uns in Liebe begegnet und uns treu zur Seite steht. Weil sie all diese Dinge niemals erleben konnten.
Was hat mir damals geholfen, den eigenen Blickwinkel zu verändern bzw. zu weiten? Zum einen kann ich rückblickend erkennen, dass dieser Fokus auf „Gott als Vater“ bei mir nie die tragende Rolle gespielt hat – für mich waren andere Gottesbilder von größerer Bedeutung. Darin liegt meiner Meinung nach auch ein großer Schatz. Denn wer sich mit der Bibel beschäftigt, findet so viele verschiedene Bezeichnungen und Bilder, wie andere Menschen Gott erlebt haben, dass im Grunde für alle ein passender Vergleich bzw. ein gutes Bild gefunden werden kann. Für mich war es lange dies, dass Jesus mir als Freund zur Seite stehen möchte.
Die vielen Geschichten der Bibel haben mir dann gezeigt, dass dieser Jesus jemand ist, dem ich vertrauen kann. Ich habe Geschichten gefunden, wie er die Menschen in seinem Umfeld behandelt hat – und dabei nicht nur nett und freundlich zu denen war, die ihm nachfolgten oder zuhörten, sondern auch den anderen gegenüber. Dass er sich bei Menschen wie Zachäus einlud, ließ in mir die Hoffnung wachsen, dass er auch mich nicht wegschicken würde. Je mehr ich mich auf die Geschichten Jesu im neuen Testament einlassen konnte, desto stärker wurde das gemeinsame Fundament.
Und dann kam ich irgendwann an den Punkt, dass ich auch die Worte Jesu aus Johhannes 14, 9 für mich ganz neu lesen konnte: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen!“ Ich habe erkannt, dass wir in dem Leben von Jesus erkennen können, wie Gott sich um uns als unser Vater eigentlich kümmern möchte. Das es also gar nicht darum geht, dass mein Vater wie Gott ist – sondern dass ich in Gott all das finden kann, was ich von meinem Vater nicht bekommen habe: bedingungslose Liebe, Treue, Verbindlichkeit, erfüllte Hoffnung und erlebte Träume.
Und ich bin mir sicher, dass Gott sich in dieser Form allen gegenüber zeigen möchte, die von ihrem irdischen Vater enttäuscht, verletzt oder missbraucht wurden. Was ihnen zu dieser Erfahrung verhelfen kann, sind Menschen, die ihnen nachgehen. Die sich von den erlittenen Verletzungen und all dem Misstrauen nicht abschrecken lassen, sondern dranbleiben und durch ihr eigenes Leben erfahrbar machen, was es bedeuten kann, sich von Gott lieben zu lassen.
Hey Sandra,
erinnerst du dich noch an den Gottesdienst in der Freikirche in Hamburg, in dem wir mit unserer Jugendgruppe waren? Ich weiß, das ist schon etwas her, aber ich musste da jetzt nochmal dran denken.
Der Gottesdienst war ja eigentlich ganz cool. Das haben auch die Jugendlichen gesagt. Wir waren da in so einem Industriebunker. Dort gab es eine Bar und Getränke und Salzstangen und kleine Snacks zur Begrüßung. Vorne im Raum war eine Bühne aufgebaut mit DJ-Pult, Keyboard und einigen Scheinwerfern. Vorm Gottesdienst war noch Zeit zu quatschen und die Menschen aus der Gemeinde haben uns gleich angesprochen und wollten uns gern ein wenig kennenlernen und erfahren woher wir kommen und wer wir sind.
Im Gottesdienst gab es dann viel Worship. Und dann kam die Predigt. Davon weiß ich noch recht viel und ich hatte nach dem Gottesdienst auch noch ein paar Gespräche mit den Jugendlichen darüber. Auch die haben sich viel von dem gemerkt, was der Prediger gesagt hat. Sie hatten da einige Fragen.
Es ging in der Predigt um die Frage, wie viel mein eigener Wille eigentlich vor Gott zählt. Weil Gott ja eben Gott ist – der Allmächtige … Spielt vor ihm mein Wille wirklich eine Rolle?
Der Prediger hat damals gesagt – das weiß ich fast noch wörtlich: „Vergiss deine Träume. Wichtig ist nicht, was du willst, sondern nur, was Gottes Wille ist.“ Diese Worte sind bei mir richtig hängen geblieben.
Und bei den Jugendlichen eben auch. Die waren da sehr kritisch und haben mir in unseren Gesprächen dann erzählt, dass sie das so nicht glauben können. Weil Gott uns ja gemacht hat und uns dabei auch unseren eigenen Willen geschenkt hat. Und weil Gott uns ja liebt. Aus diesen beiden Gründen ergibt es für sie keinen Sinn, dass unser Wille vor Gott so gar keine Rolle spielen soll.
Und ehrlich gesagt, ich schließe mich ihnen da an. Ich glaube auch, dass Gott mein Wille nicht egal ist. Ich glaube, dass Gott sich für mich, für meinen Willen, für meine Vorstellungen von meinem Leben, für meine Pläne und Träume interessiert.
Ich habe bestimmt nicht immer die besten Ideen für mein Leben – zumindest nicht im Vergleich mit Gottes Ideen für mich. Gott weiß ja so viel und kennt mich und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Er kann natürlich vieles deutlich besser einschätzen als ich das kann. Gott kann Konsequenzen viel besser absehen, klar. Aber das heißt ja noch lange nicht, dass ihn überhaupt nicht kümmert, was ich möchte.
Ich glaube sogar, dass Gott mich meine eigenen Entscheidungen treffen lässt, selbst wenn er weiß, dass die vielleicht nicht ganz so gut für mich sind. Gott lässt mich auch meine Fehler machen und mich ausprobieren – auch wenn er es besser weiß. Ich glaube, so ist Gott. Er ist nicht der, der alles alleine bestimmen will. Sondern er will eine Beziehung mit mir. Er will wissen, was mich bewegt und was ich mir wünsche.
Ich stell es mir etwa so vor wie die Beziehung zu meinen Eltern. Die sind natürlich nicht Gott. Die wissen und können nicht alles. Aber die haben mehr Lebenserfahrung als ich und konnten, gerade als ich noch jünger war, viele Konsequenzen von dem, was ich tue, auch viel besser abschätzen als ich.
Aber deshalb haben sie mir trotzdem nicht einfach alles, was ich gerne wollte, verboten und verhindert. Sie haben versucht, mir Tipps und gut Ratschläge zu geben. Mir Argumente zu nennen, warum etwas nicht gut für mich ist. Aber sie haben mich meistens dann eben trotzdem machen lassen. Haben zugelassen, dass ich mich ausprobiere. Ich durfte meine Fehler machen und wenn ich dann Hilfe gebraucht habe, dann waren sie für mich da.
Wie siehst du das? Glaubst du nicht auch, dass es bei Gott ähnlich ist? Oder kannst du dir vorstellen, dass der Prediger damals Recht hatte?
Liebe Grüße
Almut
Hallo Almut!
Tatsächlich kann ich mich auch noch gut an den Gottesdienst erinnern. Vor allem daran, wie freundlich die Leute dort waren und gleich das Gespräch zu uns gesucht haben. Da dachte ich gleich daran, dass sich so manche Gemeinden bei uns sich da etwas von abschauen können: einfach mal auf die Neuen zugehen und anquatschen, statt immer nur zu den Bekannten zu gehen!
Aber darüber hinaus geht es mir wie dir: Auch die Predigt hat bei mir Eindruck hinterlassen. Ich weiß auch noch, dass ich den Start der Predigt richtig missglückt fand: wie sich der Prediger über den Typen aus dem Haus gegenüber lustig gemacht hat, der volltrunken auf dem Balkon stand und sich über das Balkongeländer übergeben hat. Das fand ich so gar nicht witzig … also die Witze, die darüber gemacht wurden. Doch auch die restlichen Aussagen der Predigt sind mir ähnlich in Erinnerung geblieben.
Ich glaube, bei der Frage nach dem Willen Gottes sollte man zwei Dinge unterscheiden: zum einen das, worum wir im Vaterunser beten, wenn es heißt „dein Wille geschehe […] auf Erden“ – und zum anderen das, was wir uns für unser Leben wünschen, welche Träume wir hegen und wie wir unsere Zukunft träumen.
Wenn ich darum bete, dass Gottes Wille auf der Erde geschieht, dann denke ich vor allem an die „großen Dinge“ auf unserer Welt: dass endlich alle Kriege aufhören, wir die Hungernden satt machen statt trotz Lebensmittelüberschuss sterben zu lassen, dass alle Menschen auf der Welt Zugang zu Bildung und Trinkwasser bekommen, wir die Klimakatastrophe in den Griff bekommen oder sogar überwinden können.
Also bete ich für all die Dinge, die ich alleine niemals in den Griff bekommen, sondern bei denen ich bestenfalls einen kleinen Teil zur Lösung beitragen könnte.
Die Frage nach den eigenen Träumen und Sehnsüchten, dem eigenen Willen für mein Leben steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. Ich denke nämlich auch, dass Gott uns einen eigenen Kopf geschenkt hat, damit wir selber denken können. Er zeigt uns immer wieder, was er für unser Leben vorbereitet hat. Aber er liebt uns gleichzeitig auch so sehr, dass er uns die Freiheit schenkt, alleine Entscheidungen zu treffen – also unseren Träumen und Sehnsüchten zu folgen, unseren Willen um- bzw. durchzusetzen. Dabei bringt er die Kraft auf, uns auch mal in die falsche Richtung laufen zu lassen. Nicht seinem Willen zu folgen, sondern den eigenen Ideen. Selbst, wenn wir uns dadurch von ihm entfernen, hält er das aus.
Manchmal merken wir ja recht schnell, dass unsere Ideen nicht so funktionieren wie gedacht – dann kehren wir zurück auf unseren Weg. Manchmal dauert es aber länger, bis wir erkennen, dass unser Wille uns in die Irre geleitet hat. Und selbst dann noch steht Gott in seiner Liebe am Wegesrand, um uns wieder in seine Arme zu schließen.
Ich denke, gerade weil wir so viel Leid und Not auf der Welt erleben, die ihren Ursprung im Handeln des Menschen haben, wird deutlich, dass Gott uns in Freiheit Entscheidungen treffen lässt. Denn dieser Zustand entspricht nicht dem, was Gott sich für uns wünscht – zumindest nicht dem, wie ich die Bibel verstehe.
Doch ich vertraue darauf, dass Gott sich in seiner Allmacht nicht von unseren falschen Entscheidungen abhalten lässt, um seinen guten Plan für die Welt umzusetzen. Und ich kann mich jeden Tag neu dafür entscheiden, Teil seines Plans zu sein und seinem Willen für diese Welt und für mein Leben zu folgen. Aber ich muss es nicht. Ich sollte nur anschließend nicht traurig sein und darüber meckern, wenn das „Leben in Fülle“ an mir vorbeigezogen ist.
Verstehst du, was ich meine? Ich bin gespannt auf deine Antwort.
Viele liebe Grüße
Sandra
Liebe Sandra,
ja, ich verstehe gut, was du meinst und ich glaube, du hast Recht. Ich hab dabei nur noch ein Problem – nämlich die Sache mit Gottes Willen.
Also klar, ich glaube auch, dass Gott eigentlich möchte, dass wir in Frieden zusammenleben und es keine Kriege gibt. Und dass wir uns um einander kümmern, uns unterstützen, wertschätzend und liebevoll mit allen Menschen, aber auch mit den Tieren, mit der ganzen Natur umgehen. Und wenn ich dafür etwas tun kann, dann entspricht das sicher Gottes Willen.
Aber ich finde es manchmal gar nicht so einfach, Gottes Willen für mein Leben zu erkennen. Also, z. B. bei so Fragen wie meiner Berufswahl. Da hat Gott sicher auch seine Vorstellungen für mich. Aber wie krieg ich die raus? Manchmal bete ich dafür, dass Gott mein Leben lenkt und frage ihn nach seinem Plan – aber weiß nicht, ob ich seine Antworten immer gut verstehe. Oder ob er überhaupt darauf antwortet. Geht dir das auch manchmal so?
Hab noch einen schönen Abend,
Almut
Moin Almut,
ich weiß genau, was du meinst. Manchmal wünschte ich mir auch, Gott könnte seinen Willen (oder besser seinen Plan?!) etwas deutlicher ausdrücken, wenn es um mein Leben geht. Als ich z. B. vor der Überlegung stand, ob ich mich auf meine neue Stelle bewerben soll … da habe ich leider keine direkten Hinweise in der Bibel gefunden. Und auch beim Beten ist mir die Antwort nicht wie eine Leuchtreklame präsentiert worden.
Ich habe darum zusätzlich noch die Menschen gefragt, die mich gut kennen – die meisten davon haben auch gute Kontakte zu Gott. Und so kamen dann ganz unterschiedliche Stimmen zum Zug; dieses Mal haben sich sogar alle in die gleiche Richtung ausgesprochen. Und darum habe ich den Schritt gewagt und fühle mich jetzt in meiner neuen Stelle und der neuen Heimat auch von Gott begleitet und geführt.
Das klappt natürlich nicht immer, dass sich alle Freunde so einig sind. Aber im Grunde habe ich gemerkt: Meistens habe ich auch ein ganz gutes Bauchgefühl … als ob Gott ganz leise in mein Leben flüstert und ich einfach nur mal ruhig und still werden muss, um das zu hören. Das erfordert mitunter auch etwas Geduld – was ich ja so gar nicht habe. Aber ich vertraue darauf, dass Gott mir dann zur rechten Zeit antworten wird.
Immerhin kennt er den kosmischen Zeitplan ja ganz genau. Und wenn es mit der Antwort dauert, ist die richtige Zeit eben noch nicht gekommen. In den Psalmen finde ich viele Gebete anderer Menschen, die genau diese Erfahrung auch gemacht haben: Manchmal dauert es etwas länger, bis Gott antwortet. ABER: Er antwortet und handelt und dann ist am Ende auch alles gut!
Liebe Grüße und bis bald, Sandra
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