… Schöpfer, Erbauer, Gestalter ist. Der Nahrung gibt und Wasser, den Sonnenuntergang und auch die Berge geschaffen hat. Die Vielfalt der Farben stammt aus deiner Feder. Du bist ein Gott, der Künstler ist!
Trotz der stetig zunehmenden und nahezu greifbaren Anspannung, die ihn seine ganze Reise lang schon umgab, zuckten auf einmal seine Mundwinkel, als er am Garten seines alten Nachbarn vorbeilief. Nach all den Jahren konnte man immer noch die Stelle erkennen, an der sein großer Bruder und er eines Tages, aufgrund unerwarteter Komplikationen, mit rasender Geschwindigkeit in ihrer selbstgebauten Seifenkiste wortwörtlich durch die Wand vom Hühnerstall gebrettert waren. Dabei hatten sich ihre Nachbarn nicht nur über den Sachschaden sichtlich unerfreut gezeigt, sondern ebenfalls über die Tatsache, dass ein Teil der Hennen diesen Schock länger als erwartet verarbeiten musste.
Doch die kurze Andeutung des verschmitzten Lächelns erstarb schnell wieder auf seinem Gesicht, als ihn der altvertraute Weg wieder daran erinnerte, wohin ihn seine Reise führte. Nach Hause. Oder besser gesagt hin zu dem, was er früher sein Zuhause genannt hatte, bevor er als junger Mann seine sieben Sachen gepackt hatte und verschwunden war. Was danach folgte, lässt sich wohl am ehesten mit einer dieser traurigen Teeniegeschichten beschreiben, in denen die Hauptperson nach und nach die falschen Leute kennenlernt und sich damit auf dem besten Weg befindet, langsam, aber sicher die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren und völlig leer und ausgebrannt auf dem Boden zu enden. Und genau dort befand er sich auch. Am Boden. Dabei wurde die Leere in seinen Taschen förmlich zum Sinnbild seiner eigenen Mutlosigkeit und Einsamkeit. Ihm war rein gar nichts mehr geblieben. Nichts, außer einem kleinen Funken einer letzten Hoffnung, an die er sich verzweifelt klammerte, wie ein Ertrinkender in Seenot an einen Rettungsring.
Dieser Tag ist nun schon Jahre her, doch wenn er daran zurückdenkt, macht sich immer noch ein Schwall ganz unterschiedlicher Gefühle in ihm breit.
Er weiß noch genau, wie er dem Weg, um die letzte Biegung zum Haus seines Vaters folgte. Doch was sich danach ereignete, überstieg alle seine Erwartungen und kühnsten Träume. Es war alles derart surreal und er kann gar nicht mehr so genau sagen, was in welcher Reihenfolge passiert ist. Er erinnert sich nur noch, wie er sich kurze Zeit später am Tafelende eines überreich gedeckten Tisches im Haus seines Vaters wiederfand und sich alle Verwandten und Bekannten aus vollstem Herzen mitfreuten und feierten. Doch etwas, das er nie vergessen wird und das sich in sein Innerstes für immer eingebrannt hat, war die Art, wie ihn sein Vater den ganzen Abend lang betrachtete. Dieser Blick aus stiller, dankbarer Freude, unbeschreiblicher Wertschätzung, warm umhüllender Wärme und ehrlicher, tiefer Liebe. Dieser Blick – er hofft sehr, dass er diesen Blick nie mehr vergessen und sein Leben lang als ein Zeichen großer Würdigung mit sich tragen wird.
(frei interpretiert nach Lk 15,11-32)
„Ein Blick sagt mehr als tausend Worte.“ Und ein Blick kann Bände sprechen, wie zum Beispiel hier in der Geschichte vom verlorenen Sohn. Aber auch die Jahreslosung („Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Gen 16,13) zeigt, welche Bedeutung das hat, was unsere Augen ausdrücken.
Eine Geschichte, in der sich Gesichtsausdrücke und Blicke vermutlich schneller wandeln als das Wetter dort auf dem See, ist die Geschichte vom Seewandel in Matthäus 14,22-33.
Lest euch den Abschnitt durch und markiert wichtige oder unverständliche Stellen. Tauscht euch im Anschluss über eure Gedanken dazu aus.
Welche Gesichtsausdrücke finden sich bei den verschiedenen Personen in der Erzählung und warum? und welche Blicke werden einander zugeworfen? Welche Sprache sprechen die Gesten und die Körperhaltung? Sammelt sie, indem ihr sie aufschreibt, mit eurer Mimik darstellt oder passende Emojis/Memes sucht oder selbst erstellt.
Es gibt immer einen Moment in dieser Erzählung, bei dem ich mir vorstelle, wie die Zeit anhält und alles in den Hintergrund tritt. Versuche dich in die Situation hineinzuversetzen und beschreibe dann in Schlaglichtern (Sätze ohne Verben / ganz kurze Sätze, z. B. Unaufhaltsam. Bebende Erde unter den Hufen. Grüne Wiesen, soweit das Auge reicht. Grenzenlos. Endloser Horizont. Freiheit.), was Petrus durch den Kopf schießt, als er Jesus in die Augen schaut.
Wasser. Überall war nur Wasser und meterhohe Wellentürme. Panisch versuchte er dagegen anzukämpfen, doch er war bereits völlig durchnässt und in seinem Inneren tobten Gedankenstürme, die dem Orkan oberhalb der sprudelnden Wasseroberfläche in nichts nachstanden. Nur langsam drang die Tatsache in sein Bewusstsein, dass er scheinbar doch nicht ertrunken war und er spürte, wie sich seine Hand krampfhaft an etwas festklammerte. Erstaunt stellte er fest, dass es sich dabei ebenfalls um eine Hand handelte und er ließ seinen Blick von dort ausgehend langsam nach oben gleiten. Eine Welle der Erleichterung und ein Hauch von „Gott sei Dank – wusste ich es doch“ durchströmte ihn, als sein Blick an dem so vertrauten Augenpaar hängen blieb, das ihn jetzt ebenfalls anschaute.
Jesus. Mein …
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Das war nur ein Ausschnitt aus Petrus möglichen Gedanken. Es gab viele Momente, in denen Jesus ihm alles bedeutete. Sogar mehr als sein eigenes Leben. Aber zu anderen Zeitpunkten sah das Ganze auch anders aus. Als er lieber nicht mit Jesus in Verbindung gebracht werden wollte, als Jesus tot war oder als er vielleicht das erste Mal von ihm gehört, aber ihn noch nicht gekannt hatte.
Und wie sieht es bei dir aus? Wer ist Jesus zur Zeit für dich? Finde ein paar Schlaglichter und tauscht euch gerne aus. Vielleicht findet ihr ebenfalls Schlaglichter, Titel und Beschreibungen in der Bibel, wer Jesus für andere Menschen war.
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Sie stehen vornehmlich in Eingangsnähe von Buchhandlungen: in Greifhöhe aufgestellte, flache Verkaufskörbe – besser bekannt als Wühltische. Und sie machen ihrem Namen alle Ehre. Liebesromane stehen – oder besser liegen – neben Thrillern, Reiseführer reihen sich an Gedichtsammlungen und Biographien liegen quer über Wörterbüchern. Eine Ordnung gibt es nicht und die Folie, in der die Bücher zu Beginn ihres Lebens einmal schützend eingeschweißt waren, fehlt ebenfalls. Trotzdem üben sie eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus. Kann ich doch hier das ein oder andere Schnäppchen erwerben. Mein besonderes Interesse gilt historischen Romanen, und tatsächlich: Ich werde fündig. Dass sich über das Cover ein sicht- und fühlbarer, tiefer Kratzer zieht, nehme ich erst beim zweiten Blick wahr. Dieser deutliche Mangel ist der Grund, warum das Buch nicht mehr der Buchpreisbindung unterliegt, vom Händler mit dem Stempel „Mängelexemplar“ gekennzeichnet und für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises an den Mann oder die Frau gebracht werden darf. Irgendwie geht es da den Büchern wie uns Menschen. Wie oft drücken wir Menschen einen Stempel auf oder stempeln sie sogar ab, weil sie nicht mehr der Norm entsprechen. Verletzungen und Narben kosten sie ihre äußere Schönheit und in anderen Augen auch ihren Wert. Dabei steht in dem Mängelexemplar Buch immer noch derselbe Inhalt wie vor dem Moment, als ihm der Kratzer zugefügt wurde. Während ich mit dem Finger die Kerbe entlangfahre, wird mir bewusst, dass ich hier ein Unikat in Händen halte. Auch wir Mängelexemplare Mensch sind Einzelstücke. Individuen, die durch das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, Erfolgen und Enttäuschungen, Fortschritten und Rückschlägen zu dem geworden sind, was wir sind.
Auf Jesus übten die Schwachen und von Krankheit und dem Leben gezeichneten Menschen auch eine besondere Anziehungskraft aus. Die, die am Rande der Gesellschaft standen und aufgrund äußerer Mängel gemieden wurden, sah er an. Sah ihren Wert – nicht den sichtbaren und äußerlich schillernden, sondern den verborgenen. Sah tiefer. Sah ihren Glauben und ihre Potenziale. Oft nahm er die Mängel weg, ihre Blindheit, den Aussatz und half ihnen aus der Isolation. Er heilte sie äußerlich, aber – viel wichtiger – innerlich. Manchmal blieben die Mängel aber auch bestehen. Paulus bat dreimal, Gott möge ihm seinen „Stachel“, eine Krankheit oder Behinderung, doch nehmen, ihn sozusagen heilen, doch Gott tat dies nicht.
Hadern wir nicht mit unserer Unvollkommenheit, sondern freuen wir uns an unserer Einzigartigkeit und an Jesus und den Menschen, die unseren Wert unabhängig von Schönheit und Leistung kennen und schätzen. Nicht der von anderen aufgedruckte und reduzierte, sondern der innere und unbezahlbare.
Zu Hause angekommen, beginne ich das Buch zu lesen, versinke schnell in die Handlung und bin fasziniert von den immer neuen Wendungen. Den Mangel nehme ich gar nicht mehr wahr – zu fesselnd und manchmal auch bewegend ist die Geschichte. Ein Bild, wie wir mit der Lebensgeschichte des anderen und unserer eigenen umgehen dürfen. Lassen wir uns doch mehr berühren von dem, was der andere von sich preisgibt, hören wir unvoreingenommen hin, lesen wir zwischen den Zeilen und lassen wir uns überraschen von den Veränderungen, die das Leben schreibt.
Sooo viele Baustellen! Sooo viele Ideen! Sooo viele Möglichkeiten!
Es gibt Menschen, die sprudeln permanent über vor Ideen. – Gehörst du zu ihnen? Dann kennst du bestimmt den Schmerz, wenn wundervolle Ideen, Träume und Visionen nicht ins Leben kommen. Da ist einfach zu wenig Zeit, um all die tollen Gedanken umzusetzen, die dir im Kopf rumspuken. Vom Geld und von der Manpower ganz abgesehen. Manchmal ist es auch ein „zu viel“ an Widerstand oder „zu wenig“ Begeisterungsfähigkeit bei anderen. Oder zu wenig Entscheider-Mut. Das kann sehr viel Kraft kosten – mehr, als Projekte umzusetzen. Und du merkst, wie sich Bitterkeit, Frust, Enttäuschung & Co. breit machen.
Wie kann ich einen – für mich und andere – guten Weg finden, damit umzugehen, wenn ich ein vor Ideen sprudelnder Mensch bin?
Sooo viel zu erledigen! Sooo eine lange To Do-Liste! Sooo viele unsortierte Stapel!
Vielleicht sind die Visionen und Ideen ja gar nicht dein Problem?! Du kämpfst viel mehr mit dem vielen Kleinkram, der sich in jeder Ecke sammelt. Oder mit den Tagesordnungspunkten auf der Sitzungsliste. Mit organisatorischen Dingen im Hintergrund, die halt sein müssen, damit der Laden läuft. Mit all dem Kram, den außer dir irgendwie keiner zu sehen scheint, an dem du aber nicht vorbeikommst.
Wie kann ich einen auf Dauer gesunden Umgang mit all diesen Dingen finden, damit ich nicht still und heimlich ausbrenne?
Sooo viel zu entscheiden! Sooo viel anzupacken! Sooo viel Verantwortung zu tragen!
Manchmal kann sich das ganz schön einsam anfühlen, wenn man jemand ist, dem es leicht fällt, Entscheidungen zu treffen. Denn natürlich finden nicht immer alle das Ergebnis toll. Und da kann schon mal Frust aufkommen, wenn keiner eine klare Meinung hat – bis du eine Entscheidung getroffen hast. Es ist so leicht, die Entscheidung eines anderen zu kritisieren und es besser zu wissen. Vor allem, wenn ich mich in der Menge verstecken kann. Und es braucht Rückgrat, sich in eine exponierte Position zu begeben und notfalls alleine da zu stehen, wenn es Kritik oder Häme hagelt.
Wie kann ich da die Freude behalten und nicht alles hinschmeißen, wenn es zu viel wird?
Sooo viele Menschen! Sooo viele Bedürfnisse! Sooo viele Erwartungen!
Den Juden eine Jude, den Griechen ein Grieche – allen alles sein?! Alle Ansprüche aller Menschen erfüllen – und ihre Erwartungen noch dazu! All ihren Bedürfnissen gerecht werden und allen Nöten begegnen.
Wie kann ich da fröhlich engagiert bleiben ohne unter den (vermuteten) Erwartungen der anderen und der Not der Welt zusammenzubrechen?
Ich vermute mal, du hast dich in einer der vier Beschreibungen zumindest ein Stück weit wiedergefunden. Hintergrund ist das DISG-Modell. Mehr dazu in der Literatur- und Linkliste.
Immer wieder stoßen wir auf die Frage der Balance. Und da geht es mehr darum, mich gut zu kennen und zu reflektieren, als etwas nach „Schema F“ zu machen. Viel Arbeit ist ja per se nicht schlecht. Mich beflügelt das, wenn ich ordentlich was zu tun habe und dadurch was bewegen kann. Es kommt aber sehr darauf an, was ich zu tun habe und wie leicht mir das fällt. Wie viel Unwägbarkeiten dabei sind oder wie überschaubar meine Aufgabe ist. Und, ob ich alleine arbeite oder ein Team an meiner Seite habe, das mich unterstützt und beflügelt.
Manchmal wird aus „viel“ einfach dadurch ein „zu viel“, weil da zu viele ungeklärte Fragezeichen sind. Oder zu viele Menschen, die da auch noch mitreden wollen. Ich habe gelernt, auch darauf zu achten, ob sich „Energiekiller“ an Aufgaben dranhängen und welche das sind. Das ist so eine Mischung aus allgemeinen und individuellen Komponenten. Kennst du deine Energiekiller? Es lohnt sich, Zeit darauf zu verwenden, sie zu identifizieren. Achte in den nächsten Tagen mal darauf, was dich frustriert oder dir die Freude an einer Aufgabe nimmt. Alternativ kannst du auch ein bereits abgeschlossenes Projekt reflektieren, an das du dich gut erinnerst. Schreibe die „Energiekiller“ auf und male zu jedem eine Skala, die von „0 = macht mir nichts aus“ bis „10 = macht mir sehr zu schaffen“ reicht. Dann kreuze aus dem Bauch raus für jeden einzelnen Faktor an, wie sehr er dich belastet. (Siehe Schaubild)
Was machst du jetzt damit? Wähle die Faktoren aus, die dir am meisten Energie rauben und überlege, was du ändern kannst, damit du günstigere Arbeitsbedingungen schaffen kannst. Vielleicht sprichst du mit deinem Team darüber? Dann bitte alle, für sich selbst so eine Übersicht zu erstellen, und dann tauscht euch aus, wie ihr euch gegenseitig unterstützen wollt, dass ihr mehr Energie in euer gemeinsames Projekt stecken könnt.
Du kannst für dich oder mit deinem Team zusammen Strategien entwickeln, damit ihr eure „Energiekiller“ zumindest in Schach halten könnt. Meine beschreibe ich gleich in Kombination mit meiner Strategie, ihnen wirksam entgegenzutreten:
Da hilft mir ein sehr praktisches Tool aus Papier: mein Schreibtischkalender. Da trage ich keine Termine ein, sondern alle To Do’s, wenn sie mir einfallen. Dann haben sie einen Platz und sind terminiert. Und ich brauche mich nicht mehr sorgen, ob ich auch ja nichts vergesse.
Ein allgemein sehr beliebter Energiefresser, den ich mittlerweile weitgehend in Schach halten kann. Durch Logik: Kann ich etwas daran ändern? Wenn ja, was und wann mache ich das? Wenn nein: Weg damit. Beten und konsequent bei Gott ablegen hilft mir sehr. Da sind die Dinge, die mir Sorgen machen in kompetenten Händen. Und ich habe Kopf, Herz und Hände frei, um mich um meine Aufgaben zu kümmern.
Ich frage nochmal nach und bitte mein Gegenüber, sich klar auszudrücken. Wenn ich eine Rückmeldung per E-Mail möchte, schreibe ich Tag – und manchmal Uhrzeit – bis wann ich die brauche. Danach treffe ich eine Entscheidung anhand der Rückmeldungen, die bis dahin eingegangen sind.
Ich frage nach: „Was wünschst du dir?“ Und wenn sich herausstellt, dass es keine Wünsche sondern Forderungen sind, die ich zu erfüllen habe, dann lohnt es sich, mit meinem Gegenüber eine Runde zu drehen und zu klären, was davon in meinem Verantwortungsbereich liegt und was nicht. Wer sagt denn, dass ich alle Forderungen anderer zu erfüllen habe? Wenn du an diesem Punkt immer wieder Schwierigkeiten hast, lohnt es sich, dich mal mit deinem „inneren Team“ auseinanderzusetzen. Entweder zusammen mit einem Coach oder einer Mentorin. Oder auch mit diesem kleinen Übungsbuch von Jutta Heller: „So bin ich stark. Gut aufgestellt mit dem inneren Team.“
Offen ansprechen: „Ich nehme wahr, dass …“ – „Wie nehmt ihr das wahr?“ Sag auch, was dir wichtig ist für eine gelingende Zusammenarbeit und gib den anderen ebenfalls die Gelegenheit, sich dazu zu äußern. Und dann findet einen Konsens.
Übergehen wir Missstimmung im Team auf Dauer, schadet das allen im Team: denen mit denen ihr unterwegs seid – und eurem Auftrag könnt ihr auch nicht richtig gerecht werden. Die Zeit und Kraft und den Mut, die ihr an dieser Stelle in Aussprachen investiert, die lohnen sich wirklich. Und wenn am Ende dabei herauskommt, dass ihr eigentlich gar nicht zusammenarbeiten wollt/könnt, dann ist das nicht unbedingt ein Scheitern – auch wenn es sich zuerst so anfühlt.
Mir hilft es zu prüfen, wo ich gut mit Ungewissheit leben kann und wo ich Klarheit brauche, um mich konzentriert und effizient vorzubereiten. Umgekehrt achte ich darauf, dass ich selbst in Absprachen möglichst klar bin und den anderen nicht hinhalte, nur weil es mir schwer fällt, eine Entscheidung zu treffen.
Apropos Entscheidungen treffen: KEINE Entscheidung zu treffen, bzw. es möglichst lange rauszuziehen habe ich für mich als großen Energiekiller identifiziert. Immer wieder kreisen die Gedanken darum. Ich wäge ab, prüfe, eiere rum… Und heimlich still und leise verpufft dabei einiges an Energie. Also: einmal Zeit nehmen, Optionen prüfen und abwägen, in mich reinhören, Entscheidung treffen, Entscheidung kundtun. Und dann dazu stehen. Nicht verknöchert ein Gesetz draus machen. Es gibt Situationen, da habe ich Ja gesagt und dann ändert sich auf dem Weg etwas Entscheidendes. Da wäge ich dann so gut wie es mir möglich ist nach allen Seiten ab und überprüfe meine Entscheidung unter diesen neuen Voraussetzungen noch einmal. Und dann kommuniziere ich sie zeitnah und klar.
Das A & O bei der Auseinandersetzung mit den Energiekillern: Sei barmherzig. Mit dir selbst. Mit anderen. Wir sind alle unvollkommen. Uns wird nie alles 100% so gelingen, wie wir das gerne hätten.
Wir haben uns angeschaut, wie wir mit Energiekillern umgehen können. Jetzt möchte ich dein Augenmerk noch auf drei Komponenten lenken, die deine seelische Gesundheit und deine Lebensfreude auf Dauer stärken können. Komponenten also, die dich widerstandsfähiger, resilienter gegen negativen Stress machen, der dir Motivation, Schaffenskraft und Freude raubt. Und damit sind wir mitten drin in der Prävention. Wie kann ich als engagierte Person so mit meinen Ressourcen umgehen, dass sie für die ganze Strecke reichen? Es gibt weit mehr, doch mir liegen diese drei besonders am Herzen:
Kurz gesagt steckt hinter vielen ausgebrannten Menschen ein Mangel an „gesehen werden“. Ihnen fehlt schlicht die Rückmeldung von anderen:
Ich sehe dich. Ich sehe deine Gaben. Ich sehe, was du in die Gemeinschaft einbringst. Mir ist auch wichtig zu verstehen was du brauchst, damit es dir in unserer Gemeinschaft gut geht. Ich bin bereit, genau hinzuschauen und hinzuhören, um dich besser kennen zu lernen. Ich habe Interesse an dir. Ich schätze dich. In deiner Einzigartigkeit – inklusive deiner Eigenarten. Ich sehe und achte deinen Wert und deine Würde.
Es ist von unschätzbarem Wert für uns als Gemeinschaftswesen erschaffene Menschen, von unserem Gegenüber genau diese Botschaft zu bekommen. Also lasst uns einander positive Rückmeldungen geben, wo immer wir eine Gelegenheit dafür finden. Lasst uns kreativ darin werden, anderen unsere Wertschätzung auszudrücken.
Und das lässt sich wunderbar verknüpfen mit dem „Danke sagen“. Eine wertschätzende Rückmeldung auf Augenhöhe enthält diese drei Bausteine:
1) Beobachtung. 2) Wie es dir damit geht/Was es dir bedeutet. 3) Danke.
Beispiel gefällig? „Ich habe mich so über den aufgeräumten Bastelschrank gefreut – hast du das gemacht? Vielen Dank für die Zeit, die du uns allen geschenkt hast!“ Oder: „Danke, dass du meine Mails innerhalb eines Tages beantwortest. Es ist mir eine wertvolle Unterstützung, so zügig und zuverlässig deine Rückmeldung zu meinen Fragen zu bekommen.“
Sowohl das mit der Wertschätzung als auch mit der Dankbarkeit ist weit mehr als eine Einbahnstraße. Dankbare Menschen treffen auf dankbare Menschen. Wer Wertschätzung verschenkt wird Wertschätzung ernten. Frei nach dem Motto: „Liebe ist das einzige, was wächst, wenn wir es verschwenden.“ (Ricarda Huch)
TEAM = together everyone achieves more
Ich liebe dieses „Wortspiel“. Gemeinsam sind wir nicht nur stärker. Leben wir tatsächlich den Teamgeist „Einer für alle – alle für einen“, wird jeder von uns durch die anderen so ergänzt, dass er dank dieses Teams mehr erreicht als alleine. Und wertvolle Ergänzung und dadurch auch Entlastung erlebt. Wenn ich Teil eines Teams bin, muss ich nicht alles wissen, können oder tun. Ich muss nicht allen alles sein – es gibt ja noch die anderen. Wo mir die Geduld oder Kraft fehlt und ich einen Schritt zurücktrete und den anderen Raum gebe, blüht vielleicht meine Teamkollegin voll auf, weil die Herausforderung ihren Stärken entspricht. Viele Jahre unterwegs zu sein in unterschiedlichsten Teams hat mir gezeigt: Da, wo Menschen gerne, wertschätzend, gabenorientiert und zielgerichtet miteinander unterwegs sind, können wir oftmals viel mehr erreichen, als manch ein Skeptiker für möglich halten würde. UND wir mögen nach einem großen langen Camp zwar fix und fertig, aber eben auch glücklich und zufrieden sein. Und beflügelt für weitere Abenteuer.
Ausruhen. Nichts leisten müssen. Genießen. Kraftreserven auffüllen – zwischendurch braucht es auch die Pausen. „Batterie fast leer!“, zeigt mein Laptop gerade an. Wie merkst du, dass deine Akkufüllung sich dem Ende entgegen neigt, deine Kraftreserven sich erschöpfen? Wie zeigt dir dein Körper, dass eine Pause dran ist? Und schenkst du dem Beachtung? Planst du Pausenzeiten von vorneherein mit ein? Wie schnell bist du bereit, über deine Grenzen zu gehen?
In einer Zeit der grenzenlosen Möglichkeiten und eines grenzenlosen Angebotes an Abenteuern, Aufgaben und Ablenkung tun wir uns logischerweise schwer mit dem Abgrenzen. Und doch brauchen wir sie dringend, die Grenzen, die uns schützen. So wie die Mauern deiner Wohnung deinen Rückzugsort markieren und dich vor Wind und Wetter, Hitze und Kälte schützen, kann auch ein Nein eine wichtige Schutzfunktion haben. An der richtigen Stelle „Nein“ sagen schützt dein „Ja“. Wenn du dich schwertust, anderen eine Bitte auszuschlagen, dann frag dich, bevor du das nächste Mal Ja sagst: „Wenn ich jetzt hierzu Ja sage – wozu sage ich dann Nein?“ Wenn ich zu dieser Aufgabe in der Gemeinde Ja sage – was bedeutet das für meine Freundschaften, meine Zeit für mich, meine Arbeit …? Wenn ich den letzten freien Abend in der Woche für diese Sitzung hergebe – wozu sage ich dann Nein? Und was hat das für Auswirkungen?
Wir sind permanent herausgefordert, das, was uns wichtig ist, zu schützen. Je klarer du dir darüber bist, was dir das Kostbarste im Leben ist und was dir auch noch wichtig ist, desto leichter fällt es dir, deine Entscheidungen danach auszurichten. Es lohnt sich, dir Zeit zu nehmen um deine Vision für deine aktuelle Lebensphase zu klären. Eine Klarheit an diesem Punkt bringt Einfachheit und Freiheit mit sich. Das wiederum wirkt sich positiv auf dein Energielevel aus und auf deine Freude an deinem Tun.
Gott hat die Zeit eingeteilt. In Tag und Nacht, Sommer und Winter. Werktag und Sonntag. Und als Extra obendrauf gibt’s noch die Feiertage! Ich liebe Feiertage! Vor allem die, an denen ich als engagierte Christin nichts zu tun habe. Kein Gottesdienst – einfach mal ausschlafen! Davon schwärmte ich am 3. Oktober, von diesem extra geschenkten freien Tag gestern. Für den ich mir Werken im Kreativkeller vorgenommen hatte. Und dann schien nach einem Regentag die Sonne und ein Spaziergang mit Freundinnen lockte in die bunt gefärbten Weinberge! Hach, ist das schön, einfach in den Tag leben und sich überraschen lassen können. Weil heute alles darf, aber nichts muss. Und rate mal, was meine Freundin, die engagierte Lehrerin und Ehrenamtliche, antwortete? „Bisher war das für mich ein extra Tag, an dem ich ungestört Klausuren korrigieren konnte. Erinnere mich nächstes Jahr daran, dass ich mich entschieden habe, mir zwischendurch mal extra frei zu gönnen!“
Wann gönnst du dir das nächste Mal frei? Um dich selbst mit der Feststellung zu überraschen: Die Welt dreht sich weiter – auch wenn ich Pause mache.
Und nicht nur eins! Hier eine kleine Liste, wenn du das eine oder andere Thema, das ich angerissen habe, weiter vertiefen willst:
Und als Zugabe noch ein Link:www.persolog.de – mehr zum DISG-Modell und zum Thema Resilienz
Auf den Weg von Galiläa nach Jerusalem erzählte Jesus zahlreiche Gleichnisse, unter anderem auch das Gleichnis über den verlorenen Sohn. Unser Gleichnis wird mit zwei anderen Gleichnissen in Kapitel 15 verpackt. Die ersten beiden Gleichnisse sollen uns zeigen, wie sehr sich Gott darüber freut, wenn ein schuldbeladener Mensch zu ihm zurückkehrt (siehe Verse 7 und 10). Ebenso geht es auch im dritten Gleichnis um die große Freude des Vaters über die Rückkehr des verlorenen Sohnes. Doch diesmal handelt es sich beim Verlorenen nicht um einen Gegenstand, sondern um einen Menschen. Das dritte Gleichnis wirft nochmal ein anderes Licht auf die große Liebe Gottes zu den Verlorenen. Um die Situation zu verstehen, beginnen wir mit den Versen 1 und 2. Jesus ist dafür bekannt, dass er keine Berührungsängste mit Zolleinnehmer oder Sünder hat. Es handelt sich hier aus jüdischer perspektive, um verachtete Bevölkerungsgruppen mit denen er sich abgibt. Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, weil sie ein lasterhaftes Leben führen. Sie waren in den Augen der Juden Gesetzeslose, mit denen man keinen Kontakt wollte. Aber Jesus war nicht nur von den sogenannten Sündern umgeben, sondern auch von den Pharisäern. Das waren Schriftgehlehrte, die die Tora in und auswendig kannten und denen die Gesetze sehr wichtig waren. Die gesetzesliebenden Pharisäer können die Sünder daher nicht ausstehen und verstehen nicht, warum Jesus sich mit ihnen beschäftigt. Und da beginnt Jesus mit seinen 3 Gleichnissen.
Im Gleichnis über den verlorenen Sohn gibt es 3 Hauptfiguren: der Vater, der jüngere Sohn und der ältere Sohn.
Der jüngere Sohn verlangt zu Beginn des Gleichnisses seinen Erbteil vom Vater und entscheidet sich, sein Zuhause zu verlassen (V.11-12). Diese Entscheidung, sich vom Vater abzuwenden, führt zu schwerwiegenden Konsequenzen. Von seinem Erbe bleibt schließlich nichts mehr übrig (V.13-15). Er sinkt tiefer und tiefer, bis er hungernotleidend über seine Fehler nachzudenken beginnt. Er bereut, was er getan hat und würde es gerne rückgängig machen. Doch er erkennt, dass er es nicht mehr vollständig rückgängig machen kann und kehrt demütig zum Vater zurück (V.16-20).
Der Vater handelt durchgehend barmherzig, liebevoll und geduldig. Und das sieht man im Gleichnis, wie er dem jüngeren verlorenen Sohn entgegenläuft und ihn herzlich umarmt (V.20). Bevor der jüngere Sohn irgendetwas sagen kann, wird er mit Liebe überhäuft. Ohne Tadel, ohne Wenn und Aber begegnet der Vater dem Sohn. Seine Freude über die Rückkehr ist größer als jeder Groll.
Der ältere Sohn taucht erst später im Gleichnis auf. Er fühlte sich ungerecht behandelt. Er war schließlich der, der den Regeln des Vaters gefolgt ist, nicht sein Bruder. Er war der, der nicht abgehauen ist oder sein ganzes Geld verprasst hat. Eigentlich sollte ihm eine solche Party gebühren (V.25-31).
Der Vater begegnet dem älteren Sohn ebenso liebevoll und barmherzig wie dem jüngeren Sohn. Er lädt ihn ein, sich für seinen Bruder zu freuen (V.31-32).
Springen wir nochmal zurück zu Vers 2. Dort beschweren sich die Pharisäer, dass Jesus sich mit den Sündern abgibt. Und daraufhin erzählt Jesus das Gleichnis vom verlorenen Sohn, wo beide, Pharisäer und Gesetzlose, in einer verschlüsselten Botschaft vorkommen. Der jüngere Sohn soll ein Bild für die Gesetzlosen sein. Der ältere Sohn ist das Bild für die Pharisäer. Beide Söhne wenden sich vom Vater ab, nur auf unterschiedliche Arten und Weisen. Der eine wendet sich vom Vater ab, indem er ein zügelloses Leben führt. Der andere wendet sich ebenso vom Vater ab, indem er die Einhaltung der Gebote über die Liebe stellt. Beide blicken weg vom Vater. Der eine blickt auf sein scheinbar erschwingliches freies Leben (wie die Gesetzeslosen) und der andere klammert sich an die scheinbar freimachenden Gebote (wie die Pharisäer). Doch in Wirklichkeit machen beide Wege nicht frei und tragen schwerwiegende Folgen mit sich. Beide, der Gesetzeslose und der Pharisäer, stehen am Ende als Sünder da. Beide haben ihren Fokus verloren. Die dritte Hauptfigur des Gleichnisses ist der Vater. Immer wenn von ihm die Rede ist, tritt er als versöhnender liebender Vater auf. Ein Vater, der nicht zuerst an Tadel denkt, wenn sein Sohn etwas falsch gemacht hat. Nein, er ist ein Vater, der seine Söhne überhäuft mit Liebe und Barmherzigkeit. Ohne Wenn und Aber. Er begegnet dem älteren und dem jüngeren Sohn liebevoll und versöhnend. Das bedeutet, Gott begegnet den Pharisäern und den Gesetzeslosen gleichermaßen ohne Wenn und Aber mit all seiner Liebe. Und das möchte Jesus seinen Zuhörern klar machen: Keiner ist ohne Schuld. Nicht einmal die Pharisäer. Aber es gibt Hoffnung für beide. Denn der Vater möchte sich mit beiden Versöhnen.
Zunächst finden wir Versöhnung zwischen dem Vater und dem jüngeren Sohn. Blicken wir auf das Handeln des jüngeren Sohns, können wir einiges für unser heutiges Leben lernen. Sein Handeln kann man in 3 Abschnitte teilen:
Schließlich erkennt man auch einen Versöhnungsversuch zwischen dem Vater und dem älteren Sohn. Der Vater sieht, wie verbittert der ältere Sohn die Gerechtigkeit des Vaters kritisiert. Sein Verhalten zeigt, dass am Ende die äußere schön geputzte Fassade bröckelt und die Liebe zu kurz kommt. Auch er benötigt die liebende Hand des Vaters entgegengestreckt. So geht es auch uns manchmal. Wir setzen uns für die Gemeinde ein, gehen jede Woche in die Kirche, sind bei jeder Jugendstunde aktiv dabei und versuchen die 10 Gebote zu halten. Genau in den Momenten, wo wir dann erschöpft von der Arbeit dasitzen und man womöglich keine Anerkennung spürt, genau da fängt es in uns zu brodeln an. Im Gleichnis begegnet der Vater dem älteren Sohn barmherzig und ohne Tadel. Und so begegnet er auch uns in solchen bitteren Situationen. Wir wissen nicht, wie der ältere Sohn sich entschieden hat. Aber ich wünsche uns, dass wir in solchen Situationen mit dem Vater auf die Versöhnungs-Party gehen und feiern. Solch eine Liebe übersteigt menschlichen Verstand.
Einstieg: Brainstorming
Ihr könnt gemeinsam Brainstormen und euch mit der Frage auseinandersetzen: „Was ist Versöhnung?“ Die Antworten können auf ein Blatt Papier oder auf eine Flipchart gesammelt werden.
Bibeltext gemeinsam lesen
Entweder liest einer den gesamten Text vor oder man liest der Reihe nach ein paar Verse.
Austausch
In Kleingruppen wird der Bibeltext nochmal gemeinsam gelesen und anschließend wird über folgende Fragen diskutiert (Dauer ca. 30 Min):
Anschließend kann über die Entdeckungen im Plenum gesprochen werden.
Ergänzendes Material:
Heute steigen wir in die Geschichte von Zachäus ein. Ja, die aus der Kinderbibel. Mit dem kleinen Mann, dem Steuerhinterzieher. Aber mach den Artikel nicht gleich wieder zu. Lass uns die Geschichte anschauen aus einem “erwachsenen” Blickwinkel. Versprochen (!), die Moral von der Geschichte wird nicht sein, dass Gott auch die kleinen Leute sieht (Obwohl das natürlich weiterhin stimmt!
Aber für heute, eine (hoffentlich) neue Perspektive.
Einzige Anmerkung zur Durchführung meinerseits: Lass dich berühren, merke auf, wenn dich etwas anspricht, oder dir jemand einfällt oder auffällt. Vielleicht hat gerade da Gott etwas mit dir vor?
1 Jesus kam nach Jericho; sein Weg führte ihn mitten durch die Stadt. 2 Zachäus, der oberste Zolleinnehmer, ein reicher Mann, 3 wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus war. Aber es gelang ihm nicht, weil er klein war und die vielen Leute ihm die Sicht versperrten. 4 Da lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum; Jesus musste dort vorbeikommen, und Zachäus hoffte, ihn dann sehen zu können. 5 Als Jesus an dem Baum vorüberkam, schaute er hinauf und rief: »Zachäus, komm schnell herunter! Ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.« 6 So schnell er konnte, stieg Zachäus vom Baum herab, und er nahm Jesus voller Freude bei sich auf. 7 Die Leute waren alle empört, als sie das sahen. »Wie kann er sich nur von solch einem Sünder einladen lassen!«, sagten sie. 8 Zachäus aber trat vor den Herrn und sagte zu ihm: »Herr, die Hälfte meines Besitzes will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand etwas erpresst habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. 9 Da sagte Jesus zu Zachäus: »Der heutige Tag hat diesem Haus Rettung gebracht. Denn«, fügte er hinzu, »dieser Mann ist doch auch ein Sohn Abrahams. 10 Und der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
Ihr habt diese Geschichte sicherlich schon tausend mal gehört und gerade deshalb wollen wir ganz strategisch an die Sache heran gehen, ok? Ok.
Ich werde das mal mit den Gedanken ausfüllen, die mir kommen. Wenn du es in deinem Jugend- oder Hauskreis anleitest oder du dir das selbst einmal durchliest, starte doch mit einer leeren Tabelle und mach dir vorerst deine eigenen Gedanken. Wenn dir die Tabelle doof vorkommt, redet doch einfach drüber oder wählt 2 aus eurer Gruppe aus, die den beiden Seiten ihre Stimme und Worte geben (quasi als Improtheater, wo laut gedacht wird).
Was passiert? | Was denkt/fühlt/sieht Zachäus? | Was denkt/fühlt/sieht das Volk? |
Zachäus klettert auf einen Baum, um Jesus zu sehen. | Große Menschenmenge und er sieht nichts. Warum dann nicht auf einen Baum klettern und es versuchen? Er ist doch so neugierig zu sehen, ob dieser Jesus tatsächlich so besondere Sachen machen kann, die er so gehört hat. | Wahrscheinlich sind nur wenige allein unterwegs, Zachäus fällt in diesem Trubel gar nicht auf, bis er auf den Baum klettert. Muss das denn sein? Dieser Schnösel klettert einen Baum hoch, wieso? Ist er verrückt geworden? |
Jesus sieht Zachäus. | Wow. Jesus sieht ihn. In dieser Menge, schaut er zu ihm hoch, er wird gesehen, wert geschätzt, bei seinem Namen genannt. | Warum weiß Jesus seinen Namen? Warum spricht er nicht die Familie dort drüben an, die ist doch total rechtschaffen? Übersieht er uns? |
Jesus lädt sich bei Zachäus ein. | Es scheint wahr zu sein, dieser Jesus stülpt alles auf den Kopf. Jetzt kommt er zu ihm zum Essen. | Warum er? Wir hätten ihn doch aufnehmen können. Bei diesem Zöllner gibt es zwar sicherlich alles, aber netter hätte es bei jemandem von uns sein können. |
Hinterm Rück von Z&J wird getuschelt | Jesus hat sein Leben umgedreht. Er zahlt seine Schulden zurück und ist gerettet. Was für ein Fest. | Zu so einem schlimmen Typen geht er. Hat er sich das gut überlegt? Als ob Zachäus auf einmal alles richtig macht. |
Tief im Inneren spürt Zachäus, dass Jesus etwas Besonderes ist. Wie viel er von ihm vorher gehört hat, können wir nur raten. Zachäus möchte mehr sehen und wagt den Perspektivwechsel. Er will sehen, warum dieser Jesus so einen Hype macht.
Das erinnert mich sehr an meine ersten richtigen Schritte im Glauben. Irgendwann, ich kann es gar nicht mehr so richtig festmachen wann, habe ich kapiert, dass Jesus Leben verändert – Aber mein Leben auch? Ich bin auf die Suche gegangen, habe selbst die Bibel gelesen, mich mit Freunden unterhalten, neue Perspektiven gesucht.
Wie war das bei dir?
Was wahrscheinlich gleich ist, bei mir, Zachäus, dir und allen anderen Menschen ist: → Jesus kehrt bei ihm ein, gibt ihm alle Möglichkeiten
Und er nimmt diese Möglichkeiten, zahlt seine Schulden zurück.
Was würde passieren, wenn Jesus bei dir praktisch einkehrt? Welche Schulden würdest du dann am liebsten sofort begleichen? Und wie würde es sich anfühlen, wenn Jesus sagt, dass diese schon beglichen sind?
Andere Leute sind neidisch oder verwirrt: “Bei einem Sünder ist er eingekehrt.” Wer kennt das nicht aus manchen Gemeinden. Jesus verändert Leben, nicht nur das eigene, sondern auch das anderer Menschen in deinem Leben. Und das überrascht, weil man selbst oder andere nicht mehr damit gerechnet haben. Zachäus war abgeschrieben von der Gesellschaft, verstoßen, angeschwiegen, nicht willkommen.
Ich finde das spannend, da ich diese Muster im Kontext von Jugendlichen und Jungen Erwachsenen immer wieder sehe. Man darf sich verändern, auch fernab jeglicher Erwartung des Umfeldes.
Am Ende ist es doch so: Niemand von uns kann in die Herzen und Köpfe unseres Gegenüber schauen. Außerdem hat jeder von uns Baustellen, an denen noch verändert, gebohrt, zertrümmert und wieder aufgerichtet wird.
Aber was wäre, wenn wir wirklich daran glauben, dass Jesus Herzen verändert? Musst du vielleicht deine Haltung gegenüber jemandem nochmal überdenken?
(Dabei sage ich ganz klar “überdenken” – es gibt leider auch immer wieder Menschen, die unser Vertrauen mutwillig ausnutzen und uns verletzen.)
Was wäre, wenn wir anfangen die Begegnungen, die wir mit Gott haben, wirklich Ernst zu nehmen und zu feiern?
Was wäre, wenn wir uns für unterschiedliche Fähigkeiten und Perspektiven wert schätzen, statt um die Wahrheit zu diskutieren?
Bei dieser besonderen Versteigerung, teilt ihr eure möglichst große Gruppe (mind. 4-5 Kleingruppen, 12+Personen) in kleine 3-4er Gruppen. Die Kleingruppen müssen so sein, dass innerhalb ihres Teams eine Diskussion über ihre Werte entstehen kann.
In der 1. Phase ziehen sich alle Kleingruppen zurück und erhalten eine Anzahl von identischen Werte. Hier eine beispielhafte Liste:
Für die Kleingruppen können diese Werte auf einer Liste sein. Für die Versteigerung könnt ihr Urkunden bereit halten auf denen ihr dann einen gerade ersteigerten Wert notiert. Das gibt dem Wert eine Aufwertung.
Jede Kleingruppe verständigt sich in einer internen Diskussion auf 5-10 Werte, die ihnen am wichtigsten sind. Das Ziel dieser Gruppe ist es, nun möglichst diese Werte bei der Auktion zu ersteigern. Diese Werte werden noch mal übersichtlich auf einem Zetteln notiert. Da die Gruppe später ein Budget für ihre Werte-Ersteigerung bekommt, können sie nun grob absprechen, wie sie bei der Versteigerung agieren wollen (viel Geld für die wichtigsten Werte, oder weniger Geld für viele, all in, …)
Wenn nun alle zusammenkommen und sich in den Kleingruppen sitzend der großen Versteigerung widmen, versucht sich jeder seinen ausgesuchten Werten gemäß zu verhalten. Vielleicht ist auch eine kleine Verkleidung möglich. Nun bekommt jede Gruppe Spielgeld ausgehändigt. Jede Gruppe bekommt 20.000€.
Als Option der Verknappung, kann parallel zum Geldaushändigen eine mitarbeitenden Person alle Werte von der Versteigerungsliste streichen für die sich keine Gruppe entschieden hat. Dann sind spontane Umentscheidungen nicht mehr möglich und die Versteigerung geht vermutlich schneller, da weniger Werte im Rennen sind. Die Verknappung sorgt zusätzlich für Dynamik.
Die Versteigerung beginnt mit einer Einführung und Begrüßung. Wenn alle bereit sind übernimmt eine fitte und wortgewandte Person die Versteigerungen. Diese hat wie bei einer Auktion im Fernsehen einen Hammer oder Klingel bei der amerikanischen Variante in der Hand. Sie liest die aktuelle Auktion vor und versteigert diese dann. Ziel ist es, die Werte an den Höstbietenden zu verkaufen.
Für den konkreten Ablauf einer Auktion gibt es zwei Varianten:
Bei beiden Varianten ist es wichtig, dass der Moderator dynamisch erzählt und motiviert vorgeht. Er möchte den Leuten ja das Geld aus der Tasche ziehen. „Was ist es euch wert….“ „Überlegt noch mal gut, letzte Chance, … “ Mit den Worten 3, 2, 1, vorbei. beendet er die Auktion und die Abwicklung folgt mit der Übergabe der Urkunde und dem bezahlen des Preises. Danach ist der nächste Wert an der Reihe.
Nachdem die Versteigerung abgeschlossen ist, sprechen immer 2-3 Kleingruppen zusammen über das Erlebte. Hierzu ein paar mögliche Fragen:
Ein Kurzimpuls zu Sirach 1,10 von Samuel Löffler
Thema: Gott lieben, Weisheit
Die 99seconds bringen kurze, kompakte Impulse in DEIN Leben. Spannende Menschen, spannende Locations, Themen, die DICH interessieren. Viel Spaß!
Ein Kurzimpuls zu 1. Chronik 16,33 von Stephi Spriegel
Thema: Jubel, Schöpfung
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Ein Kurzimpuls zu Psalm 42,3 von Thorsten Pfister
Thema: Sehnsucht, Durst
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